Menschenrechte für Tiere? (Das Erste)

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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 22. Sep 2015 00:20

Also ich handhabe es so, dass ich leidende Tiere aktiv töte, wenn es für mich hinreichend offensichtlich ist, dass sie sich sonst nur noch bis zu ihrem Ende quälen. Unter Einsatz der besten dafür geeigeten Waffe, zu der ich in der betreffenden Situation Zugang habe.

Ich mache damit genau das, was ich mir für mich wünschen würde, wenn ich selbst dieses leidende Tier wäre.

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 22. Sep 2015 10:45

So mache/sehe ich es auch (also so wie BodyBuilder.). Zum Glück musste ich noch nie ein größeres Tier töten.

GrannySmith
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Beitrag von GrannySmith » 22. Sep 2015 11:44

Ich würde mir wünschen, dass ich so lange leben darf, wie ich es als lebenswert empfinde.
Natürlich hätte ich dann das Glück, das mit jemandem, der meine Sprache spricht, kommunizieren zu können.

Bei meinen Tieren habe ich immer versucht den Zeitpunkt abzupassen, wo die schönen Momente eigentlich nicht mehr stattfanden, alles eine riesige Anstrengung war und sie nicht mehr lebensfroh wirkten.
Dadurch dass ich sie ja gepäppelt, zum Tierarzt gebracht und versorgt habe, hatten sie einerseits das Glück länger und gesünder zu leben und andererseits da Pech, das eben auch diverse Krankheitsverläufe verzögert und behandelt werden konnten bis über den Punkt hinaus, wo sie noch halbwegs unbeschwert ihr Leben genießen könnten.
Da ich die Verantwortung für ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen übernommen habe, musste ich in meinen Augen eben auch die Verantwortung dafür übernehmen, dass sie nicht unnötig leiden durch all die lebensverlängernden Maßnahmen, für die ich gesorgt habe.

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 22. Sep 2015 12:09

Das mit dem "richtigen Zeitpunkt" finde ich auch sehr schwierig. Ich hatte mal einen Hund. Die letzten Monate (er war fast 15) hat er stark abgebaut, vielleicht sogar gelitten. :( Aber Momente der Lebensfreude hatte er bis zuletzt, z. B. hat er sich mal im Schnee gewälzt. Oder ist am Strand ins Wasser gelaufen. Die meiste Zeit jedoch ging es ihm schlecht. Er wurde immer steifer, hatte seine Blase und zuletzt seinen Darm nicht mehr unter Kontrolle. Es war ihm sehr unangenehm, das konnte ich deutlich merken. Treppen laufen ging nicht mehr, ich musste ihn tragen. Einmal bin ich mit ihm zusammen die Treppe runtergefallen und ich war schwanger. Naja ... ich habe dann entschieden, dass es nicht mehr geht und dass ich ihm damit keinen Gefallen tue. :drop1: Im Nachhinein hab' ich schon manchmal gedacht, ich hab' vielleicht zu lange gewartet ... :cry:

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mona1312
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Beitrag von mona1312 » 22. Sep 2015 13:00

