Widerstand2020 & andere neue rechte Initiativen

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 23. Jun 2020 10:36

Eine Nazitruppe weniger: https://www.tagesspiegel.de/politik/str ... 90996.html
Das Schlimme sind aber nicht die unfähigen Rechten, sondern die Fähigen...
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 3. Jul 2020 11:27

Können wir den verharmlosenden Titel bitte in "andere rechte Initiativen" abändern um hier nicht die Propaganda dieser "nicht rechts, nicht Links" Idioten zu verbreiten? Danke!
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 4. Jul 2020 10:48

Liest sich für mich nicht wie ein typisch rechtes Programm, im Gegenteil.
https://start.wir2020-partei.de/wp-cont ... 6.2020.pdf
► Text zeigen

Eines der Hauptprobleme sehe ich vor allem darin, dass sich all die guten Vorgaben in der heutigen Politik kaum umsetzen lassen.
Wie sich daraus jedoch eine angeblich eindeutige Rechtslastigkeit herleiten lassen soll, ist mir nicht klar.

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Murphy
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Beitrag von Murphy » 4. Jul 2020 11:05

Man mag jetzt kritisieren, dass es sehr ambitioniert ist, ja sogar visionär; oder dass der Begriff Rasse noch verwendet wurde
WTF DUDE
Growth for the sake of growth is the ideology of the cancer cell. (Edward Abbey)
"Gibt es einen Thread zu...?"-Thread

vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 4. Jul 2020 11:19

Murphy hat geschrieben:
4. Jul 2020 11:05
WTF DUDE
Ihr Progamm aufmerksam gelesen oder bloss reflexartig Widerspruch abgegeben?
Und wenn gelesen, was genau ist für dich denn rechts oder so krass anstössig?

(Bin nur an einem friedlichen Austausch innerhalb der Boardregeln interessiert, lehne weiterhin jegliche Unsachlichkeiten, Beleidigungen und Polemik ab und werde nicht darauf reagieren, allenfalls bei heftigen Verstössen der Moderation melden.)

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somebody
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Beitrag von somebody » 4. Jul 2020 11:31

vegabunt, der Psiram Artikel zu Widerstand2020 deutet auf mindestens Rechtsoffenheit hin.

https://www.psiram.com/de/index.php/Widerstand2020

In Details mag Psiram nicht immer fehlerfrei sein, aber die Tendenz von Psiram Artikeln erwies sich meines Wissens bisher immer als zutreffend.
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 4. Jul 2020 11:31

vegabunt hat geschrieben:
4. Jul 2020 10:48
Immer wieder wird die Gewaltfreiheit, Menschenwürde, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit, Demokratie, UNO-Gewaltverbot, usw. betont; alles rassistische, faschistische, totalitäre, diktatorische, extremistische und menschenfeindliche wird dagegen vehement abgelehnt.
Mal als kleiner Tipp: Sowas kannst du eigentlich immer getrost überlesen. Kein völkisch-rechtes Parteibündnis nimmt als Programmpunkt "§11 Ausländer-Klatschen wird in den Rang eines Volkssports erhoben." auf. Um etwaige menschenfeindliche Gesinnungen zu erkennen, muss man schon ein bisschen zwischen den Zeilen lesen.

Alles in allem bin ich tatsächlich sogar ein bisschen überrascht, hatte es mir schlimmer vorgestellt. Ich glaube sogar, dass diese Flitzpiepen davon überzeugt sind, selbst keine rassistischen und/oder sexistischen Ressentiments zu hegen. Das ist zumindest mehr als man von der AfD behaupten kann. Gibt ein paar Positionen die mich tatsächlich überrascht haben, wie die pro-Klimaschutz Position, Reduzierung oder Aussetzen von Haftstrafen und das Fehlen der Begriffe "Heimat", "Volk", oder "Erbe".

Sie kegeln sich allerdings extrem früh ins Aus.
"Wir lassen alle Experten zu Wort kommen und bilden aus Thesen und Antithesen Synthesen auf der Grundlage eines öffentlichen und transparenten Diskurses."
und dann:
"Rücknahme sämtlicher Grundrechts- und Gewerbeeinschränkungen und Corona-Gesetze"
*sadtrombone.wav*

Alles in allem liest es sich wie ein individualistisch-egalitäres Programm, dass den rasstischen und sexitischen Status-quo dadurch stützt, indem es so tut als gäbe es ihn nicht, gemixt mit einer gesunden Prise Aluhut.

