Leder vs. Plastik

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untitled
The Good Doctor (summa cum laude)
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Beitrag von untitled » 12. Jan 2012 19:45

Eumelchen hat geschrieben:Aber ich sage nirgends, dass es ok ist, dass Chemikalien bei der Lederherstellung ins Grundwasser gelangen, denn ich finde das einfach mal nicht ok und wünschte, es wäre nicht so.
Das habe ich nicht behauptet. Mir ging es eher darum, dass du bei Plastikschuhen argumentiertest, dass dies dann in die Nahrungsmittel gelangen würdest. Beim Leder hast du das allerdings nicht erwähnt (oder ich habs überlesen). Insofern ist das dann eine Gewichtung deinerseits, die du so machen kannst, die ich allerdings nicht gut finden muss.
Eumelchen hat geschrieben:Ich habe außerdem auch keinen "Alles-Anspruch" und weiß nicht, wie du darauf kommst.
Der ergab sich für mich aus der "Lederschuhe > Plastikschuhe weil Plastik immer schlecht ist"-Arumentation. Das war weniger drastisch gemeint, als es vielleicht angekommen ist.
Eumelchen hat geschrieben:Und die Kuhzucht wird meinem Umweltschutzanspruch natürlich nicht gerecht (ist ja schließlich auch ein Grund, warum ich mich vegan ernähre). Hab ja vorhin irgendwann mal geschrieben, dass man nie 100% das haben kann, was man in der Hinsicht gerne hätte. Man fügt einfach immer irgendwelchen Lebewesen Schaden zu. Mir geht es halt darum, den Schaden im Rahmen meiner Möglichkeiten relativ gering zu halten. Aber es hat ja (wie ich auch schon geschrieben habe) jeder andere Prioritäten.
Ich sehe das ja garnicht zwingend anders als du. Allerdings ist mir die Tierrechtsperspektive wahrscheinlich einfach wichtiger als dir (was lediglich eine Feststellung und keine Wertung sein soll; man könnte auch sagen dir ist die Plastikproblematik da einfach wichtiger als mir).
Eumelchen hat geschrieben:Ich will ja hier auch keinen heruntermachen, sondern Gedanken austauschen. :flower:
Da sind wir uns zweifelsohne einig (auch wenn das vielleicht anders rüber gekommen sein mag). :)
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 13. Jan 2012 00:58

Eumelchen hat geschrieben: Ja, da hast du natürlich recht! So ist es halt leider bei allem: Die Leute wollen billig kaufen und haben keine Ahnung, was sie damit verursachen (oder verdrängen ihr Wissen erfolgreich). Mit Plastik ist es ja ähnlich: Da wird hier und da was aus Plastik gekauft, weil es im Gegensatz zu ähnlichen Produkten aus Glas, Edelstahl und was weiß ich viel billiger ist.
Nein, die Mehrheit der Menschen ist gezwungen billig zu kaufen. Denkst du irgendwer zieht sich freiwillig billige Aldiware rein, anstatt beim Feinkostladen zu kaufen? Oder kauft bei Kick anstatt beim Designerlable? Konsum verursacht gar nichts. Du sagst ja selbst, dass man keine Kontrolle hat. Wir können ja nicht darüber entscheiden was produziert wird, weil wir das gar nicht in der Hand haben. Wir sind a) abhängig von dem was man uns (Arbeitslohn, oder Stütze) gibt, und was b) unter Kontrolle der Besitzenden hergestellt wird und uns dann vorgesetzt wird. Es ist mMn vollkommen falsch, denjenigen (also uns) die abhängig sind aus dieser Abhängigkeit noch einen Vorwurf zu drehen.
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illith
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Beitrag von illith » 13. Jan 2012 01:25

Akayi hat geschrieben:Nein, die Mehrheit der Menschen ist gezwungen billig zu kaufen. Denkst du irgendwer zieht sich freiwillig billige Aldiware rein, anstatt beim Feinkostladen zu kaufen? Oder kauft bei Kick anstatt beim Designerlable?
öh - schon? :?
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 13. Jan 2012 08:10

Und wo? Mir sind die wohlbetuchten Kick-KundInnen bisher nicht aufgefallen :D
Sicherlich gibt es Menschen, die aus der Not eine TUgend machen (man denke einmal an die oft gescholtene junge Frau aus Frauentausch), die haben aber gerade die Möglichkeit der Wahl gar nicht bei Ulf's Biokiste oder Feinkost Herzelberger zu kaufen. Ergo: Sie sind gezwungen auf billige Produkte zurückzugreifen.
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Serenia
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Beitrag von Serenia » 13. Jan 2012 11:25

Eumelchen hat geschrieben:
Zageism hat geschrieben:Edit: Aber die ganze Leder-Geschichte geht hier schon ziemlich am Thema vorbei ^^
Auf alle Fälle :oops:
Find ich gar nicht so unbedingt... geht doch genau um die Bewertung und die Umsetzung von Prinzipien im Alltag...

