Moralisches Dilemma

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 14. Jan 2014 21:37

Vampy hat geschrieben:in Notfällen ist mein leben bzw. das leben mir naher menschen auch wichtiger, als das anderer menschen. ich glaub ich würde dann durchaus jmd anderes opfern. und das ist sogar (eingeschränkt) zulässig, zb wenn 2 sich an ner Planke festgklammern, sie aber nur einen tragen kann, und man den anderen runterschubst und der dann ertrinkt.
wobei ich das (zumindest in der Theorie) dennoch nicht machen würde. ist zwar dumm, aber würde ich nicht übers Herz bringen.


und yeah! @ bad girl Rosiel :D 8-)
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 14. Jan 2014 22:47

du glaubst gar nicht, was man alles übers herz bringt, wenn plötzlich das eigene leben in Gefahr ist. solche Extremsituationen kann man doch überhaupt nicht von der Couch aus einschätzen.
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ad3x
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Beitrag von ad3x » 14. Jan 2014 23:00

Rosiel hat geschrieben:
Wenn genau meinst du mit Bewohnern nördlicher Gebiete?
Die meisten, die so in Nordkanada, Nordskandinavien, nördl. Russland leben, gehen auch einfach in nen Laden und kaufen da ein...
Ich meine die Inuits in nördlichen Polargebieten.
Generell nicht jeder Mensch auf dieser Erde kann einfach in einen Laden gehen und etwas einkaufen.
Viele z.B Inuits sind, denke ich, angewiesen auf Fleisch, weil im Polargebiet, denke ich, nichts viel anderes (ausreichendes) pflanzliches gibt (?)
Oder auch die Völker, die in der Wüste oder in so heißen Gebieten leben, in der sie nur von der Viehhaltung leben können.

Die hätten ja theoretisch keine andere Wahl, als die Tiere zu töten. Und sozusagen das eigene Überleben über die Ethik, über das Recht des Tiers zu leben stellen. Wobei ich langsam denke, dass das in der Natur "normal" ist, rangniedrigere in der Nahrungskette zu jagen. Und Ethik ist nunmal dort nicht vorhanden. (Ist Ethik nicht eigentlich nur vom Menschen erschaffen?)
Verflixte Situation, ich denke immer, dass der Mensch die Tiere nicht töten sollte, weil sie auch ein Recht auf Leben haben sollten. Denn Warum haben denn die Menschen dann als einziges Wesen die Möglichkeit zu reflektieren, keinen wirklichen "Jagdtrieb" haben und Mitgefühl empfinden können, frage ich mich immer. Mist. Ich will nicht akzeptieren, dass man Tiere doch töten dürfte, wie solll man dann gegen Massentierhaltung argumentieren? Ich bin durcheinander. :urgh:
Zuletzt geändert von ad3x am 14. Jan 2014 23:06, insgesamt 1-mal geändert.
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vegansmarties
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Beitrag von vegansmarties » 14. Jan 2014 23:04

Wenn du das Wort schon in Anfuehrungszeichen setzt, kannst Du es bitte auch gleich weglassen.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 14. Jan 2014 23:11

hatte kiara nicht mal n Referat drüber gehalten, dass das gar nicht diskriminierend ist? ich blick da ehrlich gesagt nicht mehr wirklich durch.
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Beitrag von slartibartfaß » 14. Jan 2014 23:24

ad3x hat geschrieben:Generell nicht jeder Mensch auf dieser Erde kann einfach in einen Laden gehen und etwas einkaufen.
Falls DU hierzu in der Lage bist, kannst Du ja erstmal diesbezüglich Entscheidungen treffen. Die Inuits in den nördlichen Polargebieten können das ja dann auch für sich tun.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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martin314
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Beitrag von martin314 » 15. Jan 2014 00:11

Reden wir jetzt über Naturvölker oder unsere Zivilisation? Ehrlich gesagt sind gerade die Auswüchse unserer alles-überall-und-bitte-billig-Mentalität, die mich dazu gebracht haben, auf Fleisch und Co. zu verzichten. Der Vergleich hinkt also etwas.

