Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 29. Jul 2013 21:15

Da hab ich mich wohl vertan: meine Absicht war es nicht, Definitionen zu diskutieren (ich les´ mich da jetzt auch nicht ein - sorry) und ich bin mir auch im Klaren darüber, dass ein Hund rechtlich als Sache gilt, das Wort "schützenswert" war auch nicht von mir - sondern den Blick auf die ethische Frage zu werfen, die Illith gestellt hat. Und die fängt für mich eben nicht da an, wo es darum geht "ob man das dann isst".

Tiere als Produkte zu betrachten gelingt mir nicht. Daher versuche ich, ihnen meine entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen. Logisch entsorge ich eine Zecke, wenn die in meinem Körper steckt. Dennoch würde ich kein Duschgel kaufen, wenn ich wüsste, dass es aus dem gemeinen Holzbock produziert wurde. Und da stellen sich viele einzelne, moralisch-ethische Fragen, die zusammen gefasst - aus meiner Sicht - konsequent zu Ende gedacht, heißen müsste: "ist es moralisch vertretbar, dass der Mensch über Leben und Tod entscheidet?"

Mein Hinweis war, dass hier sehr viele grundsätzliche Fragen noch nicht beantwortet sind, dennoch führen sie aber zu Auswüchsen wie dem Organspende- und Pferdefleischskandal (verschiedene Sachen in einem Topf - ich weiss) und lässt Konzerne Millionen (z. B. mit Blutkonserven) umsetzen. Bereits beantwortete Fragen von Ethik-Komissionen oder auch von unserer Gesellschaft wurden meist nicht beantwortet, wie ich mir das gewünscht hätte.

Das grenzt für mich an spirituellen, (religiösen) und persönlich-moralischen Fragestellungen (die ich heute hier auch nicht in Details darlegen möchte). Daher auch der Hinweis auf die "sehr persönliche" Meinung
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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kiara
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Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 21:36

slartibartfaß hat geschrieben:Da hab ich mich wohl vertan: meine Absicht war es nicht, Definitionen zu diskutieren (ich les´ mich da jetzt auch nicht ein - sorry)
Also ich weiß nicht ob ich jetzt wirklich verstehe was du meinst, aber: was für einen Sinn hat denn eine Diskussion, wenn man nicht weiß oder nicht klärt, worum es geht? (Also wenn man zb. den Unterschied zwischen toti- und multipotenten Stammzellen nicht weiß?)
slartibartfaß hat geschrieben: sondern den Blick auf die ethische Frage zu werfen, die Illith gestellt hat. Und die fängt für mich eben nicht da an, wo es darum geht "ob man das dann isst".
Du meinst diese hier, oder?
illith hat geschrieben:wenn aus stammzellen steak gebastelt werden kann: wie wäre es mit der ethischen frage, gezüchtetes menschenfleisch zu essen?^^
slartibartfaß hat geschrieben: Und da stellen sich viele einzelne, moralisch-ethische Fragen, die zusammen gefasst - aus meiner Sicht - konsequent zu Ende gedacht, heißen müsste: "ist es moralisch vertretbar, dass der Mensch über Leben und Tod entscheidet?"
Und was hat das mit multipotenten Stammzellen zu tun bzw künstlich hergestelltem Muskelfleisch? Und meiner Analogie zu einer Packung Mehl oder einem Tumor? Diese sind auch organisch, sie sind auch aus einem Lebewesen hergestellt, aber man würde die "Gewinnung" von beiden nicht als "Entscheidung über Leben und Tod" sehen, beim Fall des Tumors findet man die Entfernung sogar gut (und den Tumor sieht man nicht in dem Sinne als "lebend"..., und beim Fall des Weizens machen sich nur Frutarier um die möglichen Gefühle der Weizenpflanze Gedanken, ansonsten herrscht ja Konsens, dass das Abtöten bzw ernten der Weizenpflanze zwecks Essengewinnung in Ordnung ist.
slartibartfaß hat geschrieben: Mein Hinweis war, dass hier sehr viele grundsätzliche Fragen noch nicht beantwortet sind, dennoch führen sie aber zu Auswüchsen wie dem Organspende- und Pferdefleischskandal (verschiedene Sachen in einem Topf - ich weiss) und lässt Konzerne Millionen (z. B. mit Blutkonserven) umsetzen. Bereits beantwortete Fragen von Ethik-Komissionen oder auch von unserer Gesellschaft wurden meist nicht beantwortet, wie ich mir das gewünscht hätte.
Ja, das seh ich genauso.


