Kim Sun Woo hat geschrieben: ↑2. Nov 2020 12:28
@ Mr Kennedy
ich habe in diesem und dem darauf folgenden Beitrag ausgedrückt, daß ich es in diesem Fall für
besonders übel halte, da sie in keinster Weise an den Demonstrationen, Protesten o.ä. teilgenommen hat.
[...}
und dennoch kann ich es doch noch ein Stück verwerflich
er finden, wenn (sogar) ein "angepasster Schwarzer" Opfer von Polizeigewalt wird als ein "nicht angepasster Schwarzer" (was auch immer das in diesem Kontext auch heißen mag).
Beide Haltungen verstehe ich nicht. Du errichtest eine Hierarchie, wer deiner Ansicht nach relativ zueinander
eher ungerechtfertigte Gewalt verdient hat und wer
eher nicht. Es braucht nicht viel, um so eine Haltung ad absurdum zu führen. Ein Beispiel: Im ersten Szenario wird eine Person ungerechtfertigterweise von der Polizei misshandelt. Im zweiten Szenario wird die exakt gleiche Person auf die gleiche Weise misshandelt, mit dem einzigen Unterschied, dass die Person in diesem Szenario einmal im Kindergarten seinem Freund ein Bein gestellt hat. Deiner Logik nach könnte ich nun argumentieren, dass das erste Szenario ein klitze-klitze-kleines bisschen verwerflicher ist als Szenario zwei.
Dabei gibt es nur eine richtige Antwort: Ungerechtfertigte Staatsgewalt ist immer in vollem Umfang als verwerflich zu betrachten, egal wie die Begleitumstände waren. Dieser Reflex, anhand des Charakters der Opfer und anhand der Umstände einen solchen Übergriff auf einer "Verdientheits-Skala" einzusortieren, sorgt dafür, dass solch bezugsferne Bilder wie die von Michael Brown öffentlich gemacht werden, auf denen er mit einer Waffe posiert und dass er als "kein Engel" bezeichnet wird, um seinen Mord durch einen weißén Polizisten zu relativieren.
Achja wusstet ihr, dass George Zimmermann die Pistole mit der er den unbewaffneten Trayvon Martin erschossen hat, für eine Viertelmillion Dollar versteigert hat?
https://www.bbc.com/news/world-us-canada-36354206
Habe das eben durch kurze Namens-Recherche zufällig zum ersten Mal erfahren.