Wie kann Landwirtschaft anders funktionieren?

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 10. Nov 2013 04:57

Ich habe das Vegetarischer Waldbesitzer darf Jagd verbieten als Signal in die Richtung verstanden, dass sich da etwas tut?

Respekt für deinen Mann, dass er überhaupt so geistesgegenwärtig war. Ich wäre vermutlich ersteinmal eine Weile liegen geblieben :ehm:
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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emmy
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Beitrag von emmy » 10. Nov 2013 13:35

Gerlinde hat geschrieben:Eine Zusammenarbeit mit Tierschutz muss schon langftistig sein und da muss man vorsichtig mit umgehen.

Ich möchte kein Animal-Hoarding anfangen und das Kostenrisiko für Gnadenbrottiere ist immens.

Im Grunde sind unsere Groß-Ziegen schon Gnadenbrottiere und ein Pony war früher als Kirmespony im Einsatz, dieses mag nicht mal mehr ein Halfter sehen, seit es bei uns ist.

Ich suche ja vorrangig Ideen ....
ich glaube ein Gnadenhof ist auch steuerlich kein landw. Betrieb mehr und diesen will ich ja erhalten.
Könnte man vielleicht steuerrechtlich einen Gnadenhof als "Kinderbauernhof" oder "Ferienbauernhof" für Kinder u./o. Erwachsene tarnen?
Du schreibst zwar, du möchtest keine Touristen bespaßen, aber so ein Hof, wo Stadtmenschen Tiere kennenlernen können, die weder Wildtiere sind, noch geschlachtet werden, das wäre was schönes. Eine tolle Bildungsstätte für (angehende) Veganer_innen. Weder Zoo noch reiner Gnadenbrothof. Man könnte es auch als eine Art Museum bezeichnen. :mg:
Nach dem Motto "Seht her, solche Tiere wurden mal gezüchtet, um für unser Essen zu sterben."

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 10. Nov 2013 13:49

Akayi hat geschrieben: Eigentlich gibt das Zitat die Wirklichkeit doch treffend wieder. Niemand zwingt dich dazu Land zu besitzen.
Gerlinde hat geschrieben:Im Grunde ist es so, nutzen wir nicht das Futter für "Rindersteaks", holen sich andere den "Rehbraten".
Dann untersag doch den Jägern auf deinem Grund zu jagen. Das kommt mir jetzt arg weit hergeholt vor, dass du quasi Tiere töten musst um andere Tiere zu retten.
Klar laufe ich hier Gefahr, persönlich angegangen zu werden, wenn ich aus dem eigenen Leben berichte. Andererseits kann ich nur so authentisch sein. Bei der Problematik ist es egal, ob es sich um privaten oder kommunalen Besitz handelt. In unserer Gesellschaft zählen Gewinnvorteile. Gemeinden würde Fläche dorthin verpachten, wo sich Einnahmen erzielen lassen.
Verkaufen wir Weideland, dann haben erwerbstätigte Landwirte ein Vorkaufsrecht, bei Wald ist es die Kommune.
Behalte ich Land (Familienbesitz) und nutze es nicht (zur Basispflege bin ich vepflichtet), dann ziehen andere ihren Vorteil.

Jeder Lebensraum wird genutzt, eine Futterreserve (Grasaufwuchs) nutzt ein Milchviehbauer/Bullenmäster oder die Wildtiere bedienen sich - was ich ihnen gönnen würde - nur steht dann der Jäger in Stellung.

Insofern ist das Zitat sehr krass, entspricht aber der Wirklichkeit. Ich will ja andere Wege gehen.

Wir hatten auch schon giftige Auseinandersetzungen mit unserem Jagdpächter und sind beim Ordnungsamt vorstellig geworden wegen einer Befriedung. Ich kenne das Urteil des EU-Gerichtshofes für Menschenrechte.
Nur les mal den neuen § 6 a Bundesjagdgesetz. Danach kann man "evtl." Flächen bei Ablauf der Pacht heraus nehmen; das wären hier noch 4 Jahre. Bei Sofortvollzug macht man sich durchaus gegenüber dem Jäger schadenersatzpflichtig.

Und, befrieden könne nur Privatpersonen. Also erst sozialisieren und dann befrieden geht nicht.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 10. Nov 2013 14:02

emmy hat geschrieben: Könnte man vielleicht steuerrechtlich einen Gnadenhof als "Kinderbauernhof" oder "Ferienbauernhof" für Kinder u./o. Erwachsene tarnen?
Du schreibst zwar, du möchtest keine Touristen bespaßen, aber so ein Hof, wo Stadtmenschen Tiere kennenlernen können, die weder Wildtiere sind, noch geschlachtet werden, das wäre was schönes. Eine tolle Bildungsstätte für (angehende) Veganer_innen. Weder Zoo noch reiner Gnadenbrothof. Man könnte es auch als eine Art Museum bezeichnen. :mg:
Nach dem Motto "Seht her, solche Tiere wurden mal gezüchtet, um für unser Essen zu sterben."
Ja Emmy, so in der Art könnte es mir gefallen - als Alternative zu diesen Waldschulen, die von Jagdverbänden durchgeführt werden. Ein Tagesausflug für Familien mit Kindern über Wiese und Wald, wie die Pflanzen heißen, die Vögel, die Bäume, Enten, Gänse, Hühner und Ziegen erklären. Idee ist gut. Frage ist, ob sowas nicht eher ehrenamtlich erwartet wird. Vorstellen kann ich mir auch, einen Veggie-Imbiss für Radler. Hier sind viele Radsportler unterwegs, diese wollen eh keine Großmahlzeit und ich wäre keine Konkurrenz zu den Gaststätten - die über politische Einflüsse gerne solche Ideen untergraben - nur wäre das alles außerlandwirtschaftlich.

