Hallo,
habe nochmal kurz hier rein geschaut und wollte abschließend noch etwas zu der Sache sagen: Es geht mir garnicht darum, dass manche von euch offenbar anderer Meinung sind. Auch die Verwarnung stört mich nicht. Es war vielleicht auch etwas unbedacht von mir die Bemerkungen z.B. über die Bilder zumal ja auch wirklich Betroffene hier mitlesen könnten und dann verletzt sein könnten. Wenn es so ist dann tut es mir leid. Vielleicht glaubt es mir jetzt keiner aber ich habe selber mal jemanden kennen gelernt, ein Steuerberater bzw. dann Steuerberaterin, die sich so einer OP unterzogen hat und sie erzählte mir auch dass sie viel leiden musste, viele Klienten die Kanzlei verlassen haben mit teils höchst verletzenden Begründungen. Das hat mir echt leid getan und war ein super lieber Mensch und ich wünsche ihr alles Glück der Welt. Ich hätte die Steuerberatung ganz sicher nicht aus diesem Grund abgelehnt, weil das ja mit der Kompetenz garnichts zu tun hat und finde es wirklich traurig und nicht nachvollziehbar, dass viele dann so handeln. Vor diesem Hintergrund waren manche meiner Äußerungen vielleicht echt etwas unbedacht.
Es ging mir auch nicht um das Gesprächsklima oder einzelne User. Kim kam mir eigentlich ganz ok vor und Akayi...naja er wirkt mir etwas kompromisslos in seinen Ansichten aber ich hatte auch schonmal einen guten Freund an der Schule der so war. Ich hab mich zwar andauernd mit ihm gestritten wegen seiner Art aber trotzdem war er ein guter Kerl und ich mochte ihn trotzdem immer sehr. Also sage ich mal leben und leben lassen
Ich will auch garnicht dass ihr euch jetzt hier streitet oder auch das Forum verlasst. Das ist doch übertrieben.
Die Sache ist nur die...ich weiß jetzt nicht wie ich es kurz formulieren soll. Ich habe ja schon angedeutet dass meine Eltern drogenabhängig waren und wir hatten auch große Schwierigkeiten deswegen. Meine Mutter hatte z.B. Hepaitis C. Ich lebte mit ihr und sie machte dann eine Interferon Therapie. Sie hatte echt Probleme noch zu arbeiten. Die Bank buchte die Miete zurück und ich musste dann zum Vollzeitstudium noch Vollzeit-arbeiten um uns über Wasser zu halten. Wenn du dann zu Hause eine kranke Mutter hast die mit Schmerzen auf dem Sofa liegt und sonst ganz allein bist, deine Eltern gerade geschieden sind, du in ner anderen Gegend wohnst wo du deine Freunde nicht mehr hast, mit deinem Vater nicht klar kommst etc.ist das alles in allem ne große Gesamt-Belastung. Ich habs nicht durchgehalten und das Studium verkackt womit auch meine berufliche Karriere den Bach runter ging.
Später lebte ich dann mit meiner Freundin wie gesagt auf 7 Quadratmetern Plattenbau zu zweit. Da passten kaum 2 Matratzen rein die wir dann morgens zum Platz sparen aufeinander legten. Ich habe in dieser Zeit keine 200 Euro im Monat zum Leben gehabt. Wie das trotz Sozialsystem zu Stande kommt, dass Leute so leben müssen ist jetzt ne längere Geschichte. Es kommt aber wenns sehr dumm läuft leider auch in diesem Land vor.
Sie war ja wie ich schon schrieb 2 Jahre lang in einer geschlossenen Anstalt gewesen. Und sie war auch suizidal und wenn wir stritten ging sie immer an die Bahngleise. Ich hatte dann immer viel Angst. Es war auch sonst alles sehr schwer zu ertragen. Sie hat sich auch selbst verletzt und so und es gab oft Streit wegen total Nichtigkeiten. Und so zu leben wenn du weißt es gibt keinen Ausweg, keine Hoffnung, keine Zukunft ist nicht leicht. Oft habe ich geweint beim Einschlafen. Ohne ein Geräusch zu machen um sie nicht zu beunruhigen. Das habe ich in dieser Zeit gelernt...weinen so dass dir nur die Tränen runter laufen ohne dass du dabei ein Geräusch machst.
