Fatshaming, Adipositas-Epidemie & Empowerment

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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schwarz
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Beitrag von schwarz » 23. Okt 2018 20:55

Diese Gier danach, ständig alles "besser" machen oder haben zu müssen, erschließt sich mir einfach nicht.
Und es ergibt auch gar keinen Sinn, wenn man bereits zufrieden ist.
enter the void.

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illith
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Beitrag von illith » 23. Okt 2018 22:21

Vampy hat geschrieben:(ich geh jetzt mal von aus man darf wertfrei einfach dick und dünn sagen?)
SideNote: ich hab mal einen Artikel gelesen, wo genau vorgeschrieben ist, welche Wörter klargehen und welche offensive sind.
darin stand, dass "fat" eigentlich das einzig akzeptable Wort ist so ungefährt (und "overweight" etc nicht klargehen). yyyyeah right. ich kann mir sehr gut vorstellen, wie gut das ankommt, wenn ich mich mit meiner Kollegin unterhalte "dadurch, dass du fett bist, hast du ja auch dieses und jenes Problem". :up: (ich hab mich sehr über den Artikel aufgeregt^^)
man sollte sich so akzeptieren wie man ist, aber immer an sich arbeiten. sowohol psychisch als auch physisch.
das versteh ich auch nicht. warum?
bei dem gesundheitsaspekt kommts sowieso erstmal drauf an: ist es wirklich gesundheitlich nachteiliges übergewicht? das meiste was als übergewicht gilt, ist eher ein optisches ding. hat man bei 10kg mehr drauf wirklich gesundheitliche nachteile? ich glaube das fängt erst bei massivem übergewicht an.
wie somebody schon anmerkte - das sieht vermutlich doch anders aus.
ich finds bisi zu kurz gedacht, alles auf die böse lebensmittelindustrie zu schieben. die setzen es natürlich drauf an, aber bei manchen "verbraucherschutz"skandalmeldungen denkt man sich echt man hätte es mit einer masse grenzdebiler vollidioten zu tun - zb wenn es keine vegane wurst geben darf weil verbrauchertäuschung oder wenn die lebensmittelampel gefordert wird, wo doch jeder die nährwerte lesen kann. genauso wie der zuckergehalt moniert wird - ja guck halt mal auf die nährwertangaben, wenns dir wichtig ist: da stehts. da seh ich die verantwortung beim einzelnen - könnte man fördern durch ernährungsunterricht und mehr aufklärung, aber letztlich schiebt sich jeder doch selbst den schokoriegel erst in die einkaufstüte und dann in die mundluke.
da bin ich mir selber noch uneins, wie ich das sehen soll.
Schichtzugehörigkeit und Bildung sind da sicher ein wichtiger Aspekt. als vor kurzem eine wirklich sehr intelligente und gbildete Person aus meiner Familie völlig verblüfft war ob der Eröffnung, dass Marmelade nicht "gesund" ist, trotz der ganzen Beeren darin, hat das meine Perspektive bei der Thematik nochmal etwas justiert^^ oder wieviele Leute zB gar nicht den unterschied zwischen der Nährwerttabelle und der Zutatenliste wissen... ("da ist Eiweiß drin, das darfst du nicht")
ich glaub, da darf man nicht von sich auf andere schließen (und was einem selber eben selbstverständlich und glasklar erscheint).

Lee, ich glaub du hast meinen Bezug auf die Solidargemeinschaft genau umgekehrt verstanden, als wie ich meinte.^^
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Lee
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Beitrag von Lee » 23. Okt 2018 22:27

Illith Ich weiß nicht, womöglich... nochmal les ich das nicht, alles so kompliziert...
Muh!

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illith
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Beitrag von illith » 23. Okt 2018 22:32

@Ars:
das deckt sich mit vielem, was eine Kollegin mir gerade berichtete, nachdem sie nach Jahrzehnten ihr starkes Übergewicht losgeworden ist...
trotzdem würde ich (also: ich^^) mir natürlich nicht anmaßen, allen dick(er)en Leuten zu unterstellen, sie würden sich pauschal selbst belügen und sich was vormachen, wenn sie sagen, sie finden sich gut, wie sie sind.

was mir noch unklar ist: 'wissen' dicke Leute, dass sie dick sind (und welche gesundheitlichen Risiken da dranhängen)? ich hab von Betroffenen nämlich schon genau beides gehört - "jede*r Dicke weiß, wie er*sie aussieht, das muss einem niemand sagen" vs. "hätte doch einfach mal jemand Klartext mit mir gesprochen und mir die Rosane Brille weggenommen".

