Haustiere & "artgerechte Haltung"

Diskussionen pro & contra
Narnia

Beitrag von Narnia » 16. Feb 2016 11:56

Hallo,
möchte da auch was kurz dazu schreiben zu artgerechter Haltung usw.
Ich bin generell auch der Meinung, dass nur die Freiheit artgerecht ist. ABER: Meiner Meinung nach ist dies einfach im Jetzt nicht möglich, alle Haustiere frei zu lassen und ich glaube auch nicht, dass alle das möchten. Es wäre einfach wichtig, dass nicht mehr nachgezüchtet wird (auch nicht ungewollt!)

Ich habe selbst 3 Hunde, 2 Katzen, 6 Kaninchen, 11 Nymphensittiche und 4 Wellensittiche. Vorab es sind alles ausnahmslos Abgabetiere, die keiner mehr wollte.
Wo ich aber immer wieder Probleme habe, einfach mit mir selbst, sind die fleischessenden Tiere. Ich komme da als Veganer nicht wirklich klar damit und werde mir vermutlich auch keine mehr anschaffen. Aber nun sind sie da und verdienen die bestmögliche Behandlung, wobei ich da zumindest bei den Hunden darüber nachdenke, sie größtenteils vegan zu ernähren.

Von den 2 Katzen ist einer Freigänger, die andere könnte auch raus, will aber nicht.

Die Kaninchen haben ein 16qm Außengehege mit zusätzlich 15qm Tagesfreilauf, ich denke schon, dass man das vertreten kann. Es gibt kein herkömmliches Futter, im Sommer nur Wiese und Heu, im Winter Gemüse und Heu.

Die Vögel haben ein 14 qm Vogelzimmer, ohne Käfige, mit Kletterbäumen usw. Aber auch das reicht eigentlich nicht, aber ich denke mir immer, dass sie es bei mir auf jeden Fall besser haben und ich hab ja keine Züchter oder ähnliches unterstützt. Es ist geplant, dass noch eine Außenvoliere auf dem Balkon an das Vogelzimmer angebaut wird, aber das wird noch ein bisschen dauern.

Generell würde ich wohl keine Tiere halten, wenn ich es nicht aus dem Tierschutzgedanken heraus machen würde. Aber die ganzen Tiere sind ja nun mal da und können nix dafür. Ich denke, es ist einfach wichtig, sich um diese Tiere zu kümmern und wenn jetzt alle sagen, artgerecht ist nur die Freiheit und keiner mehr ein Tier aufnimmt, was dann?

Ich hoffe, ich hab jetzt nicht alles nochmal geschrieben, das vielleicht schon 100x da stand, aber ich muss gestehen, ich habe nicht den ganzen Thread durchgelesen. :oops:

Liebe Grüße
Petra

anphie
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Beitrag von anphie » 16. Feb 2016 13:00

Ich finde es berechtigt, Tiere so zu halten wie du, und ihnen ein möglichst angenehmes Leben zu gewähren. Sie sind ja nun mal da, und nicht jedes Tier wäre in Freiheit glücklich oder überlebensfähig. Und unser Hund beispielsweise, der im Italienurlaub auch immer frei durch die Gegend gestromert ist (zuhause eingezäunter Garten wegen großer Straße), kam immer wieder zurück.
Ich bin aber auch bei dir, dass es nicht gut ist, sich Tiere vom Züchter zu holen. Bei Tierheimtieren habe ich, solang es kein reiner Fleischesser ist, den ich nicht vegan ernähren kann, keinerlei Gewissensbisse.

SimoneBaecker
Beiträge: 7
Registriert: 19.02.2016

Beitrag von SimoneBaecker » 19. Feb 2016 14:48

Also ich würde mir nur ein Haustier zulegen, wenn ich an einem Wald oder einem großen umzäunten Acker leben würde. Ansonsten kommt Haustierhaltung für mich nicht infrage.

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VegSun
möchte das nicht.
Beiträge: 10633
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Beitrag von VegSun » 19. Feb 2016 17:33

Du meinst so etwas wie einen Gnadenhof wo jedes Tier genug Auslauf hat ?

Für Kaninchen und Vögel müsste man dann wohl etwas extra bauen damit die genug Auslauf und Ausflug haben.
Viele Vogelarten die man als Haustiere halten kann würden wohl in der freien Natur hierzulande eher weniger gut überleben, die kommen oft aus Australien.

Kann man Kaninchen frei laufen lassen oder gibt das auch Probleme , weil man das Gleichgewicht der Natur stört z.B. ? Die ganze Tierzucht ist wohl nicht besonders gut. Es sollte der Mensch garnicht eingreifen müssen in die Natur,ist aber erforderlich weil Menschen Tiere in größeren Zahlen aussetzten die dort nicht hingehörten. Wenn dies nicht so wäre, dann fände ich ein eingreifen nicht sehr gut.
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

SimoneBaecker
Beiträge: 7
Registriert: 19.02.2016

Beitrag von SimoneBaecker » 22. Feb 2016 10:02

Ja genau, so etwas meine ich. Obwohl, so groß dieses Gebiet auch wäre, freie Natur ist es nicht, deswegen sehe ich das immer kritisch.

