Konstruktivismus

[Kim Sun Woo]

ich meinte das so: meine Vorstellung, daß Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder "Ethnie" nicht mehr oder weniger "Wert" als andere haben, ist erstmal eine Zuschreibung unabhängig von irgendwelchen Fakten (naja, oder kann es erstmal sein).

deshalb ist es naheliegend, daß man sich mit Rassisten im Kreis dreht. (vorgeschobene) (pseudo)wissenschaftliche Begründungen (Gehirngröße oder wasweißich) lassen sich selbstverständlich argumentativ widerlegen, aber "ein Weißer ist mehr wert, als ein Schwarzer, weil er weiß ist." ist am Ende des Tages nicht weniger "subjektiv" als "ein Weißer ist nicht mehr wert als Schwarzer, nur weil er weiß ist."

da greift meines Erachtens üblicherweise viel weniger "Argument" (wenn überhaupt) als vielmehr "Emotion" bzw. "Empathie" (passend zum Forumsthema: wahrscheinlich hat kein Argument die meisten Veganer*Innen und Vegetarier*Innen je so sehr überzeugt wie es ihr Mitgefühl hat).

[Akayi]

Abgesehen davon dass das auf so vielen Ebenen problematisch ist, konntest du das nicht anders ausdrücken als durch "objektiv" ist an Rassismus (meines Erachtens?) erstmal nichts falsch". ?

[Kim Sun Woo]

Abgesehen davon dass das auf so vielen Ebenen problematisch ist, konntest du das nicht anders ausdrücken als durch "objektiv" ist an Rassismus (meines Erachtens?) erstmal nichts falsch". ?

ernsthaft: leg los, bitte.

[Akayi]

Du unterstellst einem Rassisten dass er grundlos Rassist ist. Er ist so weil er das halt denkt. Das ist schonmal falsch. Für Rassismus gibt es immer Gründe, diese werden dann um pseudowissenschaftlichen Theorien und Befunden angereichert.

Die Abwertung eines Menschen aufgrund von Rassismus ist für die gleich mit der Gleichbehandlung von Menschen.

Und im letzten Schritt leitest du dann ab dass man Rassismus nur mit Liebe und Verständnis oder ähnlichem Hippikram entgegnen kann.

Aber jetzt zu meiner Frage.

[Kim Sun Woo]

Du unterstellst einem Rassisten dass er grundlos Rassist ist.

nein. ich unterstelle nur, daß es keine "objektiven" Gründe dafür geben muß (und in vielen Fällen nicht gibt). deshalb mein Querverweis auf Mitgefühl für Tierleid, da braucht es auch nicht weitere "faktischen" Gründe (das "Recht auf Leben" von Tieren läßt sich insofern "faktisch" begründen, daß man Argumente wie "Leidensfähigkeit" aufzählen kann. die Einschätzung, wie wichtig das ist, ist aber wieder subjektiv-individuell).

Für Rassismus gibt es immer Gründe, diese werden dann um pseudowissenschaftlichen Theorien und Befunden angereichert.

0da reden wir etwas aneinander vorbei. natürlich hat Rassismus Gründe/Ursachen. aber das ändert imo nichts an dem, was ich geschrieben habe. siehe oben: Menschen, die grundsätzlich der Meinung sind, daß es im Endeffekt "irgendwie okay" ist, wenn Menschen Tiere töten, um sie zu essen oder sonstwie zu "verarbeiten", braucht man nicht mit der "Leidensfähigkeit" zu kommen. daraus resultiert dann allerhöchstens, daß diese dann zustimmen, daß die Tiere nicht "unnötig" gequält werden sollen. aber die grundsätzliche Einschätzung liegt in den persönlichen Wertvorstellungen begründet.

edit: deshalb werden doch in vielen Fragen bewußt Situationen bemüht, die an die Empathie der jeweiligen Personen appellieren. wenn dann bspw. bei Diskriminierungen von Frauen so etwas a la "aber was wäre/wie würdest du das finden, wenn das deine Mutter/Tochter/Schwester .... ist?" - die Intention ist da (meines Erachtens: offenkundig), daß ein emotionaler, weniger sachlicher Anknüpfpunkt gesucht wird.

edit2: (und damit das niemand in den falschen Hals bekommt. ich finde das selbst auch befremdlich. aber es scheint, als würde das in der Praxis oftmals einen Unterschied machen)

Und im letzten Schritt leitest du dann ab dass man Rassismus nur mit Liebe und Verständnis oder ähnlichem Hippikram entgegnen kann.

wo soll ich das denn behauptet haben?

Aber jetzt zu meiner Frage.

bestimmt.

Alternativvorschlag: die Richtigkeit oder das Falschsein von rassistischen Vorstellungen läßt sich kaum (bzw. nur zu einem gewissen Grad) "objektiv" erörtern, da es (oft) unmittelbar mit den persönlichen und daher subjektiven Lebensanschauungen der betreffenden Menschen verknüpft ist.