Daily Life in the Age of Coronavirus

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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somebody
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Beitrag von somebody » 5. Jan 2022 21:12

:(


BTW, die momentane deutsche hessische Positivquote von um 18 erhärtet Zweifel an der offiziellen deutschen hessischen 7TI.


Editiert: Fehlerkorrektur.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 6. Jan 2022 12:43

Ars hat geschrieben:
5. Jan 2022 16:58
@Akayi: ich kann darüber echt nicht mehr witzeln. Ich fühle mich in diesem Land eingesperrt, sehe die Wand näherkommen und kann nichts tun.
Du hast natürlich Recht. Ich denke ich habe mir hier einen falschen Humor angeeignet. Rührt vielleicht daher dass ich das ganze seit Beginn sehr ernst nehme und konsequent weiterhin ernst nehe. Als hier noch diskutiert wurde dass das ja alles Panikmache sei habe ich Masken beschafft, seitdem kein Urlaub, praktisch keine sozialen Kontake usw. usf. während um einen herum die Coronaparties gefeiert werden. Das kann man - ich zumindest - vielleicht nicht ohne Humor ertragen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Ars
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Beitrag von Ars » 6. Jan 2022 17:24

Weitere 32'000 bei 100'000 Tests, was anscheinend das Maximum der Testkapazität ist gemäss Aussage. Das heisst, die Zahlen werden nicht mehr massiv steigen, schlicht weil nicht mehr genug getestet werden kann. Es wird vor allem die Dunkelziffer noch mehr steigen.

@Akayi: das kann ich nachvollziehen. Ich bin nur so unfassbar aufgebracht. Wie du habe ich das Ganze von Beginn weg ernst genommen. Ich bin in meiner Firma Ende Januar (!) meinem Chef auf die Nerven gegangen und habe durchgesetzt, dass wir das Pandemiepapier ebenso wie die Schutzkonzepte der einzelnen Standorte. Gleichzeitig, habe ich zu komplett normalen Preisen noch Desinfektionsmittel eingekauft. Masken hatten wir noch im Bestand (die habe ich später aber an einen Hausarzt verschenkt, weil dem alle ausgegangen waren und wir eh alle im Home-Office sassen).

Wir haben auf alles verzichtet in meiner Familie. Mini-Ars wollte so gerne auf Reisen gehen nach der Schule. Statt dessen hat sie mit dem Studium direkt angefangen. Klein-Ars sass war schon am Studiere und sass monatelang in ihrem Zimmer, lernte alleine und es dauerte ewig, bis sie jemanden aus ihrem Studium überhaupt physisch zum ersten Mal traf. Das ganze Studium bestand daraus, keinerlei soziale Kontakte, Lerngruppen, Partys... zu haben. Nur diese Lernscheisse... Ich gehe seit 2 Jahren nicht mehr in den Chor, Mannschaftssport war monatelang ausgesetzt. Ich bin in der ganzen Zeit ca. 5 x Essen gegangen, wobei genau 2 x davon "indoor" war. Wir haben alles getan, uns nicht anzustecken und uns vernünftig zu verhalten.

Und jetzt wird uns die Chance genommen, heil aus der Sache zu kommen. Es ist praktisch unmöglich, sich in den nächsten Wochen nicht anzustecken. Beide haben im Januar Uniprüfungen, welche vor Ort stattfinden (wenigstens ist noch nichts anderes ausgerufen). Daneben ist ihr Vater (leider so muss ich jetzt sagen) wieder für einige Wochen zu Hause und sie besuchen ihn. Er betreut aber seine Mutter, zusammen mit seinen Geschwistern. Das heisst, über den Dreh- und Angelpunkt seiner Mutter kommen 5 verschiedene Familienkonstrukte praktisch täglich zusammen. Dazu schränkt er sich auch sonst deutlich weniger ein als wir. An die Prüfungen kann man mit Maske, den Vater am Wochenende besuchen, da lässt man die Maske logischerweise weg. Und das ist eine Einschränkung, die sie verständlicherweise nicht machen wollen und können.

Also kurz gesagt: nach so viel Verzicht auf Kontakte, auf Unternehmungen, Reisen... haben wir praktisch keine Chance uns diese Scheisse nicht einzufangen und das ist das, was mich so unfassbar wütend macht und da vertrage ich leider dann auch (schwarzen) Humor gerade schlecht.

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Murphy
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Beitrag von Murphy » 7. Jan 2022 11:51

Growth for the sake of growth is the ideology of the cancer cell. (Edward Abbey)
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 7. Jan 2022 12:26

Ars hat geschrieben:
6. Jan 2022 17:24
Also kurz gesagt: nach so viel Verzicht auf Kontakte, auf Unternehmungen, Reisen... haben wir praktisch keine Chance uns diese Scheisse nicht einzufangen und das ist das, was mich so unfassbar wütend macht und da vertrage ich leider dann auch (schwarzen) Humor gerade schlecht.
Mein Ratschlag: Höre auf mit dem Verzicht, ansonsten kommst du aus dieser Spirale der Einigelung und Doomscrollings nie mehr raus. Ich habe für mich den Cut-Off im Sommer 2021 gesetzt, seitdem lebe ich sozial quasi wieder so wie vor der Pandemie (soweit der Rahmen der derzeitigen Schutzmaßnahmen das eben zulässt), treffe Freunde, halte Theaterproben etc. Manchmal mit Schutzkonzepten wie selbstauferlegtes 2G+, manchmal aber auch ohne. Bin seit Weihnachten auch geboostert und bisher noch nicht infiziert.

