Kampagnenstart: Stoppt Affenqual in Tübingen

Diskussionen pro & contra
Wonni
Beiträge: 12
Registriert: 25.01.2009

Kampagnenstart: Stoppt Affenqual in Tübingen

Beitrag von Wonni » 26. Jan 2009 15:30

Laut bundesweitem Verein Ärzte gegen Tierversuche werden in Tübingen an drei Instituten Rhesusaffen auf »unerträgliche Weise gequält«. Der Nutzen dieser Grundlagenforschung sei zudem gleich Null. Der Verband startet jetzt eine Kampagne für ein Verbot dieser Tierversuche.

An drei Instituten in Baden-Württemberg finden Tierversuche am Hirn von Rhesusaffen statt. Alle drei befinden sich in Tübingen*. Die Tiere werden mit festgeschraubtem Kopf und durch Flüssigkeitsentzug gezwungen, Aufgaben am Bildschirm zu erfüllen. Ihnen wird ein Loch in den Schädel gebohrt und Elektroden sowie ein Metallbolzen darüber implantiert, um Hirnströme zu messen. Nur wenn der Affe dem Forscherwunsch entsprechend reagiert, bekommt er über einen Schlauch einen Tropfen Saft. Die sensiblen und sozialen Tiere tun in ihrer ausweglosen Situation alles, was der Forscher will. Sie werden auf diese Weise jahrelang verwendet.

Diplombiologin Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ärzte gegen Tierversuche, kritisiert diese Experimente als besonders qualvoll. »Die Tiere werden durch Durst gezwungen, über Jahre Dinge auszuhalten, die Menschen als unerträglich empfinden würden«, erklärt, die Biologin. »Überdies sind die Versuche für die Behandlung menschlicher Krankheiten vollkommen nutzlos«. In München, Berlin und Bremen wurde vergleichbare Hirnforschung an Affen von den Genehmigungsbehörden aus ethischen Gründen und mangels medizinischen Nutzens abgelehnt. Der Verein fordert ein sofortiges Ende dieser grausamen Forschung auch in Tübingen.

»Es ist an der Zeit, dass Deutschland der unethischen und medizinisch unbrauchbaren Methode Tierversuch den Rücken kehrt und endlich den Platz frei macht für moderne, Mensch bezogene Forschung«, fordert Bitz. »Denn bei der Grundlagenforschung geht es um die reine Befriedigung der Forscherneugier, wofür die Tiere mit ihrem Leben und die Bürger mit ihren Steuergeldern bezahlen«, erklärt die Biologin weiter. Wissen darüber, wie Affen zählen oder wie ihr Hirn Bilder verarbeitet, ist klinisch vollkommen irrelevant. Der Nutzen besteht ausschließlich für die Forscher, die sich mit Veröffentlichungen profilieren und hohe Summen an Forschungsgeldern einkassieren.

Seitens der Experimentatoren scheint kein Bedarf zu bestehen, der Öffentlichkeit Einblick in die angeblich Leben rettende Hirnforschung zu gewähren. Auf die Bitte, das Labor des Tübinger Forschers Andreas Nieder zu besuchen und die Versuche anzusehen, erhielten die Ärzte gegen Tierversuche keine Antwort.

Im Rahmen der Kampagne finden regelmäßig Infostände und Aktionen statt, darüber hinaus veranstalten die Ärzte gegen Tierversuche gemeinsam mit dem Landesverband Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg und der AntiSpe am 18. April 2009 eine Demo mit Kundgebung in Tübingen. Der Ärzteverein ruft zu einer breiten Beteiligung an der Protestaktion »Stoppt Affenqual in Tübingen« auf. Unter anderem können vorbereitete Postkarten an den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Hauk verschickt werden. Das Kampagnenmaterial ist an den regelmäßig stattfindenden Infoständen oder in der Geschäftsstelle des Vereins erhältlich.

