Petition gegen Akkordschlachthof in Bernburg

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MatthiasJaurich
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Petition gegen Akkordschlachthof in Bernburg

Beitrag von MatthiasJaurich » 22. Mär 2014 15:46

Zitat:https://www.change.org/de/Petitionen/wi ... tion_alert
Im sachsenanhaltinischen Bernburg ist der Bau eines Akkordschlachthofes der italienischen Kette "Bresaole Pini" geplant, die u.a. bereits in Italien, Ungarn und Rumänien vertreten ist. Stündlich sollen dort ca. 1.000 Schweine geschlachtet werden, also rund 24.000 pro Tag. Die Schweine werden aus Osteuropa durch lange, qualvolle Transporte angeliefert. Die Tiere vegetieren auf den wochenlangen Transporten zwischen bereits verendeten Tieren, in ihren Fäkalien liegend und oft ohne Trinkwasser dahin. "Bresaole Pini" prahlt mit 2.500 neuen Arbeitsplätzen und Mindestlohn. Doch wer möchte eigentlich täglich aus der blutigen Hölle heimkommen? Ganz sicher eine Schockvorstellung für viele Menschen. Somit wird der Fleischkonzern, wie schon viele vorher, Arbeitskräfte aus Osteuropa holen.
Petition unterschreiben:
https://www.change.org/de/Petitionen/wi ... tion_alert

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 22. Mär 2014 15:56

Was ist das Problem mit Arbeitskräften aus Osteuropa?
Schade dass solche "Petitionen" immer noch unreflektiert - gerade von Veganern! - gepusht werden.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 22. Mär 2014 16:11

hm, was genau mit den polnischen Arbeitskräften gemeint ist, müsste man die Petitionserstellerin selbst fragen. Ich verstehe das mit den polnischen Arbeitskräften eher so, dass aufgrund der zumindest vermutungshalber angenommenen bzw. "vom Hören her" Niedrig-Entlohnung-Akzeptanz bzw. Finanzgründe / Arbeitsmöglichkeit / - bedarf die Hemmschwelle für u.U. polnische Arbeitskräfte so gehalten ist, dass eine Tätigkeit in einem Akkordschlachthof gering gehalten ist.

Die Fixierung auf "polnische Arbeitskräfte" ist vielleicht zu einseitig, man könnte es für die Petition auch ganz weglassen, schließlich könnte so ein Job jeden anlocken, der vom Gewissen, der Einstellung, der persönlichen Ziele usw. damit einverstanden ist.

Die Petitionsverfasserin ist 14, wenn es stimmt. Man (ich) könnte sie auf die Erwähnung der polnischen Arbeitskräfte aufmerksam machen - auf Bresaole Pini aufmerksam gemacht worden zu sein, ist doch auch schon mal gut, zumindest google ich mal nach der Petitions-Erstellerin Lucia Grün und Bresaole Pini.

edit: bin geographisch nicht so fit, aber da sie Sachsen-Anhalt erwähnt, frage ich mich, ob das nicht an der polnischen Grenze liegt. Andererseits hört man ja auch von der Arbeitslosen-Quote im Osten ... und man könnte genauso gut denken, dass die Sachsen-Anhalter Job-Möglichkeiten sehen mit dem Bau des Schlachthofes ..

lg
In den neuesten Medienberichten wird davon gesprochen, dass Bernburgs Wirtschaftsdezernent den Investor in Bernburg begrüßen würde, ein wirtschaftlicher Aufschwung sei das Ziel. Plötzlich redet man jedoch nur noch von 140 neuen Arbeitsplätzen für Bernburg, was wie schon erwähnt auf osteuropäische Billigkräfte schließen lässt
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 22. Mär 2014 16:17

aber es wird ja erwähnt, das unternehmen zahle Mindestlohn. keine Ahnung wie hoch der ist, aber ich glaube, die meisten schlachthöfe zahlen keinen Mindestlohn?
Think, before you speak - google, before you post!

Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 22. Mär 2014 16:36

stimmt "prahlen mit 2500 Arbeitsplätzen und mit Mindestlohn"

wie Schlachthof-Bezahlung generall gehalten wird, weiß ich nicht.

