Wasserverbrauch

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Waschbär
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Wasserverbrauch

Beitrag von Waschbär » 14. Dez 2015 12:46

Hallo Leute,

man hört ja immer wieder, dass eine vegetarische oder vegane Ernährung dazu beiträgt, die knappen Reserven an Trinkwasser zu sparen, weil für die Herstellung von Tierprodukten sehr viel Wasser verbraucht wird. Ich würde gerne einmal sachlich fragen, was wirklich an diesem Argument dran ist. :kk:

Dass für Tierprodukte sehr viel Wasser verbraucht wird, steht außer Frage. Handelt es sich dabei um Trinkwasser? Man kann theoretisch einwenden, dass es in trockenen Gebieten auch nicht weniger Wasser geben würde, wenn man woanders, wo es reichlich Wasser gibt, Wasser für Tierprodukte und den Anbau von Tierfutter verwendet. Jedenfalls kann es doch nicht so einfach sein, dass man Menschen ihr Trinkwasser wegnimmt, um es für Tierprodukte und den Anbau von Tierfutter zu verwenden? Und selbst wenn wir insgesamt genügend Wasser hätten, müsste man es auch noch gerecht verteilen. Ich habe auch schon Meinungen gelesen, die das Problem komplett verneinen, weil durch den Wasserkreislauf am Ende scheinbar gar kein Wasser verloren geht.

Ich würde mich über detaillierte Informationen freuen.

Gruß vom Waschbär
Zuletzt geändert von Waschbär am 14. Dez 2015 14:47, insgesamt 3-mal geändert.

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VegSun
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Beitrag von VegSun » 14. Dez 2015 12:52

In manchen Gebieten zweigt man Wasser für die Landwirtschaft ab,
weil es der Wirtschaft des Landes hilft und so fehlt es in einzelnen Orten oder bestimmten Bevölkerungsgruppen.

Auf Seite 9 steht ein Vergleich wieviel Wasser für Tierhaltung notwendig ist:
http://www.konsum-welt.de/fileadmin/dat ... endung.pdf


Ich suche gerade noch nach einem Dokument indem zwischen blauem Wasser und Grauwasser unterschieden wird.
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

GrannySmith
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Beitrag von GrannySmith » 14. Dez 2015 12:53

Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, aber hier mal meine Überlegungen:
Tiere brauchen Wasser, damit sie überleben. Tiere brauchen Futter damit sie überleben.
Das Futter besteht entweder aus weiteren Futtertieren oder Pflanzen (oder beidem). Dafür muss man mehr Wasser aufwenden, als es für die meisten Pflanzen alleine wohl nötig ist.

Wie man das Wasser aber nun verteilen würde, hätte man mehr, das steht auf einem ganz anderen Blatt.
Es müssten nicht die davon profitieren, die es am nötigsten brauchen.

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Wuseljule
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Beitrag von Wuseljule » 14. Dez 2015 12:59

Hallo Waschbär,

ich glaube es geht beim Aspekt des Wasserverbrauchs weniger um das Wasser, das die Tiere trinken, als vielmehr um jenes, das beim Anbau des Tierfutters verwendet wird.
Und alles ist jetzt. Es ist alles alles jetzt.

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VegSun
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Beitrag von VegSun » 14. Dez 2015 13:01

In dem Product Waterprint steht mehr dazu: http://waterfootprint.org/en/resources/ ... t-gallery/

Bild



Da ein Vergleich:

http://virtuelles-wasser.de/getreide.html
http://www.strube.net/service/zuckerrue ... -16-81-439


Nur das graue Wasser, also dass Wasser das nicht mehr gereinigt werden kann ist für immer verloren
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VegSun
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Beitrag von VegSun » 14. Dez 2015 13:06

Wenn du auf dieser Seite ganz nach unten Scrollst findest du mehr zum Wasserverbrauch in der Tierhaltung,
da ist jeweils ein Link zu einem ausführlichen Bericht dabei:

http://www.wasserfussabdruck.org/?page=files/home
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 14. Dez 2015 18:37

das probelm bei tierprodukten hierzulande ist v.a. die Belastung des grundwassers mit gülle.
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Waschbär
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Beitrag von Waschbär » 14. Dez 2015 22:01

Vielen Dank für die Antworten bisher. Ich habe durch die Links einiges dazugelernt.
VegSun hat geschrieben:In manchen Gebieten zweigt man Wasser für die Landwirtschaft ab,
weil es der Wirtschaft des Landes hilft und so fehlt es in einzelnen Orten oder bestimmten Bevölkerungsgruppen.

