Afghanistan

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Nullpositiv
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Beitrag von Nullpositiv » 19. Sep 2021 10:01

Warum sollte sie das?
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somebody
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Beitrag von somebody » 19. Sep 2021 21:16

Die Taliban schreiben nun angeblich Niqab vor, die meines Wissens ursprünglich aus der arabischen Region stammt. Lt Aussagen in den ersten Taliban Pressekonferenzen/Interviews nach der erneuten Machtübernahme sollte keine Gesichtsverhüllung vorgeschrieben werden.

Vor dem 1ten Taliban Regime in den 90ern wurde die das Gesicht verhüllende afghanische Burka angeblich primär in Städten & auch nicht von Frauen aller afghanischen Ethnien getragen. Auf dem Land sei Gesichtsverhüllung unüblich gewesen.

Das islamische Recht sieht keine allgemeine Pflicht zur Gesichtsverhüllung vor. Da in islamischen Schriften die Frauen des Propheten Mohammeds ihr Gesicht verhüllen mußten, wird anscheinend von einem Teil der Islamgelehrten Gesichtsverschleierung anscheinend als Ausdruck besonderer Gläubigkeit angesehen.
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Beitrag von Nullpositiv » 20. Sep 2021 07:30

Das ist mir alles klar. Ich verstehe nur nicht ganz warum es bemerkenswert sein soll das die Taliban sich nicht sonderlich für afghanische Traditionen interessieren. Das haben sie ja sowieso noch nie.
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Beitrag von somebody » 23. Sep 2021 21:39

0+, bitte entschuldige. Ich verstand Deine Frage leider falsch.

Ich sollte im müden Zustand nicht in Foren schreiben.

Ich war der vielleicht naiven Einschätzung, die Taliban könnten sich weiterentwickelt haben. Das scheint leider nicht der Fall zu sein.

Afghanistan ist wirtschaftlich am Boden, es fehlen Nahrungsmittel, medizinische Hilfen etc. Für den Aufbau & Erhalt eines lebensfähigen Staats benötigen die Taliban humanitäre & wirtschaftliche Hilfen & Geschäftskontakte mit dem Ausland. Hilfe aus westlichen Staaten ist ohne Sicherstellung von Mädchen-/Frauenrechten schwer vorstellbar. ZB China, Russland, Türkei mögen an Geschäften interessiert sein, sofern ein stabiles & zuverlässiges Regime existiert.

Falls sich die Taliban Führung nicht auf die Anforderungen & Bedürfnisse potenzieller ausländischer Spender & Geschäftspartner einstellen sollte, stellen sich die Perspektiven für die in Afghanistan lebenden Menschen leider sehr traurig dar.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 24. Sep 2021 17:51

Somebody, es ging in Afghanistan nie um Frauenrechte. Warum meinst Du das würde plötzlich zur Maxime westlicher Außenpolitik?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von somebody » 25. Sep 2021 15:39

Akayi, das Mädchen-/Frauenrechte in der Zeit der Militäraktionen westlicher Staaten Nebensache waren, das ist mir klar.

Für die Zukunft kann ich mir allerdings nur sehr schwer vorstellen, dass westliche Staaten humanitäre Hilfe, Entwicklungshilfe etc ohne Zusage der Taliban, Mädchen-/Frauenrechte bzw allgemeine Menschenrechte einzuhalten, ins Blaue hinein an die Taliban zahlen werden. Vielleicht bin ich diesbezüglich naiv.

Auf der anderen Seite ist es natürlich möglich, dass Staaten wie die USA die Taliban unterstützen, in der Hoffnung, dass diese keine international tätigen Terrororganisationen in Afghanistan dulden & dass sie keine Drogen exportieren.
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Beitrag von Nullpositiv » 25. Sep 2021 18:04

Das wär jetzt nicht unbedingt das erste mal das der Westen Regime unterstützt die es nicht ganz so genau mit Humanität und individueller Freiheit nehmen. Und wenn man dadurch die Chinesen raushalten kann...

Und hey, das gilt auch für Staaten die Terrororganisationen unterstützen und Drogen exportieren.
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Beitrag von Akayi » 25. Sep 2021 20:31

Zum einen wird Entwicklungs- oder humanitäre Hilfe nicht einfach an die Empfängerregierung überwiesen, zum anderen haben die westlichen Staaten knallharte Interessen und lassen sich vor dem Hintergrund der Konkurrenz mit anderen Staaten sicher keine Chance entgehen in Afghanistan auch in Zukunft zu intervenieren. Frauenrechte hin- oder her.

Abgesehen davon: würde das verwehren von humanitärer Hilfe nicht auch oder gar insbesondere Frauen und Mädchen treffen?
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Beitrag von das Berteltier » 8. Jan 2022 16:29

Eine Doku auf ZDF-History Das Afghanistan-Desaster
Eine Bilanz des Krieges aus der Sicht der Bundeswehr.
Ich betrachte die Schoah als das größte jemals begangene Verbrechen in der Menschheitsgeschichte.
Jegliche Leugnung, Verharmlosung oder Relativierung des Holocaust, auch bezogen auf andere Minderheiten wie z. B. die der Sinti und Roma, lehne ich ab.

hansel
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Beitrag von hansel » 9. Jan 2022 16:07

Alles Neuauflagen des "Great Game" - damals zwischen Russland und England.
Habe ich - glaub ich - schon mal empfohlen: "Caravans" von Michener (dt. "Karawanen in der Nacht"). Spielt dort kurz nach dem WKII und beleuchtet die immer noch anhaltende Geschichte dieser zwischen den Großmächten begehrten Region.

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