Klimaschutz in Zeitungsartikeln

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Waschbär
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Klimaschutz in Zeitungsartikeln

Beitrag von Waschbär » 24. Apr 2016 12:30

In den letzten Tagen sind wieder einige Zeitungsartikel zum Thema Klimaschutz erschienen. In keinem Artikel, den ich gelesen habe, wurde auch nur ansatzweise erwähnt, dass die Tierindustrie da einen Einfluss hat. Geschweige denn, wie riesig dieser Einfluss ist. Und erst recht wurde nicht darauf hingewiesen, dass jeder daheim auf dem eigenen Teller etwas zum Klimaschutz beitragen kann. Wieso wird das so gut wie immer verschwiegen? Ich glaube, viele wissen das auch noch gar nicht. Das scheint mir fast schon symptomatisch zu sein, dass die Menschen ihre Verantwortung an die Politik abgeben wollen, vielleicht auch mangels Information, oder lieber untergehen, bevor sie ihre Gewohnheiten ändern. Aber wieso müssen das die Journalisten und Autoren, die ja eigentlich über die Entstehung der Treibhausgasemissionen Bescheid wissen müssten, ihnen das nachmachen? Es sind anscheinend immer nur einzelne Umweltschützer, die darauf hinweisen - der Desinteressierte kann den dann gerne in die Öko-Ecke stecken und muss nicht mehr hinhören. Wie könnte man daran etwas verändern? Ich schreibe jetzt schon immer die Autoren an, habe aber keine Ahnung, ob das etwas bringt.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 24. Apr 2016 12:42

Wie groß ist denn der Einfluss?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Nullpositiv
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Beitrag von Nullpositiv » 24. Apr 2016 12:51

Die FAO hat dazu 2006 was rausgebracht. S.271 der Summary gibt einen tabellarischen Überblick.
http://www.fao.org/docrep/010/a0701e/a0701e00.HTM
As we have seen, the livestock sector is a major stressor on many ecosystems and on the planet as whole. Globally it is one of the largest sources of greenhouse gases and one of the leading causal factors in the loss of biodiversity, while in developed and emerging countries it is perhaps the leading source of water pollution
Be the nation russian propaganda says you are.

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Waschbär
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Beitrag von Waschbär » 24. Apr 2016 13:58

Dazu gibt es ja mittlerweile ganze Bibliotheken an Quellen. Was ich gerne zitiere, weil es halt so offiziell und deutschsprachig ist:

Umweltbundesamt. Umwelt, Haushalte und Konsum. Daten zur Umwelt | Ausgabe 2015. pdf. Kapitel 4, insb. Seite 82ff.

Und wer es richtig genau aufgedröselt haben will:

Toni Meier, Umweltschutz mit Messer und Gabel. Der ökologische Rucksack der Ernährung in Deutschland. oekom verlag München, 2013

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RoadOfBones
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Beitrag von RoadOfBones » 26. Apr 2016 23:03

http://www.cowspiracy.com
Wurde im Dezember 2015 dem EU Parlament gezeigt.
Der WWF hat zahlreiche Studien zu Fleischkonsum herausgebracht.
Das Land Baden-Württemberg hat ein Prima Klima Kochbuch herausgebracht:
https://um.baden-wuerttemberg.de/de/pre ... o2-sparen/
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We live in an age of insanity and confusion - Our existence is senseless without direction - Yet these times of many changes offer us also big chances - To face the future escape our self-destruction by returning to our true values.

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Waschbär
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Beitrag von Waschbär » 27. Apr 2016 21:13

Ich habe mir jetzt Cowspiracy angesehen. Großartiger Film, der mich sehr nachdenklich macht. Denn obwohl ich die ganzen Fakten schon kannte, war mir nicht klar, wie ignorant die meisten Umweltschutzorganisationen demgegenüber offenbar sind. Es gab Hinweise auf eine Art "Verschwörung", Populismus, Spendengelder, Lobbyismus und Auftragsmorde an Umweltschützer, die die "Wahrheit" sagen. Okay, aber was hat das nun mit den Zeitungen hier in Deutschland zu tun? Was hindert Journalisten daran, die Fakten der UN oder anderen unabhängigen Organisationen in ihre Artikel miteinfließen zu lassen?

Was die Aufführung von Cowspiracy im EU-Parlament angeht: Toll, aber weiß jemand, welche Auswirkungen das nun hatte? Haben die Politiker im Privaten oder im Rahmen ihrer Politik angefangen, umzudenken?

