Moralisches Dilemma

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 17. Jan 2014 16:46

ozznock hat geschrieben:Krass, dass Godwin's law immer wieder bestätigt wird.
haha. this.


btw: das Sprechen von "geistig Behinderten" ist nicht so viel weniger daneben als das Sprechen von "Negern" oder "Zigeunern".
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Thask
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Beitrag von Thask » 17. Jan 2014 17:29

Es tut mir ja Leid. Ich wollte nur im Vorhinein Gegenargumente abfangen warum jemand keine Normen in Frage stellen könnte und habe mich dabei total falsch ausgedrückt. Ich habe kein schlechtes Bild von geistig Behinderten Menschen. Ich stelle sie auf eine Stufe mit allen Menschen (und Tieren). Ich wollte Sie nicht im Wert mindern. Tausendfach Entschuldigung dafür.

Ich selbst habe einen Freund der in einer Behindertenwerkstatt arbeitet und einen guten Kontakt zu einer mit einem derartigen Problem.

Ich wollte eher mit diesem knappen dämlich formulierten Satz einräumen das sich vielleicht nicht jeder Gedanken um sein Wertesystem macht. Ihr habt auf Grund dieser Aussage jetzt leider ein total falsches Bild von mir bekommen das ich gerne durch mein wirkliches Ich ersetzen würde.
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Gmühs
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Beitrag von Gmühs » 17. Jan 2014 18:34

:?

Also tut mir leid der dummen Frage, aber ich weiß es wirklich nicht: Was sagt man denn statt "geistig Behinderten"?
Also irgendwie... finde ich das keine Beleidigung, das zu sagen. Ehrlich gesagt das mit den Negern aber auch nicht. Nicht dass ich das oft sagen würde, aber interessiert das schwarzhäutige überhaupt? In meinen Kinderbüchern stand auch immer Neger, und das war nie böse gemeint...

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kiara
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Beitrag von kiara » 17. Jan 2014 18:49

Kim, äh, waaas? Seit wann? Ich kenne das Wort "geistig behindert" auch als wertneutral. Ich achte zwar darauf zu sagen "jemand MIT einer geistigen Behinderung" aber ansonsten...? Es wär mir vollkommen neu, dass das "offiziell" als diskriminierend gilt.

Zum Thema "Neger": Die meisten dunkelhäutigen Leute empfinden das als Beleidigung und meistens wird es als Beleidigung benutzt. Vor nem halben Jahrhundert war das noch anders. Wörterbedeutungen ändern sich. :) Vor 50 Jahren war "Neger" noch keine Beleidigung, schwul dagegn immer. Heute gilt "schwul" nicht mehr als Schipfwort (auch wenn manche es als Schimpfwort benutzen).

Hier hatten wir da mal ne Debatte zu: Editierte Neuauflagen von Kinderbüchern aufgrund des 'N-Worts'?
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 17. Jan 2014 19:42

kiara hat geschrieben:Kim, äh, waaas? Seit wann? Ich kenne das Wort "geistig behindert" auch als wertneutral. Ich achte zwar darauf zu sagen "jemand MIT einer geistigen Behinderung" aber ansonsten...? Es wär mir vollkommen neu, dass das "offiziell" als diskriminierend gilt.
ich finde auch "geistig behinderter" völlig korrekt. in dem Moment stellt man ja ausschließlich auf das merkmal der geistigen Behinderung ab. genauso wie man sagt ein HIV-positiver, Epileptiker, depressiver...
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kiara
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Beitrag von kiara » 17. Jan 2014 19:47

ja, aber genauso bei diesen anderen Worten find ichs besser, das nicht zu substantivieren. Ich mag es meist nicht, wenn man mich "eine Depressive" nennt, ebenso gehe ich davon aus dass andere das auch eher nicht so mögen. Pauschal gesagt würd ich tendenziell eher substantivieren, wenn jemand das von sich aus möchte, zb. sich als Schizophrener bezeichnet statt als "von Schizophrenie betroffen", weil zb. er damit ausdrücken möchte dass das sein Lebensinhalt oder seine prägende Eigenschaft ist o.ä
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 17. Jan 2014 20:20

Vampy hat geschrieben: ich finde auch "geistig behinderter" völlig korrekt. in dem Moment stellt man ja ausschließlich auf das merkmal der geistigen Behinderung ab.
"geistige Behinderung" (oder "Behinderung") ist ja schon :ugh:


da hilft dann auch nicht sowas
Das Partizip behindert, von dem die Personenbezeichnung Behinderte abgeleitet ist, kann abhängig vom Blickwinkel benutzt werden:

* als Vorgangspassiv (jemand wird behindert) aus Sicht der Gesellschaft (Soziales Modell von Behinderung)
http://de.wikipedia.org/wiki/Behinderung
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Beitrag von Vampy » 17. Jan 2014 20:56

@kim
was ist denn an "geistige Behinderung" falsch? es ist doch so, dass ein gen-defekt vorliegt, der zur folge hat, dass hirnfunktionen eingeschränkt sind.

@kiara
nö, das heißt noch nicht, dass das dann der zentrale Lebensinhalt ist, man stellt damit nur heraus, um welches merkmal es grad geht. ich finds albern, da mit "weiblicher mensch" statt frau zu kommen, nur damit man nicht denjenigen nicht vermeintlich aufs Geschlecht reduziert. und man kann viele dinge gleichzeitig sein. Veganer, Tussi, Kaffeetrinker, Berufstätiger, Alkoholiker, Kinogänger, Verlobter, Jogger...
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kiara
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Beitrag von kiara » 17. Jan 2014 21:08

naja das heißt es generell nicht, aber ich finde das schon vom sprachumgang her so, dass das tendenziell so ist. ich hab ja auch nicht gesagt dass ich IMMER nicht-substantivieren würde, aber pauschal, also generell bzw normalerweise, eher nicht. (vllt hätte ich eher "generell" statt "pauschal" sagen sollen.)

es kommt zb. auch sehr drauf an ob man sich was ausgesucht hat und ob man darunter leidet oder darunter "geleidet kriegt", zb. "Veganer" ist unproblematischer als zb. "Alkoholiker". bei solchen sachen find ichs eher besser, das zu attribuieren als das in form von einem substantiv auszudrücken.
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 17. Jan 2014 21:25

Wichtig sei, dass die Menschen mit Behinderungen das, was sie objektiv behindert, erkennen, benennen und dagegen vorgehen („nicht der Rollstuhl ist zu breit, sondern die Tür ist zu schmal“).
http://de.wikipedia.org/wiki/Behinderte ... r_Menschen


und da stelle ich mal in den Raum, daß "behindert" aber gerade meistens eben nicht so verwendet wird. es ist eben nicht: "der Behinderte wird durch die Gesellschaft behindert" (quasi: der "Mangel" liegt nicht beim "Behinderten" sondern daran, daß die Tür schlichtweg zu schmal ist) sondern es im alltäglichen Sprachgebrauch wird es üblicherweise eher andersherum verstanden.
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