Akayi hat geschrieben: ↑27. Feb 2024 13:13
Nein, dass man hier auf eine reaktionäre, religiöse, mittelalterliche Vorstellung zurückgreift impliziert eben nicht die Hamas verfolge einen rassistischen Ansatz oder lege es auf einen "rassistischen Eroberungskrieg" an. Sie beziehen sich doch sogar positiv auf das osmanische Reich (mit einem osmanischen Kalifen als Oberhaupt), sie sprechen von Muslimen und lassen offen ob es sich um Beduinen oder Araber oder sonstwen handelt. Sie betonen dass alle damaligen Einwohner ein Recht auf das Land haben unabhängig von ihrer Religion usw. Um dir ein Beispiel für Rassismus zu geben: nach der Rückeroberung Spaniens von den Muslimen sah sich die Herrschaft mit ehemaligen Juden und Muslimen konfrontiert die übergetreten waren. Um die Unterdrückung dieser Christen zu rechtfertigen wird Rassismus entwickelt. Man macht deren Minderwertigkeit nicht am Glauben sondern am Blut fest. Das findest Du gar nicht bei der Hamas.
Ich glaube das hatten wir schonmal. Ich teile einfach deine Meinung zum Ursprung von Rassismus nicht, bzw. zum Entstehungsgrund.
Du siehst Rassismus offenbar als eine objektiv und logisch und singulär konstruierte Ideologie, die zum Zweck der Unterdrückung erschaffen wurde, weil sich die "Anwendenden" einen konkreten Vorteil bzgl. ihres Lebensstatus verschaffen wollten.
Ich sehe in Rassismus eher die Rationalisierung (bzw. eine der vielen verschiedenen Rationalisierungen) einer dem Menschen inhärenten Xenophobie und Tribalismus. Beispiele für rassismus-ähnliche Ideologien findest du seit es Aufzeichnungen gibt (Aristoteles "Natur des Barbaren", Hippocrates "De Aeribus").
Dass Hass auf die grundsätzlich und von Geburt an feststehende Andersartigkeit jüdischer Menschen eine von arabischer Seite her integrale Komponente in diesem Konflikt ist, halte ich für selbstverständlich. Warum hat die Hamas mit ihrem "Tag-der-Al-Aqsa-Flut" denn zu Gewalt gegen Juden weltweit aufgerufen? Welchen politischen "Anti-Besatzungs"-Zielen in Palästina sollte denn gedient sein, wenn in New York City ein jüdischer Mensch gelyncht würde?
Akayi hat geschrieben: ↑27. Feb 2024 13:13
Wenn man darlegt dass die Hamas verhandelt ist das keine Spitzfindigkeit wenn die Behauptung aufgestellt wird man könnte gar nicht verhandeln. Ich habe hier auch die Parallelen zu anderen Kriegen gezogen. Natürlich ist es für einen einzelnen Selbstmordattentäter oder Soldaten im Graben wichtig zu denken dass die eigene Führung mit den Leuten auf die sie angesetzt werden nicht spricht. Aber das ist doch kein Grund diese extrem naive Sichtweise zu übernehmen. Und deshalb sagt auch ein Selenski er kämpft bis der letzte Quadratmeter der Krim oder des Donbas wieder unter ukrainischer Kontrolle ist. Nur auf einer ganz oberflächlichen Ebene wird man darin erkennen dass es aufgrund dieser Maximalforderung keine Verhandlungsbasis gäbe, dass das Selenski Regime nicht verhandlungsfähig wäre. Verhandlungen werden gerade mit solchen Forderungen geführt. Die PLO hat diese Forderungen historisch ohne Gegenleistung aufgegeben. Die Hamas setzt dagegen diese Forderung aufrecht zu erhalten. Das ist ein Mittel in zum Zweck: einen palästinensischer Nationalstaat zu errichten.
Können wir uns zumindest darauf einigen, dass das deinerseits hier nichts weiter als Mutmaßungen sind? Ob und in welchem Umfang sich die HAMAS zu einem Frieden zu Bedingungen unterhalb der in ihrer Charta formulierten Maximalforderungen einlassen würde, ist nichts weiter als Spekulation. Möglich ist es, genauso möglich wäre aber auch das Gegenteil. Denkbar wäre auch dass im Falle eines Kompromisses eine Splittergruppe der HAMAS weiter operieren würde, weil sie nach wie vor an den formulierten Maximalzielen festhalten.
Akayi hat geschrieben: ↑27. Feb 2024 13:13
Wir haben doch deutlich bei der Hamas eine Entwicklung zu sehen. Erst gehen Sie davon aus dass sie durch ihre offensive Kriegsführung Israel zum Einlenken bringen kann. Durch die Verwundbarkeit von Siedlern, Zivilisten, Offizieren hat man versucht die Kosten der Besatzung für Israel in die Höhe zu treiben und ein Ende der Besatzung (!) herbeizuführen. Der Hamas zu unterstellen sie wollten mit den Attentaten einen Eroberungskrieg führen entbehrt jeglicher Grundlage. Dieser Ansatz scheitert. Was man dann sehen kann ist das Hamas in den Austausch tritt. Zum einen wird verhandelt und in Anbetracht der Kompromisslosigkeit der Sharon Regierung sogar unilateral Waffenstillstände angeboten und durchgesetzt. Und in der Zeit fällt auch die implizite Anerkennung der Zwei-Staaten-Lösung durch die Hamas. (z.B. Ephraim Halevy, ehem. Mossad Direktor 2008 gegenüber der Israelischen Regierung, in Roy 2008 "Hamas and Civil Society in Gaza", oder Hamas 2009 in Baconi "Hamas Contained").
Ziele und Methoden der HAMAS sind an ihren militärischen Ressourcen zu bemessen, wie ich schon oft betont habe. Welche Ziele und Methoden würden wir seitens der HAMAS sehen, gesetzt dem hypothetischen Gedankenexperiment, die HAMAS verfügte über 200 Euro Fighter, 1500 Tigerpanzer, TAURUS Raketen und geschultes militärisches Personal?
HAMAS wünscht sich die Vernichtung Israels, orientiert sich bezüglich ihrer konkreten Vorgehensweise aber natürlich an der Realität.
Akayi hat geschrieben: ↑27. Feb 2024 13:13
Natürlich begründen Sie das Ganze auf ihre wirre ideologische Art. Aber prüf doch mal ob hier grundlos einer imaginierten und gleichzeitig unterlegene Macht (!) die Feindschaft ausgesprochen wird, oder ob es da einen ganz anderen Anlass gibt den man dann noch mit westlichen Ideologieexporten unterfüttert. Als ob die Palästinenser irgendwelche ausgedachten Geschichten brauchen um etwas gegen den Judenstaat zu haben.
Warum begründen sie das denn
natürlich auf wirre ideologische Art, wenn die Palästinenser doch angeblich überhaupt keine ausgedachten Geschichten brauchen um etwas gegen den Judenstaat zu haben? Das ergibt doch garkeinen Sinn?