Nimmt der Rassismus wieder zu?

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 9. Jun 2020 15:52

Bei uns (ca. 55'000 Einwohner, Zuwanderung über 32%, links regiert) waren es etwa 1000 Leute, sagt die Presse. Mein Eindruck war etwas mehr, vllt. 1500? Die Polizei hielt sich schön im Hintergrund und regelte nur den Verkehr. Zumindest was ich gesehen habe war alles friedlich.
https://www.srf.ch/news/schweiz/black-l ... -rassismus

Die Kommentare zeigen übrigens , wie wir von aussen gesehen werden (Vorurteil: wir sollen dank des hohen Anteils an Zuwanderer (ich mag das Wort Ausländer nicht, finde ich semantisch falsch..) die gefährlichste Stadt (Gewaltstraftaten) der Schweiz sein, Statistik sagt jedoch Basel und Lausanne), die Bilder sind repräsentativ für die gute Durchmischung unserer Stadtbevölkerung, über 55% sind zwei- oder mehrsprachig. Würde mir wünschen, überall könnten die Menschen im Allgemeinen so stressfrei und gleichberechtigt zusammen leben. Bei uns sehe ich keine Zunahme an Rassismus, die meisten haben privat & wirtschaftlich ein grosses Interesse an einer gelingenden Gesellschaft, es hat zudem viele alternativ lebende & kunstschaffende Menschen, Freidenker bei uns.


Wenn ich die grossen Ansammlungen bei euch sehe, wird sich spätestens ab jetzt zeigen, wie gefährlich Covid-19 wirklich noch ist. Meine Vermutung: Wir werden trotzdem kaum eine Erhöhung sehen, die Zahlen sinken weiter.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 9. Jun 2020 17:35

solche events sind superspreader. wenn kein spreader dabei ist, passiert auch nix, aber das hängt vom zufall ab. wie gefährlich sich sowas dann verbreitet, hat man ja an diesem gottesdienst gesehen - ein treffen, schwupps über 100 infizierte. bei so ner demo können es dann auch schnell mal 300, 500 oder 1000 sein
Rosiel hat geschrieben:
8. Jun 2020 22:59
Mal im Ernst wo sieht denn ein Hr. Meuten Rassismus gegen weiße Bio-Deutsche in Deutschland?
kristina schröder hat doch mal berichtet, dass sie als kind in der schule als "deutsche kartoffel" bezeichnet wurde. angeblich soll es auch "migrantische" gangs an der schule geben, die gezielt die deutschen kids abzocken (was auch daran liegen könnte, dass die deutschen halt die coolen iphones und nike-rucksäcke haben)

kann schon sein, dass deutsche manchmal anders behandelt werden, aber es ist halt ne "dein beim wurde amputiert - ja ich hab mir ja auch mal das knie aufgeschlagen"-diskussion

unsere nachbarn sind ja so gar nicht freundlich zu uns:
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schwe.JPG (62.82 KiB) 1703 mal betrachtet
https://www.blick.ch/news/schweiz/arbei ... 62081.html
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Beitrag von Rosiel » 9. Jun 2020 18:16

Ist das nicht eher Xenophobie?

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Beitrag von Vampy » 9. Jun 2020 19:19

ich glaube so genau kann man das nicht trennen - xenophobie ist ja ne psychische störung, ne angst. und rassimust die politische haltung. also wenn ich angst vorm schwarzen mann habe, ist das xenophobie, wenn ich dann fordere "ausländer raus" ist es rassismus. und auch wenn die leute ausm selben land kommen, kann es xenophobie sein, weil einem ihr äußeres immer noch fremd vorkommt und man sie daher als eindringlinge ansieht, die einen bedrohen
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Beitrag von Rosiel » 9. Jun 2020 19:37

Ähm nein. Genau dass ist dann Rassismus. Das war doch die Diskussion nach Hanau als erst alle fremdenfeindlicher Übergriff geheult haben bis einige Verbände meinten, nee die Opfer waren eben keine Fremden.
Bedeutungen:
[1] nachgestelltes Wortbildungselement für krankhafte Angststörungen (Phobien) mit der Bedeutung: übertriebene Angst vor xy
[2] in wenigen, unsystematischen Kombinationen ein Suffix mit der Bedeutung „-hass“, wobei das Bestimmungswort die Menschengruppe bezeichnet, gegen die er sich richtet
https://de.wiktionary.org/wiki/-phobie

Ich finde, dass bei der Vermischung von Fremden-/Ausländerfeindlichkeit und Rassismus die tiefliegendere Problematik des Rassismus relativiert wird.

