Haustiere & "artgerechte Haltung"

Diskussionen pro & contra
Phoenix91
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Beitrag von Phoenix91 » 23. Okt 2012 19:05

HomoGermanicus hat geschrieben:Ich finde Nagetiere so ekelhaft.
Diese emotionslosen Augen, das Gewusel und Gezucke und Geschnüffel, dann die Koprophagie die bei vielen Nagern der Fall ist.
........
Das finde ich jetzt aber unfair. Ich denke mal du reihst Kaninchen in die Riege der Nagetiere ein, auch wenn es keine sind :mrgreen: und meine Kaninchen sind alles andere als emotionslos. Jedenfalls nicht emotionsloser als andere Tiere. ;) :heybunny:

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Curumo
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Beitrag von Curumo » 23. Okt 2012 19:14

Phoenix91 hat geschrieben:
HomoGermanicus hat geschrieben:Ich finde Nagetiere so ekelhaft.
Diese emotionslosen Augen, das Gewusel und Gezucke und Geschnüffel, dann die Koprophagie die bei vielen Nagern der Fall ist.
........
Das finde ich jetzt aber unfair. Ich denke mal du reihst Kaninchen in die Riege der Nagetiere ein, auch wenn es keine sind :mrgreen: und meine Kaninchen sind alles andere als emotionslos. Jedenfalls nicht emotionsloser als andere Tiere. ;) :heybunny:
Ich redete allein von Nagern. Von Ratten und Mäusen und Meerschweinen und solcherlei Getier. ;)
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lotteantiheldin

Beitrag von lotteantiheldin » 24. Okt 2012 10:58

HomoGermanicus hat geschrieben:Zur "artgerechten Haltung" noch:

Es geht dabei ja ohnehin um Kompromisse mit dem Ziel eines möglich lebenswerten Lebens für das gehaltene Tier.
Hauptaugenmerk ist eben Platz(möglichst kein Käfig) und unter veganer/Tierschutz-Sichtweise halt eben noch die Ernährung der Viecher.
Problematisch ist eben auch noch, dass die meisten gehaltenen Viecher(Katzen eher weniger) alleine eingehen bzw. sozio-kognitiv verkümmern
(Rudeltiere/Tiere aus festen sozialen Gefügen).
Exoten zu halten ist meist aber immanent Tierquälerei, weil deren benötigtes Biotop hier so nicht existiert (gerade bei Reptilien/Vögeln).
Vögel sind ohne Einsperren/Flügelstutzen ohnehin nicht "haltbar" - sehen sie die Chance entfliehen sie meist.
Ihre Haltung dient ohnehin nahezu ausschließlich der Belustigung des Halters - es gibt keine relevanten Synergieeffekte bei der Interaktion(im Vergleich Freundschaft/symbiotische, emotionale Bindung zwischen Mensch und Hund).
Das kann ich weitestgehend so unterschreiben (wobei auch Hunde oft schlicht zur Belustigung gehalten werden - zumindest würde das in einigen Fällen so manches erklären...neulich erzählte mir meine Nachbarin, die ihren Hund nach gut 4 Jahren weggeben musste, da sie ihm einfach nicht gerecht wurden und "das blöd Tier" dann aus Unterforderung aggressiv wurde (eigentlich hätten wir da wirklich schon den Tierschutzverein anrufen müssen, was mir im Nachhinein auch wirklich leid tut), total stolz, dass sie nun einen Yorkshire Terrier bekäme, da sie mit diesem ja nicht rausgehen müsse - glücklicherweise hat sie es dann doch gelassen. Aber da findet ja auch gar keine Interaktion statt bzw. nur sehr einseitig, insofern ist der Vergleich vielleicht nicht ganz passend).

