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Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 10. Jul 2017 12:27

Ich finde es jetzt weder ungewöhnlich nicht verwerflich, wenn das Gewaltmonopol des Staates eingeschränkt wird. Natürlich sind das nur kleine Leuchtfeuer aber es zeigt eben auch was möglich wäre wenn es andere politische Kräfteverhältnisse geben würde.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 10. Jul 2017 14:24

Akayi hat geschrieben:Jetzt trennst du das wieder von dem Inhalt. Wie gesagt, so lange du den Zusammenhang nur erdichten kannst müssen wir nicht diskutieren.
Der Zusammhang ist unwiderlegbar da, rhetorisch und argumentativ. Muss man dir das echt haarklein semantisch vorkauen? Es werden Flüchtlinge ewähnt, die Situation in der Türkei und die Eskalation in Hamburg. Das wird verknüpft, verglichen und teilweise gerechtfertigt. Nur weil da nicht Wort für Wort steht: "Gewalt und Sachbeschädigung gegen Zivileinrichtung sind ein probates und wirksames Mittel, um gegen die Flüchtlingssituation auf dem Mittelmeer zu demonstrieren", kannst du doch nicht behaupten dass man sich den Zusammenhang erst erdichten müsse! Ich versteh garnicht worüber wir hier diskutieren?
Dass sie den konkreten Protest als Lösung anpreist, habe ich übrigens nie behauptet. Das hast du erfunden. Ich habe lediglich gesagt, dass sie sich die Frage gefallen lassen muss, was denn der eskalierte Protest an den Gewaltverhältnissen ändert, die als Rechtfertigung herangezogen werden.
Akayi hat geschrieben: Wenn es dir darum geht dass es vermutlich taktisch bessere Methoden des Widerstands gibt: geschenkt. Dafür brauchst du aber auch keine Oma aus dem Schanzenviertel bemühen.
Das ist auch sone Sache. Mag sein dass die Oma aus dem Schanzenviertel ein Griff in die Polemik-Kiste ist, das ändert aber nichts an der Tatsache dass bei sowas immer unbeteiligte Zivilisten zu Schaden kommen. Und mal so nebenbei: Es ist genau wie Kim sagt: Es ist verwunderlich, dass überhaupt davon ausgegangen wird, dass es bei den Krawallen um politisch motivierte Taten im engeren Sinne geht. Wären Wut und Verzweiflung über den politischen Status quo und der aufrichtige Wunsch diesen zu ändern tatsächlich der Hauptantrieb für Derartiges, wäre man dann nicht viel eher bemüht die taktisch beste Methode des Widerstands zu wählen? Würde man nicht eher, sobald man sich der Kontraproduktivität des eigenen Tuns bewusst wird, genau damit aufhören, aus Angst den Status quo am Ende sogar zu festigen, weil die breite Bevölkerung (die stumme Mehrheit die man versucht "wachzurütteln") den eigenen Standpunkt mit brennenden Autos und geplünderten Geschäften assoziiert?
Oder glaubst du nicht eher, dass da ein paar gelangweilte, weiße Mittelständler einfach mal wieder Lust auf ordentlich Krawall hatten? Aber sowas würde niemand mehr ernsthaft versuchen in nem taz-Kommentar zu rechtfertigen, seien wir ehrlich. Ergo geht es den Verwantwortlichen entweder garnicht um Politik an sich, oder sie sind einfach nur dämlich. Beides ist kein gutes Fazit.

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 10. Jul 2017 17:36

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 10. Jul 2017 19:50

Akayi hat geschrieben:Ich finde es jetzt weder ungewöhnlich nicht verwerflich, wenn das Gewaltmonopol des Staates eingeschränkt wird. Natürlich sind das nur kleine Leuchtfeuer aber es zeigt eben auch was möglich wäre wenn es andere politische Kräfteverhältnisse geben würde.
wobei wohl die wenigsten, also auch die wenigsten "Linken" es befürworten würden, wenn das in der Praxis auch heißen kann, daß "normale BürgerInnen" Angst um den eigenen Wohnblock usw. haben.


(edit: siehe
Noch am Sonnabend hatte Beuth [Anwalt der "Flora"] im ARD-Treffpunkt gesagt: "Wir als Autonome und ich als Sprecher der Autonomen haben gewisse Sympathien für solche Aktionen, aber bitte doch nicht im eigenen Viertel, wo wir wohnen. Also warum nicht irgendwie in Pöseldorf oder Blankenese?"
)
Zuletzt geändert von Kim Sun Woo am 10. Jul 2017 20:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 10. Jul 2017 20:08

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somebody
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Beitrag von somebody » 10. Jul 2017 20:23

@Greenfinch

Hi Greenfinch, Übergriffe bzw Kompetenzüberschreitungen von PolizeibeamtInnen bei Einsätzen in HH in den letzten Tagen kann ich mir leider gut vorstellen.

