Wie seit ihr aufgewachsen?

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Knöpfchen
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Re: Wie seit ihr aufgewachsen?

Beitrag von Knöpfchen » 26. Apr 2012 11:32

Der Punkt an dem meine Mutter und ich in unregelmäßigen Abständen in Diskussion geraten ist das Thema "Emanzipation"...sie meint, der Mann muss genauso viel Arbeit im Haushalt erledingen wie die Frau. Mein Mann kann kochen,waschen,putzen,bügeln etc. die Tatsache ist nur die, dass ich mehr zu Hause bin und er mehr arbeitet als ich, was im Umkehrschluss dazu führt das ich eben mehr Sachen im Haushalt erledige. Für uns Beide auch vollkommen i.O. er bringt ja nun mal auch nicht unwesentlich mehr Geld nach Hause ;)

Ich meine es ist angenehm,wenn man Eltern hat die sich für das was in der Welt passiert interessieren- nur manchmal ist es auch ein bisschen verquer, was sie so für "richtig und wichtig" halten, was allerdings in dieser Ausprägung wohl ganz normal sein dürfte...
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“ (Weisheit der Cree-Indianer)

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Yelva
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Beitrag von Yelva » 26. Apr 2012 11:51

Dann mach ich auch mal mit...

Ich bin ziemlich ländlich aufgewachsen, vorm Haus ein Acker, hinterm Haus ein Bach und nochmals Acker + drei Bauernhöfe in der Umgebung.
Das Haus gehörte meinen Großeltern... noch heute hält einer meiner Onkels das Haus. Der ganze Clan wohnte dicht auf einem Haufen...
Gegessen wurde ebenfalls alles was auf den Tisch kam, mittags bei Oma, abends ein Stockwerk höher bei uns.

Fleischgerichte hab ich schon damals nicht gemocht und als ich als kleines Mädchen rausfand, dass diese lustigen Hähnchenschenkel mal zu einem lebenden Vogel gehörten, war das Drama groß.
Geflügel eß ich seitdem nicht mehr.

Radikalen Vegetarismus konnte ich erst mit beginnendem Studium ausleben... aber wie im Vorstellungsthread gesagt, wird das nicht toleriert :(
Ich sehe nicht ein, warum ich, der Einfalt der anderen wegen, Respekt vor Lug und Trug haben sollte.
Arthur Schopenhauer

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 26. Apr 2012 12:02

Knöpfchen hat geschrieben:Mein Mann kann kochen,waschen,putzen,bügeln etc. die Tatsache ist nur die, dass ich mehr zu Hause bin und er mehr arbeitet als ich, was im Umkehrschluss dazu führt das ich eben mehr Sachen im Haushalt erledige. Für uns Beide auch vollkommen i.O. er bringt ja nun mal auch nicht unwesentlich mehr Geld nach Hause ;)
Oder umegkehrt: Nur weil du unbezahlte Hausarbeit leistest ist es für deinen Mann überhaupt möglich so viel zu arbeiten.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Flyss
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Re: Wie seit ihr aufgewachsen?

Beitrag von Flyss » 26. Apr 2012 12:07

Ich finde die Regelung von Knöpchen ganz gut so. Der, der mehr Zeit hat, kann sich nunmal besser um den Haushalt kümmern. Bei mir war das mal eine Zeit lang so (nur dass mein damaliger Verlobter die Hausarbeit geleistet hat). Oder zumindest so ähnlich. Ich habe zwar sehr viel länger gearbeitet (50 Stunden/Woche statt seiner 35), dafür aber sehr viel weniger Geld nach Hause gebracht. Ich hätte nach der Arbeit gar nicht mehr den ganzen Haushalt schmeißen können (abgesehen davon, dass ich noch in der Ausbildung war und darüber hinaus ja auch noch Berufsschullernen machen musste).
Also: nur weil er unbezahlt im Hausalt gearbeitet hat, konnte ich meine unterbezahlte Arbeit wahrnehmen.
Ich habe nie behauptet, etwas sinnvollen zum Thema beitragen zu wollen...