Tja, warum sollen es jetzt plötzlich nur 140 Arbeitsplätze sein? :?: Woher hat sie die Zahl?
Vielleicht sind schon viele Plätze vergeben worden?? Geht nicht die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland oft durch die Medien? Sehen die Wirtschaftsminister dbgl. wirklich eine Arbeitsplatz-Chance? Wie auch immer ... so ein Akkord-Schlachthof sollte es nicht geben, finde ich.


Aber ich finde auch, die Petition sollte vielleicht neutral in Bezug auf den Akkordschlachthof gehalten bleiben statt der Erwähnung explizit polnische Arbeitskräfte ..

lg Wunderblümchen, Antisepeziesistin
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 22. Mär 2014 16:50

Mir ist schon klar, was sie damit gemeint haben könnte. Nur warum soll das ein Grund sein zu unterschreiben? Das wird doch nur reingepackt um über Nationalismus noch ein paar Leute gegen den Schlachthof zu mobilisieren. Gegen Tierschlachtung an sich ist der Aufruf eh nicht (weswegen ich es merkwürdig finde, dass sich VeganerInnen dafür einspannen lassen) und dann wird auch noch skandalisiert, dass die Jobs gar nicht für ehrliche Deutsche gedacht seien. Das ist wirklich lächerlich.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 22. Mär 2014 17:00

Was ich der Petition entnehme, denke ich, geht es ihr schon um bzw. gegen das Tierleid.
Die Schweine werden aus Osteuropa durch lange, qualvolle Transporte angeliefert. Die Tiere vegetieren auf den wochenlangen Transporten zwischen bereits verendeten Tieren, in ihren Fäkalien liegend und oft ohne Trinkwasser dahin. "Bresaole Pini" prahlt mit 2.500 neuen Arbeitsplätzen und Mindestlohn. Doch wer möchte eigentlich täglich aus der blutigen Hölle heimkommen?
Ich unterstütze Gnadenhöfe, halte Vorträge zum Thema Umwelt und Tierschutz in der Schule und in meiner Freizeit und habe auch schon viele Tiere retten können
Damit nicht weiter nationalsozialistisch-spekuliert wird, sollte man sie vielleicht darauf aufmerksam machen oder sie fragen, ob das für sie auch ein Thema ist, ansonsten könnte man es aus der Petition draußen halten.

Akkordschlachthof finde ich soll nicht gebaut werden - ja, ok - das mit den poln. Arbeitskräften kann man dann vielleicht nicht mit unterschreiben wollen - das sollte raus, habe mal geguckt, ob ich eine Kontakt-Möglichkeit an ihre Adresse finde zwecks Austausch. Bisher kein Ergebnis.

lg

edit:

beim unterschreiben kann man in der Petition als Kommentar bei "warum unterschreibe ich" erwähnen, dass es ausschließlich gegen den Schlachthof aber nicht gegen potentielle ArbeitnehmerInnen wer auch immer ist
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 22. Mär 2014 17:24

Beispiel:
Das produzierte Fleisch soll größtenteils europaweit und nach Asien exportiert werden. Sachsen-Anhalt bzw. Bernburg ziehen somit keine Vorteile aus dem Projekt, es sei denn, es fänden sich genug Leute, die tagtäglich ihr Gewissen belasten wollen.
Also, der Vorteil der hier eingeräumt wird ist, dass wenn das Fleisch doch wenigstens lokal vertrieben statt exportiert werden würde, die Bürger ja doch irgendwie einen Vorteil hätten.

Dann wird aber eingeräumt:
Mittelständler der Region sehen bereits ihre Unternehmen gefährdet. Riesige Firmen wie der Akkordschlachthof könnten bald die regionalen Produkte gänzlich verdrängen. Dann gäbe es nur noch billiges, importiertes "Supermarktfleisch" aus antibiotikaverseuchter Massentierhaltung. Die wirtschaftlichen Vorteile wären dahin, wenn die regionalen Waren durch importierte Massenware schwinden.
D.h. es geht darum dass statt mittelständischer Schlachtung die Schlachtung im Akkordbetrieb das Problem ist. Einen Hinweis, dass Schlachtung generell schlecht wäre oder dass man auch Petitionen gegen mittelständischen Schlachthöfe habe, sehe ich nicht. Vielmehr wird extra gesagt:
Mit dem Akkordschlachthof Bernburg könnte "Bresaole Pini" einer der Vorreiter für viele weitere solche Projekte in Sachsen Anhalt und ganz Deutschland werden, sodass Kleinbetriebe den Konkurrenzkampf verlieren werden.
Sprich: wir unterschreiben um die heimische Schlachtung vor der bösen großen Konkurrenz zu bewahren. Kritik an Tierschlachtung? Fehlanzeige.

