Jahresthema Ernährung in der Schule

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alphabutt
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Jahresthema Ernährung in der Schule

Beitrag von alphabutt » 22. Mär 2013 18:42

Hallo!

Ich hole ein bisschen weit aus, um das Ganze zu erklären.. Tut mir leid im Voraus

Also. An meinem alten Gymnasium, an dem meine Mutter Lehrerin ist, wird jedes Jahr ein Jahresthema gewählt, das als besonders wichtig erachtet wird. Dazu finden dann Projekttage statt, das Schulfest ist darauf ausgerichtet, es gibt Ausflüge im Rahmen des Themas, die Lehrer können das Thema in ihren Unterricht einbauen. In meinem letzten Jahr an der Schule hatten wir zum Beispiel das Jahresthema Energie. Dazu wurde in der Schule richtig viel gemacht. Das war ja auch ziemlich leicht, nachdem es durch die Medien so breit aufgefächert und vorgekaut wurde. Es gab verschiedene Ausflüge zu Kraftwerken (Wasserkraft), Vorträge über erneuerbare Energien, Ausflüge zu Vorlesungen, richtig gut organisierte Projekttage, in verschiedenen Gruppen wurden sogar Ausstellungen in unserer Stadt organisiert und Vorträge von Schülern im Rathaus gehalten. Jedem in der Schule war klar wie wichtig das Jahresthema zu nehmen war. (Wir haben sogar zum Beispiel in Deutsch nur noch Textzusammenfassungen über Energiethemen geschrieben :roll: ) naja

nicht jedes Jahrethema, wurde so ernst genommen. Leider.

Naja. Dieses Jahr ist das Thema Ernährung. Mir und ich schätze den meisten Menschen in dem Forum ist die Bedeutung und vor allem die Tragweite des Themas zwar bewusst, dem Großteil des Lehrerkollegiums aber nicht und ich wage zu behaupten, dass 95% der Schüler nicht einmal wissen, welches Thema dieses Jahr dran ist.... Ich schätze sie haben das Thema eher unbewusst so gewählt und auf Übergewicht von Jugendlichen bezogen... naja
Ernährung ist als Thema aber mindestens so wichtig zu nehmen wie Energie, vor allem weil beides ja so vernetzt ist...

Die Frage ist, wie man das Ganze Schülern nahebringt ??

dabei möchte ich natürlich nicht nur auf vegetarisch/ vegan eingehen. Es soll mehr zum Nachdenken anregen.

ich meine Themen wie Gesundheit. Was für Nährstoffe nehme ich in der Nahrung auf? (Industriezucker, Antibiotika in Fleisch und Fisch, ...) zu viel Protein in tierischen Produkten? Nährwert von bestimmten Nahrungsmitteln im Vergleich zu anderen?
ethische Konsquenzen von unserem Umgang mit den "Nutztieren", Hunger in der Welt, Verschwendung
über Wasserverbrauch, Kohlenstoffdioxidausstoß
Bio beziehungsweise Fairtrade gegenüber regionalen und saisonalen Produkten
Umweltbelastung und so weiter und so fort...


Meine Mutter (Kunstlehrerin für Oberstufe) hat bis jetzt überlegt, mit ein paar älteren Schülern diese ganze suggerierte "Landlust"-Idylle aufs Korn zu nehmen und im Bezug auf Mediengestaltung der Realität (=Massentierhaltung) gegenüberzustellen..

Für die kleineren gibt es Themen wie du-bist-was-du-isst in ironischer Form wie bei Arcimboldo vllt mit den Nährstoffen daneben

dazu... Schule plakatieren mit Zitaten über Ernährung oder den Wasserverbrauch für bestimmte Lebensmittel demonstrieren (eine Tasse Kaffee = 200 Liter Wasser) ...
ich dachte man könnte den Film "Taste the Waste" mit der ganzen Schule ansehen...

Wisst ihr was man noch so machen könnte? Wen könnte man einladen um Vorträge zu halten? Was haben wir bis jetzt vergessen? und vor allem:
(Problem -->) Wie versucht man das Ganze Menschen klarzumachen, ohne dass diese gleich in Angriffshaltung gehen??
Das ist ja nicht als Vorwurf oder Vorschrift gemeint... eher Aufklärung

ich finde, dass es das wert ist, es wenigstens zu versuchen. Auf die Schule gehen 1300 Schüler. Hier auf dem Land leben die in der Regel noch mit zwei Eltern und haben mindestens ein Geschwister(chen) plus Freunde an anderen Schulen.Das Lehrerkollegium besteht aus über hundert Lehrern. Und wie ich festgestellt habe beeinflusst jeder Vegetarier/ Veganer mindestens einen Menschen in seinem Leben mit seinem Lebensstil (meine Exfreund ist jetzt Vegetarier)...
Das ist doch einen Versuch wert?

Danke :) an alle schon einmal fürs durchlesen

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Anders
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Re: Jahresthema Ernährung in der Schule

Beitrag von Anders » 22. Mär 2013 19:12

Wow, ne sehr coole Sache, das mit dem Jahresthema, noch besser, wenn aus diesem viel rausgeholt werden kann.
Spontan würde mich zu "Leute nicht in Abwehrhaltung drängen" einfallen, das ganze eben, wie du schon meintest, breit zu fächer, was verhindert, dass dieses klassische "es fällt das Wort vegetarisch/vegan --> aber ich ess doch nur ganz selten Fleisch" wieder losgeht und zum anderen eben viel mehr Problemfelder anspricht, die wiederum mehr Leute sensibilisieren können. Dann das ganze eben als Information bzw. Präsentation von Infos zu verwirklichen, ohne dabei groß Empfehlungen oder derlei zu geben --> Leute selbst zum "richtigen" Schluss kommen lassen. (Es sei denn natürlich, sie fragen nach und sind so interessiert und offen, dass man da nicht Gefahr läuft, sie gleich zu verschrecken.)

