Der "dumme Scheiße" über die ihr euch ärgert-Thread

Plausch & Palaver
Sabotagehase
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Beitrag von Sabotagehase » 2. Mär 2020 23:07

wäre da bei vampy.

Ich bin echt absolut kein Mensch der sich mit sowas auskennt, auch ich fluche mit meinem Arco-Linux manchmal^^
Aber: Ich sehe z.B. immer in der Uni wie alle in Sekundenschnelle mit irgendlchen Formatierungen im Vorlesungsskript rumtun, irgendwas anmalen usw. und verstehe nix. Bei mir mach ich immer alles "selber", müsste mich z.B. mit Formatvorlagen rumschlagen, ginge aber sicher auch. Bin da wohl eher "dumm"
Hatte dann GIS, schlimme "alte" (= zu alt für die selber rumbuggende Software) PCs mit den schlimmsten Winsdowsvoreinstellungen die man sich vorstellen kann. Hatte auch nie Windows 10 in der Kacheloptik benutzt....
Nicht eine Person derer, die so unfassbar gut mit ihren Devices umgehen können konnte mir mehr sagen als "keine ahnung" oder "klick mal da und dort drauf". Wow. Dann hab ich lieber so viel Ahnung wie ich bereit bin mit mühevoll anzueignen

Ich glaube der Umgang mit Technik, Apps usw. hat erstma was mit Gewöhnung zu tun, nicht mit Prozessverständnis. Selbst die Lehrinhalte bei uns in GIS waren mehr Anleitungen, welche Knöpfe man drücken muss, womit ich zugegeben absolut nicht umgehn kann, wenn ich was nicht "verstehe", weil das z.T. auch garnicht der Sinn ist, steig ich leider oft sofort aus.^^
Dass man heute Dinge kann, die früher niemand konnte ist allerdings m.e. klar. Die Zeit geht weiter, neues kommt, altes geht. Bleibt dann aber auch eher eine Frage, wie ich schon sagte, der spezifischen Skills, nicht der allgemeinen Intelligenz.

Ist jetzt halt die frage ob der Skill "gut belichtetes Foto machen und dann mit Photoshop und nem Filter drüber gehen" der Bessere Skill ist als Socken stopfen, mal hart überspitzt ausgedrückt. Sicher allgemein schwer zu bewerten, was ich aber eher bedenklich finde sind eben die indirekten Konsequenzen.

@vegabunt da stimme ich zu. Gerade der Punkt mit der Natur: Mir geht es ja eben vornehmlich um die harte Entfremdung von der Umwelt und ansich iwie allem. Ich frage mich nur wie Menschen in einer Welt leben wollen in der es Wetter gibt, Klima, Physikalische Gesetze, andere Lebewesen, usw., wenn sich faktisch niemand mehr dafür interessiert. Und das garnicht mal nur aus der Perspektive eines Naturfreundes, der Angst hat, dass Menschen noch unbedachter zerstören, wenn sie etwas nicht kennen. Ich glaube so fällt man halt irgendwann hart auf die Nase. Der Strom kommt überspitzt gesagt halt oft trotzdem nur aus der Steckdose. Sah gestern eine Doku (glaube es war Quarks & Co) u.a. über das Wegwerfverhalten von Lebensmitteln durch meine Generation.... schrecklich.

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Shub-Niggurath
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Beitrag von Shub-Niggurath » 2. Mär 2020 23:31

Dann weiß ich endlich, welche Pilze giftig sind und scheitere am Fahrkartenautomaten.
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 2. Mär 2020 23:36

Sabotagehase hat geschrieben:
2. Mär 2020 23:07
Ist jetzt halt die frage ob der Skill "gut belichtetes Foto machen und dann mit Photoshop und nem Filter drüber gehen" der Bessere Skill ist als Socken stopfen, mal hart überspitzt ausgedrückt.
Ich finde, wenn wir beides schaffen, dann haben wir alle am meisten davon. ;)

Natürlich muss und kann nicht jeder alles lernen, aber wir können Willen und Erkenntnis vorausgesetzt sehr gut beides verbinden, Natur und Technik.

Ganz ganz wichtig finde ich zB. den Erhalt der regionalen Gemüsebauern, denn solches praktisches Wissen verliert sich sehr schnell, wenn es nicht mehr weitergegeben wird. Jeder sollte ein kleines Gärtchen haben, wenn's nach mir ginge. :laugh:


Letzten Sommer ist "die Grosse" (12) eines Kumpels trotzdem noch mitgekommen, obwohl sie sich im Wald eher langweilt (ihre Aussage). Plötzlich daddelte sie mit einer App herum, um Insekten besser bestimmen zu können, worauf wir alle mitentscheiden mussten, welcher Käfer das denn nun gerade sei, der da über den Weg krabbelt. :D

Verbieten kann man es eh nicht, vermutlich ist der bessere Weg vor allem eine sinnvolle Richtung zu begünstigen.

