DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)?

Links, Artikel, (Koch-)Bücher
Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70107
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)?

Beitrag von illith » 9. Mär 2015 02:46

ich bin verunsichert.^^
ich hegte und hege immer mittlere bis große abneigung gegen die DGE. und zwar nicht pauschal, weil die nicht lobpreisend aller welt vegane ernährung nachdrücklich ans herz legt, sondern schon konkreter begründet ;)
allerdings sind die in der Veganismus-ohne-Esoterik-gruppe auf FB als autorität anerkannt. und da diese gruppe wiederum von mir grundsätzlich als autorität anerkannt wird, ist das konfliktverursachend für mich.^^

meine kontra-argumente bisher beruhen im wesentlichen auf dem eindruck, dass der laden vom wissensstand irgendwie ziemlich hinterher zu sein scheint. dass die veganismus nicht als beste aller ernährungsformen promoten: legit, denen gehts ja schließlich um rein gesundheitliche apekte und keine ethischen. aber bis vor kurzem haben die ja echt noch explizit die ansicht vertreten, dass eine vegane ernährung für *niemanden* zu empfehlen ist. mittlerweile sind sie ja zurückgerudert und sagen, dass mans schon machen kann, wenn man alles genau plant und aufpasst, aber als schwangere für kinder etc. isses nach wie vor kack.
dann sah die ernährungspyramide von denen bisher ja so aus, dass die untre etage, also die quantitativ größte menge, alles mögliche stärkezeug ausgemacht hat - brot, nudeln, reism kartoffeln... ich bin ja wirklich kein lowcarb-dogmatiker, aber mir fällt iwrklich kein guter grund ein, der so eine ernährungsverteilung rechtfertigen würde?? dafür aber eine menge dagegen.... mittlerweile haben sie auch das geändert (in so eine komische 3D-pyramide, die ich nicht ganz schnall, aber ich glaub, obst und gemüse stehen jetzt ganz unten^^)
und bei aktionen wie 5 am tag wurde groß welle gemacht, weil der verzehr von obst und gemüse das krebsrisiko senken soll, was aber gar nicht bestätigt werden konnte.

dann gibts natürlich noch vorwürfe, dass da einige stellen der organisiation mit fragwürdigen interessenvertreterInnen besetzt seien, das hab ich aber noch nicht näher nachgeprüft.

was gibts hier so für (fundierte) meinungen zu diesem von steuergeldern finanzierten laden?
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
somebody
Küchenadept
Beiträge: 24889
Registriert: 28.05.2013
Wohnort: Jurassic Park

Beitrag von somebody » 9. Mär 2015 03:56

Hallo illith,

bezüglich DGE bin ich leider nur zum Teil up to date. Die 3D-Pyramide entzieht sich auch meinem Verständnis.

Die DGE-Empfehlungen für Vitamine hinken dem aktuellen Stand der Forschung um Jahrzehnte hinterher. Allgemein scheint Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse nur sehr schleppend zu erfolgen.

Gegenüber Kohlenhydraten erscheint mir die DGE zu unkritisch, während sie mir gegenüber Fetten zu kritisch erscheint.

Ansonsten ist die von der DGE empfohlene Ernährung immer noch erheblich besser, als die von dem weitaus größten Teil der Bevölkerung praktizierte Ernährung.

Für konsequente Empfehlung veganer oder wenigstens vegetarischer Ernährung fehlt der DGE die notwendige Unabhängigkeit.
Suche Signatur.

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70107
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 9. Mär 2015 04:45

somebody hat geschrieben:Die 3D-Pyramide entzieht sich auch meinem Verständnis.
das beruhigt mich wirklich zu hören :mg:
Für konsequente Empfehlung veganer oder wenigstens vegetarischer Ernährung fehlt der DGE die notwendige Unabhängigkeit.
was meinst du genau?
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
VegSun
möchte das nicht.
Beiträge: 10633
Registriert: 19.08.2014

Beitrag von VegSun » 9. Mär 2015 06:01

Hallo somebody,

ja die DGE ist zu unkritisch was Nährstoffempfehlungen angeht. Die Empfehlungen für Babys sind soweit ich das sehe ok, weil die Muttermilch auch einen erhöhten Fettanteil hat.

