Milch - Argumente dafür und dagegen

Diskussionen pro & contra
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Gorilla
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Milch - Argumente dafür und dagegen

Beitrag von Gorilla » 21. Mai 2013 23:23

Hey Leute.

Ich würde mal gerne eine Frage über Milch in die vegane Welt werfen. Ich ertappe mich dabei, wie ich ein riesiges Argumentarium um Fleisch- und Eierproduktion bilden kann, und ohne weiteres kleine Diskussionen mit Omnivoren "gewinne". Ich habe oft das Gefühl hier so sehr meine Wahrheit gefunden zu haben, dass ich auch auf Andersdenkende überzeugend wirken kann (ein offenes Ohr vorausgesetzt). Anders sieht es bei Diskussionen über Milch aus, hier fühle ich mich oft in die Ecke gedrängt oder nicht fähig, meiner "Compassion" worte zu geben.
Wie argumentiert ihr gegen (oder auch für, für die Nichtveganer hier) Milch? Und zwar mal abgesehen vom grundlegenden Argument, das da für mich heisst: Menschenmilch für Menschen, Kuhmilch für Kälber, was für Fleischesser viel zu theoretisch zu sein scheint. Ich würd gern beim ethischen bleiben und die gesundheitlichen Aspekte mal ausklammern.

Danke für eure Antworten, Gorilla
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Simsa
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Re: Milch - Argumente dafür und dagegen

Beitrag von Simsa » 21. Mai 2013 23:36

Naja, auhc Milchkühe werden in Massentierhaltung gehalten.
Sie müssen jedes Jahr kalben, werden befruchtet, bevor das vorherige Kalb so weit wäre, damit die Milchleistung nicht nachlässt.
Die Kuh wurde hochgezüchtet, damit sie immer mehr Milch gibt. Das kann auch nicht so gesund sein, stell ich mir vor, ist aber kein verifiziertes Argument.
Und klar, wenn die Milchleistung der Kuh nachlässt, hätte sie in freier Wildbahn zwar noch um die 20 Jahre zu leben, wird aber halt trotzdem geschlachtet.

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illith
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Beitrag von illith » 22. Mai 2013 00:04

mit am schlimmsten find ich eigentlich, dass das kalb direkt(!) oder wenige tage nach der geburt weggenommen und dann seinerseits - falls es kein zuchtbulle werden soll - gemästet und nach geschlachtet wird (m) oder auch wiederum für milchmassenproduktion ausgebeutet wird und zu diesem zweck nach einem jahr erstmalig geschwängert wird (w).
wobei je nach haltungsbedingungen die schlacht-variante vermutlich noch die "humanere" variante ist :bleh:
eine kuh könnte ca 20j. alt werden, im schnitt wird dem aber nach 5 jahren bereits ein ende gesetzt, weil die leistung dann nicht mehr stimmt.

siehe hier: http://www.planet-wissen.de/alltag_gesu ... lchkuh.jsp
und hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Milchproduktion
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Johnny
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Beitrag von Johnny » 22. Mai 2013 13:19

Contra Milch:

- Schwächt die Knochen und fördert Osteoporose
- Steht im Verdacht versch. Hautkrankheiten zu fördern
- Erhöht das Risiko von Prostatakrebs
- Nährstoffe (Kalzium etc.) sind durch die industriellen Verarbeitungsprozesse für den Körper kaum noch verfügbar
- Enthält fast ausschließlich ungesunde gesättigte Fette
- Enthält den für viele Menschen schwer verdaulichen Milchzucker (Laktose)

Und das waren jetzt nur gesundheitliche Gründe die gegen Milchkonsum sprechen....von den moralischen will ich gar nicht anfangen... :roll:
If you really want to do something, you will find a way --- If you don't, you will find an excuse...

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Vampy
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Re: Milch - Argumente dafür und dagegen

Beitrag von Vampy » 22. Mai 2013 17:20

gesundheitlich sehe ich keine gewichtigen gründe, die dagegen sprechen würden (die von johnny genannten sind entweder falsch oder nicht erwiesen), in maßen milchprodukte zu konsumieren. ethische neben den schon aufgezählten noch:
- enthornung der kälber, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen
- füttern mit gentechnisch veränderten pflanzen (weihenstephan darf von greenpeace offiziell als "gen-milch" bezeichnet werden); v.a. mit soja (regenwaldabholzung)
- die enorme milchleistung verlangt den tieren einiges ab. prall gefüllte, schmerzende euter
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Mohikaner
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Beitrag von Mohikaner » 22. Mai 2013 17:32

haltungsbedingungen. Umgang mit den Kälbern. Geschmack.
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lady.bird
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Beitrag von lady.bird » 22. Mai 2013 22:58