In Finnland wurde mir auch sehr klar, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus fast schon gegensätzlich sein können. Ich war als weiße Deutsche definitiv eine der sehr willkommenen Ausländer, in einem Jahr wurde ich ein einziges Mal angepflaumt, weil mein Finnisch so unterirdisch ist (und die Dame hatte allgemein etwas einen Schaden und im Anschluss immer das Deutschlandlied angestimmt, wenn sie mich gesehen hat).
Von Afrikaner*innen und biracial Finns hab ich ganz andere Geschichten erzählt bekommen.

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Beitrag von Kim Sun Woo » 9. Jun 2020 22:18

kann mir vorstellen, daß das darin liegt, daß "Positivrassismus" (wobei dieser ohnehin immer eine umgekehrte Negativseite hat) immer noch seltener als solcher wahrgenommen wird.

u.a. möglicherweise auch deshalb, weil diejenigen um die es geht, diesen entweder bewußt mitnehmen oder gar selbst affirmieren (um mal bewußt ein vergleichsweise triviales Beispiel zu nehmen: gibt dann nicht nur Weiße, die meinen, daß Schwarze "von Natur aus bessere Sportler" (oder zumindest: "von Natur aus bessere Basketballer") wären. sondern eben auch Schwarze, die das ebenfalls bejahen würden.


und noch um ein Vielfaches deutlicher nehme ich diese Herangehensweise beim Thema Geschlechterrollen/Sexismus wahr.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Beitrag von vegabunt » 9. Jun 2020 22:46

Vampy hat geschrieben:
9. Jun 2020 17:35
unsere nachbarn sind ja so gar nicht freundlich zu uns:
Ist regional tatsächlich der Fall, vor allem im Raum Zürich stelle ich zuweilen eine offen gezeigte Abneigung gegen Deutsche fest, gerade wegen der hohen Anzahl (las mal um die 200'000 Deutsche im Raum Zürich). Ist auch eine zusätzliche starke Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, gut ausgebildet und verlangen (wenigstens zu Beginn) weniger Geld als die Einheimischen.
► Text zeigen
Es ist indes nicht so einfach, die Unfreundlichkeit schlüssig zu erklären, die Gründe sind sowohl vielschichtig wie individuell.
Viele Schweizer sprechen einerseits ganz und gar nicht gerne Hochdeutsch, obwohl anderseits fast alles schriftliche und vieles im TV in Deutsch ist; können sich selber aber nicht so gut ausdrücken.
Zudem gibt es zwar feine, aber wichtige Unterschiede und ungeschriebene Höflichkeitsregeln. Ich konnte bei uns mehrmals beobachten, dass Süd- & Ostdeutsche oft weniger Mühe mit der Integration haben, sie verstehen schneller unsere Sprache und fühlen sich somit wohler als manche Norddeutsche.

Einige Schweizer empfinden das Auftreten mancher Deutschen als "überheblich", eine Art die einem "überfahre" und irgendwie "mundtot mache"; manche Formulierungen klängen so "hochgestochen und geschliffen", heisst es dann und wann mal. Hier zeigen sich leichte Minderwertigkeitsgefühle im Sprachlichen. Es fehle überdies an Höflichkeit, wird ihnen nachgesagt; ich vermute jedoch, viele sind die direkte Art nicht so gewohnt, ist halt eben doch eine etwas andere Kultur. ;)


Es Xenophobie oder Rassismus zu nennen, wäre mMn arg übertrieben, es hat mehr mit Antipathie und anderer, aber schliesslich doch "zu ähnlicher" Mentalität zu tun, das Geschichtliche spielt da vermutlich auch noch unbewusst eine Rolle.
Ähnlich vielleicht wie ein Grossteil der Frankophonen "das Deutsche" tunlichst meiden. Oder manche Deutsche "die Holländer" nicht so mögen (die hingegen bei uns recht beliebt sind!); oder wie manche Bayern gegen "die Sau-Preussen" wettern? ;)

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Beitrag von illith » 9. Jun 2020 23:12

Rosiel, danke für die Ausführung :)
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Beitrag von Vampy » 10. Jun 2020 19:36

das ding ist, dass viele von diesen "typisch deutsch"-dingern ja tatsächlich zutreffen. immer wieder gruselig wenn man deutschen urlaubern im ausland begegnet... wobei "deutsche urlauber" ja nochmal ne spezialgruppe für sich sit
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Beitrag von Rosiel » 13. Jun 2020 19:27

Ich war mir nicht ganz sicher wohin, aber Chimamanda ist nirgends verkehrt:


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