Für Erwachsene 30% Fett zu empfehlen und dabei noch den Hinweis "Personen mit erhöhtem Energiebedarf (PAL > 1,7) können höhere Prozentsätze benötigen." finde ich etwas zuviel. Die kritischeren Empfehlungen gehen auf maximal 20-25% Fett. Ich finde gerade aber leider keine internationalen Nährstoffempfehlungen, nur die Pyramiden. Bei erhöhtem Energiebedarf sollte man keinesfalls den Fettanteil über 30 % steigern.

Die Empfehlungen für Kohlenhydrate könnten ruhig bei 60% oder höher liegen wie es moderne Empfehlungen suggerieren. 80/10/10 wäre am optimalsten, aber ist sicherlich nicht für jeden Ideal. 80% Kohlenhydrate und mehr ist eigentlich auch für Sportler gedacht und nicht für jeden gut. Ich denke 15-20% Fett + 15 - 20% Protein kann nicht schaden. Also 60-70%Kohlenhydrate.

Ps: Ich würde an Stelle der DGE die Fettzufuhr Empfehlung eher niedriger halten, also z.B. 20% angeben, und einen oberen maximalwert angeben, über dem es Gesundheitlich kritisch werden kann auf lange Zeit. Einfach deswegen, weil die meisten Leute eher 35-40% Fett Anteil in der Ernährung haben und zuviele gesättigte Fette aus tierischen LM + transfette verzehren.
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

Benutzeravatar
mashisouk
Admin-Liebling
Beiträge: 5023
Registriert: 29.06.2014

Beitrag von mashisouk » 9. Mär 2015 09:06

Mich hat es schon irritiert, daß Prof Pudel, der seit 1976 Mitglied der DGE war, 2008 verkündet hat, daß sämtliche Abnehmempfehlungen der DGE nicht zum Erfolg geführt hätten.
Leider ist Prof Pudel 2009 verstorben.
Für mein Empfinden ist die DGE, genauso wie die StIKo zu sehr politisch und wirtschaftlich geprägt und die Abhängigkeitsverhältnisse sind kaum zu durchschauen.
Deshalb mag sie (ebenso wie die StIKo) auch gute Empfehlungen ausgeben, aber dies nimmt einem nicht die Arbeit ab, sich auch bei anderen Quellen zu informieren.
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

Benutzeravatar
Phoenix
klug. ja.
Beiträge: 1147
Registriert: 06.02.2009

Beitrag von Phoenix » 9. Mär 2015 21:03

VegSun hat geschrieben: 80/10/10 wäre am optimalsten
Warum? Ist das irgendwie belegt?

Benutzeravatar
Phoenix
klug. ja.
Beiträge: 1147
Registriert: 06.02.2009

Beitrag von Phoenix » 9. Mär 2015 21:04

mashisouk hat geschrieben:Mich hat es schon irritiert, daß Prof Pudel, der seit 1976 Mitglied der DGE war, 2008 verkündet hat, daß sämtliche Abnehmempfehlungen der DGE nicht zum Erfolg geführt hätten.
Jo, da gab es letztendlich die Einsicht, dass die Empfehlungen wohl eher suboptimaler Natur gewesen sind. Leider ist man bei der DGE offenbar nach wie vor der Meinung, dass man nur mehr von dem propagieren müsse, was nicht funktioniert, damit es irgendwann vielleicht doch klappt? (oder so)

Benutzeravatar
VegSun
möchte das nicht.
Beiträge: 10633
Registriert: 19.08.2014

Beitrag von VegSun » 9. Mär 2015 21:12

Phoenix hat geschrieben:
VegSun hat geschrieben: 80/10/10 wäre am optimalsten
Warum? Ist das irgendwie belegt?
Belegt ? Gute Frage, aber zu Gesunder Ernährung stand dies im Sport Medizin Buch des Thieme Verlages. Also nicht 80/10/10, aber die empfehlung 60-70% Kohlenhydrate zu nehmen und die oberen Empfehlungen lagen bei bis zu 90 oder 95 %
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70107
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 9. Mär 2015 21:13

sonst geht die kritik an den nährstoffverteilung der DGE eher dahingehend, dass die zu carblastig ist ;)
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
Nullpositiv
Zugvogel
Beiträge: 21205
Registriert: 26.07.2011
Wohnort: In the rain.

Beitrag von Nullpositiv » 9. Mär 2015 22:34

Zwischen normalen Menschen und Leistungssportlern gibt's ja auch kaum Unterschiede... Und 95% fällt mir etwas schwer zu glauben.
Be the nation russian propaganda says you are.

Antworten