Also wir haben bei uns im Park auch ein paar Kaninchen, werden aber bestimmt wilde sein, und keine ausgesetzten. Die hopsen und vermehren sich bei uns seit Jahren, obwohl dort Hunde und Katzen herumlaufen. Wenn man jetzt seinen Puschel aussetzen würde, würde er bestimmt nicht mehr lange machen.

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Matze3586
Beiträge: 15
Registriert: 22.02.2016

Beitrag von Matze3586 » 22. Feb 2016 15:00

Ich finde es bei Haustieren immer schwierig zu unterscheiden.
Grundsätzlich finde ich, sollte man Haustiere (bzw. alle Tiere) nie bei irgendwelchen Züchtern oder noch schlimmer in Baumärkten o.ä. kaufen. Dafür sind leider die Tierheime viel zu voll.

Leute, die sich ein Haustier zulegen möchten, sollten viel lieber zunächst mal die örtlichen Tierheime aufsuchen und sich dort umschauen. Außerdem vielleicht auch dort den Kontakt suchen.

Und ich denke, man muss jetzt nicht unbedingt am Wald wohnen, damit sich ein Haustier wohlfühlen kann. Finde, wenn man einen Garten hat und der Hund sich frei bewegen kann und man außerdem noch mehrmals am Tag eine ausgiebige Runde mit dem Hund rausgeht, dann kann das auch völlig in Ordnung sein. Außerdem sollte man für sein Haustier da sein. Sich um das Tier kümmern, das Tier beschäftigen.
Dann kann es für das Tier (auch in "Gefangenschaft") ein schönes Leben sein.
Ich selber habe zwar im Moment kein Haustier, weil ich in einer Wohnung wohne und den ganzen Tag arbeiten bin. Außerdem bin ich regelmäßig auch mal mehrtägig beruflich unterwegs, sodass ich einem Tier in keinem Sinne gerecht werden könnte.

Außerdem gibt's gerade in Tierheimen auch immer wieder Tiere, welche aus/mit ganz "schlechten" Bedingungen/Voraussetzungen, z.B. ehemalige Straßenhunde aus dem Ausland, Tiere mit Behinderungen o.ä. gibt. Diese Tiere bekommen meistens keine Chance, weil sich dafür niemand findet.

Und wenn ich dem Hund oder welchem Tier auch immer dann auch nicht unbedingt 10.000 qm Platz und Auslauf geben kann, heißt das lange nicht, dass das Tier nicht gut behandelt werden, bzw. nicht glücklich werden kann.

Aber allein um die Massenproduktion von sogenannten "tierfreundlichen Züchtern" zu beenden, sollte man ganz genau hinschauen, wo man sich ein Haustier her holt.

Und vor allem sollte man sich vorher ganz genau überlegen, ob das mit 'nem Haustier auch funktioniert.

Leider erlebe ich immer wieder, dass sich Leute unbedingt ein Haustier wünschen, dieses dann teuer bei einem Züchter kaufen und feststellen, dass es plötzlich Arbeit und Verantwortung bedeutet.
Außerdem wollen die Leute auch nicht schon vorher hören, dass die überzüchteten Tiere viel anfälliger für Krankheiten u.ä. sind.

Aber wenn's dann plötzlich was gibt, oder die "Last" zu groß wird, muss das Tier plötzlich wieder weg..

gemüse
Beiträge: 1617
Registriert: 27.04.2016

Beitrag von gemüse » 2. Sep 2017 19:12

von hier freund wird zum supervegetarier? rüberkopiert:
mashisouk hat geschrieben:das finde ich interessant. Hier dachte ich nämlich (bzw, erzählen mir meine hühnerhaltenden Bekannten), daß die Hühner nur ein Gelege anlegen, wenn sie gluckig sind. Wenn sie nicht gluckig sind, legen sie ihre Eier irgendwo in die Walachhei und vergammeln dort. Oder man findet und isst sie. Aus einem Gelege soll man kein Ei entfernen.
das ist aber mal wieder anekdotische Evidenz, nichts fundiertes oder bewiesenes.
mashisouk, wie ich das verstanden habe, ist es genau andersrum: ausgelöst werde das Glucken durch Erreichen der kritischen Gelegegröße. (Also nicht erst eine Art Brunst oder Gluckbedürfnis, dann Gründung eines Geleges.)

Das Verhalten lasse sich bei geeigneten Umgebungsbedingungen auch durch Attrappen auslösen. Wenn man die Hühner lange genug leben lasse, sei es selbst bei Rassen zu beobachten, von denen man vor einigen Jahren noch annahm, man habe ihnen den Bruttrieb weggezüchtet.

Das habe ich mir aber auch nur erzählen lassen, selbst halte ich keine Hühner. Quelle ist ein Verhaltensforscher, der mir vor einiger Zeit spannende Dinge über Hühner erzählte. Seine Angaben sollten sich von jemandem, der ohnehin Hühner hält, recht einfach überprüfen lassen: er könnte den Hühnern geeignete Legestellen und Umgebungsbedingungen anbieten, die Eier liegen lassen und beobachten, ob und wann die Hühner mit Brüten loslegen. Für dieses Jahr könnte es allerdings zu spät sein. Wenn ich mich richtig erinnere, gehören auch Umgebungstemperatur und Taglänge zu den relevanten Fatoren.

