Die Zukunft der Nutztiere

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Pumpkin
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Beitrag von Pumpkin » 6. Nov 2022 08:49

Hallo Laudano,
wie geht es dir mit dem Verzicht auf Milchprodukte? Hast du für dich passende Alternativen gefunden?
Kühe liegen mir besonders am Herzen, da ich drei Kühe vor der Schlachtung gerettet habe und ihre Entwicklung von der Anbindehaltung zur Weide Haltung beobachten konnte. Wenn man Kühe persönlich kennt, merkt man, dass sie uns sehr ähnlich sind. Sie besitzen eine stolze Würde und haben Gefühle wie wir. Umso schrecklicher finde ich es seitdem, was wir ihnen antun.
Ich bin wirklich jedem dankbar, der auf Milchprodukte verzichtet.
Liebe Grüße
Pumpkin

Laudano
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Beitrag von Laudano » 6. Nov 2022 18:11

Qendi hat geschrieben:
5. Nov 2022 08:46
Warum hast du es denn nicht einfach dabei belassen? Es war so angenehm hier.
Ist ja auch viel bequemer, wenn man sich nicht mit Fragen auseinandersetzen muss, die in die eigene Sicht der Dinge möglicherweise Widersprüche bringen könnten. Ich entschuldige mich, dass ich dich aufgeschreckt habe...

Laudano
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Beitrag von Laudano » 6. Nov 2022 18:23

Pumpkin hat geschrieben:
6. Nov 2022 08:49

wie geht es dir mit dem Verzicht auf Milchprodukte? Hast du für dich passende Alternativen gefunden?

Kühe liegen mir besonders am Herzen... Wenn man Kühe persönlich kennt, merkt man, dass sie uns sehr ähnlich sind. Sie besitzen eine stolze Würde und haben Gefühle wie wir. Sie besitzen eine stolze Würde und haben Gefühle wie wir.
Hallo, Pumpkin,

danke für deine Nachfrage. Ich bin mir noch nicht im Klaren darüber, ob mir Ersatzprodukte wirklich schmecken. Vielleicht ist es nur eine Frage der Gewöhnung.

Dass auch Kühe wie andere Tiere auch Gefühle haben, ist unbestritten. Woher nimmst du aber die Gewissheit, dass diese den menschlichen gleichen könnten? Ich meine dabei nicht körperliche Schmerzen oder Vergleichbares. Vielmehr versuche ich zu klären, inwieweit Tiere überhaupt in der Lage sind, z. B. Gefangenschaft und Ausbeutung so zu empfinden, wie wir Menschen. Gibt es dafür wissenschaftliche Anhaltspunkte?

Pumpkin
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Beitrag von Pumpkin » 6. Nov 2022 22:20

Hallo Laudano, ich habe keine Ahnung, ob es dafür wissenschaftliche Anhaltspunkte gibt. Meine Erkenntnisse entspringen lediglich eigenen Beobachtungen dieser 3 Kühe und der anderen Kühe und Ochsen, mit denen sie zusammen leben. Die Kühe aus Anbindehaltung wehren sich z. B. verzweifelt, wenn man ihnen ein Halsband umlegen möchte, was manchmal für den Tierarzt nötig ist. Wenn sie wegen Schlecht Wetter länger als sonst im Stall bleiben müssen, werden sie unruhig und schlecht gelaunt. Wenn sie dann wieder raus auf die Weide dürfen, machen sie übermütig Luftsprünge. Wenn man sie z. B. austrickst, damit sie für den Klauenpfleger in den Fangstand gehen, sind sie verletzt, man erkennt an ihrem Blick, dass sie schockiert sind, wie man ihr Vertrauen so missbrauchen konnte. Kühe erkennen einen Menschen nach 10 Jahren wieder, sie verblüffen uns immer wieder mit ihren Fähigkeiten. Sicher ist, dass sie leiden, wenn sie nicht genug Freiraum haben, wenn sie sich nicht an der frischen Luft bewegen können und von ihren Familien getrennt werden. Dieses Leid kann man deutlich in den Gesichtern sehen.

