Veganismus als Religionsersatz

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Weltfrieda
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Veganismus als Religionsersatz

Beitrag von Weltfrieda » 18. Feb 2016 19:50

im "dumme scheiße" thread fand ich diesen hinweis:

Beitragvon DiePetra am 8. Dez 2015 12:50
Veganismus als Religionsersatz - die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen: ***

Ich dachte erst daran, es unter "Input" zu posten, aber es ist einfach nur dumme Scheiße, die mich ärgert.
Aufklärung ist Ärgernis, wer die Welt erhellt, macht ihren Dreck deutlicher. (Karlheinz Deschner)


weil ich neugierig bin, habe ich das dann mal bestellt gelesen und fand es eigentlich gar nicht so schlecht. jedenfalls enthält es viele beispiele für abgedrehte einstellungen, die schon was extrem religiöses haben. ich meine, schön wär's ja, wenn man durch veganes leben jünger werden könnte, aber das ist doch eher ziemlicher quatsch. und von dieser sorte sind da eine ganze menge beispiele. wenn man nicht in einem totalen veganen ghetto landen will, sondern auch noch andere freunde haben, ist es doch ganz gut aussenwahrnehmungen anzuhören.

Link gelöscht, da: Neu-User: Kommerzielle Links
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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 18. Feb 2016 22:04

Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen hat geschrieben: "Zwar fehlen, wie oben gesehen, für die gesundheitlichen Vorteile wissenschaftliche Belege, doch den Glauben ficht das nicht an."
Inhaltlich ist die damit gemachte Aussage "glauben heißt nicht wissen" wohl noch die sinnvollste Aussage des gesamten Textes.

Das die Aussage "glauben heißt nicht wissen" durchaus richtig ist, dürfte zwar schon allgemein bekannt sein, aber es ist immerhin einer Erwähnung wert, dass diese Aussage von einer kirchlichen Organisation kommt, die ansonsten die Frage nach "wissenschaftlichen Belegen für ihren Glauben" so gar nicht gerne hört.

Als Kirchenorganisation das Wort "religiös" explizit zur Abwertung von Ansichten benutzen zu wollen, legt dann nochmal einen drauf und besitzt in diesem Zusammenhang doch eine gewisse Komik. :D

Der Rest ist meiner Meinung nach nicht wirklich lesenswert und war reine Zeitverschwendung. :(

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Weltfrieda
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Beitrag von Weltfrieda » 25. Feb 2016 10:46

BodyBuilder hat geschrieben:Als Kirchenorganisation das Wort "religiös" explizit zur Abwertung von Ansichten benutzen zu wollen, legt dann nochmal einen drauf und besitzt in diesem Zusammenhang doch eine gewisse Komik. :D
http://www.ezw-berlin.de/html/15_6943.php
nun ja, die ev. kirche behauptet soweit ich weiß nirgends, dass es wissenschaftliche studien gibt, die ihren glauben belegen. und sie verweist erst recht nicht auf "studien", die sie auf nachfrage nicht zeigen kann. genau das aber kritisiert der aufsatz am veganismus: es werden immer „wissenschaftlichen beweise“ für den gesunden veganismus behauptet, die sich bei näherem hinsehen in luft auflösen. selbst christian koeder rät in seinem mammutwerk dazu, das gesundheitsargument nicht zu verwenden, weil es eben nicht belegbar ist.
außerdem lässt deine logik zu wünschen übrig (selbst wenn die kirche so dämlich wäre wie du meinst): wenn jemand sagt: "rauchen ist krebserregend" ist das richtig und bleibt auch dann noch richtig, wenn der betreffende selbst raucher ist 8-) argumente entkräftet man nicht, indem man den diskreditiert, der sie vorbringt.

du hast den artikel anscheinend gar nicht wirklich gelesen, sondern dich von deinen vorurteilen zur abwertung verleiten lassen. das wort „religiös“ wird dort nicht abwertend verwendet, sondern beschreibend (der autor ist vermutlich selbst christ, wieso sollte er „religiös“ abwertend finden?). vielleicht findet die abwertung von religion eher bei dir statt? der aufsatz argumentiert angenehm unpolemisch, wenn auch manchmal etwas humoristisch (über sich selbst lachen können ist aber nicht gerade eine vegane standardtugend).
er sagt halt, wenn wissenschaftliche belege behauptet werden, die es nicht gibt, und die leute glauben es trotzdem; dann ist das eine art religion. Das stimmt doch. und er sagt auch: die aggressivität und intoleranz, auch das überlegenheitsgefühl, mit denen viele veganer auf andere ansichten reagieren, ist ein merkmal fundamentalistischer religiosität. also ich zumindest kenne das (auch hier im forum).
es gibt so eine weltsicht, die sich selbst völlig abschottet gegen alternative sichtweisen und kritik. ich bin jetzt seit drei jahren vegan und manchmal nervt mich das ganz schön. auch weil ich manchmal mit diesen eiferern in einen topf geworfen werde.
und darum versuche ich gelegentlich, solche u.ä. artikel, die wider den stachel löcken, zur diskussion zu stellen.

