Sanieren mit Wärmepumpe – Wie sind eure Erfahrungen?

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PinkCoconut
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Sanieren mit Wärmepumpe – Wie sind eure Erfahrungen?

Beitrag von PinkCoconut » 30. Jul 2023 22:17

Hey! Hat jemand von euch Erfahrungen bei der Heizungssanierung? Meine Eltern leben in einem Einfamilienhaus und haben bisher noch eine Gasheizung. Allerdings kam bei der letzten Überprüfung heraus, dass sie wohl bald was Neues brauchen werden – die Gasheizung ist auch schon wirklich alt. Der Rauchfangkehrer (Schornsteinfeger ;) – wir sind aus Ö) hat ihnen einfach zu einem Gasbrennwertgerät geraten. Aber meine Eltern wollen zum Glück meine Schwester und mich in die Sanierung mit einbeziehen, da wir das Haus ja mal übernehmen sollen. Ich halte vom Ökoaspekt her natürlich nichts von der Idee. Mir ist es schon sehr wichtig, dass das neue Heizsystem so klimafreundlich wie möglich ist. Bei meiner Recherche ist mir da die Wärmepumpe immer wieder untergekommen, aber ich bin nicht sicher, wie das bei einer Sanierung laufen könnte. Fußbodenheizung ist im Haus vorhanden, das dürfte schon mal gut sein. Hat von euch schon jemand mit Wärmepumpe saniert und kann seine Erfahrungen mit mir teilen? Oder habt generell Erfahrungen mit Heizungssanierungen? Ich bin über jeden Input dankbar!

adriatica
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Beitrag von adriatica » 7. Aug 2023 08:36

Also direkt selbst Erfarhungen hab ich keine, aber meine Patentante die auch in Österreich wohnt hat vor ein paar Jahren auch das Heizsystem gewechselt und sich für Wärmepumpe entschieden. Was ich so mitbekommen habe gibt es verschiedene Typen, die sich unterschiedlich gut eignen, je nach Lage und Gegebenheiten vom Haus. Sie hatte ursprünglich zu einer Luft-Wasser-Pumpe tendiert, ich glaube das sind eh die gängigsten? Bei der Beratung wurde ihr dann aber erklärt, das eine Variante die in die Erde gegraben wird für sie deutlich effizienter wäre. Also ich glaube es ist schon wichtig, sich da wirklich kompetente Beratung zu organisieren, die nicht nur schnell etwas verkaufen will sondern sich die individuelle Situation in ihrer Ganzheit ansieht.
Ist das Haus denn gut gedämmt? Habt ihr Photovoltaik? Wird es im Winter sehr kalt? Weil das sind alles Faktoren, die da reinspielen können bei der Entscheidung.

Flachländer
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Beitrag von Flachländer » 9. Aug 2023 13:53

Ich habe selbst noch keine Wärmepumpe, mich aber in letzter Zeit auch mehr drüber informiert. Hier kann ich einen Beitrag in der ARD-Mediathek sehr empfehlen.
https://www.ardmediathek.de/video/odyss ... zE3NTY2MzY
Bezüglich der Wasser-Wärmepumpe gab es einen Bericht bei der Tagesschau, dass das sinkende Grundwasser dort Prbleme bereiten kann.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/te ... n-100.html

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PinkCoconut
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Beitrag von PinkCoconut » 27. Aug 2023 23:20

Vielen Dank für eure Antworten. Das mit den verschiedenen Typen habe ich auch schon gelesen, aber die meisten Infos, die ich gefunden habe, beziehen sich immer auf Neubauten. Daher danke für die Links. Das mit dem sinkenden Grundwasser ist ein spannender Aspekt, da müssten wir aber ohnehin erst einmal abklären, ob das bei uns überhaupt möglich wäre, weil unser Trinkwasser kommt auch vom Grundwasser – vielleicht liege ich ja völlig falsch, aber ich könnte mir vorstellen, dass das nicht ganz unproblematisch ist… Die Doku muss ich mir mal in Ruhe anschauen. @adriatica Ja, die Dämmung und auch die Fenster haben meine Eltern in den letzten Jahren Stück für Stück saniert bzw. verbessert. Photovolatik haben wir bisher noch nicht, aber das wäre schon auch ein Wunsch von mir. Hat deine Tante das gleich kombiniert? Und wie ist das mit der Erdbohrung gegangen? Das hört sich schon sehr aufwendig (und teuer) an… Wir haben uns überlegt, dass wir auf Energiemessen schauen werden, um uns zu erkundigen. Aber wenn man vorab schon Infos hat bzw. weiß wonach man fragen muss, ist das natürlich ein großer Vorteil.