Was ist denn mit der Frage zu den Äpfeln? Findest du es vertretbar, einen Apfel als Ware zu sehen, oder störst du dich bei der Einteilung in "Ding" und "Ware" nur bei Tieren? ("Nur" ist in diesem Kontext nicht wertend gemeint)
Zuletzt geändert von kiara am 29. Jul 2013 21:54, insgesamt 2-mal geändert.
corn + floor = cloorn?

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 29. Jul 2013 21:42

slartibartfaß hat geschrieben:Mein Hinweis war, dass hier sehr viele grundsätzliche Fragen noch nicht beantwortet sind, dennoch führen sie aber zu Auswüchsen wie dem Organspende- und Pferdefleischskandal (verschiedene Sachen in einem Topf - ich weiss) und lässt Konzerne Millionen (z. B. mit Blutkonserven) umsetzen.
das rote kreuz verdient keinen Cent an Blutkonserven. das was die kassen zahlen, holt gerade mal die kosten dafür rein.
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kiara
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Re: Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 21:45

bei den blutkonserven hab ich aber schon was GANZ anderes gehört. gerade, was das rote kreuz angeht. aber wenn wir dazu ne disku anfangen wollen, vielleicht in nem anderen thread? :drop1:
corn + floor = cloorn?

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Re: Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

Beitrag von Vampy » 29. Jul 2013 21:54

öhm, dann trenn ab. oder in den blutspende-thread verschieben: Blut- & Organspenden
tja, so ist das mit den verschwörungstheorien... da ist gleich jemand der große böse Kapitalist, bloß weil er Geld für eine Leistung verlangt, die ihn selbst verdammt viel Geld kostet. die blutspendeaufrufe, die entsprechenden Einrichtungen, Ärzte, die das blut abzapfen, dann die Lagerung und Aufbereitung der Konserven, und die Vermittlung fressen ein Schweinegeld. ungefähr den betragt lässt sich das DRK auch von den kassen zahlen. da kommt plusminus null raus.
Zuletzt geändert von Vampy am 29. Jul 2013 22:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 21:59

hab jetzt einfach mal n thread eröffnet => Handel mit Blutkonserven / Blutspenden?
corn + floor = cloorn?

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 29. Jul 2013 22:00

kiara hat geschrieben: zb. den Unterschied zwischen toti- und multipotenten Stammzellen nicht weiß?)
Das ist es ja: dieser Unterschied ist mir bei der Fragestellung ob es ethisch vertretbar ist, gezüchtetes Menschenfleisch zu essen völlig egal. In meiner Utopie findet eben kein Handel mit Produkten tierischen und menschlichen Ursprungs statt. Daher - jetzt drehen wir uns im Kreis - müssen erst Fragen beantwortet werden. Und die sind aber eben ethisch-moralischer, und nicht technisch-machbarer Natur.
kiara hat geschrieben:Du meinst diese hier, oder?
illith hat geschrieben:
wenn aus stammzellen steak gebastelt werden kann: wie wäre es mit der ethischen frage, gezüchtetes menschenfleisch zu essen?^^
Jepp
kiara hat geschrieben: slartibartfaß hat geschrieben:
Und da stellen sich viele einzelne, moralisch-ethische Fragen, die zusammen gefasst - aus meiner Sicht - konsequent zu Ende gedacht, heißen müsste: "ist es moralisch vertretbar, dass der Mensch über Leben und Tod entscheidet?"
Und was hat das mit multipotenten Stammzellen zu tun bzw künstlich hergestelltem Muskelfleisch? Und meiner Analogie zu einer Packung Mehl oder einem Tumor? Diese sind auch organisch, sie sind auch aus einem Lebewesen hergestellt, aber beim Fall des Tumors findet man die Entfernung sogar gut, und beim Fall des Weizens machen sich nur Frutarier um die möglichen Gefühle der Weizenpflanze Gedanken, ansonsten herrscht ja Konsens, dass das Abtöten bzw ernten der Weizenpflanze zwecks Essengewinnung in Ordnung ist.
Das mag ja sein. Es entspricht dennoch nicht meinen moralisch-ethischen Vorstellungen, Muskelfleisch künstlich herzustellen.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Beitrag von slartibartfaß » 29. Jul 2013 22:05