Und noch etwas: Wie könnte man Cowspiracy bekannter machen? Könnte man Aufführungen an der Uni organisieren? Hat jemand Erfahrungen damit?

gemüse
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Beitrag von gemüse » 29. Apr 2016 01:26

Man müsste den Journalisten die Studien wohl einfach genug aufbereiten. Statistiken lesen scheint nicht ihr Ding zu sein, das sieht man ja auch bei anderen Themen. Soweit ich das mitbekomme, verbasteln sie hauptsächlich Agenturmeldungen.

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Waschbär
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Beitrag von Waschbär » 29. Apr 2016 14:56

Hm, ja.

Ich war heute zufällig in einem Buchladen und habe mir das erstbeste Sachbuch zum Klimawandel genommen und habe versucht, etwas zum Thema Massentierhaltung zu finden. Nichts! Ich habe etwa 30 Minuten lang gesucht. Hin und wieder einmal wurde erwähnt, dass die Waldrodungen verantwortlich sind, aber warum die Wälder gerodet werden, scheint den Autoren wohl nicht mehr so wichtig zu sein, obwohl es ihnen auch darum ging, wie man den menschengemachten Klimawandel reduzieren kann. Sehr seltsam! Die Landwirtschaft wurde nur insofern erwähnt, dass sie unter dem Klimawandel leidet! Die Hauptursachen des menschengemachten Klimawandels seien, und dies sei der Konsens der Klimaforscher, die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Abholzung von Wäldern. Jeder Uninformierte wird bei letzterem an die Holzproduktion denken, nicht wahr? Die Bedeutung des Methans wird völlig unterschlagen. Methan wird auf wenigen Seiten erwähnt; es werden nicht einmal die Kühe erwähnt. Das Buch ist übrigens "Der Klimawandel: Diagnose, Prognose, Therapie" von Rahmstorf und Schellnhuber in der 7. Auflage von 2012 gewesen. Vielleicht hat ja jemand einmal Lust, in andere Bücher reinzuschauen - es kann doch nicht sein, dass die größte Ursache des menschengemachten Klimawandels derart verschwiegen wird?!

gemüse
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Beitrag von gemüse » 29. Apr 2016 23:52

Ob der Umstieg der breiten Bevölkerung auf vegane Ernährung da hilft? Bei mir sorgt er an manchen Tagen dafür, dass ein mittleres Rind hinsichtlich Gasproduktion auf dem zweiten Platz landen dürfte. Andererseits ließe sich dieser Umstand ja auch nutzen, um die andere Hauptursache des Klimawandels zu reduzieren: die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Bei Raketentriebwerken funktioniert der Rückstoßantrieb ja auch.

Ernsthaft: Ist denn die Produktion tierischer Lebensmittel tatsächlich die Hauptursache des anthropogenen Teils des Klimawandels? Als ich mich vor einigen Jahren näher damit beschäftigte, galt der Energieverbrauch als keineswegs unwesentlicher Faktor (Verkehr, Transport, Industrie, Klimatisierung etc.). Der ließe sich im selben Aufwasch reduzieren wie die Produktion tierischer Lebensmittel: durch Erhöhrung der Energiepreise. Das würde sich nicht nur auf den Energieverbrauch auswirken, sondern über die Herstellungs- und Transportkosten auch auf den Konsum und damit die Produktion tierischer Lebensmittel und anderer Importgüter. (Dass brasilianisches Hähnchenfleisch in Europa billiger ist als das vom Bauern aus dem Nachbardorf, ist doch ein Irrsinn. Analoges gilt für südafrikanische Äpfel, getrocknete Bohnen aus China oder Generika aus Indien.)

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 30. Apr 2016 00:47

gemüse hat geschrieben:.... Bei mir sorgt er an manchen Tagen dafür, dass ein mittleres Rind hinsichtlich Gasproduktion auf dem zweiten Platz landen dürfte.
Genau diese Aussage ernsthaft zu diskutieren ist wahrscheinlich der Grund, warum sich die yellow-press nicht mit diesem Thema beschäftigt.
Keine Sorge, Du bist keine Gas-Gefahr für das Weltklima.
Methan ist ca 20x klimaschädlicher als CO2 und entsteht im Wiederkäuermagen und wird hauptsächlich gerülpst und weniger gepupst.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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