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pashu
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Beitrag von pashu » 4. Jul 2020 11:43

Da ist eine Partei, die in ihren Reihen Rechte duldet, mit ihnen zusammen arbeitet, die Parteivorsitzenden verwenden zum Teil Nazi-Rhetorik, aus ihren Äußerungen lässt sich interpretieren, dass sie eine pluralistische Gesellschaft und die derzeitigen demokratischen Strukturen ablehnen.

Ich würde da schon eine rechte Tendenz der Partei vermuten...
Bei Hitlers brennt noch Licht. // Vernunft wo bist Du? Wo? // Komm‘ raus und hilf … und schalt‘ es aus. // … sonst brennt es lichterloh.

vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 5. Jul 2020 13:53

Mr. Kennedy hat geschrieben:
4. Jul 2020 11:31
Um etwaige menschenfeindliche Gesinnungen zu erkennen, muss man schon ein bisschen zwischen den Zeilen lesen.
Es geht also mehr um eine subjektive als eine objektive Logik.

Mr. Kennedy hat geschrieben:
4. Jul 2020 11:31
Sie kegeln sich allerdings extrem früh ins Aus.
"Wir lassen alle Experten zu Wort kommen und bilden aus Thesen und Antithesen Synthesen auf der
Grundlage eines öffentlichen und transparenten Diskurses."
und dann:
"Rücknahme sämtlicher Grundrechts- und Gewerbeeinschränkungen und Corona-Gesetze"
Letztem kann ich auch keine einhellige Zustimmung gegen, jedenfalls nicht ohne ganz genaue wissenschaftliche Prüfung und unter vorsichtigster Abwägung aller Risiken.

Bei erstem sehe ich das als ganz normaler Teil des demokratischen Prozesses, anderslautende Expertenmeinungen können objektiv geprüft und am besten im offenen Diskurs und direkten Gespräch faktisch einander gegenüber gestellt werden.
Womit die offensichtlich falschen Behauptungen vom Tisch sind und die noch vorhandenen Ungenauigkeiten klarer aufgedeckt werden, damit auch die getroffenen Entscheidungen allseitig besser verstanden und akzeptiert werden.

Alleine das kritische Hinterfragen und Anhören von mehreren Meinungen sowie anderslautende Ansichten als die der Regierung sehe ich hingegen nicht als eindeutiges Indiz für eine Rechtsausrichtung.





Mr. Kennedy hat geschrieben:
4. Jul 2020 11:31
..dass den rasstischen und sexitischen Status-quo dadurch stützt, indem es so tut als gäbe es ihn nicht.
Woran machst du das fest? Warum soll deren Programm nicht für bare Münze genommen werden (zumal es keine Politprofis sind, daher noch unverdorben), statt dessen das genaue Gegenteil davon angenommen werden?

Ich kann gut verstehen, dass man deren Programm nicht glaubt, bzw. die Umsetzung der hohen Ziele generell für unmöglich/unrealistisch hält. Aber gleich das Gegenteil daraus abzuleiten und dass sie rechts sein müssten, weil sie das eigene Denkmuster nicht exakt zu spiegeln scheinen? Gibt es in D etablierte Parteien, die das genau so im Programm haben, wie du dir das wünschst und das auch umsetzen?
Da die Partei sich basisdemokratische Abläufe aufs Heft geschrieben hat, wäre zumindest theoretisch denkbar, dass eine positive Einflussnahme weitere Verbesserung des Programms einfach möglich wäre. In den etablierten Parteien sehe ich diese Möglichkeit nicht.

Das Unterdrücken und öffentliche Stigmatisierung anderslautender (gesetzeskonformer) Meinungen steht einer liberalen demokratischen Gesellschaft entgegen und führt mAn zur zwangsläufigen Abspaltung und erst recht zur Extremisierung, siehe AfD.
Lieber sehe ich die Kritiker in eindeutig demokratiefreundlichen Parteien versammelt als bei den Extremisten.

pashu hat geschrieben:
4. Jul 2020 11:43
Da ist eine Partei, die in ihren Reihen Rechte duldet, mit ihnen zusammen arbeitet, die Parteivorsitzenden verwenden zum Teil Nazi-Rhetorik, aus ihren Äußerungen lässt sich interpretieren, dass sie eine pluralistische Gesellschaft und die derzeitigen demokratischen Strukturen ablehnen.
Magst du konkrete Bespiele nennen?

