real existierende Demokratien

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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somebody
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Beitrag von somebody » 24. Sep 2019 13:22

vegabunt, die BaWü Grünen waren als einzige Partei im BaWü Landtag gegen S21.

Bei der Volksabstimmung lehnten knapp 60 % ein Gesetz ab, das die Landesregierung zum Ausstieg aus der Finanzierung des S21 Projekts verpflichtet hätte.

Grünen ist viel vorzuwerfen, zB in der dt Bundesregierung Abnicken von Hartz IV & Angriffskrieg & sich in der Hessischen Landesregierung zu Lakaien der CDU zu machen, aber S21 versuchten sie meines Wissens zu verhindern.

BTW, Musterbeispiel für die Manipulation von Bevölkerungsentscheidungen = Brexit.

Die Repräsentative Demokratie in D stellt wegen Fraktionszwang, Korruption, Lobbyismus & anderen Missständen mittlerweile eine Farce dar.
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Curumo
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Beitrag von Curumo » 24. Sep 2019 13:53

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vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 24. Sep 2019 14:13

Ah, danke sehr für die Korrektur, @somebody! :up: Sind die Argumente bekannt, warum es zu der eindeutigen Annahme kam, zB. wurde mit finanziellen Einbussen und wegfallenden Arbeitsplätzen gedroht?
Interessant finde ich auch die verklausulierte Formulierung der Abstimmung mit der gegenteiligen Kurzaussage statt einer einfache Ja/Nein-Situation für oder gegen den Bau, bzw. die Fertigsstellung....
somebody hat geschrieben:
24. Sep 2019 13:22
Die Repräsentative Demokratie in D stellt wegen Fraktionszwang, Korruption, Lobbyismus & anderen Missständen mittlerweile eine Farce dar.
Das ist auch mein Bild. Wobei, damit steht D nicht alleine da, das ist in vielen Regierungen usus.
somebody hat geschrieben:
24. Sep 2019 13:22
BTW, Musterbeispiel für die Manipulation von Bevölkerungsentscheidungen = Brexit.
Voraussetzung für ein störungsfreies Gelingen von Volksentscheiden sind wie gesagt korrekte Informationen und objektive Darstellungen beider/aller beteiligten Lager. So wie die Wähler in GB bewusst hinters Licht geführt wurden, wäre das bei uns kaum möglich gewesen. In unseren offiziellen Botschaften zu den Abstimmungen müssen zwingend korrekte Fakten genannt werden, bzw. wird darauf hingewiesen, wenn die Gegenseite Daten manipuliert und frisiert, natürlich medial auch bereits im Vorfeld. Das Resultat in GB zeigt mMn mehr auf, wie unzufrieden die Bevölkerung bereits seit längerem mit der Regierungspolitik war. Daher nicht mit der DD in der CH vergleichbar und auch kein generelles Gegenargument.


Abgesehen davon, der Entscheid einer bürokratisch hoffnungslos aufgeblasenen, trägen und vor allem nicht demokratisch gewählten EU-Regierung den Rücken zu kehren, ist aus meiner heutigen Sicht gar nicht so verkehrt. Für die Bevölkerung ist die EU nicht gross von Vorteil (was man auch ohne den Moloch mit bilateralen Verträgen regeln kann), für die (Finanz-)Wirtschaft hingegen schon. Die ist aber schon längst von der reellen abgekoppelt und ist kaum mehr zu bändigen. Bin gespannt wie der nächste Crash ablaufen wird...

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 24. Sep 2019 21:42

die meisten stimmen brieflich ab? wäre mir neu. und selbst wenn: man müsste jede woche sich neu mit themen auseinandersetzen, es müsste die abstimmung organisiert werden, stimmen ausgezählt... überleg mal was das für n logistischer und finanzieller aufwand wäre.

die grundsatzentscheidungen sollten mit dem grundgesetz bereits getroffen sein. und alle 4 jahre wählen wir parteien, die bestimmte grundsätze vertreten - da können wir uns aussuchen, in welche richtung es gehen soll.
aber noch nicht mal das interessiert die leute - je häufiger man den bürger an die urne ruft, desto weniger bock hat er.

und denk an die todesstrafe... das wäre so ne grundsatzentscheidung.
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Ars
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Beitrag von Ars » 24. Sep 2019 22:14

Vampy hat geschrieben:
24. Sep 2019 21:42
die meisten stimmen brieflich ab? wäre mir neu. und selbst wenn: man müsste jede woche sich neu mit themen auseinandersetzen, es müsste die abstimmung organisiert werden, stimmen ausgezählt... überleg mal was das für n logistischer und finanzieller aufwand wäre.
Ohne jetzt alles durchzulesen, dafür bin ich gerade zu müde. In CH ist das tatsächlich so Vampy. Es geht kaum mehr jemand in die Wahllokale. Heute habe ich zB. die Unterlagen für die Wahl erhalten. Ich fülle das aus, stecke die Zettel in den Umschlag zurück und schmeisse diesen in den nächsten Briefkasten. Demokratie kostet etwas, das darf sie aber auch! Und in all den Jahren gab es kaum eine Abstimmung, wo ich nicht teilgenommen hätte. Ja, mal einen Zettel nicht ausgefüllt, weil ich mich partout nicht in die eine oder andere Richtung enrscheiden konnte. Aber gar nicht abatimmen? Ich wurde dem Ganzen nicht überdrüssig.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 24. Sep 2019 22:26

die stimmbeteiligung lag letztes jahr in der schweiz bei 44%.
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Ars
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Beitrag von Ars » 25. Sep 2019 05:57