Gerade jetzt mit der Omikron-Variante sind wir an einem Punkt angekommen, an dem der einzige Ausweg aus dieser Pandemie eben die Durchseuchung ist. Irgendwann wird es jeder kriegen, ob geimpft oder ungeimpft. Dieser Stamm ist offenbar so unfassbar virulent, dass es quasi keine Maßnahmen gibt, die eine Ausbreitung effektiv verhindern können, maximal verlangsamen. Und das wird für die kommenden Jahre jeden Winter so sein. Omikron (bzw. jede etwaige noch virulentere Nachfolgemutante) wird in den kommenden Wintern das Gesundheitssystem stark belasten, in manchen Jahren mehr, in anderen weniger.

Die Frage "Hätte man es verhindern können" würde ich mit Nein beantworten. Selbst Länder mit extrem harten Maßnahmen wie z.B. Australien haben letztendlich die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren. Was aber natürlich nicht heisst, dass sich unsere Regierungen keine Vorwürfe zu machen hätten.

Letztendlich musst du dir selbst eine Antwort auf die Frage geben: "Wann kehre ich wieder in ein geregeltes, soziales Leben zurück?" Was muss passieren? Irgendwann (vermutlich sogar recht bald) wird Corona auf einem endemischen Level angekommen sein, den es dann in Zukunft nie wieder unterschreiten wird. Es wird dann immer noch eine Bedrohung und Gefahr für viele Menschen sein (ist die Influenza ja z.B. auch). Und diesen Punkt musst du erkennen, ansonsten kommst du da niemals wieder raus.
Zuletzt geändert von Mr. Kennedy am 7. Jan 2022 12:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Murphy
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Beitrag von Murphy » 7. Jan 2022 12:32

Die Frage "Hätte man es verhindern können" würde ich mit Nein beantworten.
Ich bin ja nur Realschüler, aber meiner bescheidenen Meinung nach ist das nicht so optimal, wenn sich alle gleichzeitig durchseuchen. Ich persönlich würde ja viel lieber im Juni krank werden, wenn unsere Klinik wieder Kapazitäten hat und nicht dazu beitragen, dass Krankenhäuser im Winter an die Belastungsgrenze gelangen.
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 7. Jan 2022 12:40

Selbstverständlich sollte die Durchseuchung gesteuert werden, um eine Überlastung zu verhindern. Aber passieren wird sie dann eben über kurz oder lang. Im Übrigen finde ich es extrem zynisch die Verantwortung für einen drohenden Klinikkollaps andauernd den Bürgern in die Schuhe zu schieben, so als hätte die miserable Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre unser System nicht zum jetzigen Zustand hin kaputtgespart.
Seit Frühling 2020 klatschen die Leute auf den Balkonen, aber an den Löhnen und Arbeitsbedingungen hat sich rein garnichts geändert. Sogar um diesen mickrigen Einmal-Bonus wird jetzt gefeilscht, anstatt dass man endlich mal den Arsch hochkriegt, große Vermögen (die in der Pandemie natürlich noch größer geworden sind) endlich mal saftig besteuert und ein Jobprofil für den Pflegeberuf abliefert, das nicht das gute Gewissen der Arbeitnehmer ausnutzt und diese in konstanter Minderbezahlung und Überarbeitung versauern lässt.

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Murphy
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Beitrag von Murphy » 7. Jan 2022 13:00

Mr. Kennedy hat geschrieben:
7. Jan 2022 12:40
Selbstverständlich sollte die Durchseuchung gesteuert werden, um eine Überlastung zu verhindern. Aber passieren wird sie dann eben über kurz oder lang. Im Übrigen finde ich es extrem zynisch die Verantwortung für einen drohenden Klinikkollaps andauernd den Bürgern in die Schuhe zu schieben, so als hätte die miserable Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre unser System nicht zum jetzigen Zustand hin kaputtgespart.
Nö. Hier geht's ja auch nur um eine Kritik an der Politik, in deren Hand der Beschluss und die Durchführung eines Lockdowns liegt.
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 7. Jan 2022 13:12

Murphy hat geschrieben:
7. Jan 2022 13:00
Nö. Hier geht's ja auch nur um eine Kritik an der Politik, in deren Hand der Beschluss und die Durchführung eines Lockdowns liegt.
Auch ein Lockdown wird die Situation nicht lösen (siehe Australien). Omikron ist viel zu virulent, ab dem Moment ab dem man die Einschränkungen zurücknimmt, weil die Kurve gesunken ist, dauert es maximal ne Woche bis der Deckel wieder wegfliegt. Schau dir doch die Entwicklung der Fallzahlen in SA, UK und USA an, innerhalb kürzester Zeit ist da der Kessel explodiert. Was schlägst du vor, den Forever-Lockown?
Die Effektivität eines Lockdowns und Kontaktbeschränkungen hängt auch von der Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung ab und gerade diese dürfte sich allgemein auf einem Allzeit-Tiefpunkt befinden. Doppelt und dreifach Geimpften plötzlich genau die gleichen Beschränkungen aufzuerlegen wie Ungeimpften ist ein Scheitern mit Ansage.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 7. Jan 2022 13:25

Natürlich ist die Antwort: ein richtiger Lockdown, sozial abgefedert für die unteren Einkommen und finanziert durch progressive Besteuerung der oberen Einkommen. Dass es dazu nicht kommen wird, ist klar. Aber so zu tun als ginge das gar nicht halte ich auch für verkehrt. Wenn ich durch meine Entscheidung nur mich gefährden würde fände ich ein fahrlässiges Verhalten zwar immer noch dumm und würde das wie Murphy in den Juni schieben, aber leider hängen ja eine ganze Menge Leute mit dran die man dann auch unwissentlich ansteckt und das kann ich mir auch mit Verweis auf ein irgendwie sinnvolle "Durchseuchung" nicht schönreden.
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