Kritik an Achtsamkeit, Buddhismus und Meditation

Plausch & Palaver
Sabotagehase
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Beitrag von Sabotagehase » 15. Jan 2021 11:19

@die uli auf was bzw. welche aussagen beziehst du dich da genau?
Zuletzt geändert von Sabotagehase am 15. Jan 2021 12:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Shub-Niggurath
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Beitrag von Shub-Niggurath » 15. Jan 2021 11:52

die uli hat geschrieben:
15. Jan 2021 08:19
Aber der Thread ist schon jetzt dermaßen toxisch und abstoßend, dass ich es bleiben lasse.
:?:
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 15. Jan 2021 14:14

Sphinkter hat geschrieben:
14. Jan 2021 15:31

Herr gib mir die Kraft zu unterscheiden bei der Auswahl, den ich heute völlig willkürlich zusammenschlage, dass er es verdient hat.
Vielleicht mein Gleichnis :kk:

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Gruftmoggele
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Beitrag von Gruftmoggele » 16. Jan 2021 08:28

In der Tat hab ich dieses Gleichnis voll überlesen ;)

Ich kann ja Mal bisschen erzählen:

Also ich finde die Themen ja auch wirklich spannend und meditiere ja auch regelmäßig unregelmäßig.
Das Wichtigste an der ganzen Sache für mich ist, dass es Spaß machen muss, sonst mache ich es nicht gerne und dann ist es Zwang.
Sicherlich, am Anfang muss man viel üben und auch verschiedene Dinge ausprobieren, um etwas zu finden, was einem taugt.

Eine Zeitlang habe ich lange Autofahrten (400 km) mit teilweise lauter Musik als eine Art Meditation gesehen. Ich kam innerlich irgendwie zu mir und es war in dem Moment gut. Ich war nicht mehr meine Gedanken und Gefühle, fühlte mich nicht mehr so meinem im Kopf ausgeliefert.
Dann war/ist Jogging eine gute Meditation. Manchmal mache ich geführte Meditationen mit YouTube etc. Es gibt wirklich viele Möglichkeiten.

Eine Zenmeditation ist meiner Meinung nach auch die Herausforderung schlechthin. Ich habe damals 2015 mit 3 min täglich angefangen.
Heute mache ich auch nicht mehr wie 15 min täglich und das auch nicht immer. Und es reicht auch. Oft genug gibt's Tage an denen ich abbreche.

Damit will ich sagen, dass Meditation für mich am besten funktioniert, wenn ich das nicht so streng handhabe. Es ist eine Technik die ich anwenden kann um etwas mehr in die Mitte zu kommen und manchmal geht's mir danach echt scheiße.

Unter Achtsamkeit verstehe ich allgemein das auf sich selber aufpassen und entsprechend handeln. Achtsam sein lohnt sich auch im Alltag etc.

Mit Buddhismus hab ich mich noch nie beschäftigt. Lohnt sich das? ;)

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Beitrag von Sphinkter » 16. Jan 2021 09:03

Ich sehe das Problem, dass in Apotheken Zeitungen etc. Meditation beworben wird, die Verhaltenstherapie hat Teile übernommen, alle sollen mehr im "Hier und Jetzt" sein....aber reale Gefahren, dass durch die Selbstbezogenheit Türen geöffnet worden, die von der Psyche erfolgreich via Abwehr "entschärft" wurden, davon hört man wenig.
Das Ziel einer jeden spirituellen Praxis ist ja die Auflösung des Ich und ein Zustand, den ein Psychiater wahrscheinlich eine ICD 10 Diagnose stellen würde. Wer keine Grenzen mehr zwischen sich und anderen Menschen, Objekten sieht...ich empfinde das nicht als erstrebenswert.

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Beitrag von Gruftmoggele » 16. Jan 2021 09:43

Ich seh das ähnlich. Meditation ist kein Allheilmittel und der derzeitige Hype und diese Idealisierung ist garantiert zu eindimensional betrachtet.