Hältst du die derzeitigen demokratischen Strukturen für ausreichend, um den immer dringlicher werdenden, heutigen Herausforderungen zu begegnen? Geht es wirklich in Richtung für alle Menschen und den Planeten oder doch eher für die (Finanz-)Wirtschaft? Ich befürchte letzteres, gerade auch befeuert durch die Krise.


Was fehlt der heutigen Politik, was müssen wir umsetzen, damit nicht noch mehr Menschen ins rechte Lager abdriften, weil sie sich ungehört fühlen und dort absurderweise Abhilfe ihrer Probleme versprechen?


______________________________________________________________________________________

Um Klarheit zu schaffen, da ich hier öfter schon angeschuldigt wurde der ultrarechten(braunen) Ecke anzugehören (was ich als hanebüchen & absurd empfinde, solche Spaltungs- und Diffamierungsversuche entschieden zurückweise):
Am liebsten würde ich bei uns eine Partei unterstützen, die sich an dieser Sichtweise orientiert.
https://www.youtube.com/watch?v=ZNQEukjxIEU

Da sehe ich noch deutlichen Mangel, bislang vermag mich keine Partei zu überzeugen, ich kann nicht auf die politische Umsetzung vertrauen und muss zuweilen bei der Wahl unglückliche Kompromisse eingehen. Fraglich ist für mich auch, ob das bisherige Parteiensystem noch zukunftstauglich ist.

Punkto Demokratie (inkl. Rechenschaftspflicht) stehe ich sehr nahe bei Roger de Weck, dessen neues Buch "Die Kraft der Demokratie" kürzlich erschienen ist.
https://www.youtube.com/watch?v=6tD7AUpCMxw

Ich sehe selbst in der Schweiz noch einige Verbesserungsmöglichkeiten, u.a. das Herabsetzen des Stimmalters auf 14 oder 16, plus dank der heutigen Mittel noch direktere und schnellere Einflussnahme ins politische Geschehen, vor allem in regionalen Belangen.

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 6. Jul 2020 02:02

vegabunt hat geschrieben:
5. Jul 2020 13:53
Es geht also mehr um eine subjektive als eine objektive Logik.
Nein. Du musst begreifen, dass das ein Parteiprogramm ist, das mit dem expliziten Zweck verfasst wurde zu gefallen und auf Resonanz zu stoßen, am besten so breit wie möglich. Und so muss man es lesen und interpretieren. Es wäre extrem naiv und realitätsfremd, jedes Wort in dem Pamphlet für bare Münze und die ungefilterte Ansicht und Absicht der Verfasser zu halten. Die NSDAP hat auch keine Wahlkampagne mit der Ankündigung von Konzentrationslagern geführt.
vegabunt hat geschrieben:
5. Jul 2020 13:53
Letztem kann ich auch keine einhellige Zustimmung gegen, jedenfalls nicht ohne ganz genaue wissenschaftliche Prüfung und unter vorsichtigster Abwägung aller Risiken.

Bei erstem sehe ich das als ganz normaler Teil des demokratischen Prozesses, anderslautende Expertenmeinungen können objektiv geprüft und am besten im offenen Diskurs und direkten Gespräch faktisch einander gegenüber gestellt werden.
Womit die offensichtlich falschen Behauptungen vom Tisch sind und die noch vorhandenen Ungenauigkeiten klarer aufgedeckt werden, damit auch die getroffenen Entscheidungen allseitig besser verstanden und akzeptiert werden.

