öko-soziale Unternehmerin

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Vampy
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Re: öko-soziale Unternehmerin

Beitrag von Vampy » 7. Mai 2013 18:29

ich frage mich, wieso meine bemerkung, man kaufe sich damit auch ein gutes gefühl, als negative kritik aufgefasst wird. der punkt von akayi ist zwar nicht ganz von der hand zu weisen, aber eigentlich habe ich das gar nicht so negativ gemeint. ich wollte lediglich erwähnen, dass sie nicht völlig selbstlos gutes tut, sondern dass sie geld damit verdient, gutes zu tun. und das ist halt etwas weniger ehrenwert als wenn mans einfach so macht. so ist es eine dienstleistung, die jmd anbietet. und der kunde bezahlt dafür. das ist das geschäftskonzept. andernfalls wären es bloß hässliche teure tshirts.
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Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 7. Mai 2013 19:00

@vampy:
ich frage mich, wieso meine bemerkung, man kaufe sich damit auch ein gutes gefühl, als negative kritik aufgefasst wird.
Ich für meinen Teil versuche zu verstehen, in dem Fall, was du gemeint hast (und Akayi).

Hm, ok ... Geschäftskonzept ...ja, jetzt verstehe ich dich besser. Aber alle müssen arbeiten, und wenn die Arbeit positive Inhalte hat, ist es doch um so besser? Man fühlt sich gut, wenn man mit den Materialien, Inhalten, Vorgehensweise einverstanden sein kann. Wenn sich der Mensch gut fühlt, fühlen sich andere Menschen auch gut mit ihm, was widerum positive Stimmungen auslösen kann ..

Manche sind natürlich einverstanden, billigst Material einzukaufen um etwas kostengünstig damit herzustellen und nehmen Missstände der ArbeiterInnen in Kauf, die diese Materialien in Überstunden usw. herstellen, weil manche UnternehmerInnen bloß ihren Profit abschöpfen wollen.
Da kann dann jede,r KundeIn selbst sehen, wo er, sie denn seine Ware einkauft, die er, sie für sich als okay empfindet.

Gutes tun, muss nicht zwangsläufig bedeuten, arm zu sein, sich schlecht zu fühlen, alles Leid zu fühlen, gratis zu arbeiten. Kann man natürlich, wenn es nicht bedeutet BittstellerIn beim Staat werden zu müssen. Kann man natürlich auch, wenn man bereits Bedürftige,r ist und freiwillig Interesse dafür hat und sich so arrangiert, Positives zu tun.

LG
Zuletzt geändert von Wunderblümchen am 8. Mai 2013 19:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 8. Mai 2013 08:24

