hat sich der Regisseur Lars Oppermann selbst zu Wort gemeldet und sich dabei meiner Ansicht nach ziemlich ungeschickt verhalten. (Siehe Spoiler.) Ich hätte erwartet, dass er zum Beispiel seine Intentionen für die Darstellung bestimmter Figuren im Film erklärt, und dass er als Regisseur professioneller mit Kritik umgeht. Stattdessen wurde mit "Mach's doch selbst besser." gekontert und die Polemikkeule geschwungen.
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Lars Oppermann am 24. März 2015 - 1:27
Ich bin als Regisseur des Films etwas verwundert über den Bericht, da wir bisher in allen Städten, in denen wir mit dem Team vor Ort waren, super Feedbacks bekommen haben (vor allem von den Omnis)!
Der Film bringt die Menschen zum Nachdenken, dass bekommen wir täglich per mail bestätigt! So falsch können wir also mit dem Film nicht liegen!
Florian Chefai am 24. März 2015 - 2:02
Lieber Lars Oppermann,
herzlichen Dank für Ihren Kommentar! Mit meiner Meinung stehe ich jedoch nicht alleine. Von vielen Kinobesuchern (darunter übrigens auch weitere Vegetarier und Veganer) habe ich nach der Vorführung eine ähnliche bis identische Meinung erhalten. Schlechte Kritik findet man auch nicht nur auf dieser Seite.
Gerade weil das Thema auch für mich persönlich eine Herzensangelegenheit ist, habe ich mich über den Film durchaus geärgert. Ich denke nicht, dass er einen Beitrag zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit dem Thema leisten kann. Es ist eher zu befürchten, dass gängige und festgefahrene Klischees und Vorurteile in mehrerer Hinsicht bestätigt werden.
Einige Fragen sind dabei ja besonders spannend: Warum versucht Vicky auch am Ende des Filmes ihren blinden Aktionismus zu rechtfertigen? Warum gibt es in dem Film keine problematisierende Wendung hin zur Selbstreflexion? Würde nicht gerade das die Zuschauer zum Denken anregen?
Wieso hat man eine sehr überspitze, ja realitätsferne, Darstellung der Fleischesser gewählt? Warum dieser eindeutig moralisierende Dualismus?
Lars Oppermann am 24. März 2015 - 9:06
Nein, sie stehen mit ihrer Meinung nicht allein!
Da wir aber jeden Abend in anderen Städten mit den Zuschauer reden und dort (wie im netz) feststellen, dass unglaublich viele Zuschauer diesen Film richtig gut finden (vor allem die Omnis), ist ihre Analyse etwas überzogen. Wissen sie eigentlich, dass wir den Film mit 150 Laiendarstellern gedreht haben (weil es sonst keinen Film gegeben hätte)! Bei 70-80% der Besucher kommt der Film gut an (auch diese Stimmen finden sie im http://www.).Das sie die Reflexion der Protagonisten im Film komplett übersehen (bei so viel Analyse wundert mich), und dass sie das große Augenzwinkern, mit dem der Film gemacht wurde ignorieren, ebenfalls. Die meisten Zuschauer bemerken das und können den Film einordnen! (Wir sprechen nach jeden Vorführung mit allen Besuchern im Saal in einer offenen Diskussionsrunde und sind begeistert von dem Feedback. Nach dem ich ihren Bericht gelesen habe, kam es mir vor, als hätten wir nicht den gleichen Film gesehen! Viele Menschen schreiben uns gerade an, um ihre Meinung und Gedanken zum Film zu äussern! Sie können sich gar nicht vorstellen, wie oft wir gerade von Fleischessern mails bekommen, die uns mitteilen möchten, dass sie durch den Film sehr nachdenklich geworden sind und etwas verändern möchten.Vieleicht machen sie sich ja noch einmal die Mühe und schauen den Film unter diesem Aspekt! Sie werden ihre geforderte Reflexion finden, die korpulenten Veganer und auch die schlanken, intelligenten (gutaussehenden) Fleischesser...! Es werden nicht nur Klischees bedient! Aber natürlich muss man etwas überzeichnen, damit die Aussage klarer wird! Der Film steigt auf Platz 38 der Kinocharts ein und sorgt daher für noch mehr für Aufmerksamkeitf ür das Thema! Allein aus diesem Grund macht es schon Sinn, dass es ihn gibt! Er ist der einzige Spielfilm, der sich damit auseinandersetz und natürlich auch provoziert,...sonst würde keiner drüber sprechen...!In diesem Sinne, viele Grüße,Lars Oppermann
Sven H. Schillings am 25. März 2015 - 8:06
Lieber Lars Oppermann,
wenn Sie schreiben, daß ca. 70% der Besucher den Film gut finden, und wir mal unterstellen, daß dem auch so wäre, dann ist das doch nichts außergewöhnliches, denn in Ihren Film gehen zum großen Teil Menschen, die selbst vegan oder zumindest vegetarisch leben. Und die sind, und da kann ich aus eigener Erfahrung Florian Chefai und den anderen Kommentatoren nur beipflichten, überwiegend missionarisch unterwegs. Ihr Film würde vom Querschnitt der Bevölkerung geradezu zerrissen werden.