Knöpfchen
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Beitrag von Knöpfchen » 26. Apr 2012 13:16

Weil ich unbezahlte Hausarbeit machen, kann er viel arbeiten das stimmt und weil er viel arbeitet, kann ich studieren...also ist es schon in Balance, weil wenn ich das von meinem Gehalt allein wuppen sollte,dann müsste ich mehr arbeiten und würde wahrscheinlich länger mit studieren beschäftigt sein oder es gar ganz aufgeben!
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illith
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Beitrag von illith » 26. Apr 2012 15:15

mein freund arbeitet idR mehr als ich (verdient aber weniger), schmeißt aber trotzdem im wesentlichen den haushalt. mir liegt das einfach nicht^^ bzw hat er eben einfach eine deutlich niedrigere schmutzschmerzensschwelle als ich.
hachja, ein quell ewigen streits... >.>
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Re: Wie seit ihr aufgewachsen?

Beitrag von Vampy » 26. Apr 2012 22:10

ich finde wenn man nicht ständig rumsaut, dann braucht man gar nicht viel hausarbeit machen. wenn man rein kommt schuhe aus, dann braucht man den boden nicht so oft wischen; wäschewaschen reicht bei mir alle 2 wochen, bügeln ist komplett überflüssig und sowas wie fensterputzen halte ich eh für zeitverschwendung solange man noch durchgucken kann. einkaufen wird aufm heimweg erledigt, das dauert bei mir keine 10minuten.
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illith
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Beitrag von illith » 27. Apr 2012 01:20

ja, drum reg ich mich immer auf, wenn mein freund meine benutzten teller oder schälchen in die spüle stellt (und dann womöglich erwartet, dass ICH mich darum kümmer) - weil ich ja an dem tag oder am nächsten garantiert nochmal was ess :mrgreen:
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Schmetterling
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Re: Wie seit ihr aufgewachsen?

Beitrag von Schmetterling » 5. Jun 2012 01:37

Also ich finde es ganz spannend eure Geschichten zu lesen.

Ihr kommt mit der Haushaltsunterhaltung aber leider mal wieder vom Thema ab. (Das sehe ich eigentlich so wie Vampy, bin aber seit ich in der WG wohne deutlich pinibler geworden und brauche auch viel länger zum einkaufen=D)

