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Verfasst: 19. Dez 2018 22:14
von schwarz
Ich seh da aber nicht so sehr die Verbraucher in der Pflicht, wie die Hersteller, und eine Steuer trifft letztlich die Verbraucher, weil die in vollem Umfang weitergegeben wird.
Es gibt ja, gemessen am Gesamtmarkt, kaum Möglichkeiten, plastikfrei einzukaufen, nur unter sehr erschwerten Bedingungen und für mehr Geld, obwohl es bereits genügend Alternativen gäbe.
Ein Verbot würde gleiche Voraussetzungen für alle Hersteller schaffen, so dass die paar wenigen, die jetzt schon Alternativen produzieren, nicht gezwungen wären, ihre Produkte teurer anzubieten aufgrund der geringen Mengen verglichen zum Massenmarkt.
Und wie gesagt, gar kein Plastik ist besser als ein bisschen Plastik.

Verfasst: 19. Dez 2018 22:31
von Vampy
m.e. treffende einschätzung des verbots: https://www.wiwo.de/politik/europa/vors ... 40600.html

kommt mir so vor, als ob durch diese insellösungen vorgegaukelt werden solll, dass die politik was gegen plastik unternimmt - letztlich sind das aber nur randthemen.
gerade im einzelhandel könnte man ne pro gramm-besteuerung viel erreichen - die superdicken shampooflaschen würden durch nachfüllbeutel ersetzt; NEM gäbe es statt in ätzenden plastikflaschen in nem pappkarton mit dünnem plastikinnenbeutel....

dass die steuer einfach an die verbraucher weitergegeben würde, schiebt die industrie gerne vor - da würden die verkäufe zurückgehen und der verbraucher würde sich wohl auch nach alternativen umsehen - und da würde die wirtschaft schnell nachziehen und andere verpackungen anbieten. sind ja nicht doof.
und dann kostet halt manche produkte mehr - ja und? dann kauft man halt kein flüssigwaschmittel mehr, weil das in ätzenden plastikflaschen ist, sondern nimmt wieder waschpulver aus dem pappkarton.

edit: bidde mitverschieben

Verfasst: 20. Dez 2018 11:40
von somebody
Informierte mich vorhin näher über die EU Richtlinie.

schwarz, begrüßen als Schritt in die richtige Richtung tue ich sie, Begeisterung kommt aber leider nicht auf, da die EU Richtlinie nicht weit genug geht.

Bzgl Signalwirkung schließe ich mich Deiner Einschätzung an. Es ist eindeutig zu begrüßen, wenn leicht durch Alternativen ersetzbare & eindeutig unnötige Plastikartikel vom Markt verschwinden.

Andererseits weckt die EU Richtlinie Erwartungen, die sie nicht erfüllen kann, denn sie verringert das Aufkommen an Plastikmüll nicht genug.

Wichtig ist - schwarz, da schließe ich mich Dir ebenfalls an - auf der EndKundInnenSeite mehr Engagement für Umweltbelange zu wecken & eine durchgreifende Verhaltensänderung im Sinne einer umweltfreundlicheren Lebensweise zu bewirken.

Kunststoffe als Verpackungsmaterial oder zur Herstellung von zur einmaligen Nutzung bestimmen Artikeln sind zu billig & sie müssten IMO prohibitiv besteuert werden.

Verfasst: 20. Dez 2018 18:56
von somebody
Aldi & Netto wollen bereits 2019 Kunststoff Einweggeschirr aus dem Sortiment entfernen:

https://www.n-tv.de/der_tag/Aldi-und-Ne ... 83257.html

Verfasst: 20. Dez 2018 20:59
von Murphy
Steuern führen allerdings nicht zuverlässig zu Vermeidungsverhalten. Trotz Mineral- bzw. Energiesteuer fahren wir heute mehr als früher, und wir trinken zwar weniger Alkopops, aber Sektsteuer und Biersteuer halten niemanden vom Saufen ab. btw der Marktanteil von E10 liegt bei 12-13%, obwohl es billiger ist.

Im Fall von z.B. Strohhalmen würde eine Steuer auch keinen Effekt haben, denn die sind als Dreingabe für Getränke gratis und führen wenn dann zu einem allgemeinen Preisanstieg in der Gastronomie (oder Kostenübernahme der jeweiligen Etablissements).

Erst mit einem Verbot wird wirklich nach Alternativen gesucht, die dann erschwinglich werden können. Ich erinnere mich noch an eine Zeit, wo man einen höheren 2stelligen Betrag für LEDs ausgeben musste, aber dann kam das Glühbirnenverbot, über das auch alle gemosert haben. Jahre später ist die Branche sehr viel innovativer und Alternativen sind erschwinglich geworden.

Verfasst: 20. Dez 2018 21:41
von Vampy
nö. wenn n strohhalm im einkauf 1 euro kostet, würde die gastro entweder mehrweg kaufen oder die einfach komplett streichen.

die tabaksteuer hat übrigens nachweislich zu nem rückgang geführt, v.a. bei jugendlichen.

btw wie läuft das dann eigentlich mit capri-sun? wahrscheinlich gibts da dann wieder ne ausnahme.

Verfasst: 20. Dez 2018 21:51
von Murphy
die tabaksteuer hat übrigens nachweislich zu nem rückgang geführt, v.a. bei jugendlichen.
Oder doch Werbeverbote (da sind die bösen Verbote wieder)? Aufklärung in Schule? Warnhinweise auf den Schachteln? Bitte um Begründung anhand belastbarer Quellen.
nö. wenn n strohhalm im einkauf 1 euro kostet, würde die gastro entweder mehrweg kaufen oder die einfach komplett streichen.
Genau wie bei einem Verbot.

Verfasst: 20. Dez 2018 22:41
von illith
Lantha hat geschrieben:Oder doch Werbeverbote (da sind die bösen Verbote wieder)? Aufklärung in Schule? Warnhinweise auf den Schachteln? Bitte um Begründung anhand belastbarer Quellen.
das wollte ich auch grade einwerfen.

aber dieser Thread ist SO interessant - laute Aspekte und Perspektiven, die ich noch nicht gewusst habe! :)

Verfasst: 21. Dez 2018 00:12
von illith
grade zufällig via einen meiner Newsletter - ganz hübsch und informativ aufgemacht:
https://wecare.telekom.com/de/tschuess-plastik

seit ich den Kochlöffel an den Nagel gehängt hab, ist meine allgemeine Müll-Bilanz natürlich überhaupt nicht mehr rosig -.- mach mir grade vermehrt Gedanken, ob/wie ich da was drehen könnte.... :\
richtig Krise bekomm ich aber bei BF, der nicht nur jeden Meter mit dem Auto (oder mittlerweile öfter wenigstens 'nur' Roller) fährt, sondern auch RIESEN Berge leerer Plastikflaschen durch seinen Schorlekonsum verursacht. (die türmen sich sehr eindrucksvoll in der Waschküche) Glas will er nicht -.-

Verfasst: 21. Dez 2018 08:24
von Murphy
Ich auch!

Für mich ist in den letzten Jahren der Umwelt-Aspekt sehr viel wichtiger geworden. In der Zeit zwischen zwei Müllabfuhren sammelt sich bei mir ca. ein gelber Sack an.

Mein erster Schritt waren Mehrwegflaschen, die ich mit Leitungswasser befülle.

Die Fahrt zu einem Unverpackt-Laden lohnt sich glaube ich bei mir nicht, da ich auf dem Land insgesamt 100km (Hin- und Rückweg kombiniert) fahren müsste.