Nimmt der Rassismus wieder zu?

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
Benutzeravatar
pünktchen.av
Quoten-AVler
Beiträge: 1813
Registriert: 28.03.2008

Beitrag von pünktchen.av » 22. Okt 2010 13:31

ja, "wir sind wieder wer", was ebenfalls mit dem kollaps der realsozialistischen regimes zusammenhängt. vorher war nicht viel platz für deutsche großmachtsträume, die beschränkten sich auf etwas dm-nationalismus.

wobei ich den ganzen propagandisten eines "gesunden patriotismus" zugestehen würde, dass die liebe des (imaginierten) eigenen theoretisch nicht zwingend den hass auf das (ebenso imaginierte) fremde bedingt. praktisch bedient beides jedoch das gleiche psychische bedürfnis der kollektiven selbstvergewisserung von individuell verunsicherten und taucht daher meist im doppelpack auf.
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

-> antivegan-blog <-

Benutzeravatar
Akayi
Akinator
Beiträge: 30363
Registriert: 09.02.2008

Re: Nimmt der Rassismus wieder zu?

Beitrag von Akayi » 22. Okt 2010 15:59

Natuerlich ging das nur ohen Systemkonkurrenz, das meine ich auch. Andererseits spreche ich schon etwas anderes an. Deine Vorstellung beruhen ja irgendwie darauf, dass es vordringlich am Sozialabbau liegt, der sich dann in Auslaenderhass etc. kanalisiert. Ich wuerde eher betonen, dass dieser Rassismus lediglich die kleine Konsequenz des staatlichen Handelns ist. Wenn es eben okay und erwuenscht ist, Leute mit brauner Haut die von Verfolgung bedroht sind abzuschieben, an den Grenzen verrecken zu lassen oder eben mal zusammenzuschroten wenn deutsche Soldaten mal wieder 'unsere' Interessen vertreten, dann kann man ja auch mal einen Spruch loslassen oder welche zusammenklatschen. Das ist im Verhältnis sogar harmlos.

Bei deinem zweiten Zusatz fehlt mir so ein bisschen der Bezug, denn auch der "gesunde Patriotismus", den du wohl absichtlich in Gaensefuesschen packst ist ja nur der Euphemismus fuer stinknormalen Nationalismus. Eventuell zugeschnitten auf rot-gruen WaehlerInnen oder so etwas. Und der hat ja eine ganz andere Funktion, als nur "Heimatliebe", da geht es ja darum die eigene Nation auf Kosten anderer Nationen und der eigenen Bevoelkerung nach vorne zu bringen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Benutzeravatar
pünktchen.av
Quoten-AVler
Beiträge: 1813
Registriert: 28.03.2008

Beitrag von pünktchen.av » 25. Okt 2010 12:02

das "auf kosten anderer" wird ja gerade bestritten, so grenzen die ihren guten nationalismus vom bösen nationalismus der anderen ab. das ist natürlich propagandabla und klang vermutlich schon im kaiserreich nicht viel anders. den vorwurf, dies geschehe auch "auf kosten der eigenen bevölkerung" hingegen wirst du den meisten nicht mal verständlich machen, da sie die eigene bevölkerung mit der nation in eines setzen. eben darauf beruht ja das enorme legitimationspotential nationalistischer politik. und wegen dieses kerns des "wir gegen die" scheint mir auch weichgewaschener nationalismus kaum ohne rassismus zu haben zu sein.

zu sozialabbau -> rassismus: ja, der staat gibt natürlich vor, wer bei der nationalen volksgemeinschaft mitmachen darf und wer eher nicht dazugehört. neben der grenzziehung zu unerwünschten ausländern ist dabei die ausgrenzung von armen (=sozialschmarotzern) und allen sonst aus der reihe tanzenden (=kriminellen) wichtig. aber neben der frage, was der staat davon jeweils hat ist doch auch interessant, was die leute davon haben, dieses angebot zum draufschlagen anzunehmen. irgendein materieller gewinn ist im besten fall imaginär, der gewinn ist wohl eher ein psychischer. und ich meine, dass gerade in dieser billigen befriedung des pöbels auch wieder ein hauptmotiv des staates liegt.
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

-> antivegan-blog <-

Benutzeravatar
Cupcake
Beiträge: 108
Registriert: 14.08.2010

Beitrag von Cupcake » 31. Okt 2010 19:07

Hat gestern jemand Seehofer, den geistigen Brandstifter gesehen? Gut, jetzt könnte man sagen, das ist die CSU, die waren schon immer so, aber dass er dann soviel Plattform bei allen Medien geboten bekommt, ist echt zu kotzen :urgh:

Die deutschen Medien waren schon immer voller Rassismus. Neu sind offene rassistische Äußerungen, die man jetzt ohne Scham und voller Stolz zur besten Sendezeit in die deutschen Wohnzimmer und in die (Hohl)köpfe schickt. Die Auswirkungen kann man sich dann auch zeitnah anschauen, live und in Farbe, jeden Tag wenn man vor die Tür geht...

Benutzeravatar
PrincessFuture
Beiträge: 743
Registriert: 14.12.2009
Wohnort: Börlin

Beitrag von PrincessFuture » 1. Nov 2010 03:10

Was ist für euch denn Rassismus? Also wo fängt der an und wo hört er auf?
Ist es rassistisch, wenn eine deutsche Mutter umzieht, damit ihr Kind in eine Schule geht, in der der Ausländeranteil bei über 80% liegt? Ist es rassistisch, für Einwanderer nach 5 Jahren einen Deutschtest festzulegen? Oder diese Geschichte mit den Genen, von denen Sarrazin schreibt? Was ist mit dem neuen Gesetz gegen die Zwangsehe, ist das rassistisch?