Zum Abschluss wird noch mal am rechten Rand gefischt, nicht dass man den Hinweis mit den Arbeitern aus Osteuropa falsch versteht:
Ich bitte alle, insbesondere die mit einem großen Herz für Tiere und unsere Umwelt, aber auch die, die sich Sorgen um die Gesundheit Deutschlands machen
Also, wir unterschreiben also um die deutsche Gesundheit und die deutschen Schlachtbetriebe vor italienischen Konzernen zu bewahren, die zudem noch mehr Ausländer ins Land locken wollen. Mit Veganismus hat das nichts zu tun, man sollte sich immer anschauen wofür man seine Unterschrift so hergibt.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 22. Mär 2014 19:05

in deinem ersten zitierten Absatz kann ich den Satz nicht richtig einordnen:
es sei denn, es fänden sich genug Leute, die tagtäglich ihr Gewissen belasten wollen.
meint sie damit, dass das Fleisch auch deutschlandweit / in Sachsen-Anhalt vertrieben werden kann, es müssten nur genug Leute da sein, die ihr schlechtes Gewissen belasten wollen, d.h. - sie unterstellt mit Akkord-Fleisch belaste man sein Gewissen und würde ich jetzt wieder zugunsten bzw. gegen Tierleid herauslesen.

zu deinem zitierten Absatz 2:

ich finde, hier listet sie lediglich auf, welche Probleme entstehen könnten, würde der Schlachthof gebaut, quasi als weitere Motivation, die Petition zu unterschreiben mit dem Ziel der Gewinnung von Untereschriften um das Ziel der Petition erreichen zu können.
Wenn regionale Tierschlachtung angesprochen sein sollte, dann wohl deshalb, dass es eben noch immer omnis gibt die sich davon ernähren und Leute, die sich beruflich dadurch ernähren und die in diesem Sinne zwar im nicht-veganen Sinne aber doch (noch? ;) ) ihre Daseinsberechtigung haben - sie zu erwähnen erkenne ich lediglich sie als UnterschreiberInnen für die Petition zu gewinnen- manche machen das schon seit immer - die müssten erst umschulen oder sich was Neues suchen ....das ist aber dann wieder ein anderes Thema ... Sie hätte vielleicht nicht soviel Themen reinbringe sollen.

Hiermit:
Supermarktfleisch" aus antibiotikaverseuchter Massentierhaltung.
weist sie ja auch wieder auf das Problem von Massentierhaltung hin und Billigfleisch, dass ja erst die Massentierhaltung mit seinen grauenhaften Haltungsbedingungen bewirkt.

Auch Absatz 3 soll meiner Meinung nach zur Unterschrift motivieren um des Ziels der Petition willens, nichts sonst lese ich heraus. Schließlich ist es auch mit Discountern und Supermärkten und Großhändler in der Diskussion, dass diese Kleinbetriebe kaputt machen, da sie aufgrund von Schnäppchenpreisen, die sie sich leisten können, die Kunden abwerben.

letzter Absatz:

man kann so oder so lesen, bevor ich die Petitionserstellerin aber nicht selbst noch einmal gefragt habe, würde ich das nicht sofort als rechts einstufen. Vielleicht ist die Erwähnung Deutschlands und nicht der ganzen Welt ein Zufall - aber ein unglücklicher wäre es dann schon.

Sie hätte dann schon schreiben können "europa- und asienweit" bzw. "weltweit", finde ich.


Aber ok, falls die Petition so suspekt ist, kann man ja immer noch eine eigene Aktion starten, wenn man es für sinnvoll hält und kann dafür etwas organisieren oder man kann sich über den Schlachthof mal selbst und direkt informieren und ggf. dann was tun - aber immerhin ist man jetzt mal darüber informiert.



lg
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