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 16. Jan 2021 11:47

Auch interessant:

Unpleasant meditation-related experiences in regular meditators: Prevalence, predictors, and conceptual considerations
Marco Schlosser et al. PLoS One. 2019

"Ziel dieser Studie war es, die Prävalenz besonders unangenehmer meditationsbezogener Erfahrungen in einer großen internationalen Stichprobe regelmäßiger Meditierender zu berichten und den Zusammenhang dieser Erfahrungen mit demografischen Merkmalen, Meditationspraxis, sich wiederholendem negativem Denken, Achtsamkeit und Selbstbewusstsein zu untersuchen Barmherzigkeit. Mithilfe einer Online-Querschnittsumfrage beantworteten 1.232 regelmäßige Meditierende mit mindestens zwei Monaten Meditationserfahrung (Durchschnittsalter = 44,8 Jahre ± 13,8, 53,6% weiblich) eine Frage zu besonders unangenehmen meditationsbezogenen Erfahrungen.

Insgesamt 315 Teilnehmer (25,6%, 95% CI: 23,1 bis 28,0) gaben an, besonders unangenehme meditationsbezogene Erfahrungen gemacht zu haben, von denen sie glaubten, dass sie durch ihre Meditationspraxis verursacht wurden. Logistische Regressionsmodelle zeigten, dass unangenehme meditationsbezogene Erfahrungen bei weiblichen Teilnehmern und religiösen Teilnehmern weniger wahrscheinlich waren. Teilnehmer mit einem höheren Grad an sich wiederholendem negativem Denken, diejenigen, die sich nur mit dekonstruktiven Meditationsarten beschäftigten (z. B. Vipassana / Einsichtsmeditation), und diejenigen, die zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben an einem Meditationsretreat teilgenommen hatten, berichteten eher über unangenehme meditationsbedingte Erfahrungen. Die hohe Prävalenz besonders unangenehmer meditationsbezogener Erfahrungen, über die hier berichtet wird, zeigt, wie wichtig es ist, das wissenschaftliche Konzept der Meditation über das einer (geistigen) gesundheitsfördernden und selbstregulierenden Technik hinaus zu erweitern."

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Beitrag von die uli » 18. Jan 2021 08:10

Sphinkter hat geschrieben:
14. Jan 2021 15:31
Das Gebet der Schnappstrosseln.
Kann ich auch nicht mehr hören....genau das ist ja das Problem...und das soll Gott lösen, da danke!

Herr gib mir die Kraft zu unterscheiden bei der Auswahl, den ich heute völlig willkürlich zusammenschlage, dass er es verdient hat.
Antwort 4(!) in diesem Thread.
Ich finde es respektlos Alkoholiker als Schnapstrosseln (Schnapsdrosseln?) zu bezeichnen. Viele haben mal im Leben mit solchen Menschen zu tun. Aus eigener Erfahrung sogar oft in der eigenen Familie oder im Bekanntenkreis. Ich zähle mich selbst zu den Angehörigen eines Alkoholikers und auch wenn diese Krankheit viel Schaden angerichtet hat und viel Leid über unsere Familie gebracht hat (da wären wir übrigens beim Leiden, beim Buddhismus und den vier edlen Wahrheiten) würde ich im RL extrem sauer, wenn jemand diese Person als Schnapsdrossel oder ähnliches bezeichnen würde.
Das "Gebet" der AA, hat wahrscheinlich vielen Menschen in brenzligen Situationen den Arsch oder das Leben gerettet. Es gibt Therapieansätze die darauf basieren und Menschen helfen. Dies so abzuwerten und ins lächerliche zu ziehen finde ich unangebracht.