Wunderblümchen hat geschrieben: @ Akayi: mal dein ausführliches Eingehen auf u.a. meine Antwort auf später verschoben
Ja, klar. Antworte, wenn Du Zeit und Lust hast. Über eine Antwort an sich würde ich mich aber schon freuen ;)
Wunderblümchen hat geschrieben: @ vampy: meint ihr mit gutem Gefühl einkaufen, dass lediglich das Gewissen beruhigt wird, im Sinne von, man denkt mit ein paar Euro mehr für eine gute Sache beim Einkauf, dass man sich dann aus der Affäre ziehen kann und sozusagen nichts mehr tun braucht bzw. es anderen, bspw. Umweltorganisationen überlassen kann, etwas zu tun??????
Ja, das auch. Wichtiger aber finde ich, dass man sich eben grundsätzlich mit seinem Konsum in der bestehenden Welt einrichtet, anstatt sie so zu gestalten, dass es diese ganzen Probleme gar nicht geben würde.
Wunderblümchen hat geschrieben:Das auch im Sinne von Akayi, dass trotz allem, und wenn es auch Bio ist, immer weiter und weiter produziert würde, im Sinne von zuviel bzw. Überproduktion und produzieren lassen in anderen Ländern zu schlechten Bedingungen?
Ich verstehe dich nicht so ganz, aber ja auch eine "faire" und "soziale" Produktion wuerde nicht ohne Überproduktion auskommen, und dass schlechte Arbeitsbedingungen herrschen daran kann auch ein "ökosoziales Unternehmen" nichts ändern. Da die Profitmaximierung in dieser Welt letztendlich darüber entscheidet wer sich am Markt behauptet wird Kapital auch immer dahi fließen wo die höchsten Profite zu erwarten sind.
Wunderblümchen hat geschrieben:Der Handel ist eine grundlegende Tätigkeit, mit dem die Menschen sich seid sehr lange ihr Dach über den Kopf, ihre Ernährung gesichert haben, unter anderem.
Naja, Handel hat viele Voraussetzungen und ist erst spät so grundlegend geworden, wie du annimmst. Aber ich habe gar keine Kritik an Handel, das habe ich auch schon öfters in Diskussionen hier betont, weshalb ich auch dem Ansatz der "regionalen Produktion" eher skeptisch gegenüberstehe.
Wunderblümchen hat geschrieben: Tatsache ist auch, dass jede,r von jede,m lebt! Bei allem! Weshalb das "wie" entscheidend ist, und auch das "was".
Es ist doch eher so, dass ein großer Teil der Menschheit innerhalb dieses Wirtschaftsystems tatsächlich überflüssig ist.
Wunderblümchen hat geschrieben: Da kann dann jede,r KundeIn selbst sehen, wo er, sie denn seine Ware einkauft, die er, sie für sich als okay empfindet.
Die Sache ist: JedeR kann nur mit dem Geld haushalten, was er oder sie zur Verfügung hat!
Wunderblümchen hat geschrieben:Gutes tun, muss nicht zwangsläufig bedeuten, arm zu sein, sich schlecht zu fühlen, alles Leid zu fühlen, gratis zu arbeiten. Kann man natürlich, wenn es nicht bedeutet BittstellerIn beim Staat werden zu müssen. Kann man natürlich auch, wenn man bereits Bedürftige,r ist und freiwillig Interesse dafür hat und sich so arrangiert, Positives zu tun.
Das hat glaube ich auch niemand behauptet oder gefordert. Lustigerweise hattest du aber selbst den Blogeintrag verlinkt, indem die gute Frau als Bittstellerin vom Staat enttäuscht wurde...
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 8. Mai 2013 17:27

Hu hu,

habe ein Buch entdeckt, das stelle ich nach meiner Antwort dann ein. Ok, also ...

Martin schrieb:

Martin hat geschrieben:Naja, ihrem Blog nach hat sie vorher 12 Jahre in einer Werbeagentur gearbeitet und dann mit "manomama" angefangen.
Und meiner Meinung nach macht sie damit etwas wesentlich Sinnvolleres als vorher. Werbung, pff.
Akayi schrieb:
Mein Nachbar hat nach langjähriger Tätigkeit als Lackierer einen Job bei der Stadtreinigung angefangen. Das ist auch kein "Engagement", sondern schlicht der eigene berufliche Werdegang, der die Brötchen auf den Tisch bringt.
Das Wort "Engagement" müsste vielleicht genau definiert werden, aber während dein Nachbar zwar auch Gutes tut, in dem er sich an der Stadtreinigung beteiligt, was natürlich auch soziales Engagement ist, verbleibt er aber damit in Strukturen, die groß nichts ändern, außer es ändert sich bei der Stadtreinigung irgendeine eine Regelung zur Reinigungs-Vorgehensweise, die idealerweise eine Verbesserung darstellt, versucht Frau Trinkwalder die bestehenden Strukturen zu verändern und einen Großteil von dem umzusetzen, was so oft herbeigewünscht wird: Schaffung von Arbeitsplätzen, auch für Leute, "mit Handicap" (Alter, Kinder, Sprache), soziale Arbeitsbedingungen, faire, soziale, ökologische Inhalte.

Insofern engagieren sich beide, aber Frau Trinkwalder versucht etwas zu verändern. Was doch auch dein Wunsch ist, das konkret etwas verändert wird.

ich schrieb:
Gutes tun, muss nicht zwangsläufig bedeuten, arm zu sein, sich schlecht zu fühlen, alles Leid zu fühlen, gratis zu arbeiten. Kann man natürlich, wenn es nicht bedeutet BittstellerIn beim Staat werden zu müssen. Kann man natürlich auch, wenn man bereits Bedürftige,r ist und freiwillig Interesse dafür hat und sich so arrangiert, Positives zu tun.
Akayi schrieb:
Das hat glaube ich auch niemand behauptet oder gefordert. Lustigerweise hattest du aber selbst den Blogeintrag verlinkt, indem die gute Frau als Bittstellerin vom Staat enttäuscht wurde...
Ich vermute jetzt mal, dass das Gründen eines Unternehmens einen finanziellen Mammutakt gleichkommt und man vor allen Dingen nicht weiß, was an Kosten noch auf einen zukommt. Wenn Frau Trinkwalder etwas auf die Beine stellen möchte, dass ökolog. und soziale Wünschen und Bedürfnisse abdeckt, warum sollte sie keinen Anspruch auf Förderung haben!? Für vieles gibt es Förderungen, warum sollte sie es nicht probieren?