Ich denke, dass es wichtig ist, die weitere Züchtung von sog. 'Haustieren' nicht zu fördern, d.h. Tieren aus dem Heim eher ein besseres Zuhause zu geben, da es für sie praktisch einfach einen riesigen Unterschied macht. Insofern würde ich z.B. auch keinen Hund mehr beim Züchter holen, auch wenn das für mich jetzt keine böswilligen Menschen sind - sie fördern nur einfach die Haustierhaltung, indem sie immer neue Tiere "liefern". Und das ist meiner Meinung nach nicht richtig. Ich finde es wichtig, den jetzt existierenden "Haustieren" ein möglichst gute Zuhause in Unfreiheit zu bieten, wenn sie in Freiheit nicht klarkämen - was bei so ziemlich allen Tieren der Fall wäre und einen für beide Seiten möglichst angenehmen und verträglichen, verantwortungsbewussten Kompromiss zu finden, der ein vergleichsweise gutes Leben möglich macht.

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julchen
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Beitrag von julchen » 6. Nov 2012 15:07

Ich denke wir sind alle nicht in der Lage unsere Haustiere artgerecht zu halten ;)
Aber wir versuchen den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
"Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es,
dass das Wort "TIERSCHUTZ" überhaupt geschaffen werden muß." Theodor Heuss
Liebe Grüsse Jule

lotteantiheldin

Beitrag von lotteantiheldin » 6. Nov 2012 22:04

julchen hat geschrieben:Ich denke wir sind alle nicht in der Lage unsere Haustiere artgerecht zu halten ;)
Aber wir versuchen den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
In dem Punkt würde ich dir sofort zustimmen. :)

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julchen
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Beitrag von julchen » 6. Nov 2012 22:06

lotteantiheldin hat geschrieben:
julchen hat geschrieben:Ich denke wir sind alle nicht in der Lage unsere Haustiere artgerecht zu halten ;)
Aber wir versuchen den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
In dem Punkt würde ich dir sofort zustimmen. :)
:mrgreen:
"Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es,
dass das Wort "TIERSCHUTZ" überhaupt geschaffen werden muß." Theodor Heuss
Liebe Grüsse Jule

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Sanny107
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Beitrag von Sanny107 » 8. Nov 2012 09:20

julchen hat geschrieben:Ich denke wir sind alle nicht in der Lage unsere Haustiere artgerecht zu halten ;)
Aber wir versuchen den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Dem kann ich so auch zustimmen.

Ich hab früher auch mal Ratten gehalten, die waren defintiv nicht emotionslos. Die waren sehr aktiv und auch anhänglich. Haben auch auf jeden anders regiert. Drei habe ich später noch von meiner Cousine adoptiert und wenn sie zu Besuch dann bei mir war, haben sie auf sie auch immer ganz anders reagiert als auf mich. Man hat schon gemerkt, dass sie sie wiedererkennen. Wichtig ist aber eben, wie schon gesagt, dfass man auf das Tier eingeht. Eine Ratte nur in einen Käfig zu setzen und zu füttern ist genauso schlimm wie einen Hund nur im Haus zu halten (oder noch schlimmer, die Leute, die meinen Shetland-Ponys könne man im Haus halten, die sind ja so klein, das reicht; die Diskussion hatte ich auch mal irgendwo).

Also, bei mirs wars so, dass meine Ratten Auslauf hatten udn auch oft draußen waren, sie sind nämlich nicht weggelaufen, sondern waren nur neugierig, sind dann aber immer zurückgekommen, emotionslos kann ich in diesem Fall definitiv nicht unterschhreiben. Aber ich hab schon mehrfach regelrecht apathische Meerschweinchen gesehen (ob die jetzt Nagetiere sind oder nicht, weil ich nicht genau).

Aber schlussendlich ist 100% artgerecht wohl nie machbar, vorallem nicht bei den Exoten, aber es gibt ja, wie gesagt, auch sehr viele, die gar nicht mehr in "freier Wildbahn" überleben könnten. Die meisten hier gezüchteten Wellensitiche, Hunde, ich denke auch Nagetiere, Kaninchen etc, weil sie gar nicht mehr wissen, was Fressfeinde sind und nicht weglaufen/fliegen. Bei Wellis kenn ich jetzt auch große Unterschiede, da gibts durchaus Beziehungen, die auf Gegenseitigkeit beruhen, wo der Wellensittich sehr zutraulich und anhänglich wird, aber trotzdem seh ich die Haltung hier sehr kritisch, weil eben ja gerade Vögel sonst wesentlich mehr Fläche zur Verfügung haben. Einzige Ausnahme sind hier wohl die Greifvögel in den Wildparks, die ja tatsächlich frei fliegen können (zumindest zeitweise).