Dass hier drei Dinge in einen Topf geworfen werden, die erst mal nichts miteinander zu tun haben (müssen) ist ja noch ok. Ich denke das sind Veganer gewohnt. "Kritik an veganer Lebensweise, Öko-Terroristen und Klimakativisten" wäre für mich ein ähnlich sinnvoller Thread.
Sphinkter hat geschrieben:
15. Jan 2021 10:11
Du brauchst das Toxische ja nicht annehmen und kann bei dir bleiben und deine Meinung hier posten. Ich fände es interessant. Meinungen willkommen.
Um das toxische nicht anzunehmen müsste ich dich als Threadersteller auf ignore setzen und damit macht es den Austausch hier relativ sinnlos. ;)
Nein, ich versuche einfach über die Toxizität hier zu meditieren und zu schauen, was sie mit mir macht ;)

Meine Erfahrungen mit dem Buddhismus und der Meditation sind sehr persönlich. Um diese zu teilen und darüber zu schreiben bräuchte es ein Umfeld indem ich nicht die Sorge haben müsste, dass es nur das Ziel und der Spaß einiger Personen ist jede meiner Antworten zu zerlegen oder zu glauben mit irgendwelchen persönliche Erfahrungen widerlegen zu können. Aber ein paar Erfahrung, die nicht so sehr in die Tiefe gehen, trage ich gern dazu bei.
Sphinkter hat geschrieben:
16. Jan 2021 11:47
Auch interessant:

Insgesamt 315 Teilnehmer (25,6%, 95% CI: 23,1 bis 28,0) gaben an, besonders unangenehme meditationsbezogene Erfahrungen gemacht zu haben, von denen sie glaubten, dass sie durch ihre Meditationspraxis verursacht wurden.
Tja, und das ist wohl der klassische Falle wenn Menschen das Vorwort überspringen. :D Wer glaubt, dass Meditation dazu dient angenehme Gefühle zu erzeugen, zu verstärken oder zu erreichen, der hat nicht verstanden was Meditation ist.
Das wäre ähnlich wie in eine Psychotherapie einzusteigen in der Hoffung, der Therapeut redet mir einmal die Woche gut zu, sagt mir was für ein toller Mensch ich bin und knuddelt mich dann ein wenig.
Die hier erwähnte Vipassana-Meditation dient dazu Vergänglichkeit zu erfahren. Wobei hier der springende Punkt die Erfahrung ist. Sprich es wird nicht über Vergänglichkeit diskutiert oder philosophiert, sondern man sitzt, beobachtet Atem (Anapanasati) bzw. den Körper (Vipassana) und erfährt dabei das alles entsteht und vergeht.
Gruftmoggele hat geschrieben:
16. Jan 2021 09:43
Ich seh das ähnlich. Meditation ist kein Allheilmittel und der derzeitige Hype und diese Idealisierung ist garantiert zu eindimensional betrachtet.
Ja leider gibt es tatsächlich unseriöse Menschen, wie in jedem anderen Lebensbereich auch, die hier die große Heilung versprechen. Und leider kann damit sehr viel Schaden angerichtet werden. Ich vergleiche das immer mit Sport. Ich war begeisterte Cross-Fitterin. Bin für mein Leben gern an meine Grenzen gegangen. Bis ich mir mein rechtes Handgelenk damit nachhaltig zerstört habe. In Gegenwart meiner Trainerin und unter ihren Anfeuerungen. Bewegung ist gut, toll und wichtig. Zuviel mit schlechter Technik kann nachhaltig Schäden verursachen.
Nichts dauert ewig, selbst wenn es ein Leben lang dauert.

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Gruftmoggele
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Beitrag von Gruftmoggele » 18. Jan 2021 09:27

Oh Uli das tut mir leid mit deinem Handgelenk :( ist ja hart....

Ich hab glücklicher Weise die ersten Meditationserfahrungen zusammen mit meinem Bruder gemacht. Und danach in einem Seminar vertieft.

Ich denke auch, dass es nicht besonders nett ist die Anonymen Alkoholiker, bzw. das Gelassenheitsgebet so abzuwerten, schließlich hat das schon vielen Menschen geholfen. Und das Programm der AA ist ja spirituell, was wiederum etwas mit Meditation zu tun hat. In Schritt 11 wird die Meditation sogar explizit empfohlen.

Aber ich wollte auf das Thema mit den AA eigentlich nicht wirklich eingehen, weil es bei mir ebenfalls sehr privat ist.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 18. Jan 2021 10:09

Danke für die Ausführungen. Das bestätigt vermeintlich meine Angst bezüglich Sport :(
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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