Sabotagehase
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Beitrag von Sabotagehase » 3. Mär 2020 00:38

@shub ich kenne mich leider weder mit pilzen aus, noch verstehe ich unsere fahrkartenautomaten, ist eh windows xp glaub ich

ne spaß, aber die teile funktionieren hier nie, wenn man sie dringend braucht. Hab zum glück ein Semesterticket :D

@vegabunt aber das ist doch schön

nen digitalen bestimmungsschlüssel hätte ich mir z.B. auch öfter gerne gewünscht. Hat ja niemand gesagt dass Technik Pauschal scheiße sei. Ist und Bleibt ne Frage der Anwender^^

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Shub-Niggurath
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Beitrag von Shub-Niggurath » 3. Mär 2020 00:40

Fand nur die Überbetonung der Wichtigkeit der Natur seltsam. So wie Giraffen nicht schwimmen und Fische nicht in Bäumen schlafen, ergeben manche Dinge halt auch für Stadt- bzw. Landbewohner keinen Sinn.
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

Sabotagehase
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Beitrag von Sabotagehase » 3. Mär 2020 01:09

nein das ist nur zufall. natur ist halt mein persönlicher erfahrungshorizont und vlt iwo mehr Teil meiner Identität als bei anderen.
Ich wünsche mich auch nicht in Zeiten zurück, in denen Menschen zu 100% der Natur ausgesetzt waren, keine sorge^^
Man muss nicht alles überhypen.
Grundsätzlich würde ich zum Begriff Natur eigentlich auch den Menschen mit all seinen Taten zählen, schlägt nur hier nicht durch weil ich dann doch den anders konnotierten Begriff verwendet habe bzw so argumentiert habe. Ich kann mir nur eben nicht vorstellen dass nur weil wir es können und es in vielen Situationen was verbessert, alles tun sollten was wir können.
Entfremdung ist, ohne jetz irgendwelche Marxschen Analysen reinzunehmen, bez. der Natur am plakativsten fassbar. Wobei "Natur" auch irgendwie alles vom menschlichen Leben meinen kann. Bewegung, "Selber machen", Leute real treffen oder zumindest anrufen als chatten (hoffe man versteht worauf ich hinaus will) Nicht die Welt durch einen "Schleier" wahrnehmen. Wie halt die Verwendung der eigenen Muskeln beim Fahrrad fahren^^
Ich nehme diese durchtechnisierung/durchdigitalisierung halt einfach als Abstandhalter zur Realität war, vlt bin ich da aber auch einfach anders aufgewachsen. Ist halt auch iwo mein "Ideal", Technik dann zu nutzen wenn sie mir scheißarbeit abnimmt und ein tolles Gadget darstellt, aber ansonsten maximal "natürlich" zu leben. Vertsteht man worauf ich hinaus will?
Soweit ich weiß haben die Leute auch früher gedacht dass es ganz schlimm für den Menschen sei, schneller als 30km/h zu fahren, ich hoffe meine Gedanken stellen sich auch als Irrtum heraus, naja.

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Beitrag von Shub-Niggurath » 3. Mär 2020 01:25

Es fühlt sich nur noch nicht richtig an, weil wir nicht genug Zeit hatten, uns daran zu gewöhnen. So wie man Äpfel nicht nur pflücken, sondern Apfelbäume auch gezielt pflanzen kann, verhält es sich mit den anderen "Eingriffen" in die Natur. Der Weg aus der Natur zu Kultur. Und wie es heute schon völlig normal ist, z.B. Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, ein künstliches Hüftgelenk zu haben oder mit transplantierter Leber zu leben, wird es auch in Zukunft weitere Verfahren geben, die den eigenen Körper (und die ihn umgebende Natur) auf neue Weisen auseinandernehmen und dann "besser" zusammenbauen.
Vielleicht ist irgendwann so gut wie keine Muskelkraft mehr nötig und wir sind verhutzelte Männchen mit großen, scharfen Augen. Oder was auch immer. Dieses Draußen-Fußball-spielen-ist-besser-als-vor-der-Konsole-zu-sitzen bleibt halt hängengebliebener Boomerquatsch.
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

