"müssen" Omnivore töten können?

Diskussionen pro & contra
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 19. Jan 2016 20:18

Es ist eine Rechtfertigung, wie bereits dargelegt. Wenn es nicht so gemeint ist, dann bleibt mein Hinweis, doch bitte einfach nicht solche Sachen zu verzählen. Lustig auch, dass mir eine Analyse von Beiträgen und "Theorielastigkeit" vorgeworfen wird, gleichzeitig aber dann mit solchen Sachen wie "aristotelsche Logik" argumentiert wird.

Aber gut, so ausgefeilt ist eben die Meinungsmache des Kompetenzteams Anphie, Tashico, und Greenfinch.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

anphie
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Beitrag von anphie » 19. Jan 2016 21:05

Du hast es offensichtlich nicht verstanden. "Wenn man Tiere töten kann, ist es ok sie zu essen." wäre eine Rechtfertigung. "Wenn man keine Tiere töten kann (ethisch betrachtet!), ist es auch nicht ok, sie von anderen töten zu lassen, damit man sie essen kann." ist keine. Es folgt daraus nämlich NICHT, dass es ok wäre sie zu essen, wenn man sie töten könnte.
Dass "nicht A->nicht B" nicht äquivalent zu "A->B" ist verstehen viele nicht.
Ich erkläre es nochmal an einem Beispiel:
Wir schreiben hier "wenn man nicht selbst töten kann, ethisch gesehen, ist es auch nicht ok, (es von anderen tun zu lassen, um) Fleisch zu essen." Logisches Pendant dazu: "Wenn es kein Hund ist, dann kann es kein Dackel sein."
Du machst daraus: "Wenn man selbst töten kann ist es ok Fleisch zu essen." und regst dich darüber auf, es sei eine Rechtfertigung. Das logische Pendant dazu wäre: "Wenn es ein Dackel ist, dann ist es ein Hund."
Daran erkennt man sehr schön, dass die zwei Aussagen eben nicht gleichbedeutend sind.

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Curumo
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Beitrag von Curumo » 20. Jan 2016 14:25

Stattdessen wird „Das ist moralisch nicht in Ordnung“ gleichgesetzt mit „Ich fühle mich schlecht, wenn ich so etwas sehe/tue“. Dabei sind das zwei völlig unabhängige Dinge. Das eine ist ein logisches Gedankenkonstrukt, das andere sind Gefühle. Man kann ja auch ein schlechtes Gewissen haben obwohl man intellektuell versteht, das man nichts Falsches gemacht hat, bzw. sich nicht schlecht fühlen, obwohl man etwas tut, das man für moralisch falsch hält.
Das ist mit das Vernünftigste was hier in diesem Faden bisher gesagt wurde. Ich erweitere das: Viele Menschen können bereits Ethik(Logisch, abstrakt) und Moral(wertend, emotional) als zwei separate Konzepte nicht auseinanderhalten und scheitern deshalb in ihrer Argumentation - wie hier(in diesem Faden) m.M. auch geschehen. Wenn dann noch stark emotionale/emotionalisierte und persönliche Wertungen hinzukommen...
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 20. Jan 2016 18:34

Curumo hat geschrieben:Das ist mit das Vernünftigste was hier in diesem Faden bisher gesagt wurde. Ich erweitere das: Viele Menschen können bereits Ethik(Logisch, abstrakt) und Moral(wertend, emotional) als zwei separate Konzepte nicht auseinanderhalten und scheitern deshalb in ihrer Argumentation - wie hier(in diesem Faden) m.M. auch geschehen. Wenn dann noch stark emotionale/emotionalisierte und persönliche Wertungen hinzukommen...
Ethik und Moral sind zwar unterschiedliche Dinge, aber nicht so wie du schilderst. Ethik ist die Lehre der Moral und wird deshalb auch als Moralphilosophie bezeichnet. Man könnte sagen, Moral verhält sich zu Ethik, wie Mathe zum Matheunterricht oder zur mathematischen Forschung. Und beide, sowohl Ethik als auch Moral können mehr oder weniger logisch oder mehr oder weniger emotional angehaucht sein. Grob geschätzt würde ich behaupten, dass in 95% aller Alltagskonversationen beide Worte mehr oder weniger deckungsgleich benutzt werden können und es den Sinn der Aussage nicht verändert, die Worte auszutauschen, bzw. jeder weiß so oder so was gemeint ist.
Akayi hat geschrieben:Es ist eine Rechtfertigung, wie bereits dargelegt. Wenn es nicht so gemeint ist, dann bleibt mein Hinweis, doch bitte einfach nicht solche Sachen zu verzählen. Lustig auch, dass mir eine Analyse von Beiträgen und "Theorielastigkeit" vorgeworfen wird, gleichzeitig aber dann mit solchen Sachen wie "aristotelsche Logik" argumentiert wird.
Es ist genauso eine "Rechtfertigung", wie zu sagen "Ich finde Tiere töten gut." Wenn das jemand wirklich findet, dann kann man sich jede Diskussion sparen. Es geht bei diesem Argument auch eher darum, die hoffnungslosen Fälle von den hoffnungslosen zu trennen. Wenn ein Omni bei Hundequälerei oder sonstiger öffentlich zur Schau gestellter Misshandlung von Tieren in Proteststürme ausbricht, aber unreflektiert sein Schnitzel verdrückt, kann man ihm bei diesem Argument zumindest seine Inkonsequenz nachweisen. Umgekehrt müsste ein Omni der die Ausbeutung von Tieren für Nahrungsmittel nicht für verwerflich hält, auch sämtliche andere Misshandlung von Tieren tolerieren.
Finde den Artgenossen zwar nen recht abstoßenden Zeitgenossen, aber der Comic von ihm triffts mehr oder weniger exakt:

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passante
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Beitrag von passante » 21. Jan 2016 21:06

Mussen omnivoren toten konnten? Nein, aber wen können ist es besser, so die uberlebenschancen sind hocher ;)
witz zu seite, ich verstehe es nicht warum sie toten sollen. Es reicht, wenn sie wissen woher die fleisch kommt und wie mann ein gesund tier zuchtet und schlachtet.
Meine frau zbs als kind hat immer mit die kaninchen & huhner gespielt am land, das am sonntag zum tisch kommten. Sie hat auch immer die grossmutter geholfen bei toten & vorbereiten das tier, und hat ein sehr vernuftig (bzw nicht ideologisch) weltanschau über tiere & co.
Heute ist es schade, das die kinder nicht mehr solche schlachtungen schauen. Dest war IMHO sehr gut wie der dänische zoo hat die kinder beui gebracht wie die giraffe geschlachtet war und die stucken an die lowen gegeben waren.
Ich selbst kann gut fischen & das fisch sauber machen & vorbereiten, aber vom fleisch ich habe weniger ahnung. Ich besuche aber oft in die letzen jahren landwirten, und dann oft passiert das wir ein kaninchen oder gans oder huhn selezionieren und dann er vorbereitet es für das essen wenn wir weiter sprechen, und ich denke dass, jetzt ich könnte auch allein machen, habe ich genug geschaut
I hope for nothing. I fear nothing. I am free

Omniknight
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Beitrag von Omniknight » 23. Jan 2016 00:17

Ich denke selbst einmal ein Huhn geschlachtet und gerupft zu haben, hilft Poulet wertzuschätzen. Bei uns war es Usus das im Ferienlager einmal zu machen. Damals waren wir wohl etwa 12 Jahre alt oder so. Da viele von uns auf einem Bauernhof aufgewachsen sind, war das für uns nichts Neues. Vielleicht ist das bei Stadtkindern anders.

Ich denke die Mehrzahl der Menschen hat diesen (von Veganern beschriebenen) inneren Ethik-Konflikt nicht oder setzt einfach andere Prioritäten. Mich persönlich interessiert Essen schlicht zu wenig. Ich kann auch einen Monat lang Käse-Toast mampfen statt in der Küche zu stehen. Mich über Lebensmittel aktiv zu informieren und in spezielle Läden zu gehen war mir zu nervig. Da nutze ich meine Zeit lieber für etwas was mich zufrieden macht... : D

Ich denke ich könnte auch ein Tier häuten um damit einen Jacken-Kragen oder einen Bommel für eine Mütze zu machen. Als wir in der Schule das Thema Indianer hatten, haben wir uns zum Beispiel Schuhe aus Leder genäht. Solche Schuhe sind natürlich dann auch bequemer als welche aus dem Laden. Da hat man einen anderen Bezug dazu.

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schwarz
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Beitrag von schwarz » 23. Jan 2016 00:19

"Damals, im Ferienlager, hab ich mir ne Blockflöte in die Muschi geschoben." Und, wars geil?
enter the void.

Omniknight
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Beitrag von Omniknight » 23. Jan 2016 00:37


murasame
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Beitrag von murasame » 24. Jan 2016 09:00

Gegenfrage: Müssen Veganer/Vegetarier Landbau betreiben können? Bei mir wachsen z.B. die Bananen irgendwie nicht, habe da wohl keinen grünen Daumen für. Darf ich dann jetzt keine mehr essen?

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 24. Jan 2016 12:53

wie bereits MEHRFACH erwähnt, geht es nicht darum, ob man geistig/körperlich fähig ist, etwas zu tun, sondern ob man eine moralische Hemmung vor der Ausführung hat. also nur weil man nicht in der lage ist, seinen eigenen Ellenbogen abzulecken, heißt das nicht,dass man nicht andere dranrumschlecken lassen dürfte.
Think, before you speak - google, before you post!

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