FLEISCHESSER trifft auf MILITANTE VEGANERIN (Eskalation)

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Akayi
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FLEISCHESSER trifft auf MILITANTE VEGANERIN (Eskalation)

Beitrag von Akayi » 29. Nov 2022 14:54



https://www.youtube.com/watch?v=Ybu9KYrVbGc

Die "militante Veganerin" nennt sich selbst so und wurde diskriminiert weil sie "sehr deutsch" gesprochen hat und Klassenbeste war :kk:
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 29. Nov 2022 15:13

bei mir funktioniert Dein link nicht - ich nehme an, Du meinst dieses Video? Ich kann mir das nicht anschauen, weil die sich permanent unterbrechen und nicht ausreden lassen. Sehr unangenehm.

Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 29. Nov 2022 15:18

Ich habe es mal angepasst. Dein Video ist das "Nachvideo" auf mein Video. Man kann sich beides nur schwer anschauen.
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Motte42
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Beitrag von Motte42 » 29. Nov 2022 17:35

Finde ich auch. Fürchterliche Art miteinander zu reden, bzw. genau das nicht zu tun.

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Rosiel
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Beitrag von Rosiel » 24. Jun 2023 21:01

Die militante Veganerin geht ja jetzt eh durch die Decke, aber sie war sich auch nicht zu schade, sich die Missbrauchsvorwürfe gegen Till Lindemann anzueignen. :roll:

Das Video und die Einordnung von TiltedFloste sind aber wirklich gut.


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Goldzwerg
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Beitrag von Goldzwerg » 4. Okt 2023 19:23

Ich kannte die beiden vorher nicht, aber das Gespräch ist für mich wahrhaft ein psychologischer Leckerbissen. –
Er markiert zunächst den Ruhigen, Gelassenen, Über-den-Dingen-Stehenden, aber nachdem sie ihm die fundamentale Radikalität der echten veganen Weltanschauung erläutert hat, lässt er sich dann doch schnell wie ein trotziges Kind provozieren und nimmt schnell eine Kontra-Haltung ein.
Erst im Nachhinein korrigiert er sich (der Einschub in der 8. Minute), aber wohl auch nur, um seinen Fans gegenüber als sympathischer und gelassener zu erscheinen. Ein typischer YouTube-Selbstdarsteller. Vordergründung sympathisch, aber wohl in erster Linie getrieben vom Wunsche, sich der Welt zu präsentieren. Ein im Grunde gutmütiger, aber wenig gewissenhafter Mensch mit der üblichen Eigenschaft nichtasketischer Menschen, sich wenn notwendig auch selbst zu belügen. –
Grundsätzlich hat er aber leider wohl nicht gänzlich Unrecht, wenn er die Art ihres Auftretens rügt. Der apodiktische Absolutismus und die moralische Rigidität, die sie wohl mit manchen anderen Veganern teilt (wenngleich auch bei Weitem nicht den meisten, das ist nur ein antiveganes Klischee) stößt „normale“ Leute gewöhnlich ab – man erreicht hier für die so wichtige vegetarische / vegane Propaganda leider das Gegenteil von dem, was man wollte. Hier gilt es, Fingerspitzengefühl zu zeigen und dem Satz „weniger ist mehr“ zu folgen. –
Ich würde in der Propagierung einer „reformierten“ Ernährungs- und Lebensweise (um einen Oberbegriff zu kreieren für alles, was in die vegetarische, vegane, rohköstliche usw. Richtung geht) weniger auf moralische Vorwürfe an den „Mainstream“ setzen. Das erzeugt naturgemäß nur Trotzreaktionen. Man maßt sich damit, nach den Begriffen der Transaktionsanalyse von Eric Berne, nämlich Parentalität gegenüber dem anderen an, redet zu diesem also wie die Eltern zu ihren Kindern, wenn diese etwas falsch gemacht haben. Das Ergebnis in all solchen Fällen ist faktisch immer dasselbe und kommt mit naturgesetzlicher Notwendigkeit: Die auf diese Weise Angesprochenen reagieren mit kindlichem Trotze, verfallen also ins Kindheits-Ich. Genau das war am Anfang des Gespräches auch der Fall, als er, der sich erst lässig-überlegen und großzügig-tolerant gab, nach ihrer strengen Belehrung über das Wesen des echten Veganismus, seine bärig-gutmütige Art sofort verlor und in den Trotz des Kindheits-Ichs verfiel („in Zukunft mache ich keinen veganen Tag mehr, ätsch!“)
Das ist, wie Berne schon richtig erkannt hat, das Grundrezept für gescheiterte Gespräche. Genau dadurch entstehen der Sache nach unnötige Streitigkeiten.
Ihre Leidensgeschichte nehme ich ihr allerdings ab. Antiblonde Ressentiments können wirklich übel sein und die Schwelle zum echten Rassismus weit überschreiten. Im Grunde ist das übliche Mobbing blonder (und übrigens auch rothaariger) Menschen in Schule und auf dem Arbeitsplatz insofern sogar die ausbündigste oder perfideste Form von Rassismus bzw. Diskriminierung, dass darüber eben niemand spricht und das Problem somit gesellschaftlich scheinbar gar nicht besteht. Dass sie sich da nicht hat unterkriegen lassen spricht für ihre innere Stärke. Doch weniger stark scheint eben ihre Fähigkeit zu sein, Menschen aus einer „ganz anderen Ecke“ abzuholen. Das könnte jemand wie er grundlegend besser, nur ist er eben nicht auf der veganen bzw. „reformierten“ Seite. Menschen, die in jungen Jahren fies gemobbt wurden, fehlt leider im späteren Leben oftmals diese charismatische Seite, deren Wurzel in einem In-Sich-Ruhen und einer Art natürlichem Gottvertrauen liegt. (Wobei die Psychologie desselben noch komplizierter ist, siehe die Forschungen von Alexander Lowen hierzu.)
Sie ist eben von ihrem rigorosen, idealistischen Wesen her „sehr deutsch“, d. h. vom starken Gewissens-Wunsch getrieben, die Welt zu heilen, koste es was es wolle. Doch wer die Welt verbessern will, dabei aber die psychologische Wirklichkeit in den Köpfen der „normalen“ Menschen nicht zur Kenntnis nimmt, wird früher oder später Schiffbruch erleiden. Daran sollte sie arbeiten. –
Er ist Südländer und in gewisser Weise insofern typisch für die Kultur der Mittelmeerwelt als dass für ihn immer der Mensch im Mittelpunkt der emotionalen und intellektuellen Aufmerksamkeit steht, nach dem Homo-Mensura-Satz des Pythagoras. Die Fähigkeit, sich in einen abstrakten Idealismus einzufühlen, dessen Kern das moralische Verhältnis des Menschen zum Tiere bildet, ist bei ihm, höflich ausgedrückt, noch ausbaufähig. Zudem ist er ein ausgesprochener Gemütsmensch, also jemand, der die Dinge mehr aus „dem Bauch heraus“ entscheidet und nicht so sehr nach weltanschaulicher oder logischer Konsistenz fragt. Sie ist das genaue Gegenteil. –
Etwas schade ist, dass durch die völlige Fokussierung dieses Streitgespräches auf die Methodik der Vorgehensweise infolge seiner ständigen Versuche, sie hier zu belehren, sie nie die Gelegenheit hatte, in medias res zu gehen. Er schafft es immer wieder, davon abzulenken und den Dialog auf die Problematisierung der Methodik zu lenken.
Beiden ist leider auch eine bestimmte Form von Überheblichkeit zueigen. Bei ihm die echt männlich-proletarische Geringschätzung für die vermeintlichen sittlichen Elfenbeinturmprobleme abgehobener, dem Leben der Massen fremden Akademiker, bei ihr wiederum eine Art von „priesterlichem“ Hochmut gegenüber den profanen Allerweltsmenschen, die es „doch nicht verstehen wollen“.
Für die psychologische Analyse jedoch ein durchaus interessantes Gespräch – eines von der Art, wie man es eben nur auf YouTube finden kann. –