http://www.socialnet.de/branchenbuch/2280.php

Hm .. ich hoffe jetzt allerdings nicht, dass sie die Eingliederungsförderungen vom Jobcenter nutzt, das fände ich jetzt auch kontraproduktiv systembezogen, da dieses das System in seiner aktuellen Herangehensweise unterstützen würde.

Und offensichtlich ging laut ihrem Blog http://www.manomama.de/blog/category/gruenderzeit/ ja auch schon eine Art Unterstützungs-Absicht in dieser Hinsicht voraus:
Auf unser geführtes Gespräch Ende März. Für die Verzögerung bei der Beantwortung bäte er ums Verständnis, unterstütze mein Projekt und das verfolgte Ziel dafür ausdrücklich. Las ich. Auch, dass er die Minister für Wirtschaft und Finanzen, Zeil und Fahrenschon, bereits informiert habe und jene ausdrücklich dafür gebeten habe, sich für eine Förderung meines Projektes einzusetzen.

Ich war baff. Es klang so nach Schritt nach vorn, so „jetzt pack mas!“. Die eine Hälfte meiner Anfrage, nämlich mich in Sachen Räumen zu unterstützen, war bereits hinfällig. Ist schließlich schon ein halbes Jahr vergangen. Deshalb war die andere Hälfte, Wirtschaftsförderung umso interessanter für mich. Was ich besaß, habe ich in manomama investiert. Seit eineinhalb Jahren arbeite ich Tag und Nacht – für die Sache und ohne Salär.
- und ohne Gehalt arbeitete sie auch ....Ist das märtyrerhaft genug?

Akayi schrieb:
Doch, natürlich ist das ihr Job. Unternehmen funktionieren nur indem andere Leute arbeiten, und jemand anderes den Profit abschöpft um ihn für den eigenen Konsum, sowie Reinvestitionen zu benutzen. Wenn man "Unternehmer" sein möcht ist ganz genau das ihr Job. Damit verdient sie Geld. Wie kommst du darauf, dass wäre nicht ihr Job?
Verpflichtet, Unternehmerin zu sein ist sie nicht. Sie ist auch nicht verpflichtet, das Unternehmen aufrecht zu erhalten. Sie ist nicht dazu verpflichtet einzuhalten oder zu meistern, dieses Unternehmen zu halten und in die schwarzen Zahlen zu bringen. Sie ist nicht dazu verpflichtet, ihre Versprechen einzuhalten. Menschen, die dieses Projekt gut finden, dürfen sich freuen, dass sie solch eine Entscheidung getroffen hat und positive Inhalte umsetzen möchte, von dem einer dieser Menschen auch profitieren könnte, bspw. durch das Innehaben dürfen eines Arbeitsplatzes. Niemand ist zu irgendwas verpflcihtet, außer für den eigenen Selbsterhalt.
Ansonsten darf jeder Mensch selbst versuchen, etwas eigenes auf die Beine zu stellen!

Noch dazu geht aus all ihren Interviews hervor, dass sie nicht auf dieser Profit-Schiene arbeitet und das auch nicht beabsichtigt. Die Zukunft wird es zeigen, inwiefern sie das aufrecht erhalten kann.

