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ad3x
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Beitrag von ad3x » 8. Feb 2014 23:06

http://www.welt.de/wissenschaft/article ... oetig.html

"Ganz einstellen könne man Tierversuche daher nicht: "Forderungen nach einem völligen Verzicht sind nicht realistisch und schon aufgrund der grundgesetzlich garantierten Freiheit der Forschung und Lehre rechtlich nicht durchsetzbar", teilten die Sprecher der Ministerien gemeinsam mit."

Das regt mich auf.
Ich hoffe, ich hoffe vom ganzen Herzen
dass ein höher entwickeltes Wesen
dass gleiche mit uns macht.
Vielleicht erkennen sie (wir) dann , dass andere Lebewesen auch ein Recht auf Freiheit haben..
"Haben sie denn kein Ziel? - " Doch, Leben. Ich mag Leben."

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martin314
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Beitrag von martin314 » 9. Feb 2014 01:50

Natürlich sind wir Individuen verantwortlich. Wer denn sonst?
Ich verstehe das Zitat so, dass es dem Einzelnen sehr leicht gemacht wird, die Realität auszublenden. Jeder sieht nur seinen kleinen Teil der Kette und kann sich innerlich rausreden. Am Ende war's der böse Konzern, am besten der CEO allein. Wir wussten das ja gar nicht wirklich, und ändern hätte man ja sowieso nichts gekonnt. Ansonsten waren wir ja alle schon dagegen... Kennt man ja auch von anderen Beispielen.
Wenn ich im Gegensatz dazu höchstpersönlich 10.000 Hühner in meine Garage quetsche, ist der Fall klar.

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martin314
Beiträge: 734
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Beitrag von martin314 » 9. Feb 2014 01:54

ad3x: Ich hoffe ganz und gar nicht, dass ein höheres Wesen sowas mit uns macht. Weil es grausam ist.
Die einzige realistische Chance die ich sehe besteht in künstlichem Gewebe, an dem man die Versuche durchführen kann. Ansonsten machst du Menschenversuche, indem du ungetestete Medikamente oder Chemikalien auf die Leute loslässt. Chemikalien und Medikamente abschaffen? Muss man auch wollen.

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kuchenpferd
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Beitrag von kuchenpferd » 9. Feb 2014 13:35

pong hat geschrieben:Kuchenpferd, ich gebe dir Recht, das ist ein schwieriges Thema. Ich sehe auch, worauf der Welzer hinaus will, aber ich weigere mich, das Individuum aus der Verantwortung zu entlassen. Systeme (z.B. Wirtschaft, Politik) reduzieren natürlich die Komplexität für den Einzelnen, so dass er sich in vielen Bereichen keine Gedanken mehr machen muss. Aber was ein System ihm m.E. nicht abnehmen kann ist die Fähigkeit und damit auch Pflicht zum moralischen Denken und Handeln. Wenn ich mich z.B. aus moralischen Gründen entscheide, vegan zu leben, dann mögen die langen und komplexen Handlungsketten dies zwar erschweren (Bsp. Aromen, Weinschönung), aber an dem Grad der Eigenverantwortung ändern die doch nix, oder?
Hallo pong! Ich hab den Eindruck, dass wir (Menschen) uns das meistens so hindrehen, wie's gerade passt. Wenn irgendwas nicht so läuft wie ich es gerne hätte liegts an anderen und wenn etwas toll läuft, dann bin natürlich "ich" dafür verantwortlich. Oder keiner kann was dafür, weil's eine Verkettung unglücklicher Umstände ist.
Beispiel: Ich komme zu spät zur Arbeit, weil die U-Bahn Verspätung hatte. Einerseits hätte ich früher losgehen können, um selbst im Falle einer Betriebsstörung pünktlich zu kommen, andererseits kann ich nichts dafür, dass genau die U-Bahn-Verbindung, die ich nehmen wollte z.B. wegen eines Notarzteinsatzes zu spät kommt.
Interessant find ich hier den Folgenden Gedanken: Scheißegal, was außenherum passiert, ich möchte pünktlich kommen und tue deshalb alles, damit das auch eintritt. Oft (zumindest bei mir selbst) schaut's aber eher so aus, dass ich zwar sage "Ich möchte pünktlich kommen", aber gleichzeitig gibt es eine halbbewußte Ebene dahinter, die so tut als ob, und die immer auf der Suche nach "guten Gründen" bzw. Rechtfertigungen ist, um eine Ausnahme zu machen bzw. die Abweichung von meinem Plan "pünktlich kommen" zu erklären.

Meine Theorie dazu bezogen auf Systeme: Dass es in so vielen Systemen solche winzigen Verantwortungsbereiche gibt liegt daran, dass solche Systeme es uns ermöglichen uns machtlos zu denken und uns selbst schachmatt zu setzen. Es ist so wie's ist, weil wir das wollen. Wir behaupten zwar, selbstverantwortlich leben zu wollen, aber damit belügen wir zuerst uns selbst und dann die Anderen.
[Disclaimer: das ist keine Rechtfertigung oder irgendein "Die Welt ist schlecht"-Gewinsel. Um handlungsfähig zu werden muss ich das aber zuerst an mir selbst erkennen.]

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Jingoo
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Beitrag von Jingoo » 10. Feb 2014 16:39

martin314 hat geschrieben:ad3x: Ich hoffe ganz und gar nicht, dass ein höheres Wesen sowas mit uns macht. Weil es grausam ist.
Die einzige realistische Chance die ich sehe besteht in künstlichem Gewebe, an dem man die Versuche durchführen kann. Ansonsten machst du Menschenversuche, indem du ungetestete Medikamente oder Chemikalien auf die Leute loslässt. Chemikalien und Medikamente abschaffen? Muss man auch wollen.
dito
Tierversuche sind nun einmal unverzichtbar im Gegensatz zu z.B. tierischen Produkten.
Der Menschheit den Untergang zu wünschen hilft da rein niemandem.

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