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Beitrag von Sabotagehase » 3. Mär 2020 02:07

dem letzten satz würde ich halt nicht zustimmen. auch das mit den scharfen augen würde ich dank displayguckerei sogar bezweifeln, wäre interessant, wie lange es dauert bei augen solch medizinische verbesserungen vornehmen zu können^^
Denke dir würden da gerade im Punkt Gesundheit und Raus in die Natur die meisten Mediziner widersprechen, aber seis drum.
nur weil sich die zeiten ändern heißt es ja nicht, dass es gut ist. Ich weiß nicht ob das jetzt übertrieben ist aber ich bezweifle dass es seit der Neolithischen Revolution einen Punkt in der Menschheitsgeschichte gab, an dem so viel verändert wurde wie in den letzten 2 Jahrhunderten.
Schätzungsweise werden aber weder du noch ich am Ende unseres Lebens wirklich wissen, ob das jetz nun viel verändert hat oder nicht. Ist dann wohl eher die Aufgabe der Forschung der Zukunft, falls wir uns nicht vorher nachhaltig die Köpfe eingeschlagen haben.
Ich bleib bei dem, was man vlt als "bioligismus" abtun kann. Der Mensch ist Anpassungsfähig und Kooperativ, beides hat uns in die Lage versetzt, in der wir nun sind, nur weiß ich nicht ob es wirklich sinnvoll ist, so pauschal alles zu überhypen und jeglichen sog. "Fortschritt" als potentiell gute Option darzustellen. Alles immer in den Evolutiven kontext zu ordnen ist sicher auch zu pauschal, bleibt aber m.e. eben abzuwarten ob wir uns hier nicht doch die eigene Grube schaufeln aber. Letztendlich können weder du noch ich wissen, ob die Menschliche Psyche und der Körper für solche Veränderungen Gebaut sind. Vlt. wird das irgendwann mal eine tolle KI herausfinden, akut hoffe ich nicht darauf.

Edit: da fällt mir gerade ein: ich hab wie gesagt echt keine Ahung von Psychologie etc. aber hat es nicht irgendeinen Grund, warum Menschen u.a. gerne z.B. in die Natur fahren? Mir ist klar dass das auch nur auf einen Teil der Menschen zutrifft und ich da vlt wieder in die Richtung erzogen wurde aber allein die Tatsache dass das etwas im Menschen auslöst? Oder die Tatsache dass Menschen sagen dass es sie stresst, immer erreichbar zu sein? USW...
ich würde das halt (auch wenn das jetzt suuuper schwammig klingt) zumindest als schwaches Indiz werten, dass wir für einen kompletten Umstieg in eine 100% durchtechnisierte Welt nicht geeignet sind...

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Beitrag von Shub-Niggurath » 3. Mär 2020 02:21

Menschen fahren gerne in die Natur und schalten das Handy aus, weil andere Menschen auf Dauer unerträglich sind. Und das ist eben auch der große Vorteil an Smartphones, Internet und Gedöns: Wenn es mir zuviel wird, ziehe ich den Stecker. Und dafür muss ich nicht erst in die unberührte Natur flüchten. Empfinde ich als großen Fortschritt.

EDIT: Zum Widerspruch durch Mediziner...nun, vielleicht sollte man sogenannte Zivilisationskrankheiten als Evolutionshelferlein begreifen, die den Pool an Menschenvarianten ausdünnen, die nur für eine ältere Art, das Leben zu bestreiten, geschaffen waren. Bald sind die gefragt, die viel sitzen können, ohne dass der Rücken aufgibt oder sie zuckerkrank werden. ;)
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Beitrag von Sabotagehase » 3. Mär 2020 02:48

Ja... meinesgleichen wird aussterben^^
Also Menschen mit Rückenproblemen die nach 8h auf den Bildschirm starren nix mehr sehen, sich durch blinkende Werbung hart irritiert fühlen usw.
Ein Glück für die Menschheit, dass ich mich eh nicht reproduzieren möchte :-)

Wobei dann auch ein anderer Punkt hineinspielt: Wenn der Mensch es nicht schafft im Zuge der Technisierung von Umweltschädlichen Energiequellen ausreichend wegzukommen, würde ich mal sagen dass wie nicht besser sind als eine Herde Karibus, die verhungert, weil sie das gesamte Gras auf ihrer Insel aufgeressen hat. Wäre dann auch wieder Evolution und wir scheinbar nicht genug angepasst.
Halte dieses Szenario im übrigen für wahrscheinlicher als eine psychisch-physiologische Anpassung an die Technisierung. Wo man dann wieder beim Sinn oder Unsinn von E-Bikes im Flachland für "fahrtüchtige" Menschen wäre. Nur halt aus ner anderen Perspektive der Kritik.

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