PolizeibeamtInnen sind kein homogener Personenkreis, da sind neben mehrheitlich ordentlich arbeitenden Professionals beispielsweise auch unerfahrene jungen Menschen, nicht belastungsfähige Menschen, an problematischen psychischen Störungen leidende Menschen, rechten Organisationen angehörende bzw mit rechten Organisationen sympathisierende Menschen vertreten. Hinzu kommt, ein leitender Verantwortlicher für Einsätze der letzten Tage soll als sehr "scharf" gelten.

Über Übergriffe von PolizeibeamtInnen in Berlin und Teilen der ehemaligen DDR gegen BürgerInnen wird seit vielen Jahren berichtet.

Betreffend Umgang von PolizeibeamtInnen mit JournalistInnen bzw PresseausweisinhaberInnen besteht einiges an Erklärungsbedarf durch die verantwortlichen Behörden.

Wenn, wie geschehen, das BKA offenbar Akkreditierungen von mehreren für dt Zeitungen, zB Junge Welt, arbeitenden JournalistInnen für eine Veranstaltung ohne Begründung widerruft, ist das verdächtig. Die offenbaren Übergriffe von Polizeibeamten gegen offenbar friedliche JournalistInnen sind in jedem Fall aufklärungsbedürftig.

Anmerken möchte ich zur Vermeidung von Missverständnissen jedoch, aus der InhaberInnenschaft eines dt Presseausweises können prinzipiell keine Sonderrechte abgeleitet werden & mehrere :aq: Organisationen :aq: in D geben Presseausweise an NichtjournalistInnen bzw geben Presseausweise auf bloßes Behaupten einer journalistischen Tätigkeit aus. In der Praxis kommt es leider oft zu Mißbrauch von Presseausweisen durch journalistische Tätigkeit behauptende Menschen.

Editiert, 20:58 Uhr:
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 11. Jul 2017 06:59

somebody hat geschrieben: PolizeibeamtInnen sind kein homogener Personenkreis, da sind neben mehrheitlich ordentlich arbeitenden Professionals beispielsweise auch unerfahrene jungen Menschen, nicht belastungsfähige Menschen, an problematischen psychischen Störungen leidende Menschen, rechten Organisationen angehörende bzw mit rechten Organisationen sympathisierende Menschen vertreten. Hinzu kommt, ein leitender Verantwortlicher für Einsätze der letzten Tage soll als sehr "scharf" gelten.
Das Problem ist nicht der einzelne Polizist der dann je nach Bedarf als "good cop" oder "bad cop" eingestuft werden kann sondern die Institution an sich. Was nützt mir eine nette Person wenn sie damit betraut ist die Herrschaft der Minderheit über die Mehrheit aufrecht zu erhalten und Menschen von gewaltsam von dme zu trennen was sie zum Leben brauchen.
Mr. Kennedy hat geschrieben:Ich habe lediglich gesagt, dass sie sich die Frage gefallen lassen muss, was denn der eskalierte Protest an den Gewaltverhältnissen ändert, die als Rechtfertigung herangezogen werden.
Unter der Prämisse es gäbe keine dummen Fragen kann man das natürlich auch diskutieren. Das würde aber nur dann Sinn machen wenn ein tatsächliches Interesse an Strategie und Taktik für grundlegende Veränderung der herrschenden Verhältnisse bei dir vorliegen würde. Und das scheint mir nun wirklich nicht gegeben zu sein. Was bleibt ist dein Versuch die Proteste und in dem Fall die IL zu verunglimpfen und zu dem Zweck scheint dir wirklich wenig zu schade zu sein. Ganz im Sinne deiner ungebetenen Tipps würde ich empfehlen dass du dich doch vielleicht mit etwas sinnvollerem beschäftigst. Weitere Texte der IL zu lesen wäre gar nicht so verkehrt.
Mr. Kennedy hat geschrieben: Das ist auch sone Sache. Mag sein dass die Oma aus dem Schanzenviertel ein Griff in die Polemik-Kiste ist, das ändert aber nichts an der Tatsache dass bei sowas immer unbeteiligte Zivilisten zu Schaden kommen.
Ja, und wieder muss ich sagen: geschenkt. Da verstehe ich dann aber deine weit hergeholten Vorwürfe an die IL nicht.
Mr. Kennedy hat geschrieben:Und mal so nebenbei: Es ist genau wie Kim sagt: Es ist verwunderlich, dass überhaupt davon ausgegangen wird, dass es bei den Krawallen um politisch motivierte Taten im engeren Sinne geht.
Achso, na dann. Dann muss du allerdings mal klarstellen worum es dir geht ohne Dichtkunst, unqualifizierte Tipps und Tricks und arme Omas am besten.

edit: ich glaube nach wie vor dass das hier dein Beweggrund ist:
Mr. Kennedy hat geschrieben:Ergo geht es den Verwantwortlichen entweder garnicht um Politik an sich, oder sie sind einfach nur dämlich. Beides ist kein gutes Fazit.
Alle mal als dumm darstellen. Aber auch das geht einfacher. Dann sagst du einfach "die sind alle dumm, ich aber nicht" und dann hat sich das.