Ich verstehe die negative Haltung nicht: sie will was aufbauen, was positive Inhalte hat und es wird ihr derart vorab schon so viel Böses unterstellt - Profitgier usw.

ich schrieb:
Wunderblümchen hat geschrieben:Ich lese gerade hier auf ihrem Blog: "Ich gebs auf", das war 2011 http://www.manomama.de/blog/category/gruenderzeit/
Viel Ehrenamt hat sie wohl auch geleistet ..auch ohne Gehalt usw.
Akayi schrieb:
Sorry, aber daraus geht hervor dass sie im besten Fall naiv ist, doof würde es wohl besser treffen. Nicht recherchieren, aber sich dann darüber aufregen, dass es eben nicht mal eben so Geldgeschenke von Banken und vom Staat gibt. Tolle "Unternehmerin". Und ziemlich verantwortungslos denjenigen gegenüber, denen sie da noch etwas versprochen hat. Eines noch: Das Ehrenamt haben laut diesem Beitrag andere für sie geleistet, und dass ist der Dank? Dass sie noch nochtmal darüber Bescheid weiß ob ihre Firma föderungswürdig ist, aber trotzdem zum Termin dackeln um dann einen entäuschten Blogbeitrag zu schreiben?
Also, das sie naiv oder doof sei, sind Bezeichnungen, die ich unnötig und menschenverachtend empfinde, sowie sehr oberflächlich und unüberlegt und einfach nur sehr stark verletztend, selbst für einen LeserIn kann diese Wortwahl das sein. (Für mich z.B.). Und diese Bezeichnung verdient die Frau auch nicht. Und wie ich oben aus ihrem Blog bereits verlinkt habe, gingen wohl Gespräche zusagender Unterstüzung bereits voraus mit dem Ergebnis:
Ich kann nicht noch gut an den Banker der Deutschen Bank erinnern, den ich damals in München in der Staatskanzlei im Rahmen der Land der Ideen Veranstaltung traf. „Ganz wunderbar, was Sie da machen“, sagte er zu mir, lächelte als „Schrimherr“ stolz und posierte mit mir fürs Pressefoto. „Ja, aber Geld würdet ihr uns trotzdem nicht geben“, erwiderte ich. „Stimmt“, sagte er.
(Blog)

Sie hätte ja auch nach einem Kredit fragen können? Warum hat sie den nicht gekriegt? - Sie hat keinen Kredit bekommen! http://www.manomama.de/blog/wp-content/ ... t-2012.pdf
In meinem ersten Post dieses Threads im SWR-Video bei der Talkrunde erwähnt sie auch, dass sie alles im Rahmen von Eigenkaptial geschafft hat und sogar mittlerweile in den schwarzen Zahlen sei - und dass OHNE Bankkredit - und einem solchen Damokles-Schwert über jedem Unternehmen. *Daumen hoch*

Rentner und Ehrenamtliche sind oft genug froh über eine Aufgabe. Gezwungen hat sie die Leute zudem bestimmt nicht, bei ihr mitzuarbeiten. Es ist alles freiwillig. Und falsche Versprechungen hat sie bestimmt nicht gemacht, für alle Beteiligte war die Situation offen und klar.
Was ich besaß, habe ich in manomama investiert. Seit eineinhalb Jahren arbeite ich Tag und Nacht – für die Sache und ohne Salär. Meine Werbeagentur hilft, wo sie kann. Um uns herum zahlreiche Rentner und Ehrenamtliche, um unser soziales Projekt auf sichere Beine zu stellen. Ja, es geht um Geld. Weil meines einfach irgendwann endlich ist und ich auch bei allem Engagement meiner Ehrenamtlichen endlich etwas angemessen zurückgeben möchte.
(Blog)
Aber meine Lieben in der Produktion sahen das ganz anders: „Sina, du spinnst. Sowas können wir nicht ablehnen. Komm, wir helfen alle zusammen, und ernähen uns weiteres Kapital für den Umzug, für neue Maschinen und neue Kollegen!“, war die einfache Erklärung meiner Näher.
(Blog)

Es braucht eben keine Pessimisten, Schwarzseher und Steine in den Weg LegerInnen - sondern genau das Gegenteil. Und besser mach darf es JEDE,R!!!! ;)


ich schrieb:
Wunderblümchen hat geschrieben:Würde sie für sich selbst ehrenamtlich arbeiten, dann würde sie z.B. keine Arbeitsplätze schaffen können.
Nö, aber die würden dann durch die Organisation geschaffen, die sie selbst unterstützt. Wie gesagt: vermutlich wäre das effektiver gewesen. Sonderlich viel Plan hatte sie ja laut ihren Blogeinträgen nicht. Da wäre es besser gewesen sich auf etwas zu konzentrieren was sie vermutlich besser kann, nämlich Werbung machen.
Vielleicht könntest du mir noch einmal genauer erklären, was genau sie in der Organisation machen hätte können und wie die Organisation Arbeitsplätze hätte schaffen können? Schreien solche Organisationen nicht nach Gratis-Arbeitskräfte, um ihren Fortbestand zu sichern, bspw. Greenpeace, NABU usw.?
Diese Herablassung der Frau gegenüber finde ich wieder sehr unnötig und unfreundlich und menschenverachtend, schlicht unhöflich, niedermachend. Gut, dass sie sich durch solche Sprüche, die sie bestimmt auch von anderen gehört hat, nicht beirren ließ!!!