Vampy hat geschrieben:tja, so ist das mit den verschwörungstheorien... da ist gleich jemand der große böse Kapitalist, bloß weil er Geld für eine Leistung verlangt (...)
Ich bin zwar Fan von Verschwörungstheorien aber ich wollte das so nicht sagen...
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 22:09

slartibartfaß hat geschrieben:
kiara hat geschrieben: zb. den Unterschied zwischen toti- und multipotenten Stammzellen nicht weiß?)
Das ist es ja: dieser Unterschied ist mir bei der Fragestellung ob es ethisch vertretbar ist, gezüchtetes Menschenfleisch zu essen völlig egal. In meiner Utopie findet eben kein Handel mit Produkten tierischen und menschlichen Ursprungs statt.
und warum ziehst du den Unterschied ausgerechnet zwischen Tieren(incl Mensch) und Nichttieren, anstatt zwischen leidfähigen Tieren und nichtleidfähigen Tieren?
Ich weiß, das ist nicht das erste Mal, dass ich mit dieser Tierart ankomme :D aber zb. haben Schwämme überhaupt kein Nervensystem. Man kann sie also abpflücken, als Badeschwamm verkaufen, und sie wachsen nach. Es sind aber Tiere. Aber es ist halt vergleichbar zu nem Apfelbaum - und einen Handel mit einem Apfel findest du ja anscheinend nicht verwerflich, aber einen Handel mit einem Schwamm anscheinend schon?
slartibartfaß hat geschrieben:Daher - jetzt drehen wir uns im Kreis - müssen erst Fragen beantwortet werden. Und die sind aber eben ethisch-moralischer, und nicht technisch-machbarer Natur.
OK, aber welche Fragen sind das denn konkret?

slartibartfaß hat geschrieben: Das mag ja sein. Es entspricht dennoch nicht meinen moralisch-ethischen Vorstellungen, Muskelfleisch künstlich herzustellen.
Aber begründen möchtest du das nicht? (Ich meine, müssten moralisch-ethische Vorstellungen nicht konkrete praktische Vorstellungen zugrunde liegen?)
slartibartfaß hat geschrieben:
Vampy hat geschrieben:tja, so ist das mit den verschwörungstheorien... da ist gleich jemand der große böse Kapitalist, bloß weil er Geld für eine Leistung verlangt (...)
Ich bin zwar Fan von Verschwörungstheorien aber ich wollte das so nicht sagen...
Blutspendendisku ist jetzt hier => Handel mit Blutkonserven / Blutspenden? ;)
corn + floor = cloorn?

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 29. Jul 2013 22:12

Vampy hat geschrieben: tja, so ist das mit den verschwörungstheorien... da ist gleich jemand der große böse Kapitalist, bloß weil er Geld für eine Leistung verlangt, die ihn selbst verdammt viel Geld kostet.
Wenn man jemanden als Kapitalisten identifiziert, dann ist das deshalb eine Verschwörungstheorie, weil du das Verhältnis von Profit zu Kapitaleinsatz aus irgendeinem Grund in Ordnung findest?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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