Es geht mir hier eher um die direkte Gegenüberstellung. Zuerst ist die Rede von These, Anti-These und Synthese und einem transparenten Diskurs zur Wahrheitsfindung. Und dann kommt eine Forderung mit der sie diesen ganzen selbst angekündigten Prozess über den Haufen werfen und ihr eigenes, lang schon feststehendes Fazit als alternativlos präsentieren. Man ist ganz offenbar doch nicht an einer transparenten und ergebnisoffenen Debatte interessiert, ansonsten hätte man ja die Möglichlkeit offen gelassen, dass die transparente und ergebnisoffene Debatte am Ende zu dem Schluss kommt, dass die Corona-Verordnungen doch sinnvoll sind und beibehalten werden sollten.
vegabunt hat geschrieben:
5. Jul 2020 13:53
Woran machst du das fest? Warum soll deren Programm nicht für bare Münze genommen werden (zumal es keine Politprofis sind, daher noch unverdorben), statt dessen das genaue Gegenteil davon angenommen werden?
Na weil es ein Parteiprogramm ist (siehe oben). Und nur weil es keine "Politprofis" sind, heißt das nicht, dass sie zu dumm sind zu checken, welchem Zweck ein Parteiprogramm dient.
vegabunt hat geschrieben:
5. Jul 2020 13:53
Ich kann gut verstehen, dass man deren Programm nicht glaubt, bzw. die Umsetzung der hohen Ziele generell für unmöglich/unrealistisch hält. Aber gleich das Gegenteil daraus abzuleiten und dass sie rechts sein müssten, weil sie das eigene Denkmuster nicht exakt zu spiegeln scheinen? Gibt es in D etablierte Parteien, die das genau so im Programm haben, wie du dir das wünschst und das auch umsetzen?
Da die Partei sich basisdemokratische Abläufe aufs Heft geschrieben hat, wäre zumindest theoretisch denkbar, dass eine positive Einflussnahme weitere Verbesserung des Programms einfach möglich wäre. In den etablierten Parteien sehe ich diese Möglichkeit nicht.
Natürlich haben sie sich "basisdemokratische Abläufe" aufs Heft geschrieben. Sie wollen doch auch gewählt werden (wenns soweit kommt). Wenn ich heute den Plan fassen würde, Deutschland per Staatsstreich zu unterwerfen und eine Diktatur zu errichten, würde ich das nicht in mein Wahlprogramm packen. Sondern ich würde reinschreiben wie wichtig mir ein basisdemokratischer Ablauf ist.

Ums mal ein bisschen anzureißen, warum die Pfeifen hier sehr wahrscheinlich sehr weit rechts sind im Kopf, zitiere ich mal ein Beispiel. Zitat aus dem Programm:
"3. Widerherstellung der Presse- und Diskussionsfreiheit, Verbot der Zensur in Social-Media" (Der Rechtschreibfehler ist btw. original)
Diese Forderung impliziert zweierlei Dinge. Und zwar erstens, es gäbe derzeit keine Presse- und Diskussionsfreiheit. Das ist Nonsens und nichts weiter als das ewige "Lügenpresse" Genöle des rechten Rands. Es gibt eine Pressefreiheit und es gibt Diskussionsfreiheit. All die rechten Aluhut-Spinner können komplett ohne Sorge vor staatlichen Repressalien ihren Mundstuhl übers Land sprühen. Blöderweise verwechseln sie dabei das durchaus existierende Recht auf freie Meinungsäußerung mit ihrem fiktiven Hirngespinst von einem Recht auf freie Meinungsäußerung, ohne dass dieser Meinung dann widersprochen werden darf. Sie fordern ein Recht ein, das es nicht gibt, nämlich das Recht dass ihre Meinung nicht als Spinnereien und sie selbst nicht als rechte Aluhut-Träger bezeichnet werden dürfen. Dieses Recht exitiert aber nicht (das Stichwort hier lautet übrigens: Freie Meinungsäußerung).
Zweitens wird behauptet, dass in sozialen Medien eine Zensur stattfindet. Das ist ebenfalls unwahr. Eine Zensur ist per Definition staatlich beaufsichtigt. Wenn facebook oder Twitter als Privatunternehmen ihre eigenen Nutzerrichtlinien anpassen und durchsetzen und dabei strafrechtlich nicht relevante oder unliebsame Meinungen oder Kommentare löschen, ist das deren Recht als Betreiber der Plattform. Die meisten Plattformen löschen die Accounts rechter Schreihälse, weil ein Sammelbecken kreiswichsender Reichsbürger keine attraktive Werbefläche ist (verständlicherweise).
Der Staat schaltet sich online übrigens nur dann ein wenn ein Strafbestand vorliegt, wie etwa Volksverhetzung, beispielsweise wenn Migranten mit dem Tod bedroht werden, oder wenn behauptet wird, die Juden stecken hinter Corona und planen eine Umvolkung, etc.
Verstehst du jetzt, dass wenn ich eine solche Forderung lese (Ende der "Social-Media-Zensur"), deren Umsetzung zur Folge hätte, dass die rechten Aluhutler weiterhin online behaupten können, Corona wäre eine zionistische Deep-State-Verschwörung, um uns allen Mikrochips zu injizieren, warum ich dann eventuell geneigt bin zu glauben, dass es ein rechter Aluhutler war, der diese Forderung formuliert hat?

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