Fettlogik hab ich teilweise gelegen und bin sehr uneins, was ich davon halten soll.
das fand ich ganz gut dazu^^:
http://candybeach-editorial.blogspot.de ... n-von.html
hat aber doch auch interessante Infos für mich gehabt (und ist auch gut zu lesen).
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Beitrag von illith » 23. Okt 2018 22:33

Lee, ich meinte das jedenfalls genauso wie du geschrieben hast. ;)
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Beitrag von Lee » 23. Okt 2018 22:58

Na dann :p.
Muh!

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Beitrag von Sabotagehase » 23. Okt 2018 23:27

Illith, ich glaube den artikel hab ich auch gelesen, finde ihn aber nicht mehr...
Natürlich hast du recht, es ist sicherlich "unhöflich" bis verletzend das so auszudrücken, allerdings glaube ich dass der artikel iwo doch von genau der sparte "Fatty" geschrieben ist, die nicht will, dass das eigene Gewicht beschönigt wird, weil ein "beschönigen" die Realität ja tabuisiert. Der/den Schreiber/innen (whatever) würde das wahrscheinlich weniger verletzend vorkommen wie deiner Kolegin.
Ist hatl iwo indivuíduell und man muss den richtigen Ramen finden, ich denke es sollte nur generell einfach das Ziel sein, den begriff "dick" als beleidigenden terminus in eine reine bezeichnung zu wandeln. Dazu muss sich aber mehr emanzipiert werden als irgendwelche bodypositivity praktizierenden einzelpersonen, also wieder problematisch...
ich meine man nennt jemanden der schwul ist ja auch in vielen fällen schwul, obwohl andere das als beleidigung sehen. da ist der begriff einfach (wie auch immer die begriffshǵeschichte ist) emanzipierter.
jede eigenschaft kann abwertend konnotiert sein, auch wenn logisch (oder moralisch?) das eigentlich bullshit ist.
Deswegen: die Frage wie es zu nennen ist, ist schwer zu beantworten

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Beitrag von illith » 24. Okt 2018 00:58

hier der war es:
https://autistichoya.com/p/ableist-word ... avoid.html
aus dem "Glossary of Ableist Phrases":
Morbidly obese (or just obese)
Refers to fat people/people of size. It's okay to use the word "fat."
...und das (und den ganzen Artikel) find ich dadurch eben soooo anmaßend, dass sich eine Person entitlet fühlt, da die gesamte Definitionsmacht inne zu haben. so las es sich für mich jedenfalls.
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 24. Okt 2018 01:22

der fairness halber: machen das solche Artikel nicht meistens?



noch ein Nachtrag zu der Marmeladen-Geschichte: "erschwert" wird das Ganze auch noch diese schwarz/weiß Wahrnehmung, Lebensmittel seien "gesund" oder "ungesund". obwohl das in der Praxis eben auch nicht immer so eindeutig ist.

persönliches Paradebeispiel ist der Rat meines früheren Zahnarztes, die Menge an dem von mir getrunkenen Fruchtsaft deutlich zu verringern bzw. diesen mit Wasser zu verdünnen - Grund dafür war (iirc) der Fruchtzucker und der Säuregehalt. jetzt käme aber sicherlich (zu Recht) kaum jemand auf die Idee zu behaupten, Fruchtsaft wäre (an sich) "ungesund".
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Beitrag von illith » 24. Okt 2018 01:35

lustig, genau dazu hab ich gestern und heute noch versucht, die AOK Niedersachsen auf FB zu educaten^^
Fruchtsaft hat so viel Zucker wie Cola. und der Nährwert-Mehrwert hält sich stark in Grenzen. "gesund" kann man den daher eher nicht nennen. (Problematik der deutschen Sprache: ganz oft gibt es keinen 'Neutral-Begriff' für Adjektive. zu sagen, Apfelsaft ist nicht "gesund" klingt dann so, als wollte ich implizieren, er wäre "ungesund". was ich damit aber nicht ausdrücken wollte.)

und es ist mir lachs, ob andere Artikel das auch so machen. ich hasse sowas allgemein (nicht nur auf Artikel bezogen). wo ist das Problem ein "meiner Meinung" oder "meinem Empfinden nach" zu ergänzen? dann wäre doch alles tutti.
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