mashisouk hat geschrieben:
es gibt ja durch aus die Möglichkeit, erfüllenden Sex zu haben, bei dem aber keine Schwangerschaft etnsteht. Es ist ja auch so, daß deutlich mehr Frauen zB beim Oralverkehr zum Organsmus kommen als beim Vaginalverkehr. Wenn man also unbedingt Sex haben möchte, aber eine Verhütung ist nicht sichergestellt, - dann könnte man sich ja nich was anderes überlegen als das rein-raus.
Also dass vermeintlich (!) mehr Frauen durch Oralsex zum Orgasmus kommen, hat ja mit dem Einzelfall nichts zu tun. Dennoch fällt das heute nunmal als Verhütung flach. Ich denke, es ist in unserer Gesellschaft etabliert, dass man Geschlechtsverkehr haben kann, ohne, dass man schwanger wird. Gleichzeitig ist es einfach so, dass Verhütungsmittel nicht sicher sind - in verschiedenen Abstufungen. Und ich finde es sehr schwierig, dass da Einzelpersonen, vor allem Frauen, so viel Verantwortung und Schuld auferlegt wird.
Schlicht und ergreifend muss da auch einfach mehr Aufklärung stattfinden, der Zugang zur Pille danach muss leichter sein, der Zugang zu Hilfe und Verständnis sollte ein anderer sein, usw usf. Also sollten Menschen genau darüber aufgeklärt werden, wie sie schwanger werden könnten, wie sie krank werden könnten und sie sollten Fragen stellen können, ohne dafür verurteilt zu werden - oder befürchten zu müssen, dass Arzt/Ärztin ihnen persönliche Bewertungen aufdrücken. Das sind auch ganz viel strukturelle und gesellschaftliche Aspekte, die mMn sehr schief laufen.
Und wie schnell es mit der Sicherheit von Verhütungsmitteln vorbei ist, merkst du, wenn dir das Kondom platzt oder abrutscht oder Arzt/Ärztin Antibiotikum verschreiben und dich keiner vor den Wechselwirkungen warnt. Das wird dann oft der Eigenverantwortung zugeschrieben und es wird mit Scham und Schuld gearbeitet - verkennt mMn aber völlig, dass Menschen einfach auch Unterstützung, Wissen und Aufklärung brauchen, die sie nicht ausreichend kriegen, wenn das Thema doch immer noch so tabuisiert ist und in die Eigenverantwortlichkeit gelegt wird.
Ich frage mich, angesichts des Threads, ob es überhaupt eine allgemeingültige Lösung für das Thema Abtreibung gilt. Ich persönlich bin dafür, dass es die Möglichkeit gibt und ich bin dagegen, dass sie noch höher schwelliger wird als jetzt. Ich bin auch für die Pille Danach. Und ich finde, jede Frau sollte entscheiden dürfen.
Das wäre für mich so die grundlegendste Sache zum Thema. Aber es ist nunmal einfach komplexer und natürlich spielen die Interessen und Wünsche des Vaters eine Rolle. Ich weiß nicht, ob man das alles, was noch dazu gehört, jemals in eine feste Entscheidung, ein Gesetz oder eine Regel packen kann - und ob das nicht immer verschiedene Faktoren sein werden, die zu individuellen Entscheidungen beitragen.
Schön wäre es dann viel eher, wenn man versuchen würde, im Interesse der Frau, des Mannes und des ungeboren Kindes zu entscheiden - und nicht immer noch die persönliche Meinung von Beratern, Interessengruppen, Politikern, usw oder gesellschaftlicher Druck eine Rolle spielen würden. Insofern bin ich froh, wenn es unabhängige Beratungsstellen gibt, an die man sich wenden kann und die individuell auf einen eingehen. Vielleicht wäre es sinnvoll, Menschen nicht nur kurzfristig Beratung anzubieten (oder abzuverlangen), sondern auch langfristig - falls das nicht schon möglich ist.