Wenn es einmal nicht klappt wird man gleich niedergemacht. Wenn der Mensch nicht stark genug ist, wird er vielleicht am Boden bleiben und sich gar nichts mehr zutrauen usw. - DAS ist unmöglich und unverantwortlich und absolut nicht unterstützenswürdig.

Akayi schrieb:
Das ist ein Trugschluss. Als Konsument bist du die Abhängig von Produktion, die unabhängig von deinem Willen stattfindet und ganz anderen Zwecken folgt, als du selbst. Steuern kannst du da gar nichts, das hieße nämlich dass System auf den Kopf zu stellen. Du bist immer die abhängige Variable die mit dem wenigen Geld, dass man dir zubilligt keinen Einfluss nehmen kann.
Es kann eine freiwillige oder bewusste Entscheidung sein, inwieweit ich mich von Produktion diktieren lasse - oder gar nicht. Ich kann mich auf ursprüngliche Fähigkeiten besinnen und mich komplett aus der Warenwirtschaft heraushalten. Bis zu welchem Grad das möglich sein kann, ist für mich gerade nicht überschaubar.

Ich könnte darauf achten, nicht mehr auf dem ersten Markt, sondern ausschließlich dem Second Hand Markt nach Waren und Kleidung zu schauen - als Anfang usw. Auf jeden Fall könnten mehr Menschen versuchen, weniger produkt- bzw. kauforientiert zu sein ....also ... da versuche ich mich schon lange zu entziehen ....angefangen damit, mir nicht mehr von dem Angebot vor der Nase aus der Werbung aus dem Briefkasten diktieren zu lassen, in welchem Laden ich jetzt was kaufe. Usw.

Die Tendenz des Minimalismus geht in die Richtung, sich aus diesem produktbezogenen Verhalten herauszuziehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Einfaches_Leben (wikipedia)
Du bist immer die abhängige Variable die mit dem wenigen Geld, dass man dir zubilligt keinen Einfluss nehmen kann.
Selbst mit wenig Geld, kann ich mich entscheiden, auch drei oder fünf Euro an eine gemeinnützige Organisation zu spenden, incl. meine ehrenamtliche Mitwirkung zuzusagen, wenn ich das möchte.
Das Problem liegt darin, dass man statt die Dinge grundlegend zu ändern und vernünftig einzurichten sich eben damit begnügt sich selbst beim Konsum gut zu fühlen.


Das versucht doch Frau Trinkwalder!
Man tritt also hinter die eigenen Möglichkeiten etwas zu verbessern zurück und zieht daraus noch einen Lustgewinn. Das ist eigentlich absurd.
Frau Trinkwalder tut doch was, aber DAS sie was tut und es publik wird, scheint schon wieder nicht recht zu sein??? Ansosnten Zustimmung: viele hätten sicherlich eigen Möglichkeiten, die sie noch mehr nutzen könnten! ;) Gegen Lustgewinn finde ich, ist nichts einzuwenden. Man darf sich auch am Leben erfreuen und Lust empfinden.

ich schrieb:
Bin aber auch noch dabei, die Botschaft aus dem Video mit den Zeichnungen (betrifft Kapitalismus) aufzudröseln ("First as tragedy, than as Farce").
Akayi schrieb:
Wäre natürlich schön, wenn es das auch auf Deutsch gäbe.
Passt schon. Musste erst einmal Worte wie "Egotismus" http://de.wikipedia.org/wiki/Egotismus (wiki) übersetzen.

Aber bei der Botschaft bin ich noch dran, die herauszufinden. Gehen wohl in die Richtung: Kapitalismus erzeugt das Schlechte, für das er aber mit div. Charity Abhilfe schaffen will ... hm....wären wir wieder bei den Eine-Welt-Läden ... Macht es dann gar keinen Sinn, dass es sie gibt??? :kk: Die Leute, die sich dafür engagieren, erkennen wohl das Problem und tun was dafür. Viele engagieren sich auch vor Ort selbst ....Ärzte ohne Grenzen http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84rzte_ohne_Grenzen (wiki) usw.

