AfD ade.
Ich weiß nicht, ob irgendeiner von den hier Diskutierenden aus dem Osten kommt. Ich wohne in Magdeburg, und ich kann beobachten. Und was ich beobachte, ist Folgendes. (Einfach mal hintereinander geschrieben.) Die AfD wird nicht als Partei wahrgenommen, sondern als Sammelbecken der (konkret oder diffus) Unzufriedenen. Was die AfD in den Parlamenten tut, ist den meisten Leute scheißegal. Die AfD wird nicht wegen konstruktiver Politik gewählt, sondern weil man "dem Establishment" eins auswischen will. Je lauter das Geschrei vom Westen und von den tendenziell linken Intellektuellen und westdeutschen Meinungsmachern ist, desto mehr fühlen sich die AfD-Wähler und -Wählerinnen im Recht. Die Kader der AfD haben ein wesentlich (!) konsistenteres Weltbild als die AfD-Wähler und -Wählerinnen und sind i.d.R. auch weiter rechts. (Wobei "rechts" bedeutet, in etwa CDU 1972-76 zu sein.) Wenige Kader und noch viel weniger Wähler/Wählerinnen sind nazistisch. Der Vorwurf, die AfD sei eine "Nazi-Partei", trifft nicht zu und wird von den Ostdeutschen auf eine seltsame Art als Vorwand genommen, gerade deshalb AfD zu wählen. Grund und Ursache, weshalb die AfD im Osten flächendeckend etabliert ist (und bleiben wird), ist die tiefe Enttäuschung der Ostdeutschen bzgl. der Demokratie - Demokratie wird hier wahrgenommen als Diktatur der Mehrheit, und die Mehrheit sitzt im Westen und in Berlin-Kreuzberg) - und einer tiefen, wirklich tiefen Gekränktheit darüber, dass die Leistungen der Ostdeutschen faktisch, d.h. außerhalb von Sonntagsreden, nicht wertgeschätzt, ja nicht einmal bemerkt wird und im Gegenteil so getan wird, als wären die Ostdeutschen irgendwelche Dummhanseln, denen man die Spielregeln erst beibringen muss (wobei "man" natürlich in München, Köln, Hamburg, Berlin-Kreuzberg, Hannover etc. sitzt und nie in Chemnitz, Magdeburg, Neubrandenburg, Suhl etc.)
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Hier in der hessischen Provinz würde ich den grössten Teil der gegenwärtigen AfD Sympathisanten & Wähler als konservative Protestwähler aus dem Prekariat & der unteren Mittelschicht verorten, die sich von Union, FDP, Freien Wählern, SPD nicht vertreten bzw ignoriert fühlen. Der zweitgrösste Teil sind nach meinem Eindruck dem rechten Gruppierungen zuzuordnende Personen.
Anfangs waren hier eher gesellschaftlich, wirtschaftlich konservative Menschen aus der oberen Mittelschicht für die AfD empfänglich. Die sind mittlerweile grösstenteils wieder bei Freien Wählern & FDP gelandet.
Anfangs waren hier eher gesellschaftlich, wirtschaftlich konservative Menschen aus der oberen Mittelschicht für die AfD empfänglich. Die sind mittlerweile grösstenteils wieder bei Freien Wählern & FDP gelandet.
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@somebody. Das mit den "Protestwähler" ist auch hier im Osten. Bloß die Motivation dieses Protestes ist eine grundsätzlich andere als im Westen. (Wenn ich das mal so generalisieren darf.) Im Westen steht hinter dem Protest die Wut, nicht im Spiel mitmachen zu dürfen. Man ist enttäuscht, vertraut den Institutionen aber immer noch. Die Ostdeutschen AfD-Wähler haben sich (wie gesagt, verallgemeinernd) vom System verabschiedet. Man erwartet nix mehr, fühlt sich - oft zu recht- verraten und verkauft. Andererseits will niemand die DDR zurück (das hört man höchstens noch von 80jährigen SED-Parasiten). Wenn man Parallelen zur Weimarer Rep. ziehen will, dann gleicht due AfD ungefähr der DNVP (deutschnational, nach 1928, also nicht mehr bourgeois-bürgerlich, sondern aggressiv antiliberal). NSDAP wären dann NPD, die für alle hier unwählbar ist. Man zündelt, aber es soll dann doch nicht richtig brennen.
akayi Das ist eine Unverschämheit, mir Rechtsextremismus/Nationalsozialismus zu unterstellen. Außerdem möchte ich mal gerne erklärt hat, was du mit dem pauschalen "Ostdeutscher" meinst. Hast du was gegen Menschen, die im Osten leben? Außerdem, du Hirnminimierter, "schwadroniere" ich nicht. Sondern - aber vielleicht ist das ja in den Rieselfeldern, wo du dich aufhälst, nicht üblich -: Ich habe sachlichen Beobachtungen sachlich vorgetragen.
Immerhin weiß ich weiß, wie das beginnt, das Mobbing.
Adios.
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