Energiewende

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illith
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Energiewende

Beitrag von illith » 28. Sep 2021 08:26

ich fange gerade erst an, mich mit dem Thema näher zu befassen, speziell natürlich auch bzgl. Mobilität.

ein ganz häufiges Argument von Petrolheads ist, dass immer mehr steuerliche Einnahmen durch Benzin und Diesel wegfallen, der Staat dann einfach Strom doppelt so teuer macht, zum kompensieren. der VT-Flügel der Gruppierung sieht darin eine gezielte Operation von Denen Da Oben, um die Bürger zu demobilisieren. (erst allen eAutos aufzwingen, dann den Strom so teuer machen, dass die niemand mehr fahren kann)
offiziell(?) heißt es hingegen, dass Strom sogar günstiger werden soll (Wegfall dieser EEG-Umlage?) und die Einnahmen durch weitere Erhöhung der Steuern und Abgaben für nicht-nachhaltige Energieträger & Co ausgeglichen werden.

was ist eure Einschätzung?

worauf sich ganz aktuell einer runterge*t wird, ist ja dass GB eAuto-FahrerInnen "den Saft abdreht". (planmäßig ab nächstem Jahr, private Wahlbogen für 3std vormittags ;) )
das wird auch für DE prognostiziert, abgesehen von Big-Blackout-Prophezeiungen...
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Rüsselkäfer
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Beitrag von Rüsselkäfer » 28. Sep 2021 08:46

Strom wird teurer werden.
Allein schon durch die kommende CO2-Bepreisung. Je weiter Gas und Kohle zurückgehen, desto mehr muss man auf eher teure Speichermethoden zurückgreifen. Dazu kommt, dass der Stromverbrauch noch stark steigen dürfte (E-Mobilität, grüner Wasserstoff usw.).

Die Idee zum Ausgleich der Preissteigerung ist ein Energiegeld (o.ä.) wie es in den Programmen der Grünen, Linken, SPD und sogar FDP vorkommt. Damit würden die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung (teilweise) wieder ausgeschüttet. Unterm Strich sollten/könnten damit Haushalte im unteren und mittleren Bereich überkompensiert werden, da sie idR weniger CO2 verursachen.

Lastabwurf ist was ganz normales und es betrifft nun halt auch private E-Tankstellen, wenn es knapp wird. Lastabwurfkunden sind auch Kühlhäuser, Pumpspeicher, Zementmühlen, usw...
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dertill
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Beitrag von dertill » 28. Sep 2021 12:25

Da an der kommenden Bundesregierung ziemlich sicher die Grünen und die FDP beteiligt sein werden, werden die Energiepreise für Endverbraucher allgemein steigen.

Der Börsenpreis für Strom und Gas ist in 2021 schon unglaublich gestiegen, so dass die Endkundenpreise in 2022 steigen müssen. Das ist aber erstmal nicht unmittelbar der Bundesregierung geschuldet.

Die Grünen fordern die Bepreisung von CO2-Emissionen zu erhöhen und den Ausbau Regenerativer Energien zu fördern (finanziert über EEG-Umlage). Sie wollen dies laut Wahlprogramm aber über einen Sozialausgleich irgendeiner Art kompensieren.

Die FDP will sicher Unternehmenserleichterungen (z.B. bei der EEG Umlage oder CO2-Zertifikaten) erhalten oder ausbauen, so dass die Kosten auf alle "gleich aufgeteilt" werden - also der Millionär 100€ im Jahr Mehrkosten hat, genau wie Geringverdiener und die Hoteliers gar nichts zahlen müssen.

Da beide käuflich sind und sich so gerne mögen, wird halt die Mehrbelastung für Endverbraucher kommen - Klimaschutz kostet halt Geld, das sehen auch die Grünen ein. Größere Energie- und Geldintensive Unternehmen werden nicht stärker belastet werden, da sonst wichtige Arbeitsplätze (Golfschlägerputzer, Yachtschrubber, etc.) verloren gehen könnten. Die Mehrbelastung wird wohl vor allem über Gas/Benzin/Diesel kommen, da die E-Mobilität ja noch gefördert werden soll, damit erstmal alle darauf Umsteigen.

Mit der CDU als dritte Partei wird dann der Sozialausgleich wegfallen und statt dessen die Rente komplett privatisiert, oder irgendein Aktienfonds gegründet, damit institutionelle Investoren renditeträchtige Anlageprodukte finden, auch wenn das inhaltlich rein gar nichts damit zu tun hat, einfach weil Herr Merz noch nicht Reich ist, sondern nur obere Mittelschicht.

Falls die SPD an der Regierung beteiligt ist, wird es doch einen Sozialausgleich geben. Vom Umfang so Richtung Ein Euro Fuffzich und damit keiner, der nicht arbeiten will gepempert wird, wird der natürlich auf Hartz IV angerechnet. Die Abrechnung des Sozialausgleichs übernimmt dann die Warburg Bank und Goldman Sachs.

Die Linke wird ja mit Sicherheit nicht an der Regierung oder der Neugestaltung von CO2-Preisen beteiligt sein, wird aber halbherzig einen Sozialausgleich fordern. Lautstark wird sie aber kritisieren, dass es immer noch "der" Strom heißt und nicht M/W/D Strom*in und sich so weiterer Wähler entledigen, damit sie im nächsten Bundestag nicht mehr vertreten ist.