Genau das interessiert mich. Kannst du dafür Quellen angeben? Und in welchem Ausmaß geschieht diese Form der Abzweigung? Und gibt es auch indirekte Abzweigungen, die *tatsächlich* Wasserknappheit durch Wasserverbrauch für Tierprodukte anderorts verursachen? :eh:

Vielleicht sollte ich noch den Hintergrund meiner Frage kurz erklären. Ich bin Aktivist, und wenn ich erzähle, dass Tierprodukte soundso viel Wasser verbrauchen, dann kommt manchmal der Einwand, dass wir doch eigentlich genug Wasser haben. Was würdet ihr hier entgegnen?

Gruß vom Waschbär

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VegSun
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Beitrag von VegSun » 14. Dez 2015 22:30

ehrlich gesagt fällt mir dazu keine Antwort ein, die jemanden vom veganismus aufgrund des Wasserverbrauchs für tierische Produkte bringen könnte.

Bei 1 KG Rindfleisch sind dies 15 000 Liter Wasser, aber nur 3% davon sind Grauwasser, also so verschmutzt das es nicht mehr nutzbar ist. = 450 Liter

Nur in der Industrie wird lt. Erklärungen der Begriffe auch blaues Wasser nicht mehr zurückgeführt, aber ich versteh nicht ganz wieso oder ob das nur so ist wenn man es aus Flüssen oder Seen entnimmt und es dann in die Kanalisation geführt wird.


Könnte ein Vergleich helfen wieviel Wasser pflanzliche Produkte brauchen. Ich weiß aus unserem alten Erdkundebuch das Wasser in einigen Gebieten Spaniens sehr knapp ist und da eine Art dürre ist und nur Hotels Wasser garantiert werden kann, alle anderen haben nicht immer Wasser. In Israel ist die Verteilung sehr schlecht.

Das meiste Wasser dafür stammt wohl bei Rindfleisch für den Sojabohnenanbau in Brasilien.
Ich weiß nur jetzt nicht inwieweit hierzulande Wasser direkt durch Landwirtschaft unnutzbar wird wegen Gülle, Antibiotika etc.
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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 14. Dez 2015 22:53

Waschbär hat geschrieben:... Handelt es sich dabei um Trinkwasser? ........weil durch den Wasserkreislauf am Ende scheinbar gar kein Wasser verloren geht.
Tiere bekommen häufig Grundwasser oder Oberflächenwasser als Tränke, also nicht das teuer aufbereitete Trinkwasser.
Ebenso werden Pflanzen nicht mit Trinkwasser beregnet, sondern mit Grundwasser, seltener Fließwasser (bei uns).

Aber die gesamte Fleischverarbeitung/Milchverarbeitung benötigt zur Weiterverarbeitung zum Lebensmittel jede Menge Trinkwasser (Wasch- und Reinigungsvorgänge). Molkereien, Schlachtereien usw haben meist eigene Abwasseraufbereitungsanlagen.
Getreide/Körner müssen nicht gewaschen werden, Gemüse und Obst kaum (beim Hersteller).

Um es praktisch zu beschreiben:
Topographisch höher gelegen, wo kein Ackerbau betrieben wird, reichen die Niederschläge noch für Grasland.
Rinder fressen das Gras und benötigen Tränkewasser. In solchen Umgebungen liegen häufig Quellflüsse von Bachläufen. Solche Quellen kann man fassen, stauen und abpumpen als Tränkewasser.
Das Rind säuft, pinkelt, schwitzt und lagert ein. Es geht also kein Wasser verloren, sondern wird breit verteilt (Boden, Luft, Lebensmittel) - von der Quelle zum Bach fehlt dann das Wasser, es kommt weniger in den Fließgewässern an, dort fehlt der verdünnende Effekt.

Bei der Beregnung im Pflanzenbau wird Grundwasser nach oben geholt und verregnet, es bleibt also im kleinräumigen eher erhalten, wird nur, wenn man es übertreibt schneller mit überschüssigen Nährstoffen angereichert, man hat auch einen Verdunstungsverlust und es kann zu einer Aufsalzung in der oberen Schicht kommen (mehr in südlichen Ländern), deshalb macht man dort auch Tröpfchenbewässerung. Dann entfernt man mit der Pflanzenernte nicht immer die ganze Biomasse (als Wasserreservoir) sondern nur bestimmte Ernteteile (Früchte, Köpfe, Wurzeln).
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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