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Beitrag von simon » 15. Jan 2014 02:35

Kim Sun Woo hat geschrieben:das hat doch aber nicht wirklich (nur) mit Tierrechten zu tun. würde ich vor der Wahl stehen zu verhungern oder einen anderen Menschen zu essen würde ich mit großer Wahrscheinlichkeit Zweiteres tun.
Genau das gleiche wollte ich gerade schreiben. Wenn man mit einem Flugzeug irgendwo in Nepal abgestürzt ist wo weit und breit kein Mensch ist dann fressen die Leute sich auch gegenseitig auf. Das ist nicht schön aber so ist das Leben. Im Endeffekt stellt jeder sein eigenes Leben immer an erste Stelle. Wieso sollte auch ein anderes Leben wertvoller sein als das eigene?

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 15. Jan 2014 03:32

naja, dafür gibt es schon Beispiele, sei es nun Familienmitglieder oder enge Freunde, bei denen man wenn man - um ein ebenfalls oft bemühtes Bild zu verwenden - wenn man entscheiden müßte, ob man auf sie oder sich selbst schießen würde, sich für Zweiteres entscheiden würde.


@Vampy
stimmt natürlich. aber das Argument ließe sich dann umgekehrt genauso anwenden :)
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Beitrag von Anders » 15. Jan 2014 07:41

@ad3x:
Ich würde nicht sagen, Ethik (oder Moral) sei etwas vom Menschen erschaffenes, sondern etwas menschliches.
Ich habe mir kein Konstrukt gebaut, dass mir nun sagt, dass Tiere zu töten falsch sei. Sondern ich merke, fühle (/wasauchimmer) es einfach. Weil es also "in mir/Teil von mir" ist. (Ist in meinen Augen nen wichtiger Unterschied.)

Und zu deinen moralischen Bedenken: Wir können uns diese Bedenken "leisten", weil wir in einer Situation sind, die idR nicht exestenziell bedroht ist. Wir haben die Möglichkeit, uns rein pflanzlich (und pilzlich^^) zu ernähren und noch viel wichtiger: Wir haben die Möglichkeit (und Zeit), darüber nachzudenken, was gut, richtig usw. ist. Wenn du eines von beiden, aus welchen Gründen auch immer, nicht hast, stellt sich doch die Frage nach alternativen Handlungsweisen nicht, weil sie unglaublich theoretisch wäre. Ethik orientiert sich doch auch immer an den eigenen Umständen, Erfahrungen, Möglichkeiten.
Insofern glaube ich nicht, dass eine Handlung "an sich", also völlig losgelöst von jedem Kontext, irgendeine moralische Bedeutung oder Ebene hat. Wenn du aus Hunger Essen stiehlst (um mal nen ganz klassisches Beispiel zu bemühen), finde ich das nicht großtartig unmoralisch. Wenn du aus Habgier andere um ihre Existenz(-grundlage) bringst, ist das etwas völlig anderes. Dazu das passende Zitat "Es ist nicht wichtig, was du tust, sondern, warum du es tust."

Für mein alltägliches Leben ist es völlig unerheblich, ob es hier und dort Menschen gibt, die keine anderen Möglichkeiten haben, als zu töten um zu überleben. Denn dadurch wird nicht das Töten an sich gerechtfertigt, sondern wenn überhaupt das Töten unter ganz bestimmten Umständen und Gegebenheiten. Daraus kann ich für meinen Lebenalltag aber keine Berechtigung zu irgendwas ableiten.
Ich habe Zeit und Möglichkeit, mich zu informieren und zu entscheiden, was (hier und für mich) gut und richtig ist und ich habe die Möglichkeit, das umzusetzen (zumindest in Teilen. An vielen Stellen fühle ich mich noch immer genötigt, gegen eigentliche Überzeugungen zu handeln. Kapitalismus etc. pp. Aber das ist wieder nen anderes Thema^^).
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

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