Für Vorträge könntest du eventuell beim VeBu oder der Albert-Scheitzer-Stiftung anfragen. Keine Ahnung, ob Leute wie Björn Moschinski da Zeit und Muße zu hätten. Vielleicht Attila Hildmann, den man zwar nicht mögen muss, der sich aber scheinbar ziemlich gut verkauft und nun wirklich niemand ist, der Veganismus predigen (oder wirklich als Lebensweise ernstnehmen) würde (wobei da die Frage wäre, ob er das richtige Signal senden würde... müsstest du dann wissen, ob dir das da passend erscheint).
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Beitrag von Martin » 22. Mär 2013 19:50

Ja nicht schlecht, ein von der ganzen Schule behandeltes Jahresthema, klingt gut!

Nur mal ein paar Stichwörter, mit welchen Themen man sich so beschäftigen könnte:
- was sind Lebensmittel überhaupt wert? Warum hat man früher sehr viel mehr (im Bezug auf das Einkommen) für Lebensmittel ausgeben müssen als heute?
- dazu: Preisdumping durch Discounter, da war doch mal was in den Medien mit Bauern auf den Barrikaden wg. der Milchpreise
- indirekt dazu: Agrarsubventionen, wieso gibt es die überhaupt, wer bekommt sie, wer profitiert?
- Massentierhaltung für billiges Fleisch gehört natürlich dazu, mit all seinen Folgen für Umwelt, Menschen, Futtermittel-liefernde Staaten und Staaten, die die nicht gut verkäuflichen "Reste" der Tiere kaufen
- nachhaltige Landwirtschaft wäre vielleicht interessant, im Gegensatz zu den grossteils vorherrschenden Monokulturen
- Thema genmodifizierte Pflanzen, Saatmittelmonopole, Patente
- eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff "Bio"
- welche Macht haben Nahrungsmittelriesen wie z.B. Nestlé, Kraft oder Coca Cola; was stellen sie mit dem an, was sie uns als "Lebensmittel" verkaufen?

Uff, da gibt es so viel... :?
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Re: Jahresthema Ernährung in der Schule

Beitrag von Vampy » 22. Mär 2013 19:56

da gibts doch dieses tolle "bündnis für verbraucherbildung" was an den schulen unterrichtet: http://www.foodwatch.org/de/informieren ... ie-schule/ :laugh:
nee mal im ernst, da gibts diverse orgas die man anfragen könnte: vebu, greenpeace, bund... zumindest zum thema ethik und umweltschutz hätten die was zu sagen.

als film wär "easy vegan" auch super, der ist auch gema-frei oder wie das heißt, d.h. den darf man einfach so zeigen. ist aber wahrscheinlich auch für die älteren zu heftig.

für ausflüge wärs bestimmt interessant, sich mal ne lebensmittelproduktionsstätte anzuschauen, weiß nicht ob man bei nestle, kraft oder so irgendwo ne fabrikführung machen kann. brauereien bieten oft führungen an, ist dann halt inklusive werbung, aber dann sieht man mal wie s gemacht wird. und in restaurants mal fragen ob sie bereit wären, ne schulklasse durch die küche zu führen und koch-basics zu erklären. ist ja auch ne gute eigen-werbung wenn die kiddies dann hinterher erklären wie sie bei franco gelernt haben, wie man die pizza schön knusprig hinkriegt.

@anders
als ob attila sich für sowa hergibt...
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Re: Jahresthema Ernährung in der Schule

Beitrag von Anders » 22. Mär 2013 20:03

@Vampy:
Habe mich mit dem jetzt nicht so intensiv auseinandergesetzt, nur schien er mir in jede Kamera zu grinsen, die für ihn aufgestellt wurde. Also wieso nich? Solange er bekannt wird und sein Buch da an über 1000 potentielle Neukunden verhökern kann? xD
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Re: Jahresthema Ernährung in der Schule

Beitrag von Vampy » 22. Mär 2013 20:15

eben. in jede KAMERA. und an der schule gibts keine, es sei denn man kann rtl auch noch herbeizerren ;)
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Danke

Beitrag von alphabutt » 22. Mär 2013 21:00

Wahnsinn!! Danke für die schnellen Antworten. Ich werde jetzt ersteinmal alles nutzen und anschreiben was geht.

da wir relativ in der pampa in oberbayern sitzen, fällt sowas wie eine Besichtigung bei nestle und co zwar weg...

was wir hier machen können: Besichtigung eines Ekel-Bauerns mit 170 Milchkühen bah und dann im Gegensatz dazu die Landidylle wie sie immer suggeriert wird, bei einem Bekannten. Der hat aber zu seinen Kleinzoo einen Tipi-Zeltplatz um durchzukommen. mhm
Außerdem gibt es hier eine relativ kleine regionale Käserei zu der man dann zum Vergleich zu Meggle in Wasserburg gehen könnte...
Hach, Danke =)

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Re: Jahresthema Ernährung in der Schule

Beitrag von Vampy » 23. Mär 2013 19:20

sicher dass kein großkonzern in der nähe ist? die siedeln sich doch sogar ganz gerne in den gewerbegebieten von irgendwelchen pupskäffern an, weil da die steuern oft niedrig sind und sie lärmen können wie sie lustig sind. alnatura zb hat seinen sitz in bickenbach, das ist n kaff an der bergstraße mit 5000 einwohnern. vielleicht einfach mal in den gelben seiten gucken, was so in der umgebung da ist.
das mit dem ekel-bauern hört sich aber auch schon ganz gut an.
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