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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 25. Feb 2016 11:25

Die Häufigkeit, mit der Du immer wieder diesen Link zur Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen hier im Forum postest, erinnert mich an SPAM von Monty Python.

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Rainer
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Beitrag von Rainer » 25. Feb 2016 14:48

In der Tat gibt es sicher einige wenige VeganerInnen, die übers Ziel hinausschießen und ihren Lebensstil vorwiegend mit dem Etikett gesund unters Volk bringen möchten. Insofern liegt der Autor des EZW Artikels nicht zu 100% daneben (IMHO nur zu etwa 99% :D). Das hat aber nichts mit Veganismus zu tun, welche als Ideologie völlig orthogonal zur Religion steht: Menschen können gleichzeitig vegan und religiös sein, nur vegan, nur religiös, oder nichts von alledem. VeganerIn wird mensch in den allermeisten Fällen nicht auf der Suche nach einer Ersatzreligion, sondern aufgrund einer ethisch begründeten Einsicht, dass Ausbeutung und Tötung von Tieren allem schadet: Den (nichtmenschlichen) Tieren, den Menschen und der Natur. Der Artikel hätte sich ebenso schlecht z.B. den Themen "Veganismus als Ausdruck freien Kulturschaffens", "Veganismus als moderne Kunst" oder "Veganismus als neue Wissenschaft" widmen können und wäre inhaltlich genauso kläglich gescheitert, weil das eine mit dem anderen schlicht nichts zu tun hat. Insofern kann ich BodyBuilder nur zustimmen:
BodyBuilder hat geschrieben:Der Rest ist meiner Meinung nach nicht wirklich lesenswert und war reine Zeitverschwendung. :(
:clap:

Nun zu"frieda"? ;)
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Weltfrieda
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ogottogott ...

Beitrag von Weltfrieda » 26. Feb 2016 12:51

ich bin wirklich in einer sekte gelandet ... :roll:
die beiträge hier sind die leibhaftige bestätigung der grundthese des aufsatzes. augen zu, gehirn an der veganz-kasse abgegeben und sich gegenseitig versichert, dass man zu den guten inmitten einer verlorenen bösen welt gehört.
ich bin wirklich froh, dass die meisten meiner freunde ganz entspannt, aber keine veganer sind. der realitätsgewinn ist einfach enorm 8-)

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Beitrag von BodyBuilder » 26. Feb 2016 13:39

Weltfrieda hat geschrieben:ich bin wirklich in einer sekte gelandet
Nein. Die Wahrheit ist, dass Du hier in einer Sekte landen wolltest, Dir das aber nicht gelang.

Weder hast Du hier die von Dir beschriebene Gruppe gefunden (da sich niemand hier mit der in deinem gebetsmühlenartig verlinkten Text dargestellten "veganen Meinung" identifiziert), noch ist Dir die Landung hier gelungen.

Und deswegen schwirrst Du einfach noch ein bisschen als Störenfrieda herum.

Die Orthogonalität von "vegan" und "Religion" hat Rainer ja schon passend dargelegt.

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Rainer
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Beitrag von Rainer » 26. Feb 2016 14:12

Weltfrieda hat geschrieben:die beiträge hier sind die leibhaftige bestätigung der grundthese des aufsatzes. augen zu, gehirn an der veganz-kasse abgegeben und sich gegenseitig versichert, dass man zu den guten inmitten einer verlorenen bösen welt gehört.
Wieso Augen zu? Wieso Gehirn an der Veganz-Kasse abgegeben? Woher kommt dieser Unfug? Das klingt mir nicht nach Realitätsnähe, sondern - im Gegenteil - eher nach einem eklatanten Realitätsdefizit.
Weltfrieda hat geschrieben:ich bin wirklich froh, dass die meisten meiner freunde ganz entspannt, aber keine veganer sind. der realitätsgewinn ist einfach enorm 8-)
Na, dann viel Freude anderswo. Hier jedenfalls scheinst Du mir fehl am Platz. Und falls Du nur hier warst, um VeganerInnen zu provozieren, dann ist Dir nicht einmal das gelungen.
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