Ist ein Tempolimit sinnvoll?

Save the World?
Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 25. Apr 2022 17:24

Murphys Vergleich mit der US Waffenlobby finde ich interessant als Vergleich.
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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Palmesel
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Beitrag von Palmesel » 25. Apr 2022 18:16

@Pumpkin: Zumutbar ist offenbar alles, was Menschen zugemutet wird. Was ist denn nun die richtige Wahl: 120 oder 130? Sind Schweizer und Österreicher nun so verschieden? In den USA wird den Menschen teilweise 80 zugemutet. Warum nicht 30? Auch dann kommen wir ans Ziel.
Offensichtlich sind diese Entscheidungen Willkür reinsten Wassers. Klar, dass man sich gegen Willkür wehrt, wenn man kann.

Der Vergleich von Autos und Waffen - na klar. In den USA würde wahrscheinlich die Wirtschaft zusammenbrechen, wenn der zweite Verfassungszusatz wegfiele, völlig logisch. Genau so äußert sich eine ideologisch überladene Debatte - wenn solche Vergleiche aus der Kiste springen.

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Murphy
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Beitrag von Murphy » 25. Apr 2022 18:39

Die 80 mph sind ca. 130 km/h, Herr Mathematiklehrer.
Growth for the sake of growth is the ideology of the cancer cell. (Edward Abbey)
"Gibt es einen Thread zu...?"-Thread

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Palmesel
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Beitrag von Palmesel » 25. Apr 2022 21:55

Murphy hat geschrieben:
25. Apr 2022 18:39
Die 80 mph sind ca. 130 km/h, Herr Mathematiklehrer.
Na klar, macht im vorliegenden Kontext total Sinn, "die 80 mph" gemeint zu haben, die das weithin höchste speed limit darstellen, das die USA auf ihren Freeways im Programm haben - deshalb hab ich also "teilweise" geschrieben. Hat mit Mathematik zu tun btw.... was? Na gut, aber hier bestätigt sich die alte Weisheit: je kompetenzbefreiter einer ist, desto sicherer hält er sich für viel schlauer, als du. Ich denk immer, in Zeiten des Internets ist besseres Wissen nur einen Klick entfernt - aber ohne Link klickt es denn wohl doch keiner. Solche Neugier erforderte denn ja Zweifel an der eigenen Allwissenheit.
Auf Hawaii gibts Freeways mit Limit 89km/h (55 mph, entspricht dem ungefähr). Aber ich bin wirklich kein USA-Experte. "Die 80" fielen in einem Interview mit so einem im Deutschlandfunk, das ich neulich gehört hatte. Soviel zu dieser Zahl, Herr von-Mathematik-vollständig-unbeleckter-Forennutzer.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 26. Apr 2022 11:09

Palmesel hat geschrieben:
23. Apr 2022 10:02
@Akayi: Es ist ne ideologische Debatte. Unzureichend begründete Verbote abzulehnen ist hingegen keine ideologische Motivation.
Dein Punkt war zu Anfangs auch dass jedeR der ein Tempolimit gutheißt eigentlich nur seine masochistische Veranlagung auslebt und sexuelle Befriedigung in staatlichen Verboten sucht. Ich gebe dir zu deinem anderen Punkt recht, dass man immer abwägen muss und dazu Vor- und Nachteile ins Verhältnis setzt. Dass ein Befürworter von X in erster Linie X befürwortet und dafür wirbt halte ich für wenig überraschend und auch unproblematisch. Das ist ja ein Teil der Willensbildung. Genauso geh es ja der Befürworterin von Y. Dann nimmst du beide Punkte auf und wägst für dich ab.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Palmesel
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Beitrag von Palmesel » 26. Apr 2022 12:45

"Warum keine neuen Verbote? Klar, wer auf Verbote steht (...), wird den Grund nicht verstehen", war meine Formulierung. Ich selbst heiße Tempolimits überall dort gut, wo es auch gute Gründe für sie gibt - 30er-Zonen an Schulen, Tempolimits in Ortschaften, sogar generelle Tempo 100 auf Landstraßen. Ein Tempolimit auf Autobahnen gegen Verkehrstote und Umweltverschmutzung könnte ebenfalls möglicherweise sinnvoll sein - das müsste man aber eben erstmal untersuchen, bevor die Medien ein Urteil vorgeben - denn so ein Vorurteil glauben so viele, dass die Politik ihm dann folgt, und damit wäre das demokratische Prinzip ausgehebelt und in mittelbarer Folge tritt ein hegemoniales Meinungsdiktat an seine Stelle.