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 4. Okt 2023 19:28

"Antiblonder Rassismus" ?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Shub-Niggurath
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Beitrag von Shub-Niggurath » 4. Okt 2023 19:32

Hältst du Askese für etwas (charakterlich) Positives?
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

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Goldzwerg
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Beitrag von Goldzwerg » 4. Okt 2023 19:45

#Akayi
Ja, das Problem, das sie im ersten Teil des Gespräches anspricht als sie über ihre Leidensgeschichte in der Schulzeit referiert. Ich kenn selbst einige Menschen, die davon betroffen waren bzw. sind. Ein unterschätztes Problem, da Blonde und Rothaarige ja selbst keine „Rasse“ im klassischen Sinne der Definition sind, sondern einfach als Teil der „weißen“ Majorität der westlichen Länder gelten. In der Realität kriegen sie aber oftmals sehr viele Sticheleien und Gehässigkeiten ab. Schon allein Blondinenwitze haben ja oft einen gehässigen Unterton, verraten also durchaus Ressentiments als Triebkraft ihrer Schöpfung. –

#Shub-Niggurath
Kurz gesagt. Ja! Askese schult den Willen und den Charakter, befreit den Menschen von der Abhängigkeit von seinen Trieben weit hinaus über das, was heute einige in der westlichen No-Fap-Bewegung als große Neuigkeit anpreisen. Die Beherrschung der Geschlechtlichkeit und – dieser vorausgehend – auch des Genuss- und Esstriebes stellt lediglich die allererste Grundlage für ein wahrhaft sittliches bzw., um ein Modewort zu gebrauchen, „spirituelles“ Leben dar. Die moralische Verlotterung hängt immer damit zusammen, dass der Mensch nicht mehr von der Vernunft (gr. λόγος, sanskrit Sattva), sondern von seinem Triebleben (gr. ἐπιθυμητικόν, sanskrit Tamas) gesteuert ist. Und das ἐπιθυμητικόν steuert den Menschen immer auf kurz oder lang in seinen Ruin. –

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Shub-Niggurath
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Beitrag von Shub-Niggurath » 4. Okt 2023 19:49

Apollon ist Dionysos überlegen? OK, das hilft mir deine Beiträge einzuordnen. Danke!
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

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