China in the 21st Century

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 13. Jul 2020 23:20

Akayi hat geschrieben:
13. Jul 2020 22:48
Ja, wie gesagt ich sehe keinen Grund dazu eine militärische Besatzung anzunehmen wenn es sich um einen integralen Teil Chinas handelt. Auch sehe ich in der Befreiung der Tibeter von Leibeigenschaft und Theokratie keine Unterdrückung.
Weshalb erkennst du die staatlich Unabhängigkeitsproklamation von 1913 nicht an?
Bist du der Ansicht, dass Rechte, Freiheit und Kultur der Tibeter unter der chinesischen Annexion nicht gelitten haben? Hältst du die Berichte der Massaker, Vergewaltigungen, Zerstörungen von Tempel, Geburtenkontrolle, extralegale Hinrichtungen, Auslöschung der Sprache, etc, für real? Also glaubst du, dass diese Dinge seit 1950 passiert sind und noch passieren? Oder hältst du das für westliche Propaganda?

Wie passt das eigentlich zusammen mit deinem Auspruch: "Primäres Ziel einer Gesellschaft solle ganz klassisch ein Zustand sein "worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.", wenn sich Tibeter nach wie vor sehr zahlreich gegen ihren Status als Teil Chinas stellen?

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 13. Jul 2020 23:27

Warum sollte ich denn eine Proklamation von 1913 anerkennen. Wer bin ich denn?

Ich halte das vor allem für den Versuch das tibetische System von Unterdrückung und Leibeigenschaft zu legitimieren. Aber da kann ich unmöglich mitgehen. Die Realität ist komplexer als "7 Jahre in Tibet".

Die Mehrheit der Tibeter incl. der religiösen Führer steht hinter der territorialen Einheit Chinas. Ich sehe nicht dass ich in der Position wäre ihnen da etwas anderes unterzuschieben.
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 13. Jul 2020 23:56

Akayi hat geschrieben:
13. Jul 2020 23:27
Warum sollte ich denn eine Proklamation von 1913 anerkennen. Wer bin ich denn?
Jemand der kurz vorher noch verdeutlicht hat, Chinas Auffassung der territorialen Integrität Tibets anzuerkennen. Hätte hier halt gerne Erläuterung gehabt, weshalb die Anerkennung auf die eine Seite fällt und nicht auf die andere.
Akayi hat geschrieben:
13. Jul 2020 23:27
Ich halte das vor allem für den Versuch das tibetische System von Unterdrückung und Leibeigenschaft zu legitimieren.
Aus menschenrechtlicher Sicht ist die Frage irrelevant, ob Tibet in der Vergangenheit ein Feudalsystem hatte. Nur weil etwas "weniger menschenfeinlich" (bestreitbar btw.) ist, ist es nicht gut.
Akayi hat geschrieben:
13. Jul 2020 23:27
Die Realität ist komplexer als "7 Jahre in Tibet"
Und wie ist sie denn? Was würde passieren, wenn du anerkennst, dass das Vorgehen des chinesischen Regimes in Tibet seit 1950 zahlreiche und umfangreiche Menschenrechtsverletzungen miteinschließt? Fällst du dann tot um?

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Beitrag von Akayi » 14. Jul 2020 09:30

- Ich schrub "anzweifeln". Ich bin auch niemand der sowas "anerkennen" müsste. Das ist zum Glück Fakt und so lange es nicht zum Krieg kommt wird das auch so bleiben.
- Das werde ich berücksichtigen wenn ich nochmal aus "menschenrechtlicher Sicht" auf die Situation in Tibet schaue.
- Nein, aber wenn einfach ein paar böse Begriffe gedroppt werden dann ist das mindestens ein Hinweisdarauf dass es nicht um Klärung sondern um Feindbildpflege geht. Da muss ich mich doch nicht beteiligen.
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 14. Jul 2020 14:13

Akayi hat geschrieben:
14. Jul 2020 09:30
- Nein, aber wenn einfach ein paar böse Begriffe gedroppt werden dann ist das mindestens ein Hinweisdarauf dass es nicht um Klärung sondern um Feindbildpflege geht. Da muss ich mich doch nicht beteiligen.
Habe dich jetzt schon mehrfach nach deiner Einschätzung gefragt, nur kam nichts außer dass die Realität komplexer sei als 7 Jahre in Tibet.
Wenn du (vermeintliche) Übergangsgesellschaften mit einem anderen Maßstab misst, weil sie für deine Begriffe aus utilitaristischer Sicht besser abschneiden, wenn man den aktuellen Stand als Zwischenschritt hin zur herrschaftsfreien und klassenlosen Gesellschaft sieht, kannst du das doch zugeben. (Vermeintlich, da sich China mit großen Schritten in die exakte Gegenrichtung bewegt, was du ja selbst bereits kritisiert hast)

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Beitrag von Akayi » 14. Jul 2020 14:22

Wie gesagt, ich beteilige mich nicht an Feindbildpflege. Wenn es dir um Klärung geht dann frag mich normal.