:hug:
Ich bin sicher er hat sich sehr geliebt gefühlt!
Es ist einfach schwer in so einer Situation den richtigen Zeitpunkt zu finden. Ich glaube nicht, dass da pauschale Antworten möglich oder sinnvoll sind.
Ich weiß grad nicht wie ich das richtig ausdrücken soll, es holpert vermutlich etwas:
Möglicher Weise wäre es besser gewesen (kann ich nicht beurteilen) du hättest ihn früher sterben lassen.
Aber selbst wenn, hat ihm vermutlich auch deine Zuneigung viel bedeutet und vielleicht war sie ihm auch einfach so viel wert dass ein etwas langsamerer Tod das nichtmal halb aufgewogen hat?
Wie wäre denn sein Leben ohne deine Liebe gewesen?
Liebe wirft doch fast immer auch Schatten.
Es tut mir sooo leid, das von dir zu lesen!
Ich hab schon viele Tiere beim Sterben begleitet und über ihren Todeszeitpunkt entschieden. Es ist einfch unendlich schwer und du kannst nicht oft ganz sicher sein alles richtig gemacht zu haben. Nur dein möglichstes tun.
Ich versuch an meine Selbstvorwürfe da nicht zu denken und auf das was ich noch ändern kann zu schauen.
ZB auch auf die Gesamtscheiße wegen der ich vegan lebe und gegen Zucht usw. bin.
Ich finde es falsch diese Machtposition zu haben, die mir gesellschaftlich zufällt, über Leben und Tod so vieler entscheiden zu können/müssen(?) Ich will nicht, dass das so ist und bleibt!
Ich will nicht dass sie von mir oder dir abhängig leben müssen! Ich weiß, dass ich da Fehler machen werde. Ich versuch möglichst wenige zu machen. Für möglichst viel Glück zu sorgen(!!!), Leiden, Abhängigkeiten, Schmerzen... zu minimieren. Aber manchmal gelingt es nicht perfekt. Manchmal erzeug ich auch was ich bekämpfen will... und ich hoffe, dass das selten ist und mach halt weiter. :shrugs:
Immer gegen Windmühlen. ;)
Laß die Flügel nicht hängen! Machs halt so gut du kannst! Du hast ihm bestimmt sehr viel Freude bereitet, oder?! Das ist wichtig!!
Jedes Herz...
...ist eine revolutionäre Zelle.

GrannySmith
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Beitrag von GrannySmith » 22. Sep 2015 14:25

Oh Frauke, das liest sich furchtbar. Tut mir so leid.

Leider kann niemand die Gewissheit haben, dass man genau den richtigen Zeitpunkt gewählt hat, aber man weiß doch, dass man alles getan hat.
Ich habe mich da auch auf meine Tierärztin verlassen. Bei der wusste ich, dass sie nur einschläfert, wenn sie keinen Ausweg mehr sieht und das Tier leidet. Tiere, die trotzdem eingeschläfert werden sollten, hat sie auch schonmal da behalten, behandelt, gepflegt und weitervermittelt, damit die Besitzer nicht zu jemand anderem laufen konnten, der die Tiere trotzdem tötet. (So bin ich auch an zwei entzückende Näschen für mein Rudel gekommen. Traurig, was manche Menschen so unter Verantwortung verstehen.)
Ich habe auch jetzt keine Tiere mehr, da ich das nicht mehr ausgehalten habe, nur noch einen großen und vollen Bilderrahmen.
Manchmal weine ich auch heute noch wenn ich an die schlechteren Zeiten denke. Da musste man so viel wegdrücken und weiterfunktionieren.

Ixodes ricinus
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Beitrag von Ixodes ricinus » 6. Okt 2015 23:00

Roger Wilco hat geschrieben:Spontan und intuitiv würde ich sofort bejahen, dass ein Tier ohne Einflüsse des Menschen auf natürliche Art und Weise sterben sollte.
Sprich es ruhig aus, es bedeutet, das Tier elendig verrecken zu lassen, weil es an Hunger und Durst eingeht, sobald es nicht mehr laufen kann. Egal, ob das wegen Altersschwäche so ist oder weil es sich in der Blüte seiner Jahre einen Haxen gebrochen hat. Es dauert Tage...