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pashu
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Beitrag von pashu » 26. Apr 2022 13:11

Palmesel hat geschrieben:
22. Apr 2022 13:15
Warum keine neuen Verbote? Klar, wer (…) gerne eine emsige staatliche Domina in jeder Sekunde seines Lebens hinter sich wissen möchte, um sich immer wieder schön bestrafen zu lassen, oder sich daran zu erfreuen, der Bestrafung anderer beizuwohnen, wird den Grund nicht verstehen.
Das war auch Deine Formulierung …
Bei Hitlers brennt noch Licht. // Vernunft wo bist Du? Wo? // Komm‘ raus und hilf … und schalt‘ es aus. // … sonst brennt es lichterloh.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 26. Apr 2022 13:37

Palmesel hat geschrieben:
26. Apr 2022 12:45
"Warum keine neuen Verbote? Klar, wer auf Verbote steht (...), wird den Grund nicht verstehen", war meine Formulierung. Ich selbst heiße Tempolimits überall dort gut, wo es auch gute Gründe für sie gibt - 30er-Zonen an Schulen, Tempolimits in Ortschaften, sogar generelle Tempo 100 auf Landstraßen. Ein Tempolimit auf Autobahnen gegen Verkehrstote und Umweltverschmutzung könnte ebenfalls möglicherweise sinnvoll sein - das müsste man aber eben erstmal untersuchen, bevor die Medien ein Urteil vorgeben - denn so ein Vorurteil glauben so viele, dass die Politik ihm dann folgt, und damit wäre das demokratische Prinzip ausgehebelt und in mittelbarer Folge tritt ein hegemoniales Meinungsdiktat an seine Stelle.
Zum einen was Pashu sagt, zum anderen tust du wieder so als gäbe es keine Untersuchungen zum Thema. Die gibt es, auch wenn sie deinem hehren Ideal der allseitigen Betrachtung nicht entsprechen. Aber dann folgt wieder so eine wilde Idee: die Medien verbreiten unfundierte Urteile, die werden von der Masse aufgenommen, dann ist die Politik gezwungen dem zu folgen (also: umzusetzen) und im Ergebnis gibt es keine Demokratie mehr sondern ein "hegemoniales Meinungsdiktat". Was genau soll das sein? Herrscht dann eine Meinung, oder wird eine Meinung diktiert, und woher haben die Medien eigentlich dieses Macht, und warum müssen dies Medien den Umweg über die Mehrheit gehen (was ja eigentlich recht demokratisch anmutet) um die Politik zu beeinflussen ihr Meinungsdiktat zu errichten?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Palmesel
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Beitrag von Palmesel » 26. Apr 2022 18:47

@pashu: Ja stimmt, auch das war Teil meiner Formulierung (lyrisch betrachtet auch wohl der attraktivere), aber es war nicht der, aus dem die Kausalitätskette hervorging. Wenn ich sage: "wer auf Verbote steht, wird den Grund nicht verstehen", sage ich damit nicht "wer den Grund nicht versteht, steht auf Verbote", wie Akayi es suggerierte. Und um dies zu beleuchten, habe ich gleich meine eigene Präferenz für (sinnvolle!) Verbote nachgeschoben. Denn nein: ich wünsche keinerlei Kontakt zu wie auch immer gearteten Dominas.

@Akayi: Es bedarf keiner Untersuchungen, um zu belegen, dass mehr Geschwindigkeit mehr Risiko und mehr Ressourcenaufwand impliziert. Die Untersuchung, die Du verlinkt hast, wie auch alle anderen, die ich im Netz fand, leisten aber nur das und nicht mehr. Ich habe nicht behauptet, dass es solche Untersuchungen nicht gäbe. Ich sagte, ich hätte noch keine gefunden, die in der Sache hilfreich seien, denn das können sie nur sein, wenn sie die Gegengründe ebenfalls strukturiert und systematisch analysieren.

Hegemoniales Meinungsdiktat? Naja, eben die Vorgabe von Meinungen, wie die von mir benannte einseitige und polemisch-sachfremde Kommentarauswahl von NDR-Info. Medien haben diese Macht nun mal, das ist doch nichts Neues. Das wird ja gerade gebetsmühlenartig stets als Grund für die Existenz des zwangssteuerfinanzierten Staatsfunks angeführt, der angeblich nicht durch Steuern finanziert sei und angeblich auch kein Staatsfunk sei, sondern ganz und gar unabhängig. Nein, die Medien richten sich nicht immer nach der Mehrheitsmeinung - manchmal bauen sie die Mehrheitsmeinung überhaupt erst auf.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 27. Apr 2022 09:38

Ja, wie jetzt? Handelt es sich um einen "Staatsfunk", also ein Werkzeug des Staates oder um den tatsächlichen Machthaber der über den Umweg der Bevölkerung dem Staat vorschreibt was zu tun ist (dann wäre die Bevölkerung das Werkzeug des ÖRR zur Lenkung des Staates)?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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