Du schreibst, du weißt nicht, ob dir Ersatzprodukte schmecken. Der Geschmackssinn ist dafür da, dass wir testen können, ob Essen bekömmlich und nahrhaft ist. Wenn wir etwas neues probieren, wissen wir noch nicht, ob es für uns brauchbar ist. Wenn die Verdauung abgeschlossen ist, meldet der Darm zurück, ob diese Nahrung gute Inhaltsstoffe enthielt. Je öfter wir vegane Produkte essen, umso besser schmecken sie uns, wenn sie Vitamine, Proteine oder Kohlehydrate enthalten, weil unser Darm diese Stoffe haben möchte. Es lohnt sich also, bei der Auswahl der Ersatzprodukte auf gute Inhaltsstoffe zu achten.

Ich sage nicht, dass es leicht ist, alte liebgewonnene Essgewohnheiten abzulegen. Aber es ist möglich, und es fühlt sich um so viel richtiger an, es ist richtig befreiend.

Probiere es aus, es lohnt sich!

Liebe Grüße
Pumpkin

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illith
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Beitrag von illith » 7. Nov 2022 01:07

die These mit dem Darm haut glaub ich nicht hin.
@Rest: 💗

bzgl. Geschmack: ich hab Jahre versucht, meinen Freund von Pflanzenmilch statt Kuhmilch für seinen Kaffee zu überzeugen - hat ihm nie geschmeckt, er hat darauf beharrt, bei der Kuhmilch zu bleiben.
nach einem veganen Restaurant-Familienessen im Frühling ist er auf den Geschmack von Barista-Hafermilch gekommen und hat seitdem umgestellt.
diese Woche hat er ausnahmsweise Kuhmilch in seinen Kaffee getan, weil seine letzte Barista schlecht war - er war total schockiert, wie eklig dass subjektiv für ihn geschmeckt hat.
(ich hab ja vor >25 Jahren genau die gleiche Erfahrung mit meinem Müsli gemacht)
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Lovis
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Beitrag von Lovis » 7. Nov 2022 09:09

Laudano hat geschrieben:
5. Nov 2022 07:37
So vermisse ich immer noch eine nachvollziehbare Begründung dafür, warum menschliches Empfinden, was z. B. als "Gefangenschaft" und "Ausbeutung" angesehen werden soll, grundsätzlich im Verhältnis 1:1 auf Tiere übertragbar wäre.
Und mal angenommen, es gäbe "wissenschaftliche Anhaltspunkte" dafür, dass das Empfinden nicht 1:1 übertragbar ist, was würde das ändern?
Tatsache bleibt weiterhin, dass unsere sogenannten Nutztiere "benutzt" (wie der Name schon sagt) werden. Auch Tiere, die besser gehalten werden als in der Massentierhaltung, geben nicht gern und freiwillig ihre Kinder her und ihr Leben (viele Jahre vor Ablauf ihrer natürlichen Lebenserwartung), wenn sie wirtschaftlich nicht mehr rentabel sind. Mal angenommen, eine Menschenmutter leidet mehr unter dem Verlust ihres Kindes als eine Kuhmutter (wobei das auch sehr individuell sein dürfte in beiden Fällen), gibt uns das das Recht, ihr das Kind zu nehmen, damit wir ihre Muttermilch für uns nutzen können? Noch dazu ohne Not? Wie ich schon mehrmals schrub: Es ist Machtmissbrauch. Wir tun das, einfach weil wir es wollen und können. Wir hatten nie das Recht, sondern "nur" die Macht.

Mit der Pflanzenmilch hab ich die gleichen Erfahrungen gemacht, es hat eine Weile gebraucht, bis ich die Sojamilch in meinem Milchkaffee mochte. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Eine Veränderung muss man wirklich wollen, sonst funktioniert sie nicht.
Zuletzt geändert von Lovis am 7. Nov 2022 09:51, insgesamt 1-mal geändert.