Und nein, das ist kein Scherz (ok bis auf M/W/D Strom*in vielleicht, aber you know what i mean)

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illith
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Beitrag von illith » 28. Sep 2021 13:04

nicht so ganz...

Rüssi, aber Strom ist doch gerade von der CO2-Steuer ausgenommen oder meinst du das anders?

gestern kam btw grade ein Brief von den Stadtwerken, dass jetzt ALLE KundInnen mit Ökostrom beliefert werden, ob sie wollen oder nicht :D
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Beitrag von Rüsselkäfer » 28. Sep 2021 13:19

Nein, Kohle für Kraftwerke unterliegt auch dem Zertifikatshandel und die Preise ziehen in der EU gerade stark an (von ~25€ auf >50€ innerhalb des letzten Jahres), daher wird der Kohleausstieg so oder so schon vor 2038 kommen (wenn nicht kräftig subventioniert wird, der Politik ist ja alles zuzutrauen). Das sagt nur keiner offen vor der Wahl. Die Zertifikate werden weniger, der Preis entsteht durch Nachfrage.

Die nationale CO2-Preis/Steuer wird direkt durch den Staat festgelegt (IIRC z.Z. 25€) und muss durch Unternehmen, die Heizöl, Erdgas und Kraftstoffe in Verkehr bringen, bezahlt werden (was die natürlich weiterreichen). Die fällt z.Z. nicht für Strom an.

Die Preise sind natürlich noch weit von den realen Kosten des CO2-Ausstoßes entfernt.
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Beitrag von somebody » 28. Sep 2021 21:59

illith, aus technischer Sicht sehe ich für die realpolitisch wahrscheinlichen Szenarien die zukünftige Kostenentwicklung im Endeffekt relativ entspannt.

Es bleibt abzuwarten, was die politische Seite draus macht. Unter Rot Grün Gelb sollte es gesellschaftlich am ausgewogensten umgesetzt werden. Die Beteiligten bei Schwarz Grün Gelb dürften realpolitisch nicht wesentlich andere Spielräume haben. Sorge hätte ich allerdings für die auf Hartz IV Leistungen angewiesenen & die im Niedriglohnsektor arbeitenden Menschen.

Irgendwann werde ich mir für den Alltag ein Elektrofahrzeug anschaffen. Momentan überzeugt mich noch keins. Den alternativlosen Geländewagen Dinosaurier Mercedes G behalte ich jedoch für Notfälle.

Heizungsmodernisierung schiebe ich noch vor mir her.
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Murphy
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Beitrag von Murphy » 28. Sep 2021 23:31

Hol dir nen Cybertruck! Der lädt dein Handy wenn das Energienetz und/oder die moderne Gesellschaft kollabiert ist (außer es ist bewölkt). Allein Wald hast dann wenigstens Candy Crush.
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Beitrag von somebody » 29. Sep 2021 21:29

:D

Murphy, der Cybertruck ist mir zu auffällig & zu gross. Ich habe auch Bedenken, dass der problemlos in D zulassungsfähig ist. Bei Tesla stören mich darüber hinaus Datenschleuderei & unausgereifte Software & Verarbeitungsmängel.

Wenn ich heute ein Elektroauto kaufen müsste, wäre es wohl ein 4türiger Elektro Smart. Ansonsten warte ich ab, was noch an neuen Elektroautos kommt.
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deutlich sinkende oder wegfallende EEG-Umlage erwartet

Beitrag von somebody » 8. Okt 2021 19:22

n-tv.de hat geschrieben: Sowohl SPD und Union haben sich die komplette Abschaffung der EEG-Umlage auf die Fahnen geschrieben. Auch die FDP strebt das an, die Grünen wollen sie zumindest weiter senken. Finanziert werden soll dies unter anderem durch die CO2-Abgabe auf Sprit, Gas und Heizöl.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/EEG-Umla ... 51019.html
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Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 24. Mär 2023 05:35

War wohl nichts mit Wasserstoffbussen in Wiesbaden:
Wiesbaden schafft Wasserstoffbusse ab - und kauft Dieselbusse
Aktualisiert am 15.12.22 um 13:13 Uhr
Für zwei Millionen Euro errichtete die Stadt Wiesbaden eine Wasserstofftankstelle. Lange dauerte es, bis die ersten Busse dort betankt wurden. Jetzt sollen sie nach kurzer Zeit schon wieder verkauft werden. Wirtschaftsminister Al-Wazir zeigt sich "irritiert".
https://www.hessenschau.de/wirtschaft/w ... n-100.html

Informativ:
https://www.fr.de/politik/wasserstoff-e ... 95790.html
Bei der Herstellung des blauen Wasserstoffes kommt Erdgas zum Einsatz, weshalb dieser als unökologisch in der Kritik steht. Bei grünem Wasserstoff werden zur Herstellung hingegen erneuerbare Energien verwendet. Wann ein Wasserstoff als grün gilt, hat jetzt die EU-Kommission in zwei Rechtsakten festgelegt.
Grüner Wasserstoff: Strom macht aus Wasser einen Energieträger
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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