Nun aber dazu, wie ich aufgewachsen bin:
Meine Familie war und ist garantiert nicht normal. Was die Ernährung betrifft aber vielleicht schon. Geboren auf dem Dorf haben sich meine Eltern ziemlich früh getrennt, ein bisschen hin und her gezogen und dann haben wir (Mutti und Bruder) mit unserem (nach 7Jahren) Stiefvater ca 14 Jahre in einer Kleinstadt gewohnt.
Dort gab es immer die bekannten Tierprodukte auf den Tisch. Meine Mutter hat aber auch stets auf genug Gemüse und Salate geachtet.
als ich 11 war kam unsre Nachzüglerin auf die Welt. Die wurde wie ihr Vater ein bisschen "verschneukt" was das Essen angeht.
Mein Bruder ist mit 15 dann zu unserem Vater gezogen, wo die beiden sehr viel Fleisch und kaum Gemüse essen. Hat ihm auch nicht so gut getan. wurde schon ein bisschen besser.
Ansich war Veganismus, ja selbst Vegetarismus überhaupt kein Thema für mich, ich hab bei meinem Vater auch immer die Hänchenkeulen genossen, obwohl mir bewusst war woher es kommt. Erst ungefähr zu dieser Zeit hab ich angefangen jährlich Fastenzeiten einzulegen. Diese mussten von Jahr zu Jahr strenger werden und daher hab ich mich mit dem Thema Veganismus beschäftigt. Wir hatten sowieso kein gemeinsames Abendessen und Mittags hatte ich meist Schule, oder konnte mit meiner Mutter einen Salat o.ä. essen während die Kleine Ihre Fischstäbchen oder Chickennuggets bekam. Er aß auf der Arbeit...
Vor drei Jahren ist meine Mutter mit der kleinen ausgezogen. Sie hat im übrigen auch seit Jahren eine Laktoseintoleranz festgestellt, was mir die vegane Ernährung in der Fastenzeit erleichtert... Ich hab auch regelmäßig für uns gekocht, was die kleine jedoch manchmal ärgerte, weil sie diesen "vegetarierscheiß" nicht mag. Wenn ich nicht am fasten war hab ich zum Beispiel auch sogut wie immer ihre Reste gegessen.
Erst hab ich diesen veganen Gedanken deutlich verinnerlicht und seit ich im Oktober zum studieren (als aller einzige in meiner Familie^^) ausgezogen bin kann ich den veganen Lebensstil auch außerhalb der Fastenzeit beibehalten.
Wie ich im Vorstellungthread auch gesagt hab war das da noch nicht auf den Einkauf zuhause beschränkt, und ich bin auch noch nicht komplett vegan, sondern noch auf dem Weg dahin :)
Aber meine Familie kommt echt klar damit. Meine Mutter isst eh nicht mehr so viel Tierprodukte, weil sie das Gefühl hat, sie sind nicht gut für ihre Verdauung und mein Vater ist ja schon die seit drei Jahren die vegetarische Freundin von meinem Bruder gewohnt und achtet darauf genug veganes zu servieren, wenn ich zu Besuch komme :) Er ist trotzdem immer Recht erleichtert, wenn ich wieder in der "Sündenzeit" bin und zB den Kaffe auch mit Kuhmilch trinke oder das Gemüse, das vll mit Butter gebraten ist oder so nen Kram.
Och je, mal wieder ein elendslanger Text....ähm Schlusssatz!
ich bin viel zu viel hier im Forum unterwegs und sollte mehr für die Uni tun xD
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Nyaasu
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Beitrag von Nyaasu » 26. Jun 2012 10:15

Schmetterling hat geschrieben:Also ich finde es ganz spannend eure Geschichten zu lesen.
Ich auch!

Wenn ich's genau betrachte, bin ich in zwei bzw. drei Welten aufgewachsen. Kein Wunder, dass ich irgendwie immer der Freak war XD Und ich bin extrem fleischlastig großgeworden, wenn ich es genau betrachte oO
Meine Mutter ist direkt nach dem Mutterschutz arbeiten gegangen und ein Jahr später hat mein Vater sich abgeseilt und sich eine Frau ohne Kind gesucht. Hab an Weihnachten usw. was von ihm gehört, und als ich 11 war, hörte das ganz auf.
Meine Omas waren beide Hausfrauen, also war ich wochentags halt abwechselnd bei denen und abends/nachts sowie am WE bei Muttern. Ab der 5. Klasse war ich dann Schlüsselkind (ab da wurde mein Leben deutlich besser XD), aber meine Mutter hat auf der anderen Straßenseite gearbeitet. Ich konnte also jederzeit zu ihr, wenn was war, und die Mittagspause haben wir zusammen verbracht.

Mo-Do war ich bei meinen Großeltern mütterlicherseits. Da war man immer darauf bedacht, bloß den Schein der perfekten Familie zu wahren, keinen Streit aufkommen zu lassen und immer spießig-langweilig zu sein. Grässlich. War auch eine sehr klassische Rollenverteilung, obwohl meine Großeltern erst Anfang 40 waren, als ich geboren wurde (1984). Opa ging arbeiten, ließ sich von Oma die Klamotten rauslegen (ist bis heute so), trank abends sein Bier und tat im Haushalt nix. Oma kochte, backte und putze, dass man vom Fußboden essen konnte und war allgemein ein bisschen dämlich (aber lieb). Jeden Tag musste Fleisch auf den Tisch kommen, dazu Kartoffeln, verkochtes Gemüse und fettige Sauce. Und es musste immer deutsche Küche sein. Reis, Nudeln oder gar Pizza gabs nur, wen Opa auf Geschäftsreise war. Wenn ich ausnahmsweise mal da übernachtet hab, gabs Pausenbrote mit dick Margarine und Fleischwurst - hab die damals schon weggeworfen *würg* Sobald jemand aus der Reihe tanzte, wurde er niedergeredet. "Was sollen die Leute denken" oder "Das könnte doch auch schief gehen", blabla. Immer de untersten Weg gehen, nie was riskieren. :roll:

Fr war ich bei der Oma väterlicherseits (Opa tot), und die hat mich nach Strich und Faden verwöhnt. Ich wollte abends statt Brot Lasagne haben? Dann bekam ich welche. Schokowaffeln zum Frühstück? Auch kein Problem. Lange aufbleiben, ausschlafen, den Fernseher blockieren - Oma hat sich einfach gefreut, wenn ich mich gefreut hab. Und wenn ich was gemacht hab, was sie nicht gut fand, hat sie zwar gesagt, dass sie es nicht gut findet, aber sie hat mich machen lassen, weil sie fand, dass es meine Sache war. Von daher war sie auch immer meine Lieblingsoma. Einfach, weil sie nie versucht hat, mich zu ändern, sondern mich so geliebt hat, wie ich war. Tolle Frau <3

Den Rest der Zeit dann mit Muttern verbracht. Meine Mutter ist mit den spießigsten Eltern überhaupt groß geworden und trotzdem ziemlich cool geworden. Bei uns war immer Chaos (kein Messie, aber kurz davor), wir haben Fast Food gegessen, viel ausländisches Zeug, wir haben dumme Witze gemacht, zu viel ferngesehen und hatten alle Nase lang Besuch. Meine Freundinnen wollten spontan übernachten? Kein Problem. Mein Internetfreund wollte zu Besuch kommen? Auch kein Problem. Klar hat's auch mal gekracht, aber eigentlich war es immer ziemlich lustig und wir waren ein tolles Team. Alleinerziehende Mütter und Töchter müssen ja auch irgendwie zusammenhalten ;-)

Insgesamt hat meine Mutter also am meisten abgefärbt. Ich bin nicht so gesellig wie sie und finde nicht so schnell Freunde, und ich hab nicht eine so enge Beziehung zu meiner Familie (weil der Großteil der Mitglieder mich immer umkrempeln will), aber dieses "Tu, was du willst und hab Spaß dabei" ist definitiv von ihr. Sie ist auch sehr fett, war aber noch nie auf Diät. "Dann sterb ich halt mit 70, aber ich hab immer gut gegessen", sagt sie immer. Ich will eigentlich nicht, dass sie mit 70 stirbt, aber ich bewundere sie für diese Einstellung. Sie ist eben dick und chaotisch, na und?
Sie ist zwar dagegen, dass ich vegan werde, aber nicht, weil sie das so "unnormal" findet, sondern weil sie sich Sorgen macht. Ansonsten unterstützt sie mich sehr. Als ich nach meiner Essstörung langsam wieder mit dem Essen angefangen hab, hat sie mir alle Leibgerichte gekocht und diese auch fettarm, einfach, weil sie froh war, dass ich überhaupt was esse. Und seit ich Vegetarierin geworden bin, kam zwar mal n doofer Spruch, aber sie hat nie versucht, es mir auszureden oder mit Fleisch unterzujubeln.

LOL, dieser Text ist aber SEHR lang geworden oO Liegt wohl daran, dass ich in so unterschiedlichen Welten großgeworden bin.
Schlusssatz: Ich tu, was ich will und hab Spaß dabei ^^ Und meine Großeltern haben es nicht geschafft, aus mir einen ordentlichen und angepassten Menschen zu machen *muahahahaha*

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