G20 Event in Hamburg

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 11. Jul 2017 16:10

Habe hier noch einen super Artikel gefunden:

https://www.heise.de/tp/features/Ins-Au ... um=twitter

Darin wird auf mögliche Gründe der Krawalle eingegangen und ehrlich gesagt zweifle ich jetzt auch ein Bisschen an meiner "Wut/Rache-Theorie"...

Vielleicht war das Ganze ein schlauer Schachzug der Autonomen?
(Schwarzer Block soll man ja eigentlich nicht sagen, da hast du recht)
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Balthazar2026
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Beitrag von Balthazar2026 » 11. Jul 2017 18:14

Der Artikel fängt gut an.
Werde ihn mal morgen ihn Ruhe zuführen.
Er stellt jedenfalls die richtigen Fragen.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 11. Jul 2017 19:55

Balthazar2026 hat geschrieben:Ich glaube nicht das ich die Bedeutung überhöhe.
Allerdings passiert bei mir zugegeben das selbe was grade Deutschlandweit passiert... der Block hat eine derartige Strahlkraft das über die wirklichen Themen nicht mehr gesprochen wird.
wobei das genau genommen wohl auch Teil der Einsatztaktik gewesen sein dürfte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Summit_policing (siehe "Medienkampagnen")

(der ganze Artikel ist übrigens interessant, weil er nochmal vor Augen führt, daß "gezielte Eskalation" (wenngleich ich annehme, daß manches von dem, was in Hamburg gelaufen ist, so seitens der Polizeistrategie nicht geplant war) Teil der Herangehensweise ist bzw. sein kann.

(da verweise ich nochmal auf den vorher verlinkten blog Artikel, in dem der Autor anregt, sich noch mehr mit derartigen Polizeistrategien auseinanderzusetzen bzw. bessere Ideen im Umgang damit zu entwickeln anstatt salopp gesagt "in die Falle zu tappen")

Balthazar2026 hat geschrieben:Ich will die Gewalt der Polizisten nicht entschuldigen. Ich halte es nur für menschlich nachvollziehbar.
wobei das tatsächlich eben etwas davon hat, als würdest du hier den gleichen Maßstab für Staatsvertreter anlegen wie für Privatpersonen. das ist aber (imo) unpassend. ein Einbrecher, der im Laufe eines Gerichtsverfahren lügt, um einer Verurteilung zu entgehen ist ja (wieder: imo) nicht dasselbe wie ein Staatsanwalt, der lügt, um eine Verurteilung zu erwirken.


Balthazar2026 hat geschrieben:Kann mir es aber nur als mehr als schwierig vorstellen.
ist es bestimmt auch. meine Schwester hat bspw. am Samstag mit einer Mutter eines Mitschülers meines Neffen gesprochen, deren Ehepartner zur gleichen Zeit in Hamburg im Einsatz war. diese ist während des Gespräches in Tränen ausgebrochen und hat erwähnt, daß sie in der Nacht von Freitag auf Samstag kein Auge zubekommen hat, weil sie wortwörtlich Todesangst um ihren Partner hat(te).
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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somebody
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Beitrag von somebody » 11. Jul 2017 20:58

@Akayi
Akayi hat geschrieben: Das Problem ist nicht der einzelne Polizist der dann je nach Bedarf als "good cop" oder "bad cop" eingestuft werden kann sondern die Institution an sich. Was nützt mir eine nette Person wenn sie damit betraut ist die Herrschaft der Minderheit über die Mehrheit aufrecht zu erhalten und Menschen von gewaltsam von dme zu trennen was sie zum Leben brauchen.
Akayi, die Institution Polizei an sich stellt IMO nicht das Problem dar. Probleme stellen IMO 1. Mißbrauch der Polizei durch die selbsternannten herrschenden Eliten bzw deren Lakaien in den Regierungen, 2. individuell ungeeignete EntscheidungsträgerInnen innerhalb der Polizei & 3. individuell ungeeignete PolizeibeamtInnen dar.


@topic G20 HH

Interview mit Dr Peter Ullrich vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung in Berlin über die Polizeieinsätze
http://www.n-tv.de/politik/Die-Polizeif ... 30264.html

tagesschau.de über die widerrufenen Akkreditierungen von Journalisten:
http://www.tagesschau.de/inland/gzwanzi ... n-109.html
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Balthazar2026
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Beitrag von Balthazar2026 » 12. Jul 2017 09:23

Das Interview von Peter Ullrich fängt es ganz gut und sachlich ein.
(Um mal wieder auf den zurückgelassenen Ursprung der Unterhaltung einzugehen )
Diese Art von sachlichkeit fehlt mir zunehmend ..ach was ..seit Jahren in der öffentlichen Berichterstattung.