adriatica
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Beitrag von adriatica » 6. Sep 2023 10:03

PinkCoconut hat geschrieben:
27. Aug 2023 23:20
Das mit dem sinkenden Grundwasser ist ein spannender Aspekt, da müssten wir aber ohnehin erst einmal abklären, ob das bei uns überhaupt möglich wäre, weil unser Trinkwasser kommt auch vom Grundwasser – vielleicht liege ich ja völlig falsch, aber ich könnte mir vorstellen, dass das nicht ganz unproblematisch ist…
Du brauchst eine Genehmigung, wenn du das Grundwasser zur Wärmegewinnung nutzen willst bzw. eine Tiefenbohrung durchführst. So etwas erteilt dir glaube ich je nach Bundesland die Wasser- oder Umweltbehörde, meine Tante meinte dass das schon einige Wochen dauern kann also ist es wichtig, dass das rechtzeitig beantragt wird. Kann nämlich durchaus auch sein dass die Genehmigung nicht erteilt wird. Meine Tante meinte aber, dass die Leute bei Vaillant, wo sie die Wärmepumpe herhat, ihr das in der Beratung alles genau erklärt haben und soweit ich es verstanden habe können die sich normalerweise auch darum kümmern solche Genehmigungen einzuholen.

Wenn die Dämmung gut ist dann habt ihr eh schon mal die wichtigsten Voraussetzungen. Photovoltaik finde ich auch generell eine gute Idee, meine Tante hatte die sowieso schon. Sie hat sie nach ein paar Jahren noch etwas vergrößert, müsste sie aber fragen ob das explizit wegen der Wärmepumpe war, oder wegen was anderem. Ja die Erschließungskosten durch die Erdbohrung waren schon nicht ohne, aber der Preis für die Pumpe an sich war glaube ich nicht großartig höher als für die anderen Varianten. Außerdem verbraucht das Ding im Betrieb jetzt wirklich nicht viel Strom, also macht es die höheren Anschaffungskosten jetzt bei der Effizienz wett.

Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 9. Sep 2023 10:50

Persönliche Erfahrungen kann ich keine schildern, aber ich wurde gerade aufmerksam gemacht auf diesem youtube Kanal
https://m.youtube.com/watch?v=R3YQL0japZk
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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PinkCoconut
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Beitrag von PinkCoconut » 30. Sep 2023 12:23

adriatica hat geschrieben:
6. Sep 2023 10:03
Du brauchst eine Genehmigung, wenn du das Grundwasser zur Wärmegewinnung nutzen willst bzw. eine Tiefenbohrung durchführst. So etwas erteilt dir glaube ich je nach Bundesland die Wasser- oder Umweltbehörde, meine Tante meinte dass das schon einige Wochen dauern kann also ist es wichtig, dass das rechtzeitig beantragt wird. Kann nämlich durchaus auch sein dass die Genehmigung nicht erteilt wird. Meine Tante meinte aber, dass die Leute bei Vaillant, wo sie die Wärmepumpe herhat, ihr das in der Beratung alles genau erklärt haben und soweit ich es verstanden habe können die sich normalerweise auch darum kümmern solche Genehmigungen einzuholen.
Vielen Dank für die Erklärung, da gibt es natürlich viel zu beachten und Behördenwege sind ja leider meistens mühsam… Da wäre ich auch froh, wenn ich da eine Hilfe habe, wo mir jemand genau sagt was nötig ist. Da jetzt im Herbst wieder einige Messen stattfinden, dachte ich auch daran mir da eine zum Thema Bauen, Energie oder so rauszusuchen und da mal hinzugehen. Gibt es hier zu solchen Messen Erfahrungen? Ist das sinnvoll oder besser gleich zu einer individuellen Beratung? Bei den Messen bekommt man wahrscheinlich eher einen Überblick was es überhaupt so gibt, weiß dann aber nicht was für die eigene Immobilie am besten ist – oder liege ich da falsch?