Akayi schrieb:

Ja, das auch. Wichtiger aber finde ich, dass man sich eben grundsätzlich mit seinem Konsum in der bestehenden Welt einrichtet, anstatt sie so zu gestalten, dass es diese ganzen Probleme gar nicht geben würde.
Das verstehe ich jetzt nicht. Kleidung braucht es halt zwischendurch, und grundsätzlich müsste dann doch bedeuten, eine gut bezahlte, faire, soziale, ökolog. Hose zu kaufen, statt eine von KiK die unter miesen Bedingungen hergestellt wurde? Oder wie meinst du das, mit sich grundsätzlich mit seinem Konsum in der bestehenden Welt einzurichten???????? Probleme werden doch durch ein Unternehmen wie manomama nicht ignoriert - sondern, genau das Gegenteil???? :kk: (siehen wiki Einfaches Leben usw.)
aber ja auch eine "faire" und "soziale" Produktion wuerde nicht ohne Überproduktion auskommen, und dass schlechte Arbeitsbedingungen herrschen daran kann auch ein "ökosoziales Unternehmen" nichts ändern. Da die Profitmaximierung in dieser Welt letztendlich darüber entscheidet wer sich am Markt behauptet wird Kapital auch immer dahi fließen wo die höchsten Profite zu erwarten sind.
Das öko-soziale Unternehmen verändert die Arbeitsbedingungen für so ca. 200 Menschen. Warum sollte das zu unterschätzen sein?? Ein Anfang muss erst einmal gemacht werden.
Inwieweit sich Frau Trinkwalder am Markt halten wird können, könnte darüber entscheiden, wie weiter vorgegangen wird. Ob sich Frau Trinkwalder durch negative, niedermachende Äußerungen entmutigen lassen wird, oder ob sie sich von ihren MitarbeiterInnen wie hier schon beschrieben, Mut machen lässt. Ob sie alle ihre Fähigkeiten nutzen kann, um kreativ für ihre Produte zu werben.

Nicht zuletzt wird auch ein Bewusstseinswandel unter den Menschen nötig sein. Und das wird zu erreichen sein, wenn Menschen und damit potentielle Kunden informiert, informiert, informiert werden! Der Bewusstseinswandel könnte auch das Bewusstsein von s. wiki "Einfaches Leben" sein - nämlich: sich vom materiellen Produktdenken nach und nach abwenden ... Weniger Bedarf würde weniger Produktion bedingen ...usw.

Es ist doch eher so, dass ein großer Teil der Menschheit innerhalb dieses Wirtschaftsystems tatsächlich überflüssig ist.
Im Wirtschaftssstem vielleicht,aber nicht im Leben an sich z.B. für Mitmenschlichkeit und Engagement ... aber die Menschen dürfen sich nicht entmutigen lassen durch das Gefühl, unnötig zu sein, bspw. als Arbeitslose,r die keinen Arbeitsplatz mehr findet. Und sollte sich nicht gegenseitig blockieren mit negativen und unnötigen Sprüchen wie "Ach, das schaffst du doch nie!"

Die Sache ist: JedeR kann nur mit dem Geld haushalten, was er oder sie zur Verfügung hat!
Ja, aber WIE er damit haushaltet, ist doch das Entscheidende! Spenden, Bio-Laden

und z.B. WO ich einkaufe: warum nicht in einem CAP-Markt? http://www.cap-markt.de/

oder 10 ct mehr bei netto zahlen für ein "Herz für Erzeuger" http://www.netto-online.de/Regionale-Vi ... euger.chtm

Wie wäre es mit einer Baumpatenschaft? http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/ ... ligung.pdf

Liebe Grüße, Wunderblümchen :)

ach so, das Buch:

Ich finde es vom Titel her interessant, habe es aber nicht gelesen, vielleicht kennt es ja wer oder bekommt Lust, es zu lesen.