Pumpkin
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Beitrag von Pumpkin » 7. Nov 2022 09:20

Illith, ich habe ein paar Wochen nach der Umstellung auf vegan Hunger auf Tofu verspürt. Der Körper signalisiert schon, was er braucht. Bei Eiweissbedarf bekam ich vor der Umstellung Hunger auf Quark. Und natürlich muss man verschiedene Sorten probieren. Omnivore kaufen ja auch eine bestimmte Wurst nur bei einem bestimmten Metzger, da wird auch nicht gesagt, dass Wurst pauschal nicht schmeckt, wenn eine bestimmte Wurst nicht geschmeckt hat. Zum Glück gibt es ja mittlerweile genug verschiedene Sorten Pflanzenmilch.

Laudano
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Beitrag von Laudano » 7. Nov 2022 17:18

Lovis hat geschrieben:
7. Nov 2022 09:09
Und mal angenommen, es gäbe "wissenschaftliche Anhaltspunkte" dafür, dass das Empfinden nicht 1:1 übertragbar ist, was würde das ändern?
Das könnte bedeuten, dass sich Tiere nicht "gefangen" und/oder "ausgebeutet" fühlen und entsprechende Argumente zur Änderung des eigenen Lebensstils obsolet wären. Man bräuchte niemanden, der einem erklärt, dass z. B. das Abfressen des Deichgrases im Grunde als Ausbeutung des Schafs anzusehen sein könnte, nur weil der Mensch dann keine anderen geeigneten Maßnahmen selbst erfreifen müsste. Für Mensch und Schaf also eine Win-Win-Situation.
Lovis hat geschrieben:
7. Nov 2022 09:09
Tatsache bleibt weiterhin, dass unsere sogenannten Nutztiere "benutzt" (wie der Name schon sagt) werden.
Klar werden sie "benutzt". Aber, eben genau dieser Begriff ist eine menschliche "Erfindung".
Lovis hat geschrieben:
7. Nov 2022 09:09
Auch Tiere, die besser gehalten werden als in der Massentierhaltung, geben nicht gern und freiwillig ihre Kinder her und ihr Leben (viele Jahre vor Ablauf ihrer natürlichen Lebenserwartung), wenn sie wirtschaftlich nicht mehr rentabel sind.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass einer Mutterkuh die Wegnahme ihres Kälbchens Leid verursacht. Aber das ist halt nicht der Inhalt meiner Einlassung zu "Gefangenschaft" und "Ausbeutung". Ein Tier, dass sich nicht gefangen fühlt, leidet darunter auch nicht. Auch eine Honigbiene dürfte aus meiner Sicht nicht in Trauer verfallen, wenn ihr ein Teil des produzierten Honigs weggenommen wird.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 7. Nov 2022 19:11

Und da alle Begriffe menschliche Erfindungen sind können wir die Situation von Tieren überhaupt nicht begreifen und dementsprechend auch nichts tun. Case closed.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 8. Nov 2022 10:00

Laudano hat geschrieben:
7. Nov 2022 17:18
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass einer Mutterkuh die Wegnahme ihres Kälbchens Leid verursacht. Aber das ist halt nicht der Inhalt meiner Einlassung zu "Gefangenschaft" und "Ausbeutung". Ein Tier, dass sich nicht gefangen fühlt, leidet darunter auch nicht.
Was bitte willst du denn mit einer Kuh, die nicht jedes Jahr geschwängert wird bzw. der du nicht die Kinder wegnimmst, damit du ihre Milch haben kannst? Sie und ihre Kinder - falls sie welche hat - haben bei dir ein langes schönes Leben mit viel Platz und ganzjähriger Offenstalllhaltung. Oder wie? :?: Wenn du ein Nutztier hältst und behandelst, wie die meisten Menschen ihre Haustiere halten und behandeln, bin ich ganz bei dir. Finde ich gut! :up: :heartflag: Das Tier aber bitte nicht vom Züchter holen, sondern von einer Tierschutzorganisation!

Falls ich das wieder nicht richtig verstanden haben sollte, erklär' mir doch bitte nochmal den "Inhalt deiner Einlassung".

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