Wie stellt ihr euch Tierrechte vor?

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Apfelwickler
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Wie stellt ihr euch Tierrechte vor?

Beitrag von Apfelwickler » 25. Sep 2015 16:53

Gruß allerseits,

Im Internet findet man wenig Anhaltspunkte was jetzt konkret unter Tierrechten zu verstehen ist, scheint nirgends genau festgelegt zu sein.
Die einen fordern grundsätzliches Lebensrecht für alle Tiere gesetzlich geregelt, andere nur für bestimmte Tierarten, z.b Menschenaffen, wieder andere sehen Tierrechte nur als die Weiterentwicklung des Tierschutzes.

Was stellt ihr euch unter Tierrechten vor?

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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 27. Sep 2015 00:29

Während bei der Frage, was in welchem Ausmaße "vegan" ist und was nicht, noch sehr breite Übereinstimmung hier im Forum vorzufinden ist, ist eine vergleichbare Übereinstimmung betreffend der Formulierung von Tierrechten weniger leicht zu erzielen.

Das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass jede potentiell konsensfähige Formulierung ziemlich aufwändig wäre.

Wer möchte sich schon angesichts der Aussichtslosigkeit einer praktischen Anwendung in einem überschaubaren Zeitrahmen die Mühe machen, etwas auszuformulieren, was wohl den Umfang des heutigen TierSchG erheblich überschreiten würde.

Klar gibt es es auch sehr einfache potentielle Formulierungen, aber die würden wieder zu wenig Zustimmung ernten.

Aus meiner Sicht sind ein verschärftes und ausgeweitetes TierSchG und insbesondere eine verschärfte Auslegung der dort schon stehenden Gesetzte die einzig realistische Option vorwärts. Ein fundamentales Umkrempeln zu einem "TierRG" ist einfach zu weit weg um ernsthaft diskutiert zu werden.

Eventuell ist das auch der Grund, wieso Du hier auf deine "Tierrechte"-Frage eher wenig Resonanz bekommen wirst.
Ein gut ausformulierter Textvorschlag ist mir noch nicht begegnet. Allerdings habe ich auch noch nie danach gesucht.

Ich lebe einfach das, was mir gegenüber anderen empfindungsfähigen Wesen als ethisch angemessen erscheint, so dass ich mich selbst in meiner Haut wohl fühle. Dieses fällt in die Kategorie "vegan".
Ein ausformuliertes "TierRG" benötige ich für mich selbst nicht.

Vielleicht wird es irgendwann sowas geben, aber das dürfte sehr lange nach meinen Lebzeiten liegen. Wenn überhaupt.
Folglich interessiert mich ein juristisch tragfähiges Ausformulieren von Tierrechten auch nicht allzu sehr.

Falls nach mir sonst niemand mehr auf diesen Thread antwortet, dann könnte das bedeuten, dass auch die anderen hier im Forum ein ähnlich begrenztes Interesse daran haben, Aufwand in die Formulierung von Tierrechten zu stecken.

Ist einfach zu weit weg. Da müssen vorher unzählige andere Schritte erfolgen.

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 27. Sep 2015 16:44

Das Verbandsklagerecht ist wichtig, schließlich können Tiere nicht selbst Rechte einklagen.

In der Nutztierhaltung geht es um "frei sein" von Hunger, Durst und Schmerz (zumindest so lange dieser nicht leistungsmindern ist). So etwas wie "positives Erleben" ist bisher kein Ziel.

Für mich wäre primär wichtig, einen Anspruch auf Lebensraum (Ressourcen),
das steht dann im Widerspruch
zu der Stallbelegung, Auslauf usw. für Nutztiere und
zum täglichen Landverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen von ca 100 ha je Tag in Deutschland für Wildtiere.