Lars Oppermann am 25. März 2015 - 11:32
Ja, was soll ich dazu sagen? Wie wäre es denn, wenn sie einfach mal ihr ganzes Wissen in die Hand nehmen und selbst was bewegen (z.B. mit einem Film)! Würde mich sehr freuen!
Stattdessen, verschwenden sie ihre Zeit in Foren und reden die Arbeit anderer Leute schlecht, die gerade richtig was bewegen! Mit dem Hintergrund, dass wir täglich unglaublich viele positive emails zum Film bekommen, wirkt ihre Kritik lächerlich und bemitleidenswert! Es sind ja meistens die jenigen, die selbst nix auf die Reihe bekommen, die anderen erzählen wollen, wie´s besser wäre! Also,los! Zeigen sie allen, was sie drauf haben! Ich bin gespannt...
Petra Posch am 25. März 2015 - 11:52
Lieber Lars Oppermann,
das ist eine billige Polemik unter der Gürtellinie. Sie setzen sich nicht mit dem Argumenten der Kritiker auseinander, sondern fordern hier etwas völlig Unsinniges.
Wenn Ihnen nächstens beim Bäcker das Brot nicht schmeckt - backen Sie das in Zukunft dann selbst? Wie würden Sie mit einem solchen "Ratschlag" des Bäckers umgehen?
Die Fragen, die gestellt worden sind: weshalb sind die Figuren so statisch? Weshalb werden schwarz/weiß-Bilder gezeichnet? haben Sie bislang nicht beantwortet. Sie ziehen sich darauf zurück, dass es auch Menschen gibt, denen der Film gefällt. Das ist - Entschuldigung - armselig.
Dirk Vogel am 26. März 2015 - 8:43
Hallo Herr Oppermann,
woher wissen Sie denn, dass Herr Schillings nichts bewegt? Vielleicht arbeitet er in einem Tierheim, ist der Betreiber eines Gnadenhofs, ist möglicherweise in einem sozialen Projekt tätig, gräbt Brunnen in Afrika oder beteiligt sich an Hilfslieferungen für Krisengebiete. Oder ist für Sie nur ein Engagement, das sich im Dunstkreis des Veganismus bewegt, erwähnenswert?
Hinter Ihrer Forderung, er solle selbst einen Film drehen, steckt meiner Ansicht nach nur blinde, unüberlegte Wut, weil Ihnen die Unzulänglichkeiten Ihres Werkes (auch von "Gefolgsleuten") vor Augen geführt wurden, und der getroffene "Hund" offenbar kläffen muss, statt sich differenziert auch mit negativer Kritik auseinanderzusetzen. Sich hinter "unglaublich vielen positiven emails" zu verstecken oder darauf zu verweisen, dass es sich ja um Laiendarsteller handelt, ist jedenfalls nicht die Art und Weise, wie man meiner Ansicht nach als Regisseur eines Films auf entsprechende Kritikpunkte reagieren soll. Aber jeder nach seinem Gusto.
Es ist natürlich für einen Regisseur einfacher, huldvoll die Jubelrufe und positiven E-Mails entgegenzunehmen, die Ihnen offenbar zuhauf zuteilwerden, statt sich mit Kritikern auseinanderzusetzen, die Ihren Film trotz ähnlicher Geisteshaltung (Veganismus) eben nicht per se in den siebten Himmel loben. Aber von einem Regisseur, der für sich in Anspruch nimmt, "etwas zu bewegen" hätte ich mehr Souveränität und Kritikfähigkeit erwartet.
Jedenfalls bedanke ich mich an dieser Stelle für die eindrucksvolle Demonstration Ihres professionellen Umgangs mit kritischem Zuschauer-Feedback und wünsche Ihnen viel Glück für den nächsten Film.