Dienst- und Gebrauchshunde

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Rosiel
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Beitrag von Rosiel » 23. Okt 2014 23:46

Da würde ich behaupten, dass man den will to please bzw. spezielle Veranlagungen einem Hund schon sehr deutlich anmerkt. Der Loki (Windhund-DSH-Mix) macht 15min bei so gut wie allem motiviert mit und ist sehr lernwillig, anschließend hat er aber keinen Bock mehr. Smilla war/ist ein totales Arbeitstier (altdt. Schäferhündin, Leistungslinie), die eine Aufgabe und das Gefühl mit mir zu arbeiten gebraucht hat bzw. Anerkennung durch mich gebraucht hat und sehr menschenbezogen war/ist. Aramis (DSH-Herdenschutzhund-Mix) hatte eher ne sehr spezielle Form von Bindung, war sehr eigenständig und brauchte im Gelände Abstand nach vorne, hätte also an irgendwelchen speziellen Beschäftigungen (außer eben dieses Herdenschutzhundverhalten) keinen Spaß gehabt.

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emmy
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Beitrag von emmy » 23. Okt 2014 23:58

Mein Hund ist ja nicht mal aus einer dieser hochgezüchteten Arbeitshundlinien und besteht trotzdem aus 100% will to please. Aber ich weiß, dass es besser für sie ist (Thema Unmündigkeit) wenn sie nicht den ganzen Tag arbeitet, sondern sehr viel schläft und Ruhe genießen kann. Kann man vielleicht entfernt mit Workaholics vergleichen. Die sind glücklich, wenn sie sich zu Tode arbeiten aber brechen vielleicht irgendwann zusammen, oder bekommen psychische oder physische Schäden von der Überlastung.

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Rosiel
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Beitrag von Rosiel » 24. Okt 2014 00:09

Oder sie suchen sich ihre Beschäftigung selber. Will to please ist auch nicht unbedingt mit Arbeitswut gleichzusetzen. Die Smilla ist da ein super Beispiel dafür, super intelligent (wesentlich intelligenter als meine anderen Hunde) und eben ein Arbeitstier, wenn ich sie nicht beschäftigt habe, hat sie sich selbst beschäftigt. In ihrem Fall war das das ungelenkte Ausleben eines massiven Schutztriebes. Sowas funktioniert noch in einer menschen- und hundeleeren Gegend, aber nicht mehr, wenn die Gruppe täglich auf unbekannte Objekte trifft. Sie durfte ihren Schutztrieb im Rahmen unserer Möglichkeiten ausleben und ich hatte den Eindruck, dass ihr das taugt.

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HelLo
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Beitrag von HelLo » 24. Okt 2014 00:23

Smilla :heart:
Look at all those stars.
Look at how goddamn ugly the stars are.

Trouble Breathing - Alkaline Trio

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 24. Okt 2014 00:40

TheAbolitionist hat geschrieben: Im Gegensatz dazu gibt es Hunde, die mit dem Menschen im Familienverband leben, ohne dafür etwas „ableisten“ zu müssen. Sie sind nicht verquer im Kopf, können ohne depperten Balldrall, spinnigen Rennzwang, rappelige Leckerchendröllerei im Kopp oder Agilityalbernheiten ein fröhliches Rudel-Leben genießen.
bestimmte Hunde könnten vom "fröhlichen Rudel-Leben" aber nach kürzester Zeit auch schlichtweg unterfordert sein. siehe Rosiels Beispiel: das führt dann im schlimmsten Fall sogar zu Aggressionshandlungen.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Rena
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Beitrag von Rena » 24. Okt 2014 06:25

Genau das meinte ich ja mit der zoegerlichen Kritik an der Zucht solcher Hunde.
Ja, die wollen soviel arbeiten
Nein, die wissen nicht, wann Schluss ist
Relativ unabhaengige, natuerlichere Hundetypen wissen das durchaus.
Die frage istv7n meinen Augen also weniger, ob man nen Extremhund so beschaeftigen sollte/darf, sondern eher ob es ueberhaupt ok ist so etwas zu zuechten.
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

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TheAbolitionist
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Beitrag von TheAbolitionist » 24. Okt 2014 08:57

Kim Sun Woo hat geschrieben: bestimmte Hunde könnten vom "fröhlichen Rudel-Leben" aber nach kürzester Zeit auch schlichtweg unterfordert sein. siehe Rosiels Beispiel: das führt dann im schlimmsten Fall sogar zu Aggressionshandlungen.
Ich würde in eine Dackelgruppe jetzt auch keinen quietschfidelen Windhund gesellen, kann schon sein, das dem die Gangart nicht so ausreicht.
Rena hat geschrieben: Die frage istv7n meinen Augen also weniger, ob man nen Extremhund so beschaeftigen sollte/darf, sondern eher ob es ueberhaupt ok ist so etwas zu zuechten.
Eigentlich sollte doch klar sein, dass das Züchten von Tieren, zum menschlichen Zwecke, an sich schon wider die Natur ist. Dabei ist es doch egal ob wir von Zirkuselefanten oder Nutzhunden sprechen.

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emmy
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Beitrag von emmy » 24. Okt 2014 10:09

TheAbolitionist hat geschrieben:Eigentlich sollte doch klar sein, dass das Züchten von Tieren, zum menschlichen Zwecke, an sich schon wider die Natur ist. Dabei ist es doch egal ob wir von Zirkuselefanten oder Nutzhunden sprechen.
Wie gesagt, halte ich selbst ja auch nichts von Zucht. Aber was würdest du machen, wenn die jetzigen Hunde friedlich ausgestorben wären und sich Wölfe immer näher an den Menschen wagen würden und am Ende dieser Anpassung wieder wie Dorf- und Straßenhunde von deinem Abfall und milden Gaben ernähren würden? Und sich einen Ast freuen würden, wenn du sie beachtest, weil sie eben sehr soziale Wesen sind. Im Gegensatz zu den Füchsen beispielsweise, die hier in der Stadt zwar auch von meinem Abfall leben aber an Kontakt kein Interesse haben.

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Simsa
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Beitrag von Simsa » 24. Okt 2014 10:12

Hunde pflanzen sich ja auch außerhalb der Zucht fleißig fort.

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TheAbolitionist
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Beitrag von TheAbolitionist » 24. Okt 2014 10:34

emmy hat geschrieben: Aber was würdest du machen, wenn die jetzigen Hunde friedlich ausgestorben wären und sich Wölfe immer näher an den Menschen wagen würden und am Ende dieser Anpassung wieder wie Dorf- und Straßenhunde von deinem Abfall und milden Gaben ernähren würden? Und sich einen Ast freuen würden, wenn du sie beachtest, weil sie eben sehr soziale Wesen sind. Im Gegensatz zu den Füchsen beispielsweise, die hier in der Stadt zwar auch von meinem Abfall leben aber an Kontakt kein Interesse haben.
Ich denke nicht, dass das wieder so kommen würde. Wir leben nicht mehr in kleinen leisen Gruppen und sitzen abends am Lagerfeuer. Der Wolf würde wohl lieber im Wald bleiben.

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