Dann wird diskutiert werden, welchen Tieren man Rechten zubilligt - schließlich definiert Mensch manches Tier als "Schädling" bzw. unerwünscht.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

Ixodes ricinus
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Beitrag von Ixodes ricinus » 6. Okt 2015 22:31

Apfelwickler hat geschrieben:Was stellt ihr euch unter Tierrechten vor?
Es kann keine Tierrechte geben, denn der Rechteinhaber muß diese verstehen und auch selber einfordern können.
Wie sollte eine Kuh das tun? Man stellt drei Rechtsanwälte vor sie hin und der, den sie anstuppst, vertritt sie vor Gericht? Warum geht sie überhaupt vor Gericht? Weil der Angestuppste in ihrem Namen eine Klage einreicht, die sie nicht versteht? Wer hat überhaupt initiiert, dass sie einen Anwalt benötigt? Die Kuh? Wie das?

"Verbandsklage" o.ä. für einen Laden wie PETA, die momentan die Bildrechte für die Selfies eines Affen einfordern? Die dieser mit einer gestohlenen Kamera gemacht hat? http://www.spiegel.de/netzwelt/web/affe ... 54281.html
"Die Tierschützer wollen sämtliche Einnahmen durch das Foto verwalten und dem Tier zugutekommen lassen." - aber selbstverständlich doch!

:eek:

tibo
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Beitrag von tibo » 6. Okt 2015 23:26

Gut, dann können wir Kindern und Babys auch die Rechte absprechen, genauso geistig Behinderten, wenn es nur darum geht, seine Rechte einfordern zu können.
Ich empfehle das Buch "Artgerecht ist nur die Freiheit" von Hilal Sezgin. Dein angesprochenes Problem dürfte im Kapitel "Von Rechten und Pflichten" behandelt werden, Seite 35. http://www.bpb.de/shop/buecher/schrifte ... e-freiheit

Ixodes ricinus
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Beitrag von Ixodes ricinus » 7. Okt 2015 00:38

In der Welt, in der ich lebe, gibt es "gesetzliche Vertreter" bis zur Volljährigkeit bzw. gerichtlich bestellte Vertreter/Vormünder etc. In deiner nicht?


:?:

tibo
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Beitrag von tibo » 7. Okt 2015 01:45

Ja, die gibt es auch in meiner Welt. Die Frage ist, was dann so abwegig daran ist, ähnliches für Tierrechte in welcher Form auch immer zu nutzen.

Ixodes ricinus
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Beitrag von Ixodes ricinus » 7. Okt 2015 13:41

Wie bestimmst du diesen Vertreter? Der Käufer des Hundes? Den es dann ja eigentlich nicht geben darf?
Wie definiert sich diese "artgerechte Freiheit"? Ställe auf und raus in den Strassenverkehr? Die Sicherheit des Menschen endet, wo die Freiheit des Tieres beginnt?
Wenn alle Tiere freigelassen werden, sind ja auch keine "gesetzlichen Vertreter" für Tiere mehr notwendig. Die Bedingung der Freiheit ist erfüllt, den Rest erledigt die freie Natur, wenn der Hund nicht mehr von seinem Herrchen versorgt wird, beschafft er sich sein Futter dort - arme kleine Kälbchen, statt in einer Sekunde schmerzlos durch einen Bolzenschuß erlöst werden, von Hunden zu Tode gehetzt und aufgefressen?

Tierschutz, ja - Tierrechte, nein.


:?:

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Obilan
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Beitrag von Obilan » 7. Okt 2015 15:50

Die Tiere die da sind werden versorgt da nicht lebensfähig. Zuchtverbot und das wars dann.
Those Who Sacrifice Liberty For Security Deserve Neither.

Ixodes ricinus
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Beitrag von Ixodes ricinus » 7. Okt 2015 16:06

- Wie "versorgt"? Sie sind frei... Und wenn sie zurückkommen nur um sich füttern zu lassen, dann legen sie wohl doch nicht so viel Wert auf "Freiheit"?

- Zuchtverbot? Wie setzt du das durch, sie sind frei... Kastration? Oder erklärst du ihnen "nun geh aber runter von der Hündin, das könnte ja Nachwuchs geben?

- Könnte man dann wenigstens den Tierrechtlern eine Sondersteuer aufs Auge drücken, irgend jemand muß das ja bezahlen?


:?: :?: :?:

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