Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 29. Jul 2013 15:22

Mae hat geschrieben: -dass die Weltbevölkerung sich vegetarisch/vegan ernährt, sei nicht machbar bzw unrealistisch
Ersteres ist meiner Ansicht nach nicht haltbar, letzteres stimmt zwar, sagt aber wenig aus.
Mae hat geschrieben: -die fleischindustrie wird zukünftig nach alternativen suchen müssen, weil ihr langfristig das wasser knapp wird
-u.ä.
Was meinst du damit?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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TheAbolitionist
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Beitrag von TheAbolitionist » 29. Jul 2013 15:34

Mae hat geschrieben:ja auf jeden fall!
aber was ist damit, dass das tier als zellenspender benutzt wird?
Erübrigt sich das nicht irgendwann mit dem Fortschreiten der Technik der Herstellung?

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illith
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Beitrag von illith » 29. Jul 2013 17:53

wenn aus stammzellen steak gebastelt werden kann: wie wäre es mit der ethischen frage, gezüchtetes menschenfleisch zu essen?^^
wie werden denn überhaupt "stammzellen entnommen" bzw wo sind die?
ich kenns halt irgendwie nur aus der embryo-debatte (aber nur mehr als oberflächlich)
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 29. Jul 2013 18:26

Sehr persönliche Meinung:

Ich finde es grotesk, Lebewesen als Waren oder Produkte wahrzunehmen und als solche zu bezeichnen. Es gelingt mir nicht, Handel mit Organen (menschlichen & tierischen), mit Stammzellen, Embryonen und auch mit Blut als etwas "Natürliches" oder etwas "Normales" zu akzeptieren.

Diese Frage muss für mich grundsätzlich beantwortet sein, bevor ich mich an die ganzen Argumente, was die Stammzellenforschung, Organ- und Blutspenden etc. alles an Vorteilen bringen, heranwage.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Vampy
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Re: das war heute - ich weiß es auch nicht?!

Beitrag von Vampy » 29. Jul 2013 19:37

ich finde es macht schon nen unterschied, ob man aus nem Hautfetzen stammzellen gewinnt, ob jmd freiwillig blut spendet, oder ob man Embryonen im Reagenzglas heranzüchtet.
Think, before you speak - google, before you post!

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 29. Jul 2013 19:49

Stimmt. Aber es hat auch etwas Gemeinsames: den organischen Ursprung.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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kiara
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Re: Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 20:07

Aber organisch sind Sojapflanzen und Tumore auch. An "organisch" per se seh ich jetzt nichts grundsätzlich schützenswertes.
corn + floor = cloorn?

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 29. Jul 2013 20:11

Ich versuch´s nochmal: "Lebewesen" sind der Ursprung.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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kiara
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Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 20:18

slartibartfaß hat geschrieben: Ich finde es grotesk, Lebewesen als Waren oder Produkte wahrzunehmen und als solche zu bezeichnen.
Gilt das auch für Äpfel und n Päckchen Mehl und n Blumentopf?
slartibartfaß hat geschrieben: Es gelingt mir nicht, Handel mit Organen (menschlichen & tierischen), mit Stammzellen, Embryonen und auch mit Blut als etwas "Natürliches" oder etwas "Normales" zu akzeptieren.
Ich finde, du wirfst da ziemlich unterschiedliche Sachen zusammen?

=>Stammzellen: Im Prinzip sind das einfach Zellen. Die haben weniger Gefühle als eine Kartoffel. Es gibt allerdings unterschiede:
=> Totipotente: aus denen können ganze Organismen entstehen.
=> Pluripotent: Aus denen können jede Zelle des Körpers entstehen, aber ein ganzer Organismus nicht mehr, weil für das Entstehen des Embryos außerdem noch EXTRAembryonale Gewebe benötigt werden, und *diese* kann die pluripotente Stammzelle nicht mehr differenzieren.
=> Multipotent: Diese Stammzellen können verschiedene Gewebearten hervorbringen, aber nicht mehr jeden Zelltypos des Organismus. Multipotente Stammzellen gibt es z.B. in der Haut, weil immer wieder "schichtenweise" Hautzellen nachgeliefert werden und dann absterben und abschilfern - das ist der Schutzmechanismus gegen mechanische Abnutzung.

Bei toti- und pluripotenten können wir noch diskutieren, aber was an einfachen multipotenten Stammzellen schützenswert sein soll, weiß ich nicht. Wenn du dir die Haut leicht verletzt - ein Ritzer vom Papierumblättern reicht - so dass du eine kleine Narbe kriegst, erwischst du dabei tausende von multipotenten Stammzellen. (Die multipotenten Stammzellen braucht die Haut, um etwas abzuheilen - wenn aber auch die kaputt sind, hilft der Organismus sich, indem er die Lücke mit Bindegewebe füllt. Das nennt man dann eine Narbe.)

=> Organe: bisher kann man Organe nur in einem Tier herstellen. Ein Handel mit Organen würde also zwingend eine Operation und u.U. einen Tod des Tiers/Menschs bedeuten oder voraussetzen. Einzelne Organe *per se* haben jedoch (bis auf das Nervensystem) keinerlei Gefühle oder Schmerzempfinden. Daher hängt die Entscheidung hier vollkommen von den Rahmenbedingungen ab.

=> Blut: kann einem Organismus entnommen werden und nachproduziert werden, allerdings ist hier die Frage, wieviel und in welchem Rahmen.

=> Embryonen: da geht es ja meist um Embryonen im Ein - oder Mehrzellstadium. Kritisch wäre da höchstens die Frage nach Eugenik, ansonsten sehe ich nicht, warum Embryonen mit weniger als 10 Zellen schützenswert sein sollen. Frauen, die mit Spirale verhüten, verhindern z.B. nicht das Entstehen einer befruchteten Eizelle, aber die Einpflanzung derselben.

slartibartfaß hat geschrieben:Ich versuch´s nochmal: "Lebewesen" sind der Ursprung.
Ja. Der Urpsrung von Mehl und von einem Tumor ist auch ein Lebewesen, nämlich im einen Fall eine Pflanze (meist Weizen) und im anderen Fall ein mehrzelliger Organismus (meist sind ja Menschen gemeint bei Tumoren). Das beantwortet jetzt noch nicht meine Frage, warum das schützenswert sein soll?
corn + floor = cloorn?

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kiara
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Re: Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 20:28

Übrigens glaube ich nicht, dass synthetisches Muskelfleisch die Zukunft ist. Wir haben in Histologie gelernt, wieviel Organisation und welche Komplexität eine Zelle, auch eine Muskelzelle, hat. Das scheint mir unnötig viel Umstand, um den Geschmack und die Inhalte von Muskelfleisch zu erhalten. Ich könnte mir alternativ eher vorstellen, dass - analog zur Insulinherstellung für Diabetiker - Bakterien durch genetische Manipulierung dazu gebracht werden, Proteine herzustellen, und dass diese dann als Proteinlieferanten genutzt werden - oder dass Pflanzen so industriell modifiziert werden, dass zb. bei Soja sämtliche Goitrogene und andere natürliche Giftstoffe entfernt werden und die Proteine so modifiziert werden, dass sie keine Allergien mehr auslösen.
corn + floor = cloorn?

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