Palmfett vs. Sojaöl vs. Kokosfett

[Vampy]

Kann dazu nur nen kurzen Einwurf machen:
Aufm vegan-vegetarischen Sommerfest neulich (in Berlin) gab´s nen Stand von ner Gruppe, die sich speziell mit Palmöl beschäftigt hat. Die meinten auch, es sei nicht wirklich möglich, da irgendwie nachhaltig o.ä. anzubauen.
(Ja, ganz wenig Details gerade, fiel mir aber spontan ein. )

der Theorie nach müsste das schon gehen. wenn man einfach Palmöl auf flächen anbaut, auf denen vorher irgendwas anderes angebaut hat, was jetzt aber weniger benötigt wird. also wenn man weniger soja benötigt, weil man weniger Viehfutter braucht weil die nachfrage nach fleisch zurückgegangen ist oder man wieder Tiermehl verwendet. dann könnte man da wo früher soja angebaut wurde, jetzt einfach Ölpflanzen anbauen....
nur steigt halt die nachfrage nach allem möglichen immer weiter, so dass man immer größere flächen braucht.

[Akayi]

nur steigt halt die nachfrage nach allem möglichen immer weiter, so dass man immer größere flächen braucht.

Das ist ziemlich sicher nicht der Grund, du weißt ja selbst wie viel der täglich produzierten Lebensmittel einfach weggeschmissen werden. Du stellst das ja so da, als ob eine ständig wohlhabendere Welt immer mehr konsumiert und deshalb immer mehr Fächen gerodet werden.

[Vampy]

dass Lebensmittel später weggeschmissen werden ist doch u.a. ein grund für die steigende nachfrage. öhm, und es wird doch immer mehr konsumiert? sonst gäbs doch gar kein Wirtschaftswachstum.

[Crispy]

Ich weiß nicht wie Palmöl gegenüber den anderen Fetten abschneidet. Ich meide Palmöl.

https://www.youtube.com/watch?feature=p ... 32YehcdUAw (ein kleines video dazu)

[Baarn]

Ich werfe mal in den Raum, dass sich Regenwälder zum großen Teil in armen Ländern befinden, die einen Großteil ihres Exports durch landwirtschaftliche Produkte generieren. Da jetzt ein Produkt zu boykottieren, führt dann ziemlich sicher dazu, dass die Länder auf ein anderes Produkt umstellen. Damit verschiebt sich das Problem nur auf ein anderes Produkt.
Alternatives Szenario: Ein Mittelsland, was kein ethisches Problem mit Palmölimporten hat fängt an dieses zu importieren und exportiert dafür das ethisch korrekte Öl, dass sie vorher für ihren Eigenverbrauch verwendet haben. Lohnt sich, da das böse Öls aufgrund des gesunkenen Weltmarktpreises so einen guten Gewinn ermöglicht.

Ich glaube nicht, dass der Boykott große Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit der Produktion in den Ländern hat. Das Problem müsste grundlegender angegangen werden, also sodass die Leute nicht mehr gezwungen sind den Urwald zu roden, egal was sie anbauen. Das machen die ja auch nicht weil sie Brandrodung so geil finden, sondern weil sie es müssen.

[Akayi]

Ich werfe mal in den Raum, dass sich Regenwälder zum großen Teil in armen Ländern befinden, die einen Großteil ihres Exports durch landwirtschaftliche Produkte generieren. Da jetzt ein Produkt zu boykottieren, führt dann ziemlich sicher dazu, dass die Länder auf ein anderes Produkt umstellen. Damit verschiebt sich das Problem nur auf ein anderes Produkt.

Naja, der Hauptexporteur von Palmfett ist Indonesien, ein Schwellenland das hauptsächlich Rohstoffe (Kohle, Öl, Gas) exportiert. Dasselbe gilt für den zweitgrößten Exporteur Malaysia (Halbleiter, Petroleum, Gas).

Ich glaube nicht, dass der Boykott große Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit der Produktion in den Ländern hat. Das Problem müsste grundlegender angegangen werden, also sodass die Leute nicht mehr gezwungen sind den Urwald zu roden, egal was sie anbauen. Das machen die ja auch nicht weil sie Brandrodung so geil finden, sondern weil sie es müssen.

Da gebe ich dir grundsätzlich Recht, aber ist es bei Palmfett nicht so dass es sich dabei um große Plantagen handelt? Die Brandrodung armer Bauern, die so an Ackerland kommen wäre somit gar nicht davon betroffen.