* Abteilung Kognitive Neurologie, Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung, Universität Tübingen, Ottfried-Müller-Str. 27, 72076 Tübingen; Labor für Primaten-Neurokognition, Abteilung für Tierphysiologie, Institut für Zoologie, Universität Tübingen, Auf der Morgenstelle 28, 72076 Tübingen; Max-Planck-Institut (MPI) für Biologische Kybernetik, Spemannstraße 38, 72076 Tübingen

Benutzeravatar
jinkazama
unehrenhaft entlassen.
Beiträge: 3883
Registriert: 16.02.2008

Beitrag von jinkazama » 26. Jan 2009 17:24

Solche Versuche bringen gleich Null. Wahnsinn sowas.
Freiheit

Benutzeravatar
pünktchen.av
Quoten-AVler
Beiträge: 1813
Registriert: 28.03.2008

Beitrag von pünktchen.av » 26. Jan 2009 17:29

das übliche gesabbel der esospackenvereins "ärzte gegen tierversuche". wer wie die seine medizinischen methoden lieber aus der lektüre von büchern des sektengründers rudolf steiner ableitet als aus wissenschaftlicher forschung, kann auf tierversuche natürlich auch gut und gerne verzichten. für den rationale mehrheit der mediziner gilt weiterhin, dass man ohne kenntnis der funktion des gehirns dieses auch nicht adäquat behandeln kann und die einzige praktische alternative zu tierversuchen menschenversuche sind.

wenn sie ehrlich wären, würden sie sich umbenennen in "ärzte für quacksalberei und menschenversuche".
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

-> antivegan-blog <-

Benutzeravatar
.:M:.
Beiträge: 1703
Registriert: 11.02.2008
Wohnort: Distopia

Beitrag von .:M:. » 27. Jan 2009 00:33

Ohne es vorwurfsvoll oder angreifend zu meinen: woher nimmst du deine diesbezügliche Deutungskompetenz? Oder definierst du einfach alle Befürworter von Tierversuchen als rational und die anderen als Esospinner?
Es gibt eine Wissenschaft des Regierens, aber keine des Nicht-regiert-werden-Wollens

Benutzeravatar
pünktchen.av
Quoten-AVler
Beiträge: 1813
Registriert: 28.03.2008

Beitrag von pünktchen.av » 27. Jan 2009 00:56

mir geht es speziell um diesen verein und nicht um tierversuchsgegner im allgemeinen.

wenn du dich etwas auf ihrer homepage umsiehst, wirst du einige texte unter anderem ihres gründers langjährigen vorsitzenden finden*, welche die unnötigkeit von tierversuchen mit einem anthroposophischen weltbild erklären. wer krankheiten eh (etwas polemisch verkürzt) als folge schlechten karmas deutet, kann sich natürlich jede forschung und damit auch jede tierversuche schenken. zu irgendwelchen ethischen erwägungen kommt man dann gar nicht mehr.

wenn solche quacksalber einem erzählen wollen, tierversuche würden ja eh keine neuen erkenntnisse bringen, dann sollen sie bitte doch auch so ehrlich sein und gleich dazu sagen, dass sie gar nicht an neuen erkenntnissen interessiert sind.

* hier z.b.:
Nun hat alles in unserer Welt zwar materielle Strukturen, auch die Lebewesen, doch an der Entstehung von Krankheit und Gesundheit eines Organismus haben sie den geringsten Anteil. Dessen artspezifische, zum großen Teil geistig-seelisch gesteuerte Funktionen und Reaktionen können auf physikalisch-chemischer Ebene nicht erfasst und noch weniger quantifiziert werden. Auf diese Weise können nur die eingetretenen funktionalen und strukturellen krankhaften Veränderungen analysiert werden, nicht aber die Vorgänge, die vor der erkennbaren Krankheitssymptomatik zu diesen Veränderungen geführt haben.
Deshalb kann diese materiebezogene Erforschung der biomedizinischen Lebensvorgänge weder Erkenntnisse über die eigentlichen Erkrankungsursachen vermitteln noch die Symptombehandlung der Krankheiten zu einer Beseitigung ihrer Ursachen führen.
link

:roll:

auch ihre selbstdarstellung ist da aufschlußreich:
... setzen sich die Ärzte gegen Tierversuche e. V. für eine tierversuchsfreie Medizin ein, bei der Ursachenforschung und Vorbeugung im Vordergrund stehen. ...