@Wunderblümchen Danke auch für den Link, ich habe mal ein bisschen reingeklickt in ein paar Videos bei dem Kanal, aber es kam mir eher wie so Werbegeschichten vor, wo sich zwei Nachbarn über eine WP unterhalten… Vielleicht bin ich ja gerade auf die falschen Videos gekommen, aber mir sind da so reine Facts and Figures Sachen lieber^^

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 30. Sep 2023 16:02

für gewöhnlich liest Wunderblümchen weder die Links (oder auch Buchempfehlungen), die sie postet, noch schaut sie entsprechende yt-Videos an.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

adriatica
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Beitrag von adriatica » 11. Okt 2023 16:04

PinkCoconut hat geschrieben:
30. Sep 2023 12:23
Vielen Dank für die Erklärung, da gibt es natürlich viel zu beachten und Behördenwege sind ja leider meistens mühsam… Da wäre ich auch froh, wenn ich da eine Hilfe habe, wo mir jemand genau sagt was nötig ist. Da jetzt im Herbst wieder einige Messen stattfinden, dachte ich auch daran mir da eine zum Thema Bauen, Energie oder so rauszusuchen und da mal hinzugehen. Gibt es hier zu solchen Messen Erfahrungen? Ist das sinnvoll oder besser gleich zu einer individuellen Beratung? Bei den Messen bekommt man wahrscheinlich eher einen Überblick was es überhaupt so gibt, weiß dann aber nicht was für die eigene Immobilie am besten ist – oder liege ich da falsch?
Würde ich auch so einschätzen, ja. Also kann glaube ich nicht schaden dich mal auf so einer Messe umzusehen um einen Überblick zu bekommen was es so für eine Bandbreite an Anbietern und Wärmepumpen-Varianten gibt. Und auch um mal ganz grobe Informationen einzuholen. Aber ja, individuelle Infos gibt’s da wahrscheinlich weniger, glaub nicht dass für sowas Zeit ist bzw. ist eine Messe ja auch nicht dafür ausgelegt. Würde halt bisschen aufpassen, dass du dich dort nicht vorschnell zu irgendwas überreden lässt bzw. von Verkaufstaktiken oder Sonderangeboten eingefangen wirst, nur weil das Messepersonal so sympathisch ist. Sage ich nur weil gerade meine Tante für sowas extrem anfällig wäre. :P Allerdings war sie in ihrem Fall eh nie auf einer Messe sondern hat sich direkt an Vaillant gewandt weil sie von denen sowieso auch schon andere Geräte zuhause hatte.
Hast du dich denn schon für Messen entschieden? Kann da leider selbst nicht mit Erfahrungen aufwarten, zumindest nicht was solche Bau- oder Energiemessen betrifft.

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Ars
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Beitrag von Ars » 12. Okt 2023 17:49

Ich habe im Oktober 2022 meine Ölheizung (Verbrauch ca. 2'000 Liter/Jahr) durch eine Luft-Wärmepumpe (Hoval Ultrasource B comfortC (11)) ersetzt. Eine Erdsonde war ausgeschlossen, da das Haus über einem Grundwasserstrom steht. Gleichzeitig wurde der Elektroboiler ebenfalls ersetzt und die Warmwasserproduktion läuft jetzt auch über die Wärmepumpe.

Situationsbeschrieb: Haus aus dem Jahr 1958, Grundfläche 8 x 8 Meter mit Doppelschalenmauerwerk ungedämmt mit Radiatoren; Anbau aus dem Jahr 1998 mit damaliger Dämmung und Bodenheizung; Dach vor ca. 10 Jahren komplett erneuert und gedämmt. Fenster alle Stand 1998 Doppelverglasung. Keine Dämmung des Kellers nach oben.

