PeTA

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veganblume
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Beitrag von veganblume » 30. Jun 2008 00:00

na, so ganz kurz zusammenfassen geht schlecht - es kann meiner Meinung nach niemand so überzeugend wie Gary Francione - aber ich probier's mal:

Francione gehört zu den „Abolitionists“ - also der Tierrechtsströmung die eine konsequente Abschaffung aller Tierausbeutungsformen fordert. Dem gegenüber stehen die “New Welfarists” (die neuen Tierschützer), dazu zählen Personen und Vereine wie z.B. PeTA, Peter Singer, VGT und Farm Sanctuary, die durch schrittweise Reformen die Tierausbeutung in unserer Gesellschaft abschaffen wollen.

Laut Francione seien die „New Welfarists“ der Meinung, dass eine Abschaffung der Tierausbeutung durch verbessernde Reformen der Tierausbeutungsformen (z.B. Freilandhaltung, kurze Tiertransporte, schmerzloses Töten, etc.) die Tierausbeutung immer teurer würde, so dass die Menschen weniger Tierausbeutungsprodukte konsumieren würden. Zudem würden die Menschen dann immer „bessere“ Tierausbeutungformen gewohnt sein und immer noch „bessere“ fordern, bis letztendlich keine Tierausbeutung mehr stattfindet.

Die „Abolitionists“ sind der Meinung, dass diese Theorie nicht aufgeht. Dass die Verbesserung der Tierausbeutung immer nur dann passiert, wenn auch die Tierausbeutungsindustrien was davon haben (z.B. Kosteneinsparung, besseres Image, etc.). Die sind sogar der Meinung, dass die Reformen in der Tierausbeutung kontraproduktiv im Kampf für Tierrechte sind, weil die „verbesserten“ Tierausbeutungsformen den Menschen ein besseres Gewissen beim Konsumieren von Tierausbeutungsprodukten verschaffen und somit zu einer langfristigen Sicherung der Tierausbeutungsindustrien beitragen würden. Zudem würde immer häufiger festgestellt, dass Menschen, die vormals vegetarisch oder vegan lebten, wieder auf Fleischprodukte zurückfallen würden, weil sie Dank der Reformen mit gutem Gewissen Biofleisch oder „glückliche Tiere“ konsumieren können. Laut Francione gibt es keine Statistiken die belegen würden, dass die Verbesserung der Tierausbeutungsformen zu einem geringeren Konsum von Tierausbeutungsprodukten führen würde, wie es die „New Welfarists“ gerne propagieren. Es sei z.B. in Österreich der Eierkonsum angestiegen, seitdem dort die Käfighaltung fast abgeschafft wurde.

Francione stellt in seinem Interview auch klar, dass er nicht ein Feind der „New Welfarists“ sei, sondern, dass er lediglich der Auffassung ist, dass ihre Herangehensweise falsch sei – letztendlich kämpfen ja beide Strömungen für das gleiche Ziel. Ihm wird oft vorgeworfen er würde die Tierrechtsbewegung spalten – das wolle er aber ganz und gar nicht. Er wolle gerne mit den „New Welfarists“ zusammen die Effektivität ihrer Tierrechtsarbeit ausdiskutieren, leider würde dies aber von den „New Welfarists“ bisher abgelehnt, was naheliegt, dass diese evtl. keine stichhaltigen Argumente haben und ihre Position einfach nicht ändern wollten – sie fahren damit ja auch ganz gut – es kommt bei der Bevölkerung, die noch mehrheitlich Tierausbeutungsprodukte konsumiert, natürlich besser an zu sagen, dass diese Tierausbeutung für die Tiere besser werden soll, als zu sagen, dass sie abgeschafft werden muss.

So, dass ist eine knappe Zusammenfassung, aber bitte hört euch das Interview lieber direkt an oder schaut mal auf Franciones Webseite vorbei: http://www.abolitionistapproach.com/

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illith
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Beitrag von illith » 30. Jun 2008 00:57

wow, danke :)

hmja. ich denk, beide seiten haben irgendwie recht. das problem gibt es ja n vielen bereichen, auch kommunismus und sowas.
die chance stehen halt irgendwie besser, das 'kleinere übel' herbeizuführen (reformen) als das übel ganz abzuschaffen (revolution)....
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Beitrag von veganblume » 30. Jun 2008 01:21

Gary hat geschrieben:Das Hauptproblem scheint ja eher zu sein, ob man nun an die vegane Revolution glaubt oder nicht. Falls nicht ist wohl Peta eher auf dem richtigen Weg.
Nein, ich glaube darum geht es nicht. Auch AbolitionistInnen glauben nicht an die vegane Revolution in naher Zukunft. Sie glauben aber daran, dass nur konsequente Forderungen eine nachhaltige Abschaffung von Tierausbeutung bringen wird. In den Bereichen in denen nur wenige Menschen betroffen sind, wählen auch die "New Welfarists" einen abolitionistischen Ansatz - z.B. fordern sie nicht, dass Pelztiere größere Käfige bekommen sollen oder sanfter getötet werden sollen, sondern fordern da sogar die komplette Abschaffung. Auch bei abolitionistischen Forderungen wird es nur schrittweise vorangehen - aber die Tierausbeutung wird abgeschafft und nicht wirtschaftlich optimiert, wie es wohl bei den Tierschutzreformen der Fall ist.