In den Zoofachgeschäften gibt es auch Heu in Kleinpackungen - bei den Preisen tränen mir die Augen. Auch getrocknete Brennnessel, Löwenzahn und sogar Gänseblümichen habe ich schon gesehen. Mag eine Nische sein, nur dann unterstützt man wieder Käfigtierhaltung.
Waldfriedhof wäre auch noch ein Gedanke.....
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Beitrag von Gerlinde » 10. Nov 2013 14:19

larissa hat geschrieben:Das kannst Du nicht- das ist ja das schlimme :grumpf: Da gab´s schon üble Aktionen. Die sch..... Jäger haben ein Recht darauf, über das Land zu latschen und Drückerjagden usw. zu veranstalten.

Bei uns ist mein Mann fast mal angeschossen worden. Er stand am Schuppen und ein Jäger ballerte einfach knapp an ihm vorbei. Mein Mann rannte nach dem Schock los und wollte sich das Kennzeichen aufschreiben- der Jäger beeilte sich, loszufahren :skeptic:

Jägervolk :twisted:
Larissa, man kann eine Anzeige bei der Polizei machen (bringt wahrscheinlich nicht viel), was man aber auf jeden Fall tun sollte, ist die Untere Jagdbehörde (meist Kreisverwaltung) darüber informieren, dass man gefährdet wurde - das darf nämlich bei allen sonstigen jagdlichen Rechten nicht sein. Kleine Tropfen höhlen auch den Stein. Die unt. Jagdbehörde kennt den Jagdpächter und diejenigen mit Jagd-Begehungsscheinen oder wie das heißt. Was dort aktenkundig ist (Postweg) kann man irgendwann wieder heren ziehen.
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Spreewaldgurke
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Beitrag von Spreewaldgurke » 11. Nov 2013 11:26

Wie wär's mit Bio-Energetischer Verwertung - also Nutzung als Brennstoff.
Gras zu verbrennen ist zwar problematisch aber vor kurzem hab ich von nem Bekannten gehört, dass es da optimierte Verfahren gibt.
Die sind wohl auch schon alt und werden gerade wiederentdeckt. Da wird aber zur Zeit noch getestet (in meinem konkreten Fall), daher kann ich keine Studie o.ä. verlinken.

Es klang aber so ähnlich wie das hier:
http://www.lel-bw.de/pb/site/lel/get/do ... 0Thumm.pdf
Energetische Verwertung der Grünlandbiomasse
(...)
Die Problematik bei der Verbrennung von Grünlandaufwüchsen liegen bei den für den Verbrennungsprozess potenziell problematischen Gehalten an Asche, N, K und Cl. Asche und N sind Ursache für Staub- und Stickoxidemissionen, K und Cl spielen eine Schlüsselrolle im Asche-
Hochtemperaturverhalten und können durch Verschlackung, Verschmutzung und Korrosion die Funktion von Feuerungsanlagen erheblich beeinträchtigen (TONN et al. 2010). Daher ist die Zielsetzung durch späte Schnitttermine ein mineralstoffarmes Heu zu erzeugen. Eine Auswaschung von leicht löslichen Mineralstoffen durch Niederschläge während der Feldliegezeit kann die Qualitätseigenschaften verbessern. Im Gegensatz zur Vergärung in Biogasanlagen erfolgt bei der Verbrennung nur eine eingeschränkte Nährstoffrückführung über die Asche, da insbesondere N gasförmig verloren geht. Diese Problematik relativiert sich jedoch durch niedrige N-Gehalte in spät geschnittenen Aufwüchsen und die symbiotische N-Fixierung durch die Leguminosen der Grünlandbestände (PROCHNOW et al. 2009b).
(...)
Im Grunde erzeugt man eben ein Heu, was nur noch aus der Faser besteht. Das Volumen ist dann relativ gering und es lässt sich gut verbrennen.
Getestet wird: Wann ist der optimale Schnitttermin, wie sorgt man dafür, das kein neues Gras durchwächst, wie muss die Verbrennung ablaufen (Emissionen)...?

Pro: Du bekommst das Gras weg, das Grünland bleibt erhalten (Moor - CO2-Speicher), der Aufwand ist überschaubar (1x Mähen, 1x Ernten, verbrennen lassen).
Contra: Evtl. Infrastruktur nicht vorhanden (Verbrennungsanlage...), wirtschaftlicher als Rinderhaltung oder Tourismus wird es kaum werden.