LG
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untitled
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Beitrag von untitled » 9. Mai 2013 10:14

Wunderblümchen hat geschrieben:
Wunderblümchen hat geschrieben:Bin aber auch noch dabei, die Botschaft aus dem Video mit den Zeichnungen (betrifft Kapitalismus) aufzudröseln ("First as tragedy, than as Farce").
Akayi schrieb:
Wäre natürlich schön, wenn es das auch auf Deutsch gäbe.
Passt schon. Musste erst einmal Worte wie "Egotismus" http://de.wikipedia.org/wiki/Egotismus (wiki) übersetzen.

Aber bei der Botschaft bin ich noch dran, die herauszufinden. Gehen wohl in die Richtung: Kapitalismus erzeugt das Schlechte, für das er aber mit div. Charity Abhilfe schaffen will ... hm....wären wir wieder bei den Eine-Welt-Läden ... Macht es dann gar keinen Sinn, dass es sie gibt??? :kk: Die Leute, die sich dafür engagieren, erkennen wohl das Problem und tun was dafür. Viele engagieren sich auch vor Ort selbst ....Ärzte ohne Grenzen http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84rzte_ohne_Grenzen (wiki) usw.
Eigentlich kritisiert Zizek, dass über Waren, die zugleich einen Wohlfahrtsbonus enthalten sollen, das eigentliche Problem, durch das die Wohlfahrt überhaupt notwendig wird, weiter legitimiert wird. Anders gesagt: "Charity" ist natürlich nett, er selbst sagt ja, dass es natürlich besser wäre, als garnichts zu tun. Das Problem ist lediglich, dass sich dadurch die Situation, durch die "Charity" überhaupt notwendig wird, kein bisschen verändert. Deshalb zitiert er gegen Ende Oscar Wilde: "It is immoral to use private property in order to alleviate the horrible evils that result from the institution of private property." (oder auf deutsch: "Es ist unmoralisch, wenn Menschen Privateigentum zur Linderung der schrecklichen Übel verwenden, welche erst durch die Institution des Privateigentums hervorgerufen wurden.")
Spoiler: Life is hard. And sad.
- John Green

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Beitrag von Wunderblümchen » 9. Mai 2013 10:58

Hallo untitled,

danke für die Erläuterung. Ich versuche echt noch immer da durch zu steigen. Es müsste vielleicht genauer definiert werden. Welches Übel ist denn z.B. gemeint?

Es gibt schon viele Aktionen, die gegen Kinderarbeit auf Kakaoplantagen und sonst wo ist und gegen Regenwaldabholzung usw.

Ich frage mich auch die ganze Zeit, ob es nicht auch positive Errungenschaften in unserem Kapitalismus gibt, z.B. die medizinische Versorgung. Bis auf Ausnahmen ist das Jammern über erste / zweite - Klasse - Medizin doch noch immer Jammern auf hohem Niveau in Anbetracht der Situationen manch anderer Länder, oder täusche ich mich da?

Oder sowas?
In den 1970er und 1980er Jahren wurden Nestlé und andere Unternehmen für ihre Vermarktung von Säuglingsnahrung in Entwicklungsländern heftig kritisiert.
(
1984 erklärte sich das Unternehmen schliesslich dazu bereit, den 1981 von der WHO und UNICEF verabschiedeten Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten einzuhalten.
) (Nestlé, wiki)

https://de.wikipedia.org/wiki/Nestl%C3%A9

mit ein Grund für mich, Nestlé nicht mehr zu konsumieren, als Reaktion auf sowas

LG
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 9. Mai 2013 11:07

Wunderblümchen hat geschrieben:Es müsste vielleicht genauer definiert werden. Welches Übel ist denn z.B. gemeint?
Armut, Hunger, Obdachlosigkeit...
Wunderblümchen hat geschrieben:Es gibt schon viele Aktionen, die gegen Kinderarbeit auf Kakaoplantagen und sonst wo ist und gegen Regenwaldabholzung usw.
Jaja, aber darum geht es doch in dem Zitat.
Wunderblümchen hat geschrieben:Ich frage mich auch die ganze Zeit, ob es nicht auch positive Errungenschaften in unserem Kapitalismus gibt, z.B. die medizinische Versorgung.
Ja, klar aber was nützt das, wenn diese Errungenschaften nur für Geld zugänglich sind und ein Großteil der Menschheit davon bewusst getrennt bzw. ferngehalten wird. Es gab auch errungenschaften im Mittelalter oder in der Steinzeit, das ist aber kein Argument zur Aufrechterhaltung der jeweiligen Gesellschaftssysteme.
Wunderblümchen hat geschrieben:Bis auf Ausnahmen ist das Jammern über erste / zweite - Klasse - Medizin doch noch immer Jammern auf hohem Niveau in Anbetracht der Situationen manch anderer Länder, oder täusche ich mich da?
Ja, aber was herrscht dort? Kapitalismus, also die Warenproduktion auf Basis von Privateigentum.