Wir haben länger überlegt, ob wir vor der Installation das Haus komplett dämmen und haben das Ganze mit einem Architekten angeschaut, welcher auf energetische Sanierungen spezialisiert ist. Aufgrund dessen, dass das Haus teilweise saniert ist, wären die Kosten für die komplette Dämmung enorm gewesen und es hätte extrem viele Nebenkosten gegeben. Beispielsweise hätten die gesamten Läden und Fensterbretter ersetzt werden müssen, weil durch die Dämmung ja die gesamten Fensterausschnitte nicht mehr stimmen. Ebenfalls hätte der Türeingang aussen neu gemacht werden müssen, weil durch die Aussendämmung dieser Bereich plötzlich unangenehm schmal gewesen wäre. Kurz und gut hätte die Sanierung übermässig viel Geld verschlungen und nicht massiv viel gebracht, weil ein Teil ja bereits gedämmt ist. Sorry, lange Erklärung, aber ich finde sie wichtig, damit ersichtlich wird, dass die Ausgangslage für eine Wärmepumpe alles Andere als ideal war durch diesen ungedämmten Hausteil mit Radiatoren.

Die Wärmepumpe wurde installiert und läuft seither problemlos. Wir haben die beiden Heizkreise Radiatoren und Fussbodenheizung getrennt (war vorher 1 Heizkreis) und sie können temperaturmässig separat angesteuert werden. Da vorher die Fussbodenheizung viel zu heiss betrieben wurde, war es uns kaum möglich, das Ganze so zu steuern vorher, dass es nicht zu heiss oder zu kühl war. Wir haben häufig über längere Strecken ca. 26 Grad im Wohnzimmer gehabt. Da mussten wir uns letzten Winter umgewöhnen. Das wirklich einzige Problem ergab sich durch die alten und eher spröderen Kellerwände. Das Aussengerät der Wärmepumpe produziert ja einiges an Wasser und dieses versickert dann. Bei uns lief das Wasser in den Keller, weil die Wände da zu porös waren. Das wurde relativ einfach gelöst, indem ein etwa 2 Meter langer Kanal in die Wiese gelegt wurde und das Wasser mit einer Röhre dorthin geführt wird und jetzt erst dort versickert.

Das Geld, was ich für die Dämmung nicht gebraucht habe, habe ich übrigens in eine PV-Anlage gesteckt, welche dann gegen Ende März noch installiert wurde. Diese reduziert die Stromkosten nun enorm und seit Ende März habe ich einen aktuellen Autarkiegrad von über 90 %. Das wird sich nun natürlich massiv verändern, da jetzt die PV-ungünstigen Monate kommen. So gesehen kann ich aber auch wenig über die effektiven Stromkosten sagen, weil ich zu viel selber abdecke und ausserdem mit Schweizer Preisen rechne und das auch nicht vergleichbar wäre.

Ergänzung zum Thema "Wärmepumpen sind laut": Nach Einbau der WP hörte ich Nachts ein tiefes, lautes Brummen. Ich fragte mich, ob das jetzt meine WP ist, die so laut ist. Ich bin also mitten in der Nacht ums Haus gelaufen und suchte den Verursacher. Es stellte sich raus, dass das Geräusch von der Ölheizung der Nachbarn kam. Es gibt in der direkten Nachbarschaft 3 sehr neue WP, von denen ich nichts höre. Die alte Ölheizung der Nachbarn ist sehr wohl hörbar. Das Geräusch ging bisher einfach immer im Lärm meiner eigenen Heizung unter und seit dieser weg ist, fällt mir das erst auf.

Fazit übrigens: ich bereue es absolut gar nicht und gerade die Kombi WP/PV-Anlage ist einfach nur super.

PS: wenn genug Platz vorhanden ist, würde ich dringend empfehlen, darüber nachzudenken, den Heizöltank drin zu lassen, zu reinigen und als Regenwassertank zu nutzen.

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