Es ist unglaublich wie Umsatz und Quote die Medien und Nachrichtenlandschaft dominieren.
Da braucht es nichtmal eine Beeinflussung durch irgendwelche äußeren Kräfte.
Konsument und Medien/Informationswirtschaft befinden sich in einer derartigen Feedbackschleife ..es ist ekelhaft

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somebody
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Beitrag von somebody » 12. Jul 2017 16:50

Erfolgte Widerruf von Akkreditierungen von gegenüber der Türkei kritischen Journalisten auf Bitte der Türkei? :roll:

http://www.jetzt.de/politik/warum-wurde ... g-entzogen
http://www.sueddeutsche.de/medien/entzo ... -1.3583877

n-tv.de hat geschrieben:Der Großteil der Zerstörungen im Hamburger Schanzenviertel während des G20-Gipfels ist nach Ansicht einer Reihe von Gewerbetreibenden vor Ort nicht von Aktivisten des Schwarzen Blocks verübt worden. Vielmehr seien auch "erlebnishungrige Jugendliche sowie Voyeure und Partyvolk" daran beteiligt gewesen.
http://www.n-tv.de/politik/Geschaeftsle ... 32539.html


Editiert, 17:08 Uhr:

n-tv über Fake News im Zusammenhang mit den Ereignissen:

http://www.n-tv.de/panorama/Von-erblind ... 30296.html
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 12. Jul 2017 21:39

http://www.taz.de/Ermittlungen-gegen-Polizei/!5426397/

"So seien von insgesamt 133 in Hamburg verletzten Berliner Polizisten 126 in der Lage gewesen, ihren Dienst fortzusetzen. Die sieben Beamten, die ihren Dienst vorzeitig beenden mussten, hätten "Hand- und Fingerbrüche, einen Achillesfersenriss sowie Kreislaufprobleme" erlitten."

Und hier zeigt sich deutlich die Perspektive der Berichterstattung.
Hand-und Fingerbrüche? Vom Einschlagen auf Demonstrant*innen?
Einen Achillessehnenriss? Ein Misstritt oder beim Sprung von der Mauer passiert?
Kreislaufprobleme? Ääähm...
Aber klar, schuld sind ja die böösen Demonstrant*innen...
Und bei denen gab's Schwerverletzte (scheinbar einer immer noch im Koma) als direkte Folge von Polizeigewalt.
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Balthazar2026
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Beitrag von Balthazar2026 » 13. Jul 2017 08:55

So ..ich Stelle das meiner Frage mal vorweg:

Es geht mir auf den Keks wie in den Medien grade sehr einseitig (zu ungunsten der Demonstranten) berichtet wird und Meinung gemacht wird.
Das die Polizeistrategie unangemessen und schon nicht mehr als rechtstaatlich zu bezeichnen war (höflich formuliert) hört man auch kaum.

ABER (es kam in diesem Thread ja auch schonmal vor) was mir immer wieder auffällt und mir von der inneren Logik der Argumentation immer wieder aufstößt
ist wie selektiv die jeweiligen Parteien in der Beurteilung ihres Handelns sind.
Grade in der Frage nach dem Sinn und der Legitimität der Gewaltanwendung pflegen einige
"Sprachrohre" (Personen die in den Medien stehen) linker Positionen eine Rhetorik und argumentative Logik das einen Übel wird.
In diesen Punkten sind sie mindestens genauso schlimm, teils sogar schlimmter wie ihre altrechten Konterparts.

Woher kommt das bitte?
Und wie kann man so Betriebsblind sein?

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 13. Jul 2017 09:21

Kannst du das zumindest mit Zitaten oder Beispielen belegen? Sonst wird es schwierig das zwischen Ressentiment und Realität zu unterscheiden.

Und "schlimmer als Nazis" ist im besten Fall eine unglückliche Übertreibung.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Balthazar2026
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Beitrag von Balthazar2026 » 13. Jul 2017 10:03

Akayi hat geschrieben:Und "schlimmer als Nazis" ist im besten Fall eine unglückliche Übertreibung.
Es ist eine durchaus beabsichtige Überspitzung.

Was Zitate angeht.. ich ese meist viel und pflege keine großen Lezezeichen Verzeichnisse.

Ich pick mir daher ganz dummdreist ein Zitat raus...
Emily Laquer, Sprecherin der linksextremistischen Splittergruppe „Interventionistische Linke“, in Dunja Hayalis Talkshow
Wenn einem da die Hutschnur platzt, ich kann’s verstehen.“

(Das Zitat des ich glaube Anwalt der Roten Flora finde ich fgrade leider nicht mehr zielte aber in ähnliche Richtung)

aus diesem Artikel:
http://lowerclassmag.com/2017/07/wollt- ... r-chaoten/

"In der Nacht kam es zu kleineren Scharmützeln überall in der Innenstadt, die ersten Scheiben gingen zu Bruch und die ersten Autos brannten, für die Brutalität des Angriffs auf die Demonstration fielen die Auseinandersetzungen aber klein aus, eine großangelegte, militante Antwort blieb vorerst aus."

"Wenig später kam es dann zu den ersten Plünderungen. Auch diese waren anfänglich gezielt: REWE, Budnikowsky, eine Boutique, ein Carhart-Geschäft und ein O2-Laden. Nichts davon „alteingesessen“ in der Schanze, jedes einzelne Teil von Gentrifizierung und Verdrängung. Jedoch lief ab diesem Moment auch einiges schief."

(Auch hier wird im Text immer wieder darauf hingewiesen wie notwendig die gezeigte/angewandte Gewalt wahr)

Die Frage zielt auch nicht darauf ab irgend jemanden einen schwarzen Peter zuzuschieben.
Nur stört micht die überheblichkeit der jeweiligen Seite die angewendete Gewalt als legitim und Gerecht zu bezeichnen.
Und grade wenn es um Molotovs geht .... hört irgendwo die legitimität auf

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