Naja kann ich jetzt in der Kürze alles nicht so ausführen wie man es müsste um es wirklich verständlich zu machen und ist auch nicht wichtig. Worauf ich hinaus will ist einfach folgendes: Wenn ich dann mitbekam, dass die Leute im Fernsehen, den Zeitschriften etc. lang und breit moralische Debatten führten über Armut, über Political Correctness usw. da hab ich mich immer wahnsinnig geärgert, denn ich hatte dass Gefühl, dass diese Debatten nicht ernst gemeint sind. Dass sie nicht wirklich von Herzen kommen. Ich glaube die Politiker oder die ganzen Talk Leute auf ARD, ZDF usw. die diskutieren nur über solche Themen um sich damit gut hin zu stellen. Ich hätte damals einfach nur Hilfe gebraucht, keine dummen Diskussionen über mich - sondern dass etwas passiert. Und damals hab ich einfach ne sehr starke Aversion gegen jede Art von Moral-Debatten oder Political Correctness-Diskussionen entwickelt. Es kam mir so vor als würde man mich nicht nur im Stich lassen, sondern daraus auch noch zusätzlich moralisches Kapital schlagen wollen indem man meine Situation zum Diskussionsgegenstand macht als ob es einem nicht scheiß egal wäre. Und ändern tut sich durch sowas nie etwas.
Hier im Forum wars jetzt überall so, dass ihr andauernd über irgendwelche Begriffe diskutiert wie z.B. ob es jetzt "behindert" heißt oder "gesellschaftlich eingeschränkt", oder ob es jetzt "Geschlechtsumwandlung" oder "Geschlechtsanpassung" heißt. Aber diese Diskussionen die haben in mir total negative Gefühle geweckt weil sie mich einfach daran erinnert haben wie alle reden über etwas und sich damit selber auf ein Podest stellen und im Grunde aber nichts tun sondern nur aus dem Leid anderer (moralisches) Kapital schlagen. Ich will jetzt nicht sagen dass ihr das macht...nur dass ihr mich eben mit diesen Diskussionen daran erinnert habt wie ich mich damals gefühlt habe und das fühlte sich nicht gut an. Einfach diese Moral-Diskussionen und Gerechtigkeits-Diskussionen...die erzeugen negative Gefühle in mir, weil ich irgendwie früher immer dachte: Die Menschen haben doch garkein Recht über Moral oder Gerechtigkeit zu diskutieren - sie wissen garnicht was das ist - und wenn sies machen dann tun sies einfach um sich gut darzustellen. Im Unterbewusstsein empfinde ich einfach so auch wenns vielleicht übertrieben ist. Ich merke einfach, dass ich mit eurer ganzen Art diese Themenkomplexe anzugehen absolut nicht klar komme. Sie erzeugt in mir negative Gefühle und ich finde sie irgendwie auch "strange" - sorry ich mein das echt absolut nicht böse und kann auch sein dass ich da einfach nen Knacks habe und das nicht mehr richtig neutral sehen kann und euch Unrecht tue...dann tut es mir leid. Aber ich kann sie einfach nicht nachempfinden wie ihr denkt wenn ihr solche Dinge diskutiert oder so. Ich mein das jetzt nicht böse. Ihr könnt es ja machen wie ihr wollt. Aber ich merk einfach dass ich nicht dazu passe.
Ich weiß nicht ob das auch nur in Ansätzen nachvollziehbar geschrieben ist. ich bin auch müde und vielleicht ist alles total wirr. Es ist auch nicht wirklich was das man so erzählen kann. Im Grunde muss man es erlebt haben. Man muss das Gefühl kennen das man hat wenn man irgendwie keinen Sinn mehr in Freundschaften oder Beziehungen zu anderen Menschen sieht weil man garkeinen Glauben mehr daran hat, dass es außer auf sich selbst angewiesen zu sein noch irgendwas anderes gibt. Das ist ein Gefühl das kann man keinem beschreiben ders nicht selber hat. Und auch die Vereinsamung die damit einher geht. Und dann fängt man einfach an solche Moral Diskussionen echt stark abzulehnen weil sie einem alle miteinander falsch vorkommen.
Also nichts für ungut, wirklich die Diskussion über mein Weggehen ist jetzt echt unnötig. Es ist doch alles in Ordnung so wie es ist. Ich hatte nur einfach nicht das Gefühl hier sind meine Leute. Was ja nicht schlimm ist. Ist doch normal dass man mal überall rein schaut und schaut ob man dort Gleichgesinnte findet und dann weiter zieht wenns nicht so ist. Von dem her vergesst das Ganze einfach und macht weiter wie bisher.
Gruß