Was wir wollen

Abschaffung aller Tierversuche.
Verstärkte Förderung der tierversuchsfreien Forschung.
Verstärkte Erforschung und Förderung regulationsmedizinischer Verfahren wie z.B. Akupunktur, Phytotherapie, Homöopathie u.a.
Intensivierung der Erforschung der wirklichen Ursachen unserer Krankheiten sowie Aufklärung über vorbeugende Maßnahmen.
link
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

-> antivegan-blog <-

Benutzeravatar
Kim Sun Woo
Recherche und Archiv
Beiträge: 18792
Registriert: 09.09.2008
Wohnort: Ruhrgebiet

Beitrag von Kim Sun Woo » 27. Jan 2009 10:02

wordup.

allerdings ist die Übertragbarkeit von Tierversuchen auf Menschen auch bei Befürwortern von Schulmedizin (und Nicht-Medizinern sowieso) teilweise umstritten. Deswegen werden bspw. bei Kosmetik auch nach erfolgreichen Tierversuchen Produkte nicht sofort auf den Markt gebracht, sondern tatsächlich Probeläufe mit menschlichen Testern durchgeführt.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

Wonni
Beiträge: 12
Registriert: 25.01.2009

Beitrag von Wonni » 27. Jan 2009 14:53

auch ihre selbstdarstellung ist da aufschlußreich:
... setzen sich die Ärzte gegen Tierversuche e. V. für eine tierversuchsfreie Medizin ein, bei der Ursachenforschung und Vorbeugung im Vordergrund stehen. ...

Was wir wollen

Abschaffung aller Tierversuche.
Verstärkte Förderung der tierversuchsfreien Forschung.
Verstärkte Erforschung und Förderung regulationsmedizinischer Verfahren wie z.B. Akupunktur, Phytotherapie, Homöopathie u.a.
Intensivierung der Erforschung der wirklichen Ursachen unserer Krankheiten sowie Aufklärung über vorbeugende Maßnahmen.
link[/quote]

Ich persönlich kann nicht verstehen, was an dieser Selbstdarstellung verwerflich sein soll. Es ist eine unleugbare Tatsache, dass viele der heutigen Zivilisationskrankheiten durch unserer Lebensstil, also Ernährung, etc. beeinflusst bzw. hervorgerufen werden.
Meiner Meinung nach sollte jemand der "gezielt" bzw. bewusst darauf hinarbeitet krank zu werden, in dem er täglich eine Packung Zigaretten raucht, viel Alkohol trinkt, etc. auch die Konsequenzen für seinen Lebensstil in Kauf nehmen können. Wir stützen uns heutzutage auf i-welche chemischen Stoffe und lassen unsere Gesundheit dank dem Glauben an die Medizin völlig außer Acht.
Ich finde es wichtig, dieser Entwicklung entgegenzuwirken - würde mich aber über eine Stellungsnahme/ Diskussion freuen.

Wonni
Beiträge: 12
Registriert: 25.01.2009

Beitrag von Wonni » 27. Jan 2009 15:29

Gary hat geschrieben:nimm pünktchen nicht zu ernst er hasst pauschal alles was nicht Schulmedizin ist und das AV steht für Antivegan.
Danke für den Hinweis, aber ich bin trotzdem gern dazu bereit auch mit der Gegenseite zu diskutieren.
Herr Nieder zeigt dafür leider kein Interesse (haben schon mehrere Anfragen gestartet), aber nun gut...

Benutzeravatar
jinkazama
unehrenhaft entlassen.
Beiträge: 3883
Registriert: 16.02.2008

Beitrag von jinkazama » 27. Jan 2009 16:38

@ pünktchen: Das ist eine Seite der Medaille.