Hier in Berlin finde ich oft auffällig, dass z.B. Streifenpolizisten Ausweiskontrollen größtenteils bei ausländisch aussehenden Menschen machen...
Das Licht am Ende des Tunnels kann auch nur n Idiot mit ner Kerze sein!

Benutzeravatar
Akayi
Akinator
Beiträge: 30363
Registriert: 09.02.2008

Beitrag von Akayi » 1. Nov 2010 21:58

Eine alltagstaugliche Definition ist, wenn Du vom Aussehen ('Rassenmerkmale') her auf Verhalten und Neigungen einer Person schließt wie das die PolizistInnen in Deinem Beispiel tun oder wenn Du die vermeintliche 'Rasse' als gueltiges Kriterium fuer Sonderbehandlung ansiehst, was auf die meisten Prozeduren bezueglich Staatsbuergerschaft und Einreise zutreffen koennte.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Jazzy

Beitrag von Jazzy » 1. Nov 2010 23:02

...und leider wird es in unseren Medien als wachsender "Populismus" verharmlost!

Benutzeravatar
Akayi
Akinator
Beiträge: 30363
Registriert: 09.02.2008

Re: Nimmt der Rassismus wieder zu?

Beitrag von Akayi » 5. Nov 2010 02:28

Die Sarrazin-Debatte hat zu einem Klima in Deutschland geführt, in dem Migranten öffentlich – und wie selbstverständlich – wieder als “Scheiß-Ausländer” bezeichnet werden. Die latente Fremden- und Ausländerfeindlichkeit ist in dramatischer Weise virulent geworden. Und das in allen Kreisen, in bürgerlichen nur mit einer anderen Wortwahl. Sarrazin, und das ist das Schlimmste an seinem Buch, hat Hass und Ressentiments gesellschaftsfähig gemacht – zumindest fahrlässig. Man wird doch wohl mal sagen dürfen…
http://www.sprengsatz.de/?p=3527
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Jaswicis

Re: Nimmt der Rassismus wieder zu?

Beitrag von Jaswicis » 5. Sep 2011 16:19

Passt irgendwie grad nirgends so recht hin. Hier eventuell?

http://ch.indymedia.org/media/2011/09//83096.pdf

KEIN SPIELRAUM FÜR FASCHISTEN- Kein Fest
der Europäischen Aktion im St.Galler RHEINTAL!
Am 10. September 2011 soll in Diepoldsau SG das „Europa-
Fest“ der Europäischen Aktion stattfinden.
Die Europäische Aktion ist eine interkontinentale, faschistische Organisation, die sich unter anderem
für die Abschaffung des Antirassismusgesetzes sowie das Ende der Einwanderung aus anderen
Erdteilen und die Rückführung sämtlicher „Fremdkontinentaler“ einsetzt. Ein Zusammenschluss
rechtsextremistischer Hetzer aus ganz Europa, die ein grosses gemeinsames Ziel haben: Die Bildung
einer „Europäischen Eidgenossenschaft“- einer Festung Europa.
Sie streben nach einem reinen, weissen Europa, welches keinen Platz bietet für Menschen aus anderen
Kontinenten mit anderem kulturellen Hintergrund.
Sie leugnen die Ermordung von sechs Millionen Juden, Romas und Sinti im zweiten Weltkrieg und
berufen sich auf Traditionen, die so vor allem im dritten Reich polarisiert wurden. Hinter der
grauenhaften Tat des Rechtsextremisten Anders Behring Breivik am 22. Juli in Norwegen vermutet
die „Europäische Aktion“ eine Verschwörung des Geheimdienstes, die darauf abzielt, die aktuelle
Entwicklung des „nationalistischen Widerstands“ gegen „Globalisierung und Nivellierung“
niederzuschlagen.
Im Rahmen der Veranstaltung werden der Burschenschafter und NPD-Funktionär Dr. Rigolf Hennig,
der gebürtige Berner Holocaustleugner Bernhard Schaub (Gründer des seit 2007 verbotenen „Vereins
zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“) sowie weitere bekennende
Rechtsextremisten und Holocaustleugner aus ganz Europa referieren. Anschliessend soll musiziert und
gemeinsam getanzt werden.
Ein friedliches Fest für Rassisten, Faschisten, Antisemiten und Holocaustleugner?
Nicht mit uns! Nicht im Rheintal und auch sonst NIRGENDWO!
GEMEINSAM GEGEN FASCHISMUS - EUROPA-FEST VERHINDERN!
AM 10. SEPTEMBER 2011 ALLE NACH DIEPOLDSAU!
WEGSEHEN HEISST MITHETZEN!
10.9. 2011, 11.30 BAHNHOF HEERBRUGG SG
Bündnis gegen rassismus,faschismus und antisemitismus
Weitere Infos: bgrfua@hotmail.de

Benutzeravatar
benutzer
Beiträge: 377
Registriert: 20.06.2011

Re: Nimmt der Rassismus wieder zu?

Beitrag von benutzer » 5. Sep 2011 21:24

wenn der thread schonmal ausgekramt ist, würd ich hinzufügen, dass der partynationalismus rund um em, wm auch seinen teil dazu beiträgt, eine rassistische grundstimmung zu schaffen.

zu dem fest: ich find das gut, dass leute aktionen dagegen machen, aber was meist leider dabei unter den tisch fällt, ist der zusammenhang zwischen den bürgerlichen normalzuständen und radikalen nationalist_innen.

Antworten