Die Befreiung Chinas ist Aufgabe des chinesischen Volkes. Die unmittelbare Befreiung von äußerer Bedrohung ist in China gelungen. Das werden die ehemaligen Kolonialmächte wohl nie verzeihen. Dem sei so. Als Internationalist ist es meine Pflicht mich gegen Lügen und Hetze zu stellen. Nicht mehr, nicht weniger. Wo es was von China zu lernen gibt, im Positiven wie im Negativen, da lerne ich. Das mag für virtuelle Feldherren bescheiden wirken. Das soll es auch.
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Beitrag von Akayi » 16. Jul 2020 13:28

Kim Sun Woo hat geschrieben:
8. Jul 2020 20:31
insbesondere der letzte Punkt scheint das faktische Ende von "Ein Land, zwei Systeme" zu besiegeln.
Zum Glück hat sich die chinesische Botschaft die Mühe gemacht die Falschaussagen überaus besorgter Deutscher wahrzunehmen und zu berichtigen. Ich hoffe das hilft beim Verständnis.
2. Falsch: Die Gesetzgebung zum Schutz der nationalen Sicherheit in Hongkong markiert das Ende von „Ein Land - zwei Systeme" und beraubt Hongkong seines hohen Grades an Autonomie.

Wahrheit:

◆ Der Beschluss des Nationalen Volkskongresses machte von Anfang an deutlich, dass der chinesische Staat die Politik von „Ein Land - zwei Systeme" entschlossen und vollständig umsetzt. Nach dieser ist es den Einwohnern von Hongkong möglich, ihre Stadt mit einem hohen Maß an Autonomie selbst zu verwalten, Diese Verpflichtung wurde in Artikel 1 des Gesetzes der Volksrepublik China zum Schutz der nationalen Sicherheit in der Sonderverwaltungsregion Hongkong bekräftigt. Ziel dieses Gesetzes ist es, die kritische Lücke in der nationalen Sicherheit in Hongkong zu schließen, das Fundament von „Ein Land, zwei Systeme" zu zementieren und Hongkong den größtmöglichen Schutz zu bieten, damit es die Stärken der „Zwei Systeme" auf der Grundlage der Aufrechterhaltung von „Ein Land" nutzen kann.

◆Das verabschiedete Gesetz wird die Rechte und Freiheiten, die den Einwohnern Hongkongs nach dem Gesetz zustehen, nicht beeinträchtigen. Sie wird die unabhängige richterliche Gewalt der Sonderverwaltungsregion Hongkong, einschließlich der letztinstanzlichen Rechtsprechung, nicht beeinträchtigen. Es wird keine Änderung der Politik von „Ein Land - zwei Systeme", des kapitalistischen Systems, des hohen Grades an Autonomie oder des Rechtssystems der Sonderverwaltungsregion Hongkong geben.
http://de.china-embassy.org/det/sgyw/t1796171.htm
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Beitrag von Kim Sun Woo » 16. Jul 2020 18:19

Vorwurf:
«Durch die Verabschiedung des ‚Sicherheitsgesetzes‘ droht ein gefährlicher Trend aus Festlandchina auf Hongkong überzuschwappen. Vage formulierte Gesetze zum Erhalt der nationalen Sicherheit werden als Vorwand genutzt, um Menschenrechtsverteidiger und Kritikerinnen zum Schweigen zu bringen», sagt Anita Streule, Länderkoordinatorin bei Amnesty International in der Schweiz.

Antwort:

Wir machen das alles nur um die nationale Sicherheit zu garantieren!


meanwhile:

Hongkong sperrt „New York Times“-Journalisten aus
China und Hongkong belegen einen Korrespondenten der „New York Times“ faktisch mit einem Arbeitsverbot. Weitere Medien denken an eine Verlegung ihres Betriebs.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 09790.html
Der langjährige Korrespondent war zuvor bereits praktisch aus China ausgewiesen worden, indem seine Akkreditierung nicht verlängert worden war. Sein Arbeitsverbot in Hongkong folgt auf den Erlass des Gesetzes zum Schutz der nationalen Sicherheit in der chinesischen Sonderverwaltungsregion.
Der Journalist Buckley ist nur der jüngste Fall. In China hatte der 52-Jährige zuletzt über die anfänglichen Probleme im Umgang mit dem Ausbruch des Coronavirus berichtet. Buckley steckte in dem Lockdown von Wuhan 76 Tage in der zentralchinesischen Metropole fest, wo die ersten Infektionen entdeckt worden waren. Wuhan war das Epizentrum der Pandemie und besonders schwer betroffen.

Der Australier hat sich auch einen Namen mit Berichten über die Mechanismen innerhalb der Kommunistischen Partei oder die Verfolgung der muslimischen Uiguren in der Nordwestregion Xinjiang gemacht.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Beitrag von Akayi » 16. Jul 2020 19:26

Sehr gut. Da war man in der Vergangenheit viel zu nachlässig.
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Beitrag von Akayi » 20. Jul 2020 16:05

Großbritannien macht ernst und schickt jetzt einen Flugzeugträger ins südchinesische Meer. Sehr offener Artikel der rechten "Welt".

https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... China.html
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