Mit der "Walachei" decken sich die Angaben meiner Quelle insofern, als Hühner offenbar keine Nester bauen, wie man sie von anderen Vogelarten kennt. Sie suchten zum Eierlegen einfach geschützte, ruhige und eher dunkle Stellen auf, zum Beispiel eine Mulde, die sie dann etwas modifizierten. Auch eine umgestülpte Kiste auf weichem Untergrund werde gern benutzt. Junge Hennen bevorzugten oft Plätze, an denen auch andere ihre Eier legen, ältere hingegen separate Nester. (Die Junghennen kooperierten beim Brüten aber nicht. Die erste, die gluckig werde, vertreibe die anderen rabiat.)

Leider habe ich keinerlei Ahnung, wie es um das Gedächtnis und das Orientierungsvermögen von Haushühnern bestellt ist. Damit weiß ich auch nicht, ob Hühner ein Ei, das sie tagsüber draußen legten, nach einer Nacht im Stall wieder finden würden, wenn es sich noch an derselben Stelle befände. (Marder, Fuchs und Co. fressen offenbar auch Eier.) Gerlinde wüsste das bestimmt und könnte auch allfällige Verständnisfehler korrigieren.

Gerlinde? Gerliiiinde?

(Vielleicht lässt sie wieder von sich hören, wenn man möglichst viel Unfug über Haustiere hier reinschreibt? Haushühner benötigen für ein artgerechtes Leben freien Zugang zu Klöppelkursen und Rum!)

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joli cœur
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Beitrag von joli cœur » 3. Sep 2017 13:36

Die Vegan Society definiert Vegan so:
"Veganism is a way of living which seeks to exclude, as far as is possible and practicable, all forms of exploitation of, and cruelty to, animals for food, clothing or any other purpose."

Tierhaltung (jegliche) ist für mich insofern auch Tiermissbrauch. Auch, wenn zumeist "gut gemeint".
Das Tier braucht den Menschen nicht, sondern der Mensch braucht das Tier.
Missbrauchsgründe sind unter anderem: Tier als "seelischer Halt", Spielzeug oder Statussymbol (z.B. Dogge, Dobermann etc).
In jedem Fall wird das Tier dem menschlichen Ökosystem angepasst. Also nichts mit tiergerechter Haltung (was überhaupt eine absurde Wortkombination: tiergerecht und Haltung).
Und dann noch werden Tiere zu diesem Zweck hergestellt. Ja..
At the left hand of god

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Ryuzaki
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Beitrag von Ryuzaki » 3. Sep 2017 18:10

Ich denke, Tirhaltung ist in Ordnung, solange man die Tiere aus Tierheimen, Pflegestellen oder so holt, wo dann keine weiteren Tiere "nachproduziert"werden. Das sind dann Tiere, die sind schon da und neimand anders will sie. Allein in der Natur können sie nicht (lange) überleben, also muss sich jemand um ihr Wohlergehen kümmern.
Ich halte Farbratten. Die ersten Beiden habe ich, als ich 13 war und es nicht besser wusste, aus der Zoohandlung geholt. Als dann nach etwa 2 Jahren eine der Beiden gestorben war, kamen die nächsten beiden von einer Privatperson (da hatte ich gar nicht nach dem Abgabegrund gefragt aber eine hatte öfters mal gebissen, vielleicht lag es daran) und die Beiden darauffolgenden vom Tierschutz (Fundtiere). Danach kamen zwei von Privat (die im Haus lebende Katze verursachte bei den beiden Ratten soviel Stress, dass sich die zwei nur noch stritten, *ironie* Wer hätte das kommen sehen */ironie*). Als nächstes zog eine einzelne Ratte ein, deren Partnerin verstorben war und die Besitzerin wollte mit der Rattenhaltung aufhören und wollte nicht, dass die letzte allein bleibt. Und jetzt habe ich vor einer Woche drei Ratten aus einem Tierheim adoptiert (Wohnungsräumung mit ca 60 Ratten).
Ich finde, es ist wichtig, dass man die Bedürfnisse die Tiere erfüllt und ihnen ein Leben bietet, bei dem man sagen kann "Im nächsten Leben tauschen wir, Kumpel" .
Die Pflege und Beschäftigung der Ratten kann ich gut neben der Schule leisten, da die Kleinen dämmerungsaktiv sind (hauptsächlich morgens und abends wach) und durch meinen Ferienjob und dadurch, dass ich mir fast nie irgendwas neues kaufe, habe ich immer ein gutes Polster für die Tierarztkosten.
Ich bin also für Tierhaltung, aber natürlich gegen Zooläden, Züchter und andere Vermehrer

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 4. Sep 2017 12:12

Das sehe ich genauso! Ich betrachte es als eine Art "Opferversorgung".

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