slartibartfaß hat geschrieben: Ich finde es grotesk, Lebewesen als Waren oder Produkte wahrzunehmen und als solche zu bezeichnen.
Gilt das auch für Äpfel und n Päckchen Mehl und n Blumentopf?
slartibartfaß hat geschrieben: Es gelingt mir nicht, Handel mit Organen (menschlichen & tierischen), mit Stammzellen, Embryonen und auch mit Blut als etwas "Natürliches" oder etwas "Normales" zu akzeptieren.
Ich finde, du wirfst da ziemlich unterschiedliche Sachen zusammen?
=>Stammzellen: Im Prinzip sind das einfach Zellen. Die haben weniger Gefühle als eine Kartoffel. Es gibt allerdings unterschiede:
=> Totipotente: aus denen können ganze Organismen entstehen.
=> Pluripotent: Aus denen können jede Zelle des Körpers entstehen, aber ein ganzer Organismus nicht mehr, weil für das Entstehen des Embryos außerdem noch EXTRAembryonale Gewebe benötigt werden, und *diese* kann die pluripotente Stammzelle nicht mehr differenzieren.
=> Multipotent: Diese Stammzellen können verschiedene Gewebearten hervorbringen, aber nicht mehr jeden Zelltypos des Organismus. Multipotente Stammzellen gibt es z.B. in der Haut, weil immer wieder "schichtenweise" Hautzellen nachgeliefert werden und dann absterben und abschilfern - das ist der Schutzmechanismus gegen mechanische Abnutzung.
Bei toti- und pluripotenten können wir noch diskutieren, aber was an einfachen multipotenten Stammzellen schützenswert sein soll, weiß ich nicht. Wenn du dir die Haut leicht verletzt - ein Ritzer vom Papierumblättern reicht - so dass du eine kleine Narbe kriegst, erwischst du dabei tausende von multipotenten Stammzellen. (Die multipotenten Stammzellen braucht die Haut, um etwas abzuheilen - wenn aber auch die kaputt sind, hilft der Organismus sich, indem er die Lücke mit Bindegewebe füllt. Das nennt man dann eine Narbe.)
=> Organe: bisher kann man Organe nur in einem Tier herstellen. Ein Handel mit Organen würde also zwingend eine Operation und u.U. einen Tod des Tiers/Menschs bedeuten oder voraussetzen. Einzelne Organe *per se* haben jedoch (bis auf das Nervensystem) keinerlei Gefühle oder Schmerzempfinden. Daher hängt die Entscheidung hier vollkommen von den Rahmenbedingungen ab.
=> Blut: kann einem Organismus entnommen werden und nachproduziert werden, allerdings ist hier die Frage, wieviel und in welchem Rahmen.
=> Embryonen: da geht es ja meist um Embryonen im Ein - oder Mehrzellstadium. Kritisch wäre da höchstens die Frage nach Eugenik, ansonsten sehe ich nicht, warum Embryonen mit weniger als 10 Zellen schützenswert sein sollen. Frauen, die mit Spirale verhüten, verhindern z.B. nicht das Entstehen einer befruchteten Eizelle, aber die Einpflanzung derselben.
slartibartfaß hat geschrieben:Ich versuch´s nochmal: "Lebewesen" sind der Ursprung.
Ja. Der Urpsrung von Mehl und von einem Tumor ist auch ein Lebewesen, nämlich im einen Fall eine Pflanze (meist Weizen) und im anderen Fall ein mehrzelliger Organismus (meist sind ja Menschen gemeint bei Tumoren). Das beantwortet jetzt noch nicht meine Frage, warum das schützenswert sein soll?