Zur Todeskugel: Lies nach, wie die Büffeljäger diese Tiere in Amerika (fast) ausrotteten. Sie suchten sich einen guten Standplatz gegen den Wind, dann platzierten sie einen Blattschuß nach dem anderen. Die Tiere interessierten sich weder für den Knall, noch machten sie sich etwas daraus dass neben ihnen ein anderes Tier umfiel. Erst wenn zu viel Blutgeruch in der Luft lag, weil bereits viele Tiere tot waren oder ein Tier nur verletzt wurde und vor Schmerz brüllte, gerieten sie in Panik und flüchteten - evtl. nur einige hundert Meter weit, dann begann es von vorne...
Die Tiere können keinen Zusammenhang zwischen dem Schußgeräusch und dem Umfallen eines anderen Tieres ziehen, auch dass dieses Tier tot ist und sich nicht nur hingelegt hat, ist ihnen nicht klar. Wie auch?

Man sollte Tiere nicht vermenschlichen.


:kk:

tibo
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Beitrag von tibo » 6. Okt 2015 23:20

Ixodes ricinus hat geschrieben: Wie auch?:
Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich eine solche Reaktion durch das klassische Konditionieren erklären ließe ;)
Vielleicht solltest du nochmal überdenken, was du Tieren zutraust und vor allem was nicht. Dann wirst du merken, dass diese Zusammenhänge sehr wohl erkennen können und auch lernfähig sind.

Ixodes ricinus
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Beitrag von Ixodes ricinus » 7. Okt 2015 00:49

tibo hat geschrieben:Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich eine solche Reaktion durch das klassische Konditionieren erklären ließe ;)
Ich habe nicht die geringste Ahnung, was du damit aussagen willst.

tibo hat geschrieben:Vielleicht solltest du nochmal überdenken, was du Tieren zutraust und vor allem was nicht. Dann wirst du merken, dass diese Zusammenhänge sehr wohl erkennen können und auch lernfähig sind.
Ich habe dir ein Beispiel genannt, in dem die Büffel sich beinahe ausrotten ließen, eben weil sie nicht lernfähig genug waren. Und diese Büffel-Schlachterei dauerte Jahrzehnte. Auch der Todesschuß auf der Kuhweide, wie ihn manche Bio-Bauern praktizieren, beruht auf diesem Prinzip. Und auch die modernen Kühe sind nicht lernfähig, geraten nicht in Panik...

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 30568.html


:kk:

tibo
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Beitrag von tibo » 7. Okt 2015 02:03

Ixodes ricinus hat geschrieben:
tibo hat geschrieben:Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich eine solche Reaktion durch das klassische Konditionieren erklären ließe ;)
Ich habe nicht die geringste Ahnung, was du damit aussagen willst.
Klassisches Konditionieren: Es gibt einen Stimulus und eine Reaktion auf diesen. Dann wird der Stimulus mit einem konditionierten Stimulus verbunden, dieser löst auch ohne unkonditionierten Stimulus die Reaktion aus
Beispiel Pawlo'scher Hund: Es gibt Futter, der Stimulus, die Reaktion ist eine erhöhte Speichelproduktion im Mund des Hundes. Läutet man eine Zeit lang regelmäßig eine Glocke, wenn es Futter gibt, wird der unkonditionierte Stimulus, das Futter, mit dem konditionierten, der Glocke, verbunden. Wenn also der Hund die Glocke hört, regt dieser Klang ohne das Futter die Speichelproduktion an.
Übertragen auf das Büffelbeispiel: Stimulus = erstmal nur ein totes Herdenmitglied (evtl. wahrgenommen durch den Blutgeruch, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass der Tod erst dann auffällt; ich habe mich damit allerdings nicht beschäftigt, das ist eher so ein gefühltes Wissen aufgrund Erfahrungen; hier der erste Artikel, den ich bei google zu dem Thema finde: http://www.augsburger-allgemeine.de/pan ... 08337.html); Reaktion = Panik /Flucht; konditionierter Stimulus = Schussgeräusch, welches immer mit dem Tod eines Herdenmitgliedes auftritt. Somit ließe sich eine Fluchtreaktion bei einem Schuss erklären bzw. eine (unbewusste) Wahrnehmung des Zusammenhangs seitens der Büffel. Das beantwortet also deine Frage "Wie auch?".

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