[Baarn]

Ich habe mich mit dem Thema ehrlichgesagt bisher kaum beschäftigt, ausser das ich da ein zwei Videos zu gesehen habe. Und die hatten halt auch nicht mehr Inhalt als "Kauft kein Palmöl, die Affen sterben".
Die Schwellenländer zeichnen ja aber gerade dadurch aus, dass sie oft noch einen starken Sektor Landwirtschaft haben. Wie das nun genau organisiert ist, zentral mit Großgrundbesitzern oder mit Kleinbauern in Genossenschaften, ist ja eigentlich auch egal; Wird das Produkt nicht mehr gekauft, wird umgestellt.
Nur weil sie andere starke Wirtschaftszweige haben, können sie nicht auf Landwirtschaft verzichten. Und in den beiden von dir genannten Beispielen wären auch alle anderen Produkte sehr bedenklich, was das lokale Ökosystem betrifft. Halbleiter benötigen teilweise ziemlich eklige Lösungsmittel, um gewaschen zu werden, viel Reinigungsflüssigkeit wird bestimmt einfach in die Flüsse abgeleitet. Die Gewinnung fossiler Brennstoffe war auch noch nie so wirklich sauber.

[Akayi]

Ich habe mich mit dem Thema ehrlichgesagt bisher kaum beschäftigt, ausser das ich da ein zwei Videos zu gesehen habe. Und die hatten halt auch nicht mehr Inhalt als "Kauft kein Palmöl, die Affen sterben".

Ich habe mit der Materie eigentlich auch nichts zu tun, ich bin nur ganz firm was die Wirtschaft Indonesiens angeht.

Die Schwellenländer zeichnen ja aber gerade dadurch aus, dass sie oft noch einen starken Sektor Landwirtschaft haben. Wie das nun genau organisiert ist, zentral mit Großgrundbesitzern oder mit Kleinbauern in Genossenschaften, ist ja eigentlich auch egal; Wird das Produkt nicht mehr gekauft, wird umgestellt.

Das ist dahingehend von Bedeutung, dass dein Lösungsansatz dann nicht greift, wenn du in diesem Kontext landlosen Bauern Alternativen zur Brandlösung anbieten möchtest.

Nur weil sie andere starke Wirtschaftszweige haben, können sie nicht auf Landwirtschaft verzichten. Und in den beiden von dir genannten Beispielen wären auch alle anderen Produkte sehr bedenklich, was das lokale Ökosystem betrifft. Halbleiter benötigen teilweise ziemlich eklige Lösungsmittel, um gewaschen zu werden, viel Reinigungsflüssigkeit wird bestimmt einfach in die Flüsse abgeleitet. Die Gewinnung fossiler Brennstoffe war auch noch nie so wirklich sauber.

Es geht auch schlicht nur darum festzuhalten dass Agrarprodukte nicht die Hauptexporte der beiden betroffenen Länder sind, wie das dein Hinweis nahelegt.

[Wuseljule]

Heute gibt es auf ZEIT ONLINE ein Interview mit einem Anti-Palmöl-Aktivisten zum Thema Palmöl in Indonesien:
Palmöl aus Indonesien - "Europa sollte gar keinen Biosprit verwenden"

An dieser Stelle möchte ich auf diesen Text aus einer der drei Infoboxen in der Mitte des Textes hinweisen:

Palmölhaltige Produkte sind schwer zu erkennen. Das Öl muss nicht ausdrücklich als Zusatzstoff deklariert werden – erst ab Ende 2014 wird sich das ändern. Oft versteckt Palmöl sich hinter Bezeichnungen wie "pflanzliches Öl" und "vegetabiles Fett". Ein Öko-Siegel für Palmöl gibt es in Deutschland auch nicht. Verbraucher, die Palmöl meiden wollen, finden im Netz aber nützliche Hinweise. Auf der Webseite http://www.umweltblick.de etwa gibt es einen "Schnellcheck", um potenziell palmölhaltige Inhaltsstoffe einfach und schnell zu erkennen. Und das Verbraucherportal http://www.codecheck.info bietet eine kostenlose App, mit der Produkte auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft werden können, also auch auf Palmöl.

[Azraela]

Ich verzichte so gut es geht auf alle drei Öle.
Auf Palmöl verzichte ich zu 99%, das findet man hier im Haushalt lediglich noch in ein paar alten Duschgelen (die werden aufgebraucht und nicht nachgekauft) und in Wasch-, Putz- und Spülmittel. Lebensmittel mit Palmöl oder Palmölderivaten findet man nicht mehr, auch wenn es das einkaufen erstmal erschwert und man häufig schief angeguckt wird.
Kokosöl findet man zwar in meinen Seifen, aber ansonsten findet es hier keine weitere Verwendung.
Sojaöl mag ich nicht, also bleibt es auch im Geschäft stehen. Aus dem Grund hab ich mich auch noch nicht mit dem ökologischen Problem dahinter beschäftigt.