@Sun Woo, überleg dir doch jetzt bitte mal ob du von Linken schreibst oder nicht.
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Beitrag von Balthazar2026 » 11. Jul 2017 07:25

Akayi hat geschrieben:... und Menschen von gewaltsam von dme zu trennen was sie zum Leben brauchen.
Nicht das ich bezweifel das "Polizei" auch dazu eingesetzt werden kann und wird aber bezogen auf den aktuellen Fall..sehe ich das mit verlaub nicht.

Vielmehr sieht man das eine kleine Gruppe Menschen mit ihrer ganz eigenen Lebenswirklichkeit ihr eigenes Ding durchzieht und es damit eine breiten Masse zunehmend schwerer Macht ihre liegetimen Anliegen und Forderungen vorzubringen.

Und eins mal generell..ich habe diesen Hang zum Krawall nie verstanden. Schlechter kann man sich und seine Position einfach nicht vermarkten.
Noch dazu das ein Angriff auf einen Menschen .. egal ob in Uniform oder nicht..einfach eine Grenze ist die nur in der Not zu überschreiten ist... diese Not erkenne ich ebenfalls nicht.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 11. Jul 2017 07:46

Wie gesagt geht es da um die Insitution der Polizei an sich. Das soll ja bereits ausdrücken dass ich weder eine bestimmte Gruppe von Polizisten meine, noch konkrete einzelne Handlungen. Ansonsten ist es aber doch gerade bei einem solchen Gipfel offensichtlich wie massiv allein die Kritik an den herrschenden Besitzverhältnissen bekämpft wird.
Balthazar2026 hat geschrieben: Und eins mal generell..ich habe diesen Hang zum Krawall nie verstanden. Schlechter kann man sich und seine Position einfach nicht vermarkten.
Das ist bei mir durchaus anders. Stress, Wut, Ohnmacht, Verletzung. All das sind Gefühle die ich durchaus kenne. Ich bin da nicht so der Typ "Data", und eigentlich auch ganz froh darum.
Balthazar2026 hat geschrieben:Noch dazu das ein Angriff auf einen Menschen .. egal ob in Uniform oder nicht..einfach eine Grenze ist die nur in der Not zu überschreiten ist... diese Not erkenne ich ebenfalls nicht.
Das ist ja die Kritik: Das Menschen, bei aller der Gewalt die wir weltweit erleben und die inzwischen auch an europäische Strände gespühlt wird, noch davon ausgehen es würde keine Not herrschen. Dieses System tötet; durch Hunger, durch Mord, durch Vertreibung. Da so zu tun, als hätten irgendwelche Demonstranten in Hamburg den ersten Stein geworfen ist im besten Falle blind.
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Beitrag von Balthazar2026 » 11. Jul 2017 08:07

Akayi hat geschrieben:Das ist ja die Kritik: Das Menschen, bei aller der Gewalt die wir weltweit erleben und die inzwischen auch an europäische Strände gespühlt wird, noch davon ausgehen es würde keine Not herrschen. Dieses System tötet; durch Hunger, durch Mord, durch Vertreibung. Da so zu tun, als hätten irgendwelche Demonstranten in Hamburg den ersten Stein geworfen ist im besten Falle blind.
Nachvollziehbar... aber entschuldige mir den Ausruck.. irgendwo auch billig und naiv.

Versteh mich nicht falsch. Mit Systemkritik rennst du bei mir offene Türen ein aber die Art und Weise wie sich die politische Linke in die Ecke stellt ist schon fast als unwürdig zu bezeichnen.
Ist zeugt von einer gewissen Schizphrenie (die schon in der Natur der ganzen Sache liegt) wenn man auf der einen Seite autonom vom System sein will und auf der anderen ebenjenes Verändern will und das wiederum unter zuhilfenahme der im System vorliegender Strukturen.

Protestbewegungen können nur Erfolg mit ihrem anliegen haben wenn Sie eine breite Masse davon überzeugen können das es zu ihren Nutzen wäre etwas zu ändern.
Gleichzeitig muß der Herrschenden Elite klar gemacht werden das Sie mehr zu verlieren hat wenn sie nichts ändern als wenn sie sich auf Reformen einlässt.

Eine kleine Minderheiten mit einer als "extrem" gelabelten Lebenswelt wird wohl kam den Kulturumschwung stemmen ... und wenn kippt es dann doch wieder in eine vollkommen andere Richtung.

(Etwas Offtopic: Die Schizophrenie autonomer Systemabstinenz wird schön bei der ersten Folge der ersten Staffel von Schulz in the Box deutlich .. kann man sich mal ansehen)

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