Das Problem ist doch, dass die Reformen nur soweit geduldet werden, solange die Tierausbeutungsindustrien davon profitieren und nicht weiter und so lange werden die Tierausbeutungsindustrien weiter gestärkt, anstatt sie durch abolitionistische Forderungen direkt zu bekämpfen und zu schwächen und somit eine Abschaffung der Tierausbeutung schneller zu erreichen (so zumindest ist die Hoffnung der AbolitionistInnen).

Geht doch mal auf die PeTA-Webseite und schaut unter "Action Center" mal auf die "Recent Victories". Diese Erfolge sind entweder extrem marginal (also extrem wenige Tiere betroffen) oder es sind keine wirklichen Verbesserungen. Es geht darum immer wieder was vorzeigen zu können, was aber letztendlich im Kampf gegen die Tierausbeutung keinen Fortschritt darstellt, wenn es mal genau betrachtet wird. Es sind fast immer Erfolge wodurch die betroffenen Firmen keinen finanziellen Nachteil haben - und so läuft das leider auch bei den Reformen - die können niemals gegen die finanziellen Interessen der Firmen durchgesetzt werden.

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Beitrag von Akayi » 30. Jun 2008 12:10

illith hat geschrieben:wow, danke :)
die chance stehen halt irgendwie besser, das 'kleinere übel' herbeizuführen (reformen) als das übel ganz abzuschaffen (revolution)....
Wie kommst du denn darauf? :?:
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von illith » 30. Jun 2008 13:12

wenn ich mir hier so die jüngere vergangenheit ansehe, gab es irgendwie öfter reformen und verbesserungen innerhalb "des falschen" als revolutionen und abschaffung "des falschen", daher meine annahme ;)
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Beitrag von pünktchen.av » 30. Jun 2008 13:45

ja - sonst zeigen die MENSCHEN dir nur'n vogel.
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

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Beitrag von Akayi » 30. Jun 2008 17:28

illith hat geschrieben:wenn ich mir hier so die jüngere vergangenheit ansehe, gab es irgendwie öfter reformen und verbesserungen innerhalb "des falschen" als revolutionen und abschaffung "des falschen", daher meine annahme ;)
Das kann eigentlich nicht sein. Abgesehen von der doch recht langen Menschheitsgeschichte und allein den revolutionären Umbrüchen, die die Moderne (Demokratie, Menschenrechte, internationale Systeme ...) zu Stande gebracht hat, ist es doch augenscheinlich gemessen an der empirischen Realität (auch wenn man nur die letzten 25 Jahre anschaut) ganz anders.

Was aber ganz grundsätzlich der Fehler zu sein scheint, ist dass hier Reform und Revolution als Gegensatz konstruiert wird. So als ob die Vertreter einer "veganen Revolution" Verbesserungen ablehnen würden. Reform und Revolution sind zwei sich ergänzende Prinzipien, die nicht ohneeinander funktionieren können, würde ich sogar behaupten.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von pünktchen.av » 30. Jun 2008 17:44

xentex hat geschrieben:
Gary hat geschrieben:Weil man den Wildbestand (vieleicht) kontrollieren muss.
Würden die Bauern nichts mehr anbauen, würde der sich von ganz alleine kontrollieren.
ich hab das mal korrigiert.
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

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Beitrag von illith » 30. Jun 2008 17:55

zu jägerInnen/försterInnen-thematik hatte ich hier einen thread eröffnet, zu dem leider (fast) niemand was geschrieben hat. vlt wollt ihr das noch nachholen? würden mich eure meinungen zu interessieren.
Akayi hat geschrieben:Was aber ganz grundsätzlich der Fehler zu sein scheint, ist dass hier Reform und Revolution als Gegensatz konstruiert wird. So als ob die Vertreter einer "veganen Revolution" Verbesserungen ablehnen würden.
also teils ist das aber glaub ich wirklich der fall. in dem sinne, dass gewisse verbesserungen - jetzt zb in der haltung von legehennen - nur als gewissenserleichterung für die konsumentInnen dient, die diese davon abhält, in diesem fall ganz auf eier zu verzichten.

oder so wie ein autonomer freund bei der vorletzten kanzlerwahl innständig hoffte, stoiber (das größere übel) würde gewählt, da er sich dadurch irgendwelche aufstände versprach (die vermutlich zur abschaffung des übels an sich führen sollten) *g*

edit: das geht doch in die richtung dieser verelendungstheorie, oder?
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Beitrag von Vampy » 1. Jul 2008 22:47

jinkazama hat geschrieben:Tja, sie töten Tiere, aber sie machen das bestimmt human! Man kann nicht alle durchfüttern, das können sie sich auch nicht leisten. Ihre Werbespots find ich gut.
nee klar, geht ja nicht anders, die müssen ihr geld ja schon ausgeben um pamela anderson auf plakate zu bringen, da kann man die paar viecher net noch mit durchfüttern...
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