Korrekt und die Quote bleibt etwa gleich, was gehen deine Aussage spricht: je häufiger man abstimmt, um so wenigee hat man Lust. Man ist halt entweder politisch interessiert oder nicht, aber man könnte, wenn man wollen würde.

vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 25. Sep 2019 09:03

Vampy hat geschrieben:
24. Sep 2019 21:42
die grundsatzentscheidungen sollten mit dem grundgesetz bereits getroffen sein.
Wäre schön, wenn darauf vertraut werden könnten, entspricht aber leider nicht den heutigen Gegebenheiten.
Beispiel: Wie würde wohl das Resultat ausfallen, wenn die Deutschen darüber abstimmten, ob sie Militär-Auslandeinsätze erlauben oder das Verteidigungsbudget so exorbitant erhöhen wollen?
Es ist mAn nur noch eine Frage der Zeit, bis auch in D wieder aktive Kriegseinsätze "im Namen der Humanität" beschlossen werden. :(

Vampy hat geschrieben:
24. Sep 2019 21:42
man müsste jede woche sich neu mit themen auseinandersetzen,
Wir haben ca. 3-4 eidgenössische Abstimmungen pro Jahr, oft kombiniert mit den kantonalen & regionalen, das geht dann im gleichen.

Wo ich dir zustimme: Das Leben bedingt, dass ich mich zumindest ein bisschen für meine Mitwelt interessiere und Mitverantwortung trage. Das kostet etwas Zeit und auch etwas Geld (mit einem gemässigten Militärbudget wäre das locker 2000x zu finanzieren ;) ).
Jedoch, noch nie war es leichter, sich vielseitige Informationen zu besorgen wie heute! Früher mussten wir in die Bücherei gehen, etliche Zeitungen vergleichen, usw.. Heute geht das viel schneller und bequemer.

Ich kann jedoch deine Haltung gut verstehen, @vampy. Wenn ich null Mitspracherecht und damit keine Einflussnahme auf die grossen Entscheide hätte, ginge mir das wohl ebenso wie dir, ich würde die ganze Politik für viel zu kompliziert halten und womöglich auch meinen Mitmenschen Entscheide für das Wohl aller absprechen.

Da wir aber damit aufgewachsen sind, ist es für uns selbstverständlich, in diesem direktdemokratischen System mitwirken zu können. Ebenso dass wir lernen, andere Meinungen und Ansichten als die unseren mitzutragen, zumindest wenn wir uns politisch einigermassen in der Mitte bewegen, was i.d.R. der Mehrheit entspricht.


Nebenbei, diese App könnte in D ein Beginn sein, um die DD etwas kennenzulernen, "Trockenübungen" :mg: damit zu machen und sich im gleichen Zug ausführlicher über die aktuellen politischen Geschäfte zu informieren.
https://www.democracy-deutschland.de/
(die App wird übrigens gruppenfinanziert, so extrem teuer ist das also gar nicht ;) )

Ars hat geschrieben:
25. Sep 2019 05:57
Man ist halt entweder politisch interessiert oder nicht, aber man könnte, wenn man wollen würde.
Ganz spannend finde ich diese, die sich über die aktuelle Lage beklagen,
selber aber nicht wählen gehen, weil es angeblich ja keinen Einfluss hätte... ;)
Ars hat geschrieben:
24. Sep 2019 22:14
Und in all den Jahren gab es kaum eine Abstimmung, wo ich nicht teilgenommen hätte. Ja, mal einen Zettel nicht ausgefüllt, weil ich mich partout nicht in die eine oder andere Richtung entscheiden konnte. Aber gar nicht abstimmen? Ich wurde dem Ganzen nicht überdrüssig.
Geht mir ganz ähnlich (obwohl ich die letzten 30 Jahre gefühlt 95% der eidg. Abstimmungen verloren habe :laugh: ).

Allerdings habe ich zunehmend Mühe, wenn's um die Wahl der Köpfe in Bern geht. Das liegt aber daran, dass ich das Parteiensystem von heute für überholt halte. Unsere heutigen Herausforderungen erlauben mMn keine solchen Reibungsverluste mehr, wir sollten die Zeit & Energie für objektive Analysen und das lösungsorientierte Handeln nutzen.

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somebody
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Beitrag von somebody » 25. Sep 2019 10:43

Bestehen Einwendungen gegen Abtrennen der Demokratiediskussion?
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vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 25. Sep 2019 10:50

Find ich sehr gut. :up:

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