Aber wenn ich's richtig verstanden habe ist mehr als ne schwarze Null sowieso nicht angestrebt oder?
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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 11. Nov 2013 17:04

Spreewaldgurke hat geschrieben:Wie wär's mit Bio-Energetischer Verwertung - also Nutzung als Brennstoff.
Gras zu verbrennen ist zwar problematisch aber vor kurzem hab ich von nem Bekannten gehört, dass es da optimierte Verfahren gibt.
Die sind wohl auch schon alt und werden gerade wiederentdeckt. Da wird aber zur Zeit noch getestet (in meinem konkreten Fall), daher kann ich keine Studie o.ä. verlinken.
Pro: Du bekommst das Gras weg, das Grünland bleibt erhalten (Moor - CO2-Speicher), der Aufwand ist überschaubar (1x Mähen, 1x Ernten, verbrennen lassen).
Contra: Evtl. Infrastruktur nicht vorhanden (Verbrennungsanlage...), wirtschaftlicher als Rinderhaltung oder Tourismus wird es kaum werden.

Aber wenn ich's richtig verstanden habe ist mehr als ne schwarze Null sowieso nicht angestrebt oder?
BINGO ! Spreewaldgurke, das wärs!
Wir sind leider noch unserer Zeit voraus.
Wir wollten im Sommer überlagertes Heu an eine NawaRo Biogasanlage geben, damit wir in der Scheune mehr Platz haben für die Ernte 2013. Kostenlos hätten diese Leute 1 Ladewagen voll abholen können (ca 20 km) oder wir hätten es auch gebracht gegen Spritkosten. Nee, geschenkt hätten wir es dort jederzeit abliefern können - es sitzt immer noch hier - dabei hätten diese den Strom gehabt und die Nährstoffe im Gärrest.

Angenommen Deutschland würde sich komplett pflanzlich ernähren, hierfür würden unsere Flächen ausreichen, Importe sind überwiegend für Futterzwecke - dann wäre das komplette Grünland (Wiederkäuerfutter) frei zur regenerativen Energieerzeugung!
Man bräuchte kein Ackerland für Energiemais und die Grünland-Energieflächen könnte man mit Naturschutzauflagen versehen: Schnitt erst wenn Jungtiere selbständig; keine Gärrestrückführung wegen Überdüngung, dieser wäre dann für Ackerflächen usw.

Das wäre mein 6er im Lotto ... ich brauch ne Zwischenlösung.

Ich muss aber jetzt mein Ferdervieh ins Schlafhaus schicken, die Ziegen füttern und gucken, dass kein Jäger schleicht, es geht auf Vollmond zu - bis später.
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Beitrag von Spreewaldgurke » 11. Nov 2013 19:18

Optimal wäre halt, wenn die Verbrennung ohne großen Aufwand möglich wäre.
Dann könnte man aus dieser Art Heu-Fasern Pellets oder Briketts pressen und ähnlich wie Holz einfach selbst verheizen.
Denke mal da dürften sich die Investitionen in Grenzen halten - also wenn man jetzt keine aufwendige Verbrennungsanlage bräuchte.

Ist natürlich auch viel wirtschaftlicher gleich den Primärrohstoff zu verbrennen als noch den Umweg über Biogas zu gehen...

Ich bleib mal dran.
Er meinte sie wollen in diesem Jahr noch etwas dazu schreiben.
Wenn das veröffentlicht wird, kann ich's ja hier verlinken.
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Beitrag von Gerlinde » 11. Nov 2013 20:01

Spreewaldgurke hat geschrieben:
Ist natürlich auch viel wirtschaftlicher gleich den Primärrohstoff zu verbrennen als noch den Umweg über Biogas zu gehen...

Ich bleib mal dran.
Er meinte sie wollen in diesem Jahr noch etwas dazu schreiben.
Wenn das veröffentlicht wird, kann ich's ja hier verlinken.
Ja das wäre gut - hab gerade überlegt, ob man zu erneuerbarer Energie ein extra Thema machen soll ...

Grüngut-trocken zu verbrennen finde ich nicht so gut - da gehen zu viele Nährstoffe & Co verloren.
BioGAS kann ich vielfältiger einsetzen als Wärme. Den Gärrest kann ich abpressen (Flüssigdünger) und den Pressrückstand als Brennstoff aufarbeiten. Denn die Biogasbakterien fressen ja nicht das Heizwertreiche im Gras, sondern die Zucker/Stärke-Teilchen usw. Gras bringt aber auch nicht die mega-Ausbeute und rechnen tut sich das nur im großen Maßstab (wenn überhaupt)
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Beitrag von Spreewaldgurke » 11. Nov 2013 20:13

Ich hatte ja versucht zu erklären, dass das durch dieses Verfahren schon auf der Wiese passiert. Man schneidet das gras spät, lässt es lange liegen, und auch einregnen. So dass es zur Zersetzung kommt. Die Nährstoffe bleiben dort im Boden und übrig bleibt nur die Faser mit dem Heizwert... So der Plan
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