edit: Du hast viel geschrieben. Meine Antwort dauert noch etwas.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von Wunderblümchen » 11. Mai 2013 10:10

ok, lass dir Zeit ;)

Wunderblümchen hat geschrieben:Es müsste vielleicht genauer definiert werden. Welches Übel ist denn z.B. gemeint?
Akayi schrieb:
Armut, Hunger, Obdachlosigkeit...
Hm, ok ...meinst du da das nationale oder das internationale bzw. globale Leid?

ich schrieb:
Wunderblümchen hat geschrieben:Ich frage mich auch die ganze Zeit, ob es nicht auch positive Errungenschaften in unserem Kapitalismus gibt, z.B. die medizinische Versorgung.
Akayi schrieb:
Ja, klar aber was nützt das, wenn diese Errungenschaften nur für Geld zugänglich sind und ein Großteil der Menschheit davon bewusst getrennt bzw. ferngehalten wird. Es gab auch errungenschaften im Mittelalter oder in der Steinzeit, das ist aber kein Argument zur Aufrechterhaltung der jeweiligen Gesellschaftssysteme.
Na ja, zumindest in deutschen Landen gibt es medizinische Versorgung über das soziale System. Seit es die Sozialhilfe nicht mehr gibt, ist das allerdings erschwert, aber versorgt würde noch jede,r werden, könnte aber auch sein, dass es hier schon sehr eng geworden ist, aber anders, wie ich das von Amerika höre, aber da gäbe es wohl auch Krankenhäuser für Arme.

Für Obdachlose (und ihre Tiere) kann es medizinische Versorgung geben über soziale Einrichtungen und Initiativen ..Bspw. die Vesperkirchen, wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Vesperkirche

Natürlich kann ein System wie das deutsche Einrichtungen wie die Vesperkirche nötig machen, aber ... hierzulande hat doch jede,r noch die Chance und Möglichkeit, was aus dem Boden zu stampfen und für sich selbst zu tun, und zwar, sowohl FÜR SICH SELBST als auch FÜR ANDERE.

Es gibt Initiativen und Einrichtungen, die sich für die Wieder-Eingliederung, bzw. Wohnungsbeschaffung für Obdachlose Männer und Frauen stark machen ..... oftmals liegt es auch an den persönlichen Eigenschaften des Menschen selbst, komplett individuell leben zu möchten .. - hm, vielleicht gäbe es hier einen Punkt, wo man ansetzen könnte:

wieviel Individualität kann im Rahmen des Systems gelebt werden und wenn nicht sehr viel, warum nicht?

Ich denke, es ist grundsätzlich schwierig ein allumfassend mensclich einwandfreies System zu schaffen, weil Menschen so sind wie sie sind ..... Wenn man dann ein System findet, in dem es größtmöglichst passt (und hier wird zumindest der Müll abgeholt im Gegensatz zu dem bspw. bedauerlichen Problem in Neapel) - ist doch schon viel erreicht ... und was innerhalb des Systems eben noch nicht ganz stimmig ist, muss behoben werden ... und ich denke, es sind schon viele Tendenzen da, wo dies geschieht - aber vielleicht nicht schnell genug ... oder für alle auf Anhieb nachvollziehbar bzw. ersichtlich ... :?:


ich schrieb:
Bis auf Ausnahmen ist das Jammern über erste / zweite - Klasse - Medizin doch noch immer Jammern auf hohem Niveau in Anbetracht der Situationen manch anderer Länder, oder täusche ich mich da?
Ja, aber was herrscht dort? Kapitalismus, also die Warenproduktion auf Basis von Privateigentum.
Das mit dem Privateigentum habe ich nie verstanden .... Aber ... vielleicht hilfst du mir bei der Erleuchtung? ;) - Aber lass dir Zeit, sorry, wenn jetzt noch etwas mehr Geschreibsel dazu kam ... vielleicht hat wer anders ja auch noch einen weiterbringenden Gedanken dazu.

LG, Wunderblümchen :tv:
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