Die andere:
Ergebnisse aus Tierversuchen sind oft widersprüchlich zu den Ergebnissen, die Menschen z.B. durch die Einnahme eines Medikaments erfahren.
"Viele dieser Tierversuche könnten vermieden werden, weil sie schon gemacht wurden. Außerdem sind viele Tierversuche nicht notwendig, weil es bereits Alternativen gibt, die mehr Sicherheit ohne zusätzliches Tierleid bringen", so Weinzinger.. In Österreich sei jedoch das Budget, das dafür zur Verfügung stehe, minimal. Die Entwicklung von Alternativmethoden und die rasche Anerkennung und Anwendung von Alternativmethoden würde Tieren großes Leid und den sicheren Tod ersparen und müsse daher dringend gefördert werden.
http://www.gruene.at/tierschutz/artikel/lesen/674/
Tierversuche sicher bald ablösen könnten. Ein gutes Beispiel hierfür sind Computersimulationen, die, aufgrund der immer schneller werdenden Prozessoren, bald einen kompletten menschlichen Organismus simulieren könnten, wenn sich mehr Wissenschaftler damit beschäftigen würden, die passende Software zu schreiben. Wäre eine solche Software, die den menschlichen Körper simuliert, erst einmal fertig, könnte sie jederzeit an alle Forschungsinstitute weitergegeben werden und bei Bedarf könnten neue Erkenntnisse einfach hinzuprogrammiert werden.
in vitro"-Methoden (Also im Labor), die die Aussagekraft von Tierversuchen speziell auf die Wirkung des Medikaments im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Krankheit zum Teil noch übertreffen, da man die Medikamente im Reagenzglas bei der Arbeit beobachten kann.
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/96027.html

(Ja, nicht die beste Quelle, aber ist hoffentlich klar, worum es geht.)
Freiheit

Benutzeravatar
pünktchen.av
Quoten-AVler
Beiträge: 1813
Registriert: 28.03.2008

Beitrag von pünktchen.av » 27. Jan 2009 17:48

Wonni hat geschrieben: Ich persönlich kann nicht verstehen, was an dieser Selbstdarstellung verwerflich sein soll.
aus dem erwähnten und nicht erwähnten zusammen mit dem von mir darüber zitierten text, der auf ihrer website ihre position zur humanmedizin darstellen soll, ergibt sich eine komplette absage an die moderne wissenschaftliche medizin. schlimmer noch, sie halten die behandlung von krankheiten an sich für überflüssig, sondern wollen lieber irgendwelchen "ursachen" nach esoterischen lehren nachgehen.
Wonni hat geschrieben: Es ist eine unleugbare Tatsache, dass viele der heutigen Zivilisationskrankheiten durch unserer Lebensstil, also Ernährung, etc. beeinflusst bzw. hervorgerufen werden.
die meisten "zivilisationskrankheiten" sind früher wohl eher deshalb scheinbar weniger aufgetreten, weil die menschen früher gestorben sind bzw. die krankheit nicht als behandlungsbedürftig galt.
Wonni hat geschrieben: Meiner Meinung nach sollte jemand der "gezielt" bzw. bewusst darauf hinarbeitet krank zu werden, in dem er täglich eine Packung Zigaretten raucht, viel Alkohol trinkt, etc. auch die Konsequenzen für seinen Lebensstil in Kauf nehmen können. Wir stützen uns heutzutage auf i-welche chemischen Stoffe und lassen unsere Gesundheit dank dem Glauben an die Medizin völlig außer Acht.
mal ganz abgesehen davon, dass eine derart simple kausalität zwischen lebensstil und gesundheit nicht besteht: auch wer gesund lebt wird am ende kaum gesund sterben. wer die entwicklung neuer behandlungsmethoden für krankheiten für überflüssig hält, spuckt allen kranken ins gesicht und nicht nur denen, die nach irgendeiner ernährugsideologie an ihrem schicksal selbst schuld sind.
jinka hat geschrieben:Ergebnisse aus Tierversuchen sind oft widersprüchlich zu den Ergebnissen, die Menschen z.B. durch die Einnahme eines Medikaments erfahren.
deshalb muss natürlich am ende immer die klinische erprobung am menschen stehen.

ein unvollkommenes tiermodell (so nennen die bösen menschen in weiss das) ist aber allemal besser als ein reagenzglas oder gar eine computersimulation.
jinka hat geschrieben:Ja, nicht die beste Quelle,
allerdings. :roll:
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

-> antivegan-blog <-

Antworten