Vampy hat geschrieben: - die enorme milchleistung verlangt den tieren einiges ab. prall gefüllte, schmerzende euter
- Was desweiteren auch zu sehr häufig auftretender Mastitis führt, wodurch Eiter in die Milch gelangt (um den festgelegten Grenzwert zu erreichen dürfen 2/3 der Kühe
Mastitis haben). Deshalb auch oft Einsatz von Antibiotika, die beim Menschen zu einer Antibiotikaresistenz führen können.
- Männliche Kälber werden kurz nach der Geburt geschlachtet um Lab für die Käseherstellung zu gewinnen (und natürlich wegen ihres Fleisches).
- Außerdem scheinen sich (neben der Abholzung der Regenwälder) durch den hohen Pestizideinsatz bei der Sojaproduktion in armen Ländern in Südamerika bei Menschen die
nahe der Felder leben extreme Gesundheitsrisiken einzustellen (was natürlich auch ein Argument gegen Fleischkonsum ist), in dieser Doku von Arte z.B. sehr gut gezeigt:
http://www.youtube.com/watch?v=MQDozUfoinc .
- Und wie schon erwähnt müssen die Kühe unter ihrer Überzüchtung leiden, unnatürlicherweise und auf sich schmerzhaft anhörende Art besamt werden, nahezu ihr ganzes
Leben schwanger gehalten werden, unter schlechten Bedingungen wie Anbindehaltung (was sogar in Biohaltung vorkommt) leben, nach durchschnittlich 5 Jahren wegen
Unrentabilität, Überlastung oder Krankheit geschlachtet werden, können natürliche Verhaltensweisen nicht ausleben geschweige denn sich zur Genüge bewegen und ihnen
werden ihre Kälber sofort nach der Geburt genommen worunter sie sehr leiden (sie schreien noch tagelang nach ihnen).
So das war jetzt einiges, ich hoffe das ist wonach du gesucht hast. :)

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noerdl
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Beitrag von noerdl » 23. Mai 2013 07:20

Schlechte Behandlung der Kühe!
Ist nicht weit her geholt . . .
Sie sollen einfach nur genug Milch geben, egal wie.
Wenn das nicht passt, wird die Kuh auch gerne dementsprechend behandelt. Sie kostet ja trotzdem weiter soooo viel Futter.

Ein Milchbauer der immer wieder Fehlgeburten bei den Kühen hat ("die schmeißt das Kalb weg"), erklärte mir, dass man höllisch aufpassen muss, dass man die trächtige Kuh nicht am Kopf schlägt, weil sie sonst "verkälbern" kann.
. . .
Er hatte mal ein blaues Auge, weil eine Kuh austrat, als er sich bückte. Hat mich irgendwie doch gefreut. Allerdings gings der Kuh dann nicht so gut. Die landete dann auch ziemlich schnell im Schlachthaus.

Keine Ahnung, was da passiert, wenn die Stalltüren zu sind . . .

Rocka
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Beitrag von Rocka » 23. Mai 2013 11:58

:drop1: :eek: :cry2:
Ich wusste, dass ich es besser nicht lesen sollte! Die Argumente sind mir ja schon bewusst - allerdings verdränge ich sie im Alltag ganz dolle! Wenn man sich das alles vor Augen führt "Der Mutter wird das Neugeborene weggenommen" und die Kuh wird benutzt, in mE übelster Weise um unsere Gelüste zu befriedigen....ich kann es nicht in Worte fassen - es ekelt mich wirklich nur an. Wohl um so mehr, da ich als Mutter zweier Kinder das Wunder Geburt selbst erleben durfte.
Wie können Nichtveganer vor diesen Tatsachen die Augen verschließen? :evil:
Wende Dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter Dich.

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Anders
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Re: Milch - Argumente dafür und dagegen

Beitrag von Anders » 23. Mai 2013 16:19

@Rocka: Da helfen Gewohnheit und Werbeindustrie scho kräftig bei. Mit ner Masse im Rücken, die stumpf in die gleiche Richtung rennt, ist´s einfacher, mitzulaufen und sich drauf zu verlassen, dass das schon alles so in Ordnung ist.
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

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