Akayi, wenn's jemanden gar nicht interessiert, kann ich mir schon vorstellen, dass auch Leute aus dem Mittelstand gerne mal bei KiK oder Tedi reinschauen... einfach, weil man grade vorbeikommt oder so.. und soviel anders sind C&A und H&M dann eigentlich auch schon nicht mehr, und da kaufen ja nicht nur relativ Mittellose.

Ich glaube, es ist eine Mischung aus sich keine Gedanken machen wollen und sich keine Alternativen leisten können oder wollen. Eigentlich wäre die Industrie gefragt, Alternativen bezahlbar zu machen, aber die wäre ja schön blöd.

Und für alle, denen Bioläden zu teuer sind, gäbe es ja immerhin mittlerweile auch Sojaprodukte bei Aldi, aber ich weiß nicht, wie sehr die gekauft werden... da hapert's dann vielleicht doch wieder am Interesse...

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kiara
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Beitrag von kiara » 13. Jan 2012 13:43

Akayi hat geschrieben:
Eumelchen hat geschrieben: Ja, da hast du natürlich recht! So ist es halt leider bei allem: Die Leute wollen billig kaufen und haben keine Ahnung, was sie damit verursachen (oder verdrängen ihr Wissen erfolgreich). Mit Plastik ist es ja ähnlich: Da wird hier und da was aus Plastik gekauft, weil es im Gegensatz zu ähnlichen Produkten aus Glas, Edelstahl und was weiß ich viel billiger ist.
Nein, die Mehrheit der Menschen ist gezwungen billig zu kaufen. Denkst du irgendwer zieht sich freiwillig billige Aldiware rein, anstatt beim Feinkostladen zu kaufen? Oder kauft bei Kick anstatt beim Designerlable?
öh, ja^^ Ich würd eher bei Kik kaufen als bei nem Designerlabel... Markenklamotten find ich generell doof, allein vom Prinzip her, deswegen kauf ich auch nichts von Esprit, weil die oft ihren Namen offen sichtbar raufpappen. Und Aldi ist zwar billig, find ich aber von der Qualität her meist durchaus in Ordnung. Also ich will halt für mein Geld Qualität, und nicht dafür bezahlen müssen, dass ich einen Namen "rumtragen darf".

Ich denke mit dem Vorwurf sind sowieso die Leute angesprochen, die die Wahl haben, finanziell gesehen. Dass Leute mit wenig Geld zur Verfügung nicht wählerisch sein können, ist denk ich klar.
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illith
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Beitrag von illith » 13. Jan 2012 16:54

kommt natürlich drauf an, wie eng man "gezwungen" fast. unbegrenzte geldmittel hab ich natürlich nicht zur verfügungung, könnte es mir aber schon leisten, woanders einzukaufen, seh da aber in vielen fällen keine veranlassung zu. (in einigen fällen schon)
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Murphy
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Beitrag von Murphy » 13. Jan 2012 17:32

Und wo? Mir sind die wohlbetuchten Kick-KundInnen bisher nicht aufgefallen
Mein Vater verdient ein Brutto-Jahresgehalt im sechsstelligen Bereich und kauft generell nur bei Aldi/Lidl, niemals bio und niemals Fairtrade, fährt – bzw. fliegt dafür zweimal im Jahr in den Urlaub, hat Atomstrom gebucht usw. Wir sind übrigens eine Familie von vier Leuten mit vier Einkommen. Geld haben mehr wir genug, daran kann es einfach nicht scheitern.

Wenn man solche Leute ausklammert, gebe ich dir allerdings Recht.
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Beitrag von Akayi » 13. Jan 2012 17:39

Ich will auch nicht abstreiten, dass es die nicht gibt (bis auf die Kik TrägerInnen, die habe ich ernsthaft noch nie gesehen). Trotzdem: Menschen mit ausreichend Mitteln können überall kaufen (sprich: sie haben eine größere Wahl), Menschen ohne diese Mittel haben gar keine Wahl. Insgesamt besehen ist das natürlich ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft: Nur wenn der eigene Lebensunterhalt billig erwerbbar ist, kann man auch geringere Löhne zahlen.
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Murphy
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Beitrag von Murphy » 13. Jan 2012 17:58

ich habe gehört, Frau Pooth kleidet sich gern bei KiK ein. :P
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