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julchen
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Beitrag von julchen » 8. Nov 2012 11:00

Sanny107 hat geschrieben:
julchen hat geschrieben:Ich denke wir sind alle nicht in der Lage unsere Haustiere artgerecht zu halten ;)
Aber wir versuchen den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Dem kann ich so auch zustimmen.

ist genauso schlimm wie einen Hund nur im Haus zu halten
Damit willst du aber hoffentlich nicht zur Zwingerhaltung aufrufen ;)
Wär schön wenn du das genauer erläutern könntest....
"Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es,
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Vampy
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Re: Haustiere & "artgerechte Haltung"

Beitrag von Vampy » 8. Nov 2012 21:27

wieso denn keine zwingerhaltung? wenn der hofhund nachts in den zwinger kommt und morgens als allererstes rausgelassen wird damit er den hof bewachen kann, finde ich das deutlich besser als wenn ein hund in der stadt 20 std zuhause ist und dann 2x1std zum pipimachen in den stadtpark gelassen wird.
Think, before you speak - google, before you post!

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Sanny107
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Beitrag von Sanny107 » 8. Nov 2012 22:52

Also, ich meinte, jedes Tier nur einsperren ist falsch.
Und es gibt Leute (nicht viele, aber gibts), die den Hund nur im Haus halten und dann meinen Katzenklo hinstellen mag genügen. Da wo ich gewohnt hab gabs das fast so, der durfte zum Pinkeln vor die Tür (wortwörtlich, drei Schritte vor die Tür und dann wieder rein), armes Tier, aber macht Tierschutz ja nichts, haben sich schon welche gegen beschwert gehabt. Eine andere Familie in der Straße hatte zwei Hunde, die den ganzen Tag außer zum Gassi gehen im Wald im großen Garten waren, also, das finde ich schon ziemlich optimal. Ein weiterer war mit dem Hund jeden Tag stundenlang spazieren (Wald war aber auch nur wenige Schritte entfernt, also, schon optimale Lage so). So find ichs in Ordnung (das erste jetzt mal ausgenommen, logisch).

Und ich hatte mich in meinem Text davor ja auf meine Ratten bezogen. Die wären auch apathisch geworden hätten die nur im Käfig gehockt. Aber die waren auch jeden Tag außerhalb des Käfigs und oft auch draußen, dann bin ich mit denen spazieren gegangen, was sie auch toll fanden und sie mussten immer alles erkunden, waren also richtig aufgeweckt, aber dann auch immer. Hab auch oft was Neues in den Käfig gelegt. Und was ich eben meinte war, dass es schlimm ist ein Tier einzusperren, sei es ein Nagetier oder anderes kleines Tier in einen Käfig, Hund oder Pferd in eine Wohnung oder einen kleinen Raum/Stall ohne Auslauf, Freiraum und dergleichen. Kein Lebewesen aknn sich eingesperrt wohlfühlen, also ist regelmäßiger Freilauf das Optimum was man rausholen kann. Haltung von Vögeln ist da wohl am Kritischsten, weil am wenigsten naturnah umsetzbar. Tiere, die richtig zahm und anhänglich werden sind wohl auch glücklich so (geh ich mal von aus; ich denke zum Beispiel, dass meine Ratten sonst im Wald einfach weggelaufen wären, wär ja nicht schwierig gewesen, aber sie sind immer zu mir zurückgelaufen, oft sogar auf Zuruf; ein Vogel fliegt ja auch schnell weg in die Freiheit (die dann wohl meist tödlich endet), sobald eine Tür sich öffnet oder ein Fenster offen steht).

So besser verständlich, was ich meine? Oder zu kompliziert?

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